Gummi, Schmutz und Sternenhimmel - Bikepacking mit Klassikern

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Hi,
ein Thema was mich schon eine ganze Weile immer wieder beschäftigt und sich im Zuge herbstlicher Urlaubspläne für das nächste Jahr in den Vordergrund spielte, ist das Thema Bikepacking. Wie vermutlich viele hier, habe auch ich früher mit Gepäckträger(n) und Satteltaschen und allerlei Gedöns am Rad kurze und lange Touren unternommen, doch hielt sich ab einer gewissen Beladung der Spaß in Grenzen, wenn die Wege schmaler, schmutziger und rutschiger wurden. Mal abgesehen davon sehen die "neuen" Taschen der bikepacking Industrie so viel besser aus :cool:...

In Nachmittags war das Wetter schön Thread hat @Big-Ferret vor einiger Zeit mal ein paar Bilder hochgeladen, die die Richtung anzeigen, in die es gehen soll. Schön wären natürlich Bilder und Erfahrungen, Routen, Ideen und Diskussionen zu (technischen) Fragen die nur klassische Mountainbikes betreffen (z.B: Canitlever und Lenkertaschen, ...)

Cheers, Marco
 
Ich persönlich tu mir das bepacke am Bike nicht an. Wenn ich länger unterwegs bin fahre ich mit Anhänger (Mitläufer)
Das Bike bleibt wie es ist und einen vernünftiger Hänger merkt man nicht wirklich, mal abgesehen vom Gewicht, aber das hätte man ja sonst auch am Bike. Wenn es nur um ein paar Tage geht, reicht mit mein Kurier Rucksack.
 
Bikepacking is das zwar nich...aber kann man auch mal machen.

fuji_zps5mq1csef.jpg


Wenn die Rahmen steif genug sind macht es durchaus Spass mit Gepäck in leichtem Gelände.
Nebeneffekt: der abgebildete 87er Fuji fährt sich ohne Gepäck eher bockig hart.
 
Ich fahre gerne mit Back-Roller Taschen. Je nach Länge der Tour halt mit einer oder zwei. image.jpegimage.jpegimage.jpeg
 

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Wir (meien Freundin und Ich) fahren entweder mit den 28" Rädern (meiner Eltern - siehe Bild) oder unseren (mtb). Haben je 2 Ortlieb Taschen hinten und oben drauf noch einen Ortlieb Sack. Front Taschen mag ich nicht.
Ich hab für den Kleinkram noch eine Lenkertasche.
Das hat vom Platz bis jetzt immer gereicht, und wir sind mit Zelt, Schlafsack und allem Kochgerassel unterwegs.

Über ein Hänger hab ich auch schon nachgedacht, ich glaube aber das mich der nerven würde wenn man teile einer Strecke mit dem Zug fährt.

Die längeren Touren sind bei uns aber auch mehr "Radweg" als Gelände, so richtung Berlin- Kopenhagen, Schweden, Ostseeradweg usw, von 2-4 Wochen.

Was mich noch reizt ist der Baltikum Radweg von Tallinn aus nach Deutschland.

Hier mal ein Bild aus Dänemark von 2008. Nix besonderes aber sie fahren gut ;) - Da noch mit Topeak Träger, würde jetzt aber nur noch Tubus verbauen.
Grüße Sebastian
PS.: sollte jemand nen Goat route 66 über haben :winken:
P1010184.JPG
 

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is schon ne Weile her, einmal Brodie Energy von der Dame und ein Restrad aus allem was ich im Keller gefunden hatte für mich.
Ich glaub es war ein Sunn irgendwas mit Pace Gabel und Hügi bla bla....lief gut.



Gruss Kay
 
Vielen Dank für die bisherigen Beiträge - das sieht mir doch alles noch nach sehr klassische Touren aus - meine Gedanken gehen in diese Richtungen:

Klassisch:


Modern:


Fotos von hier...
 
Zuletzt bearbeitet:
Könnte wohl mal jemand eine Begriffsexplikation für "Bikepacking" liefern? Ich bin ganz verwirrt und weiß garnicht was ich die letzten Jahre jetzt immer gemacht habe: multi-day mud-gravel bikepacking backcountry mountainbiking light mit 26" Classic MTB und Lowrider+Gepäckträger und drei großen Wasserflaschen. Triffts das?
 
