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- 27. Mai 2009
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Hallo zusammen,
nachdem ich nun schon mehrere Jahre mitlese, möchte ich auch mein Rad zur Schau stellen:
Ein 94er Bravado LE competition series.
Mir sind die Diskussionen bekannt, darum eins vorweg: Dieses Rad war nie zeitgerecht aufgebaut und ist es jetzt auch nicht. Damals dem schmalen Geldbeutel geschuldet, heute der gewünschten Optik. Einen Tod muss man sterben.
Meine damalige Flamme fuhr so ein Teil. Beide waren damals schon und sind noch heute etwas Besonderes. Ich habe nach langem Zögern 1996 einen identischen Rahmen erworben, der schon länger im Schaufenster des GT-Händlers hing. Mehr konnte ich mir vom Lehrgeld vorerst nicht leisten. Als Zivi blieb dann wieder etwas übrig und ich habe das Rad 1997 aufgebaut. Die 950er XTR war recht neu auf dem Markt. Großes Kino; wollte ich unbedingt haben! Habe mich dann für die gute Kurbelgarnitur entschieden und bin bei den weiteren Komponenten über die Laufräder (94er XTR 900 & Mavic), die Bremsen (Diacompe 7) und die Schaltung (STX RC) qualitativ und preislich nach unten gegangen: "Tausche ich gegen die 950er XTR-Komponenten aus, wenn sie kaputt gehen!" Vom Urzustand habe ich nur ein analoges Foto:
(1997)
Etwa ein Jahr später bot mir ein Bekannter seine rote RST Mozo Pro an: Die Gabel habe ich tiefer gelegt (3,5" auf ca. 2,5"). Man sieht auf dem Bild, dass die Geometrie eigentlich nicht für Federgabeln ausgelegt ist. Das Oberrohr steigt zu sehr an. Habe eben noch mal im Katalog von 1993 geschaut, nur Zaskar und RTS wurden damals mit Federgabel angeboten. Im Zuge dessen noch die Cantilever durch LX-V-Brakes mit schicken 2-Finger-XT-Hebeln ersetzt. Der Zugewinn im Gelände war einfach unglaublich. Und so bin ich das Rad ab 1998 gefahren:
(1998)
Das Bravado wurde täglich bewegt: In der Stadt zur Uni und überhaupt, mit Gepäckträger und Taschen für Radreisen, im Gelände zum Spaß und in Seiffen beim EBM. Es ging nichts kaputt - also wurde auch nichts getauscht. Bis auf Mäntel, Bremsklötze, die Verschleißteile halt. Und das Geld war immer noch knapp.
Dann der berufliche Umzug von Dresden nach Ingolstadt und die Erkenntnis: Hier gibt es kein Gelände! Gut, den Reisberg - das wars dann auch schon. Weiter nördlich das Altmühltal. Aber ich bin der Meinung, Sport beginnt an der Haustür und nicht am Parkplatz. War also nicht mehr sportlich unterwegs. Für den Arbeitsweg habe ich ein altes Damenrad mit Schutzblechen und entspannter Rahmengeometrie. Macht sich einfach besser. Das Bravado stand in der Garage. Mir war dabei unwohl, also habe ich es zum Projekt erklärt. Allerdings mit anderen Vorzeichen:
- Geld spielt nicht mehr die große Rolle, dafür ist die Zeit knapp.
- Ins Gelände geht es mit dem Rad auch nicht mehr, eher auf Radtour mit der Familie. Coffeeracer bei schönem Wetter.
- Nicht zeitgerecht, sondern optisch ausgeglichen.
Das war 2009. Ich habe damals ernsthaft über einen Singlespeed-Aufbau nachgedacht. Jetzt, da die Hipster so unterwegs sind, bin ich froh, mich dagegen entschieden zu haben. Und außerdem hat das Bravado eine Besonderheit, die nach Schaltzügen schreit: Das Groove-Tube. So etwas muss betont werden. Weitere Rahmenbedingungen:
- XTR 950 komplett.
- Die originale Gabel kommt wieder dran (Ich habe bei jedem Umzug überlegt, ob ich sie entsorge. Und ich bin oft umgezogen.)
- Das Rad bleibt blau, die Anbauten möglichst dunkel.
Und so bin ich jetzt unterwegs:
(2014)
Die Beschaffung hatte wie üblich Lichtseiten ("Ich habe da noch unbenutzte Mavic-Keramikfelgen im Keller. Hast du Interesse?") und dunkle Momente ("Originale Kettenblätter für die 950er XTR? Viel Spaß!" Brauchte ich aber neu, die Garnitur war wirklich runter, ich habe das Rad nie geschont. Ein großes Kettenblatt von 1999 habe ich dann hier Bikemarkt gefunden, die kleinen Blätter gibt es von Blackspire. Sind nicht so filigran wie die originalen, aber immerhin!). Ich war nicht permanent bei der Sache, habe mich auch mehrfach umentschieden, was die Ausstattung angeht. Aber jetzt passt es für mich. Eine Teileübersicht findet ihr bei Interesse in der Tabelle. Was ich so an Teilen über habe, stelle ich bei Gelegenheit im Bikemarkt ein.
Mittlerweile habe ich auch Aufkleber am Oberrohr. Und jetzt suche ich noch jemanden, der mir die verprägten Logos im Rahmen und der Gabel leuchtgrün auslegen kann. Wenn also jemand einen Pinstriper oder Airbrusher kennt...
Ich bin sehr zufrieden mit dem Aufbau. Fährt sich extrem hart und schnell. Optimieren könnte ich immer. Leichtere Reifen oder Titanschrauben wären was. Aber wer weiß, wann ich wieder dazu komme. Bis dahin noch ein paar Impressionen mit dem Rad im Grünen:
Grüße aus Ingolstadt,
Benjamin
nachdem ich nun schon mehrere Jahre mitlese, möchte ich auch mein Rad zur Schau stellen:
Ein 94er Bravado LE competition series.
