Andix - von Kolumbien nach Feuerland

"Im goldfarbenen Äther der peruanischen Abenddämmerung gaben wir uns den Genüssen unserer Liebe und einer Portion Fertignudeln hin und wurden eins mit der Mondlandschaft der Gauchos und Schlamas, die wir das Andenhochland nennen."
:wut: :crash:

Stefan, vielen Dank für's "hinklatschen". Ich lese gerne mit.
 

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Re: Andix - von Kolumbien nach Feuerland
Mehr blumige Formulierungen! "Im goldfarbenen Äther der peruanischen Abenddämmerung gaben wir uns den Genüssen unserer Liebe und einer Portion Fertignudeln hin und wurden eins mit der Mondlandschaft der Gauchos und Schlamas, die wir das Andenhochland nennen." Daran darfst du dich orientieren.
:lol: - sehr gut!

Wenn man mal auf die Karte schaut hat die Andix-Tour wohl absolutes Rekordpotenzial was Dauer, Strecke, Hömes etc. angeht. Das wird wohl knapp mit der nächsten Ski-Saison in den Alpen. ;)

Ich bin auf jeden Fall gerne weiter dabei.
170.gif
 
22.07. 10:00 Auf der Abfahrt in den Canyon des Rio Santa, 2000m


Rio Manta Canyon am Morgen. Sieht schon ein bisserl freundlicher aus wie gestern der gähnende Schlund in der Dämmerung.


Der Rio Manta mündet tief unten in den Rio Santa... dort müssen hier hin.


Der hier musste auch dort hin. Vor ner halben Stunde ist er bei ner kurzen Frühstückspause noch an uns vorbeigedüst, jetzt hängt er da wie ein schräger Schluck Wasser in der Kurve.


Glück im Unglück, hätte auch ganz bergab gehen können. Der Laster sieht aus, als ob an ihn nur kurz mit dem Finger antippen müsse... dann tschüss.


Wenigstens war der Fahrer so freundlich, am Rand noch eine kleine Lücke für Radler zu lassen.
Hätte mich ja mal interessiert, die die den Muldenkipper und Anhänger wieder aus der Lage bekommen haben.
Kran holen, einen Wahnsinnigen der Ketten am Muldenkipper festmacht,
hoffen das der Untergrund für den Kran hält und dann Augen zu und durch. Das gleiche beim Anhänger.
Vielleicht schubst man aber auch das ganze Gefährt den Abhang runter.
 

Romantikbeispiel:

Als ich wie zufällig Ihre Hand streifte war ich plötzlich gewiss, ich werde nie mehr allein sein in diesem unendlichen, einsamen Weltall mit seinen für uns wie Diamanten funkelnden Sternen.

Technikbeispiel:

Als mein Ohr das satte Klicken zwischen dem SPD Pedal PD-M780 und dem Schuh SH-MT91 vernahm, schalteten sich Millionen von Synapsen in meinem Frontallappen in einem fulminanten crescendo von Willenskraft zusammen und ich wusste, DO MUASS I AUFFI !
 
Hallo

ich bin nach wie vor begeisterter Leser.
Ich finde die Bilder und die Art und Weise der Berichterstattung sehr beeindruckend !
Großer Respekt !!!:daumen:

Eine Frage hätte ich :
Gibts ne Hausnummer was Ihr an Kosten bis jetzt hattet, bzw was braucht ihr am Tag im Durchschnitt ??

Euch noch eine gute Reise !!!:winken:
Gruß Christian
 
Nix dichten ... wir geben den Schreibstilkritisierern schnell mal ein bisschen was zu Lesen ...

Naturbeschreibungsbeispiel:
Aus den schlammigen Pfützen jenseits der sich von hier in die wild gezackten Berge windenden Straße, wohl Seitenarme des Rio Urethrahuari, erheben sich Myriaden blauschillender Insekten und verdunkeln für einen Moment die unbarmherzig auf uns herniederbrennnende Sonne. Nur der durchdringende Schrei des Karunkel-Hokkohuhns zerreißt die schwärende Stille dieser unwirklichen Szenerie ...

