15.12. 18:00 Paul (nach dem 207er), 5m
Typischer Verlauf eines Zorrotags auf Santo Antao:
- Um halb neun aufstehen, duschen, über die Straße rüber ins Bürgermeisterhaus zu einem langen, schmackhaften und sehr gemütlichem Frühstück mit interessanten Gesprächsthemen.
- Nach etwa einem Stünderl wird für ein weiteres Stünderl in die Strandbar umgesiedelt, dort gibts einfach den besseren Milchschaum und man kann sich während der ausgedehnten Kaffeeschlürferei die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Mit etwas Glück stossen noch ein paar Spioninnen dazu.
- Irgendwann so um die Mittagszeit wird langsam mal das Radl ausgeparkt. Auf der Uferstrasse mit Ozeanpanorama und bärigem Rückenwind in zwanzig Minuten von Paul nach Ribeira Grande. Dort stehen um eins schon die Aluguers bereite, um die Schulkinder zurück in die Bergdörfer zu schaffen. Vierzehnhundert Hömes für zwei Euro, wer kann da widerstehen?
- Oben am Berg sucht man sich dann einen neuen von den zweiundzwanzig möglichen Trails aus und brezlt ihn runter, mal mehr und mal weniger flowig, aber allermeistens spaßig.
- Gefolgt wird die Radlerei vom Kapverdenburger in der Kapverdenburgerbar, dann zurück zum Spygirlcoffeedate mit den letzten Sonnenstrahlen in die Strandbar.
- Die Abende werden mal ganz piano verquatscht und mal mit viel Zuckerrohrgrogue in einer der minimalistischen Bars des Dorfs verbracht. Da passen gerade zwei Gitarrenspieler und zehn Leute rein, aber lustig wirds immer.
Rinse and Repeat.
Ja ich weiss... das ist keiner der üblichen Zorrotrips. Keine Grizzlybären, keine Klapperschlangen, kein Durst, kein Hunger, keine Katastrophen, keine Dreitausendhöhenmetertage, keine Langstreckendistanzen, keine illegalen Grenzübertritte, der "Abenteuerfaktor" bleibt vermutlich etwas auf der Strecke. Dafür ist der "Wohlfühlfaktor" um so höher
.
Und jetzt zum Trail von heute: Der 207er beginnt einfach suppengut mit staubtrockenem Flow in der Hochebene von Lagoa.
Dann arbeitet man sich langsam vor...
... bis an die Abbruchkante.
Mein Ministativ hat übrigens nach nur drei Tagen das Zeitliche gesegnet, seither entstehen alle Bilder mittels Tuch. Manchmal etwas fummlig, aber passt schon.
An der Hangkante wird der 207er logischerweise zum Kapwerdenserpentinenpflasterweg...
... der leider mit zahlreichen sacksteilen S4-Stellen aufwartet.
Es gibt natürlich auch coole Stellen, aber alles in allem ist mir das Ding zu schwer. Ich schiebe fast die Hälfte bergab.
Erst in der Bergdörfern wird die Sache etwas leichter, und es kommt wie immer Publikum...
... und Dschungel dazu.
Alt neben neu. Passt.
Ausrollen in die Ribeira Grande.
Sowas sieht man im übrigen extrem selten auf Santo Antao, die Kapverder scheinen sich sehr um ihre Insel zu kümmern. Da bin ich bezüglich wilder Müllkippen und Plastiktütendesastern von den Kanaren schon schlimmeres gewöhnt.
Programm für heute abend? 12-stündige Riesenparty für die berühmteste Tochter des Landes.