Könnte wohl mal jemand eine Begriffsexplikation für "Bikepacking" liefern? Ich bin ganz verwirrt und weiß garnicht was ich die letzten Jahre jetzt immer gemacht habe: multi-day mud-gravel bikepacking backcountry mountainbiking light mit 26" Classic MTB und Lowrider+Gepäckträger und drei großen Wasserflaschen. Triffts das?
Wenn die Frage erst gemeint ist: die Idee hinter Bikepacking (mal abgesehen von der kommerziellen) scheint mir zu sein, ohne Gepäckträger und den klassischen Taschen für mehrere Tage/Wochen offroad unterwegs sein zu können - mit Gepäckträgern/Taschen durch den Wald auf Forstwegen, klar kein Ding - aber sobald die Bäume enger stehen als meine Ellbogen will ich meine Ortliebtasche zu Hause wissen und nicht am Rad - darum gehts mir zumindest; mit der Erfahrung von unzähligen Tourenkilometern in den letzten 15 Jahren, finde ich das klassische Tourenfahren mit Trekking, Hardtail oder sogar Fully einfach nicht ansprechend für eine tatsächliche Offroad Nutzung - ich hab das probiert, aber die Trägheit des klassischen Gepäcksystems ist in einigen Situationen mehr als problematisch. Deswegen fand ich das "neue" bikepacking, von dem uns @Ladis ein Beispiel gegeben hat wesentlich ansprechender und die Idee hinter dem Thread ist eher, Erfahrungen, Bilder und Informationen hinsichtlich dieser neuen Art des Radwanderns auszutauschen und zur Verfügung zu stellen, insofern sich die Reifenbreite, das Bremssystem und die Geo unserer klassischen MTBs bisweilen etwas von denen der zeitgenössischen Räder unterscheidet...
 
@caemis
Vielen Dank für deine Erläuterung, mein Kommentar war tatsächlich ernst gemeint. Meine knappe Recherche ergab nicht, dass die spezifische Differenz in den fehlenden Gepäckträgern liegt.
Ich habe keine Erfahrung mit diesem Thema und finde die Argumentation zumindest für mich nicht überzeugend.
Ich bin aber gespannt, was es hier für Erfahrungen gibt :)
Gruß
 
Naja, die Differenz liegt nicht nur in den fehlenden Gepäckträgern - die Idee ist auch den Raum am Rad auszunutzen der eigentlich zur Verfügung steht, mit gängigen Taschen aber nicht genutzt wird - das Rahmendreieck z.B. - und mit so wenig wie nötig Gepäck unterwegs zu sein. Als gute Anlaufstelle im Netz: www.bikepacking.com :bier:
 
Ich weiß nicht, wie mir der Thread entgehen konnte @caemis, wo ich doch sogar verlinkt bin oben o_O
Jedenfalls bin ich am Thema sehr interessiert und teile gerne meine Erfahrungen.
Bisher habe ich mit meinem Klassiker – einem '89er GT Karakoram – zwei nennenswerte Bikepacking Touren gemacht.
Einmal 4,5 Tage durchs Erzgebirge auf tschechischer Seite. Das war auch sowas wie die Generalprobe für eine Apenninen-Tour.
Letztere hat 10 Tage gedauert mit etwa 470km und über 16000hm.

An sich gibt es meiner Meinung nach keinen dramatischen Unterschied zwischen Bikepacken mit Klassiker oder mit einem modernen, extra als Bikepacking-Maschine beworbenem Rigid-Bike, wie Surly, Salsa und Konsorten sie anbieten.
Der Spaß und Erfolg einer Tour liegt in erster Linie in einer guten Planung, gutem Essen, Trinken und nicht zu miesem Wetter. Das bedeutet für mich vor allem eine abwechslungsreiche Routenführung, die eine gewisse Abwechslung und Dramatik bietet. Heißt aber nicht, dass man nicht trotzdem über Technik fachsimplen und alles möglichen verbasteln kann ;)

Die Bikepacking Taschen – ich habe welche von Apidura – passen eigentlich problemlos an die meisten Klassiker, da sie ja von der Rahmengeometrie noch sehr viel näher an klassischen Rahmenformen sind. Das einzige, was mir Sorgen gemacht hat, war das Triple-Triangle an meinem GT, aber das war mit der richtigen Taschengröße gar kein Problem.

Ein Problem, das du angesprochen hast, gibt es aber mit den Canti-Bremsen. Bei meinem GT lag der vordere Bremszug senkrecht ab dem Vorbau blank. Wäre da die Tasche dagegen gedrückt worden, hätte es einerseits gebremst und anderseits wäre die Tasche schnell durchgerieben. Ich hab das gelöst, indem ich einen Gegenzughalter an der Gabel montiert habe, so dass der Zug in einer Außenhülle verläuft, deren Länge ich mit Bedacht auf die Tasche gewählt habe.