Eso-Beispiel:
Die zerfurchten und ausgemergelten Gesichter der indigenen Bevölkerung, mit ihren weisen, gütigen Augen, verraten uns Mitteleuropäern doch viel über das Glück, das sich hier mit ein bisschen Salatanbau an den kargen Hängen des Cerro Woswasi für wahrhaft erleuchtete Seelen finden lässt. Das entrückte Lächeln der Kleinkinder, wenn sie spätnachts von der Feldarbeit oder aus der Kupfermine zurückkommen, die überschwängliche Dankbarkeit der Erwachsenen über noch so kleine Zuwendungen aus unserer Reiseapotheke, das alles beweist uns aufs Neue, dass wahre Zufriedenheit keine Frage materieller Dinge ist ...
 
Hätte mich ja mal interessiert, die die den Muldenkipper und Anhänger wieder aus der Lage bekommen haben.
Kran holen, einen Wahnsinnigen der Ketten am Muldenkipper festmacht,
hoffen das der Untergrund für den Kran hält und dann Augen zu und durch. Das gleiche beim Anhänger.
Vielleicht schubst man aber auch das ganze Gefährt den Abhang runter.

Das bekommen die schnell geregelt denn die haben da sicher Erfahrung. Ich bin damals in Bolivien zwischen Cbba und Oruromit mit der Bahn entgleist. Man glaubt nicht wie schnell ein Telegraphenmast angezapft wurde und Hilfe aus dem Tal kam. Mit Hilfe einer schweren Diesellok und auf der Schienentrasse plazierten großen Steinen wurde dann der rausgesprungene Waggon wieder in die Spur gebracht...
 
@pandora: Weisst Du, ob es damit langfristig Probleme gibt? Immerhin fahre ich ja schon eine Weile damit und auch immer wieder heftige Trails, wenn auch meist nur sehr kurz. Und bis jetzt hat es ausser Knarzen keine Probleme gegegben.

Bin zwar nicht SLichti und auch etwas spät dran, aber "ja, 'Creaking Crown' ist bei FOX bekannt".
Es sind meines Wissens jedoch nicht die Gabelholme, sondern der -schaft, der knarzt.
Eh doof, wennst das schon zwei Jahre hast, ich erlebe die Brüder aus der Pfalz in der Regel als eher weniger kulant...:(
 
Fantastisch.
Wusste gar nicht, dass wir hier, in den Reihen
der profanen Radfahrer, derart viele mit
Dicht- und Schreibkunst
gesegnete Mitbürger
haben.

Deustchalnd - das Land der Denker und Dichter.

Macht weiter so!
 
Was hier manche Leute für eine Erwartungshaltung haben ist wirklich fernab von jeder Realität. Sind wahrscheinlich die Leute die am Wochenende maximal 20 KM E-Bike fahren. Jeder der mal länger und intensiv auf dem MTB unterwegs war (sei es Etappen Rennen oder auf eigene Faust) weiß wie viel Kraft das ganze Kostet. Dann noch ständig absteigen um für den wütenden Pöbel schöne Bilder zu schießen (natürlich auch fürs eigene Album), anschließend sich mit dem katastrophalen Internet rumschlagen um dutzende Bilder hochzuladen da ist nicht mehr viel Energie über für wolkig blumig ausformulierte Romane. Denke mal die allermeisten wollen sowas sowieso nicht. Achja nebenbei auch noch ständig auff die Wasservorräte achten, Nahrung etc..
 
Frühstücken bei Clarita würde ich auch gerne...sieht nett aus die Dame :)

"Im Canyon des Rio Santa, 1100m", das Foto ist echt mächtig.

dj holgie hat recht, Wasser- und Essensuche würde mir als action schon reichen. Und dann noch "nebenbei" mehrere Fotos schießen und Text schreiben. Das ist schon eine Glanzleistung.
"für den wütenden Pöbel" :lol::aetsch:
 
23.07. 12:00 Caraz in der Cordillera Blanca, 2200m


Huallanca liegt etwas eingepfercht am Rio Santa mitten in der Schlucht. Vom Swimmingpool kommen wir gestern den ganzen Nachmittag über nicht mehr los, so wird die Nacht in einem Hostal verbracht. Das wirbelt zwar ein paar kurzfristige Pläne zeitlich etwads durcheinander, aber man muss die unerwarteten und vor allem angenehmen Features unterwegs nehmen wie sie kommen.


