Meine bisher schönste Tour 2012 ist schon ein paar Tage her. Wenn man auf La Palma ist, kann man sich entweder die Hauptstadt angucken:
...oder zu tausendjährigen Drachenbäumen wandern:
...aber man kann sich auch für 12 Euro pro Tag ein Hardtail leihen und vor dem Sonnenaufgang die ersten Höhenmeter unter den blühenden Mandelbäumen machen:
Vorbei an den Bewässerungsbecken für die Bananenplantagen geht es an der Westseite der Insel bergauf (oberhalb von Tijarafe):
Das Tagesziel ist bereits ausgeschildert:
Der Roque de los Muchachos, mit 2400m der höchste Punkt der Insel. La Palma ist im Prinzip ein großer Vulkan, dessen Krater in der Mitte einen Durchmesser von 7 Kilometern hat. Der nette Mechaniker vom Bikeverleih meinte zu meinem Tourplan, dass er den Wanderweg GR131 am westlichen Kraterrand nur bergab fahren würde. In die andere Richtung könne man nur schieben und brauche sechs Stunden bis zum Gipfel. Also absteigen:
Links unten der Atlantik...
...und rechts die Caldera (Krater):
Der Mann hat recht, hier fährt keiner mehr:
Abgesehen davon: hier ist auch überhaupt keiner. Während meines sechsstündigen Aufstiegs habe ich nur drei spanische Bergläufer getroffen. Es scheint dort ein beliebter Sport zu sein, wie auf der Flucht durch die spektakuläre Natur zu rennen.
Dafür trifft man diese Kollegen öfter:
...schieben...
Mehrmals tauchten ominöse Schilder mit Windhunden (?) auf. Nach meinen Erfahrungen in Armenien war ich vorsichtig, aber kein Hund ließ sich blicken. Was bedeuten die Schilder?
Auch über den Wolken wird geschoben - drüben ist der gegenüberliegende Kraterrand zu sehen:
Und ganz weit weg grüßt der Teide - mit 3400m der höchste Berg Teneriffas (auf den darf man aber nicht hoch):
Ha! Irgendwann waren sogar ein paar Meter fahrbar. Lohnte aber nicht, den
Helm aufzusetzen...
Über 2000m wurde es kühl und windig, so dass alle mitgeführten Klamotten zum Einsatz kamen:
Und dann erreichte ich die Gipfelkette. Man erkennt bereits die ersten Observatorien.
Hier oben ist die Luft so sauber und die Nacht so dunkel, dass optimale Bedingungen für die Astronomen herrschen. Es gibt unzählige optische und Radioteleskope, die von Wissenschaftlern aus aller Welt betrieben werden. Ab Sonnenuntergang ist die Straße zum Gipfel für Autos gesperrt und selbst 2400 Meter weiter unten schreibt ein Gesetz vor, dass Werbeleuchten nicht nach oben abstrahlen dürfen.
Am Gipfel war nichts los. Hier mein Bergamont mit viel zu dünner und kurzer Gabel. Aber bisher wäre ich ohne Rad nicht viel langsamer gewesen.