So, wollte hier auch mal meinen Senf bzgl. dem Trailflow '14 und der Kettenblatt-Diskussion abgeben. Ich habe das Trailflow jetzt seit 3 Wochen. Habe lange drauf gewartet und es mittlerweile auch auf Herz und Nieren geprüft. Das Fahrwerk ist echt top: Die Lyrik Solo Air 170 ist echt ne Wohlfühl-Gabel: SAG einstellen und los geht's. Auf'm Trail noch Rebound und Kompressionen nachjustieren und man hat ne super Gabel, die bei weiten Sprüngen (und verpatzten Landungen) sowie 3-Meter-Drops genug Selbstvertrauen vermittelt. Schön steif, potent und mit einem 5-Minuten-Setup direkt race-ready! Absenkfunktion braucht man ebenso nicht. Hatte mich auch für die 180er Fox Talas mit Absenkfunktion interessiert, allerdings sind mit der Lyrik selbst steilste Anstiege zu meistern. Okay, wenn man sie auf 130 oder 140 mm absenken könnte, wäre es definitiv hier und da leichter, allerdings muss man die Preisersparnis ebenso berücksichtigen. Vor dem Double Barrel Air hatte ich im Vorfeld echt Angst: Feintuning sollte ja echt knifflig sein. Und das ist es auch mangels spürbarer Klicks und
Werkzeug. Dennoch: Ich habe die Werkseinstellungen belassen und lediglich den Luftdruck angepasst und er fährt sich butterweich. Im Uphill reduziert man dank Climbswitch das Wippen ganz gut und man kommt ohne großen Kraftverlust aufm Berg an. Auch hier dürfte ein CTD-System von Fox bestimmt einfacher sein - wenn es denn so gut funktionieren würde... Denn im Downhill greift der DB Air richtig an und macht einfach unglaublich Laune. Keine Angst vor Geblockere oder größeren Drops - das Ding funktioniert tadellos. Nun zur Schaltung: Tja, das ist schon so ne Sache. Rein technisch läuft die X01 wie ein sauberes Uhrwerk. Schnell hoch und runter schalten selbst am Berg. Das ist echt super. Für mich war sie auch ein Beweggrund zum Kauf. Kein Schaltärger mehr mit 2 Kettenblättern, aufgeräumtes Cockpit und Gewichtsersparnis in dem Preissegment. Nun zum Antritt: Ich habe mir auch direkt ein 32er-Kettenblatt gekauft und montiert (anstatt serienmäßigem 34er-Blatt). Das geht sogar ohne Kurbelabbau, echt super gelungen! Beim Fahren kam dann doch die erste Ernüchterung. Im Vergleich zu meinem Enduro mit 20 Gang musste ich auf meinem Hometrail an manchen Passagen echt beißen! Bei normalen Steigungen über hunderte Meter ist es echt gar kein Thema, einfach kleinster Gang und gemütlich hoch. Wenn es aber richtig steil wird, wo man auch auf nem XC schon nahe überm Lenker hängt, wird es hier zur Herausforderung. Da spielt der relativ flache Sitzwinkel von 73,5° bestimmt auch noch ne Rolle (im Vergleich zum YT Capra bei bspw. 75°). Ich denke aber ehrlicherweise, dass das Bike mit seiner Geometrie und 1x11-Schaltung nur für ambitionierte und konditionierte Biker zu empfehlen ist. Einsteiger oder Biker, die wenig Fahrrad fahren, dürften sich bei entsprechender Steigung ordentlich umsehen bzw. schlicht absteigen müssen. Ich fühlte mich teilweise in der Zeit zurückversetzt, als ich die gleichen Berge auf meinem Enduro (Canyon Strive) zu trainieren begann. Es war einfach anstrengend! Aber: Mit Training klappt da alles. Immer wieder fahren und dann werden die Berge auch einfacher. Ich bin trotz besagtem Defizit letztlich 1x11-Fan geworden. Man könnte jetzt auch noch auf 30er Größe gehen, allerdings verspielt man dann Potenzial im Endspeed. Ich fahre bei trockenen Trails meist immer im 9. oder 10. Gang. Der Antritt klappt im Wald dann einwandfrei, lediglich auf Straßen vermisse ich ein bisschen Endgeschwindigkeit. Zum Abschluss also mal wieder die leidige Frage: Was will man mit dem Bike machen?
Ich habe es mir gekauft, um damit die Trails und Bikeparks zu rocken. Ich fahre keine 1000 Höhenmeter, 400 - 500 könnte ich mir am Stück vorstellen, dann wird's aber müßig. Der Aufstieg ist also die Pflicht, der Abstieg die absolute Kür! Das macht höllischen Spaß. Mit Kettenblatt und Pedalen bin ich bei 3000€, billiger geht es mit gleicher Ausstattung und Wertigkeit nicht! Auch sonst ist alles prima: Die Elixir 7 Trail beißt, die hydraulische Sattelstütze funzt, die
Reifen haben Grip und vermitteln Stabilität. Im Vergleich zum Enduro Canyon Strive ziehe ich das Trailflow aufgrund deutlich höherer Fahrwerkspotenz und zufriedenstellender Uphilltauglichkeit definitv vor! Auch wenn ich damit sicherlich keine Alpenüberquerung oder auch Tagestouren von 8 Stunden machen werde...