24.10. 21:00 Altes Gemäuer bei Rosario de Lerma, 1320m
Die Sandpiste zieht sich in die Länge und führt noch einige Male bergauf. Ist schon nach zwei, als ich endlich den Malcante-Trail unter die Stollen bekomme.
Aber die Uphillschufterei scheint sich gelohnt zu haben. Ein erdiges Wegerl führt bergab durch wunderschön rote Vulkanlandschaft.
Schon recht bald jedoch wird die Angelegenheit deutlich holpriger und steiler. Die vielen losen Felsbrocken
bremsen mich gewaltig runter.
Talseite wechseln... drüben bisserl dumm raufschieben, dann weiter im Text.
Kein Trail ohne Trailblume!
Talboden erreicht... mit einigen Bergauf-Schiebepassagen. An dieser Stelle wär der Trail in den Alpen allerspätestens zu Ende. Ich könnte auf ner hübschen Alm bei nem Liter Buttermilch relaxen und später gemütlich ins Tal rollen.
Nicht in Südamerika! Ist zwar schon halb fünf, aber laut Karte hab ich noch einen ganzen Haufen Trail vor mir... zunächst mal ein paar Kilometer mitten durch ein unfreundliches Bachbett.
Das Tal verengt sich wieder. Mein Weg führt noch öfters bergauf, aber die Bergab-Passagen werden zum Glück leichter und schneller. Trotzdem muss ich das Tageslicht vollständig ausnutzen und erreiche den Ort Rosario de Lerma erst in der Dämmerung. Ein verdamm geiler und übelst langer Trail, bin ganz schön fix und alle: 87km, 1800m rauf, 3400m runter. Glaub die Locals fahren das entweder in zwei Tagen oder mit Shuttle bis zum Trailhead, aber ich wollts halt mal wieder wissen.
Rosario de Lerma ist ein stattlich großer Ort und füttert mich ausreichend. Übernachten lässt er mich allerdings nicht, wie ich gegen halb neun in finstrer Nacht feststellen darf: Kein Hotel, kein Hospedaje, kein gar nix. Plan B schlägt auch fehl: Zwanzig Kilometer mit den Öffis nach Salta zurück sind nicht drin. Offensichtlich verkehren hier nur Kleinbusse und keiner will Specki mit einpacken. Bleibt nur Plan C: Mit der Stirnlampe radl ich zwanzig Minuten raus aus der Stadt, steige über einen Zaun, öffne mit etwas Gewalt eine Holztür in einem verlassenen Gemäuer und richte mich häuslich ein.
Langer Trailtag mit etwas mühsamen Ende, hätte durchaus eine heisse Dusche und ein Bett vorgezogen. Aber so passts schon auch... und riecht mehr nach Abenteuer... genau wie meine Socken ;-).