Gleich hinter dem Ort beginnt ein knapp eintausend Höhenmeter langer Anstieg durch den "Canyon del Pato". Eine einspurige Piste führt durch fünfunddreissig recht zwergenhafte und finstre Tunnels den Berg hinauf.


Das ist keine irgendwie abgelegene Nebenstrecke, sondern die Hauptstraßenverbindung von Huaraz nach Norden. Besonders viel Verkehr is trotzdem nicht, aber wenn doch mal ein Auto oder gar ein Laster entgegenkommt, wirds etwas "kompliziert".


Manchmal kann man auch aussenrum statt mitten durch den Berg. Das mach ich doch gerne. Ist zwar ein bisserl ausgesetzt, aber lieber etwas Luft unterm Hintern als von einem Laster an die Tunnelwand gematscht.


Vielleicht auch mal die Talseite wechseln, auf einer der typischen Lowcostperuanerbrücken? Lieber nicht.


Die zweite Hälfte des Uphills ist etwas aufgeräumter. Das Tal wird breiter und auf der linken Seite gucken ab und zu die Fünf- bis Sechstausender der Cordillera Blanca über ihre Vorberge. Hübsch!
 
Mir fällt auch auf, dass dies kein klassischer Reisebericht ist, sondern ein Internetblog. Alles knapper, unmittelbar, da hört man noch das Keuchen am Berg, dass Rumoren des Gedärms nach labberigem Huhn mit wiedermal Reis (jeder, der mal in Prag länger als drei Tage Braten mit Knödeln und Kraut aß, kann das bereits nachempfinden).

Mir gefallen die schönen Bilder, die mir andere Ansichten zeigen als Fernsehreiseberichte.

Was mir sonst noch gefallen würde: Lebensumstände!

Bilder von den Übernachtungsstellen und -stätten z.B. Wie leben die Menschen dort oben in der Einöde?

Was machen die den ganzen Tag? Halten die Euch für bekloppt?

Wo sind eigentlich die Männer? Auf den Bildern sind fast nur Frauen und Kinder.

Ansonsten: Ich lese und sehe gern mit! Schöne Bilder! Danke fürs Teilhabenlassen!
 
Sorry für die kleine Verzögerung bei der Kommunikation. Wollte erst mal den Bericht nach den vielen Netzlöchern zurück auf halbwegs LIVE bringen. Wenn ich irgendwelche Fragen überlesen hab, bitte einfach nochmal stellen.

@basti321 und @GrazerTourer, eure Gedichte sind der Hammer... immer weiter so ;-).

@unkreativ, Multimediashow... Buch... ist alles das gleiche Problem: Wenn die Tour vorbei ist, denk ich lieber schon an die nächste und häng nicht mehr lang in Erinnerungen rum.

@dj_holgie, die hatten echt Glück... waren zu dritt im Laster.

@Dinsdale, das Condorgeierhühnchen neben dem Fleischwolf fand ich auch lustig. Es guckt auch gleich noch so misstrauisch.

@stony1951, Wasser war erfrischend... Aussentemperatur heiss. Wie lange der Laster da hängt? Ca. 20 Minuten, kam das im Text nicht richtig raus? Wie haben ihn noch fahren sehen... aber den Unfallhergang selbst nicht. Ist halt mit einem Teil der Straße abgekippt.

@Rievekooche, 24/7 ist viel.

@Coxbazar, Ampeln im Canyon del Pato?! Du hast lustige Ideen. Kann mich in Peru bisher an keine einzige Ampel erinnern... und im Canyon del Pato gibts ne einspurige Piste mit 35 finstren Tunneln und sonst gar nix ;-)...

@scylla, auf dem Silbertablett wären die Trails, wenn sie in den Lauf der Tour passen. Aber auf der eigenen Talseite beim Pistendownhill findet man die nur mit Glück. Gegenüber siehst du dagegen alles perfekt, aber was hilfts dir dort? Da ist man halt schon mitten im nächsten Uphill und hat den Tag geplant. Nochmal abbrechen und alles umschmeissen mach ich da auch nicht gern. Wollt ja auch nur sagen... wenn zufällig mal jemand nach "Sihuas" kommt (haha... guter Witz)... da gibts sicher für drei Tage Trails.

@alpenbefürchter, keine Sorge... an die Alpen kommt nix ran. Und große Höhe stört doch eigentlich nur, wenn man mal ehrlich ist.