Ein weiterer Unterschied zu den Spezialistenrädern von Surly liegt sicher in der Zahl an Ösen, an die man Flaschenhalter etc. montieren kann. Ich wollte nur einen extra Flaschenhalter am Unterrohr und habe den mit Schellen für Waschmaschinenschläuche vom Baumarkt montiert. Hält bombenfest, zum Schutz vom Lack habe ich Elektrikerklebeband um das Rohr gewickelt, obwohl es fast egal ist, beim Bikepacken leidet der Lack sowieso sehr.

Den letzten und auch wirklich großen Unterschied sehe ich in der möglichen Reifenwahl. Die neuen Radmodelle werden meist mit Plus-Size -Reifen gefahren, mit den man etwas weiter kommt und auch komfortabler unterwegs ist. In die Klassiker-Rahmen und -Gabeln kriegt man solche Reifen gar nicht rein. Ich hatte kurze Zeit 2.4 vorne und 2.2 hinten, was gerade noch ging, ohne unsinnig zu sein von der Reifenfreiheit her. Aber meine Felgen sind so schmal innen, dass das keine ideale Kombo war und ich jetzt 2.0er drauf habe. Obwohl ich mir schon überlegt habe, eine breitere Felge einzuspeichen und die alte Kombo aufzuziehen. Am Ende glaube ich aber, dass man auch hier nur ein paar % rausholen kann. Richtig übles Gelände wird man sowieso nicht fahren mit den Taschen und ohne Federgabel, und das ist auch nicht das Ziel der Sach. Schieben darf man meiner Erfahrung nach beim Bikepacken auch fast immer auf irgendwelchen Abschnitten. Komfortabler sind breitere Reifen sicher und auf nassen und schlammigen Böden fängt das Schieben wahrscheinlich auch etwas später an.

Unterm Strich glaube ich, dass man – wenn es nicht in irgendwelche Extremregionen geht (Wüstensand, Sumpf...) – mit dem Klassiker ganz wunderbar touren kann. Bin aber selbst regelmäßiger Leser bei bikepacking.com und kenne das "Will-Haben" Gefühl bei ihren Gear-Präsentationen, aber das kontere ich mit: "Bin schon ein kleiner Held, dass ich mir diesen Wahnsinn mit nem Rad antue, das so alt ist wie ich selbst und von den meisten höchsten als Bahnhofsrad benutzt werden würde."

Und jetzt mach ich mir ne Tasse Kaffee und plane die nächste Tour für diesen Sommer...
 
@Big-Ferret
Kaffee um die Uhrzeit? Gute Idee! Perle geht zum Yoga, da mache ich mich ebenfalls an die Planung... Weiss noch gar nicht wohin es dieses Jahr geht. Italien? Oder mal Richtung Norden?
Wie ist denn Skandinavien im Juni? Regnerisch?
 
Also bei uns steht die Tourenplanung schon relativ fest, nur die genaue Route noch nicht. Es soll durch Slowenien gehen. Hat neben der tollen Landschaft auch logistische Vorteile. Man kommt mit dem Zug in 4,5 Stunden von München nach Villach ohne Umsteigen. Den angebrochenen Tag kann man dann nutzen, um Richtung slowenischer Grenze zu radeln. Die Logistik hinter dem Radtransport ist auch das einzige, was ich am Bikepacken nicht leiden kann.
 
Schön das du schließlich den Thread gefunden hast @Big-Ferret . Für die Lenkertasche hatte ich zunächst an Blackburn gedacht, da die mit dem Lenkeradapter relativ unabhängig von der Bremszugführung sind und auch zu meinem Dropbar passen. Ich hatte im Winter auf einer schmalen Campa Felge einen 2.35er Reifen drauf - das war sehr gemütlich aber fuhr sich in Kurven haarstreubend. Mal abgesehen davon hats den Lack an den Streben erwicht :oops:... Mal sehen ob dieses Jahr noch eine Tour derart drin ist (ich stecke in Mitten meiner Dissertation) - Ideen gibt es aber viel zu viele.

@miles2014 : Skandinavien ist traumhaft!
 
Mein Setup für die Apenninen-Tour:

2137385-l7area3c6675-dsc03535-large.jpg


Da war laut Route ein kurzer Tunnel vorgesehen, der dann verriegelt war. Also hieß es schieben und tragen:
2137384-1gdggu56k0z6-dsc03486-large.jpg


Und obwohl es eine self-supported-tour war, hatten wir natürlich unseren Kamerawagen dabei:
2137393-bu42ih60rzo5-googlemapscampoimperatore2-large.jpg


Hab noch paar weitere Fotos ins Album gelegt, da sieht man was alles geht und auch was nicht mehr geht.
 