Mir sind die Diskussionen bekannt, darum eins vorweg: Dieses Rad war nie zeitgerecht aufgebaut und ist es jetzt auch nicht. Damals dem schmalen Geldbeutel geschuldet, heute der gewünschten Optik. Einen Tod muss man sterben.
Meine damalige Flamme fuhr so ein Teil. Beide waren damals schon und sind noch heute etwas Besonderes. Ich habe nach langem Zögern 1996 einen identischen Rahmen erworben, der schon länger im Schaufenster des GT-Händlers hing. Mehr konnte ich mir vom Lehrgeld vorerst nicht leisten. Als Zivi blieb dann wieder etwas übrig und ich habe das Rad 1997 aufgebaut. Die 950er XTR war recht neu auf dem Markt. Großes Kino; wollte ich unbedingt haben! Habe mich dann für die gute Kurbelgarnitur entschieden und bin bei den weiteren Komponenten über die Laufräder (94er XTR 900 & Mavic), die Bremsen (Diacompe 7) und die Schaltung (STX RC) qualitativ und preislich nach unten gegangen: "Tausche ich gegen die 950er XTR-Komponenten aus, wenn sie kaputt gehen!" Vom Urzustand habe ich nur ein analoges Foto:
(1997)
Etwa ein Jahr später bot mir ein Bekannter seine rote RST Mozo Pro an: Die Gabel habe ich tiefer gelegt (3,5" auf ca. 2,5"). Man sieht auf dem Bild, dass die Geometrie eigentlich nicht für Federgabeln ausgelegt ist. Das Oberrohr steigt zu sehr an. Habe eben noch mal im Katalog von 1993 geschaut, nur Zaskar und RTS wurden damals mit Federgabel angeboten. Im Zuge dessen noch die Cantilever durch LX-V-Brakes mit schicken 2-Finger-XT-Hebeln ersetzt. Der Zugewinn im Gelände war einfach unglaublich. Und so bin ich das Rad ab 1998 gefahren:
(1998)
Das Bravado wurde täglich bewegt: In der Stadt zur Uni und überhaupt, mit Gepäckträger und Taschen für Radreisen, im Gelände zum Spaß und in Seiffen beim EBM. Es ging nichts kaputt - also wurde auch nichts getauscht. Bis auf Mäntel, Bremsklötze, die Verschleißteile halt. Und das Geld war immer noch knapp.
Dann der berufliche Umzug von Dresden nach Ingolstadt und die Erkenntnis: Hier gibt es kein Gelände! Gut, den Reisberg - das wars dann auch schon. Weiter nördlich das Altmühltal. Aber ich bin der Meinung, Sport beginnt an der Haustür und nicht am Parkplatz. War also nicht mehr sportlich unterwegs. Für den Arbeitsweg habe ich ein altes Damenrad mit Schutzblechen und entspannter Rahmengeometrie. Macht sich einfach besser. Das Bravado stand in der Garage. Mir war dabei unwohl, also habe ich es zum Projekt erklärt. Allerdings mit anderen Vorzeichen:
- Geld spielt nicht mehr die große Rolle, dafür ist die Zeit knapp.
- Ins Gelände geht es mit dem Rad auch nicht mehr, eher auf Radtour mit der Familie. Coffeeracer bei schönem Wetter.
- Nicht zeitgerecht, sondern optisch ausgeglichen.
Das war 2009. Ich habe damals ernsthaft über einen Singlespeed-Aufbau nachgedacht. Jetzt, da die Hipster so unterwegs sind, bin ich froh, mich dagegen entschieden zu haben. Und außerdem hat das Bravado eine Besonderheit, die nach Schaltzügen schreit: Das Groove-Tube. So etwas muss betont werden. Weitere Rahmenbedingungen:
- XTR 950 komplett.
- Die originale Gabel kommt wieder dran (Ich habe bei jedem Umzug überlegt, ob ich sie entsorge. Und ich bin oft umgezogen.)
- Das Rad bleibt blau, die Anbauten möglichst dunkel.
Und so bin ich jetzt unterwegs:
(2014)
Die Beschaffung hatte wie üblich Lichtseiten ("Ich habe da noch unbenutzte Mavic-Keramikfelgen im Keller. Hast du Interesse?") und dunkle Momente ("Originale Kettenblätter für die 950er XTR? Viel Spaß!" Brauchte ich aber neu, die Garnitur war wirklich runter, ich habe das Rad nie geschont. Ein großes Kettenblatt von 1999 habe ich dann hier Bikemarkt gefunden, die kleinen Blätter gibt es von Blackspire. Sind nicht so filigran wie die originalen, aber immerhin!). Ich war nicht permanent bei der Sache, habe mich auch mehrfach umentschieden, was die Ausstattung angeht. Aber jetzt passt es für mich. Eine Teileübersicht findet ihr bei Interesse in der Tabelle. Was ich so an Teilen über habe, stelle ich bei Gelegenheit im Bikemarkt ein.
Mittlerweile habe ich auch Aufkleber am Oberrohr. Und jetzt suche ich noch jemanden, der mir die verprägten Logos im Rahmen und der Gabel leuchtgrün auslegen kann. Wenn also jemand einen Pinstriper oder Airbrusher kennt...
Ich bin sehr zufrieden mit dem Aufbau. Fährt sich extrem hart und schnell. Optimieren könnte ich immer. Leichtere Reifen oder Titanschrauben wären was. Aber wer weiß, wann ich wieder dazu komme. Bis dahin noch ein paar Impressionen mit dem Rad im Grünen:
Grüße aus Ingolstadt,
Benjamin