@gscholz, danke für die Arbeit. Ein halbes Gigabyte downloaden wird erst in Huaran gehen. Wenn du weiter basteln möchtest: Huaraz nach Cuzco irgendwie durch die Berge ziemlich gradlinig und von dort weiter zum Lago Titicaca und nach Bolivien.

@Scott-Tegernsee, danke für die Spende. Der Spionin kauf ich davon für n Euro Wurzeln und Beeren und ich selber hau mir drei Burger und n Bierchen in die Birne ;-).

@McBike, hey... das sieht nur so aus! Ich schlepp schon ein bisserl schwerer wie die Gepäcktaschenspionin. Sie hat natürlich mehr Platz in den Taschen und kriegt das voluminöse aber leichte Zeug (Topf, Kocher, Nudeln usw).

@occam, keinen Schatz gefunden... nur alten Minenkrempl.

@Tschaisel, ich werf einfach ne Münze an ner Kreuzung.

@waldkater, mei... abschätzen... ne rote brühe füll ich mir nicht in die flasche... und wenns stinkt, nehm ichs auch nicht. aber so ganz problemlos wie in den alpen ist die wasserversorgung hier nicht. wir schmeissen jedenfalls grundsätzlich überall ne pille rein, auch (und gerade) wenn mans von den locals aus nem wasserhahn zapft.

@Trekiger, hier wird nicht gemüffelt! naja... die bikeklamotten schon ab und zu... lavanderias findet man manchmal ne woche lang nicht. aber für den abend und fürs zelt gibts ja die sauberen abendklamotten. die kommen erst dran, wenn der kerl sauber ist. dazu reicht ein stück seife und ein schluck wasser.

@Tiefdruck1, nowhere-camp und -valley find ich auch gut. ist aber meistens auch ein dankbares Fotolicht und extrem klare Luft hier in der Höhe.

@dominik_bsl, Umwerferseite? Naja... mit den fetten Packtaschen dran ists echt völlig wurscht. Und mit Zorrocarry und nem dicken Rucksack eigentlich auch, der Umwerfer berührt den Boden nicht mehr. Und wenn, dann nur noch ganz leicht. Ansonsten keine Ahnung... ich habs mir irgendwie angewohnt, immer von links auf- und abzusteigen. Dann legt sich das Bike leichter nach rechts.

@tadzio, also beeindruckende Weite ist hier schon. Aber wenn mans darauf anlegt, fit wie ein Turnschuh daherkommt und ab und zu nen Dreitausendhöhenmetertag nicht scheut, könnte man glaub ich auch fast quasi gepäcklos von größerem Ort zu größerem Ort fahren. Die Tage sind halt leider recht kurz.

@occam, die Pannenstatistik ist erfreulich kurz... aber der Knarz ist seit kurzem zurück!

@zeltler, das Rainshadow 2 von tarptent.com ist bisher absolut perfekt und für seine enorme Größe richtig leicht. Keine Probleme bisher, kann nur gutes berichten.

@hudewutz, hmm... wie große müsste ein ballon sein, um sagen wir mal zehn kilo zu schleppen?

@Micha-L, das internet übertreibt wie üblich masslos. hier gibts eigentlich ausschliesslich "suicide-showers" in den bessern hostals, die schlechteren haben sowieso nur kaltwasser. und wenn die dinger funktionieren, ist man darüber extrem happy und stellt sich mit genuss darunter. gebritzelt hats mich bisher noch nicht. die leitfähigkeit von ein paar wassertropfen in der luft wird glaub ich auch überschätzt, ne dusche ist ja keine volle badewanne mit irgendwelchen salzigen zusätzen.
 
@Micha-L, das internet übertreibt wie üblich masslos. hier gibts eigentlich ausschliesslich "suicide-showers" in den bessern hostals, die schlechteren haben sowieso nur kaltwasser. und wenn die dinger funktionieren, ist man darüber extrem happy und stellt sich mit genuss darunter. gebritzelt hats mich bisher noch nicht. die leitfähigkeit von ein paar wassertropfen in der luft wird glaub ich auch überschätzt, ne dusche ist ja keine volle badewanne mit irgendwelchen salzigen zusätzen.
Du bist der salzige Zusatz :)
 
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