Nochmal zum Warum: Der Unterschied zur normalen Reiserad-Bepackung ist, dass sich die Bikepacking-Ausrüstung an einem Fully montieren lässt. Das ist nur etwas aus dem Blick geraten, da das Zeugs nun auch gern an Hardtails oder Rigid Bikes genutzt wird, nicht zuletzt, weil die üblichen Verdächtigen (Salsa, Surly usw.) da eher ihre Stärken haben. Die Lenkerrollen sind an Mountainbike-Lenkern wirklich ein Problem wegen der Kabel und funktionieren so richtig nur an Drop Bars. Salsa bietet hier z. B. mit dem Cutthroad und dem Fargo Quasi-MTBs direkt mit Drop Bars und dafür ausgelegter Geometrie an. Mit Cantis wird es natürlich richtig haarig. Blackburn scheint mir hier auch die beste Lösung oder eben ein selbstkonstruierter Abstandshalter.

Allerdings stammen meine "Erfahrungen" bislang nur aus der Planung und Kurztests. :oops:

Bei allem muss man bedenken, dass das Zeugs ziemlich scheuert. Meine Retros wären mir dafür zu schade.

Nein, so einfach ist das WARUM nicht zu beantworten. Natürlich gibt es inzwischen etliche Hersteller die auch für Fullys kompatible Taschen bauen. Du darfst aber nicht vergessen, dass es auch eine Menge "Race" Hardtails gibt, die ohne jegliche Ösen für Gepäckträger etc. auskommen (ob nun modern oder classic); Schau dir die Entstehungsgeschichte von einigen der ersten kleinen Firmen (revelate; porclain) an, die speziell diese Art von Taschen herstellten - der Hintergrund liegt sportgeschichtlich immer an den Fahrern von langen Endurance Touren, wie etwa der Tour Divide und der größer werdende Wunsch für solche Art von Touren eine möglichst effektive Aufteilung des Gewichts und Volumens der Taschen bei abnehmenden Gesamtgewicht zu haben. Das Bild des 26er Tourers, geeignet die Welt mit einer Zuladung von 100kg zum Umrunden findet man natürlich noch immer, entspricht aber nicht der Idee der selbstorganisierten Rennen. Das aber aus einem klassischen Nischenprodukt wie handgenähte Taschen fürs Fahrrad ein kommerzieller Markt sich entwickelt hat liegt wohl wiederum an der medialen Aufbereitung unseres Sports im Allgemeinen und in seinen Extrembereichen im Besonderen.

Mal abgesehen davon scheint mir die empathische Bindung an solche Langstreckenrennen für die meisten von uns näher an der eigenen Erfahrung und Fahr-Realität als am (semi)-professionellen Rennbetrieb.

Das Warum lässt sich folglich mit einem Weil beantworten: es gab einen Bedarf und es hat funktioniert...

Wie kommst du allerdings darauf, dass Lenkerrollen problematisch an Flatbars sind - ich würde das Gegenteil behaupten. Natürlich muss man an der Kabelführung und womöglich an der Leitungslänge etwas ändern, das hat man mit Dropbars aber auch. Dropbars hingegen sind nicht mit allen Taschen kompatibel und natürlich Bauart bedingt auch eingeschränkt in ihrer Aufnahmekapazität was die Länge der Taschen anbelangt.

:bier:
 
Habe die Entstehungsgeschichte auch so wie @caemis in Erinnerung. Fullys mit Vollbeladung machen ja auch nur begrenzt Sinn/Spaß. Zumindest büßen sich dann das meiste an ihrem Potential ein.
Den Vorteil im Gegensatz zum Touren mit klassischen Ortlieb-Taschen sehe ich darin, dass die Gewichtsverteilung am Rad mittig ist – so ziemlich egal, wie man die Taschen gestopft hat. Zum anderen lassen sich enge und etwas verblockte Trails sehr gut mit den Taschen fahren, weil man nicht breiter baut als normal und auch weil nichts nervig rumklappert.
Ein Nebeneffekt ist noch eine gewisse Disziplinierung. Das Setup auf meinen Fotos hat ein Gesamtvolumen von 31,3L. Das sind so 1,5 Ortlieb-Taschen. Das meiste davon wird eingenommen vom Zelt und Schlafsack. Man ist also gezwungen sich Gedanken zu machen, was man wirklich braucht und was Luxus ist und hat am Ende recht leichtes Gepäck nur. Bei den letzten Touren hat es mir eigentlich an nichts gefehlt, es wurden aber auch nur wenige Ausrüstungsgegenstände nicht gebraucht. Das ist auch auf seine Art befriedigend, wenn die Planung aufgeht.
 
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