Andix - von Kolumbien nach Feuerland

genau, Warst du schon mal in Frankreich? Da sind Freundlichkeit und etwas Französisch-Kenntnisse die Türöffner. Die Spanier sind auf einer ähnlichen Schiene unterwegs.

Jürgen: Liberté, Egalité, Pfefferminztee!
 

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Re: Andix - von Kolumbien nach Feuerland
Von dem Video seh ich übrigens nix, ihr habt einen Informationsvorsprung. Bin bisher einigermaßen enttäuscht vom argentinischen Handynetz. Man hat mir "Personal" empfohlen, als einzigen bergtauglichen Provider. Netterweise ist deren "Internet unlimited" Tarif für Prepaidkarten limitiert auf unglaubliche 10MB(!) pro Tag. Ein Foto und fünf Minuten Forum... sehr witzig... glaub die leben noch im WWW von 1995.

Free WiFi ist üblich, aber allermeistens grottenlangsam.
 
Reifenspuren im Schnee sind nicht immer beruhigend. Ich bin mal der Spur meines geklauten Radls im Schnee hinterher. Leider endete sie nach zwei Häuserblöcken auf der geräumten Straße ...

@stuntzi: Wie navigiert dein Mädel eigentlich, wenn du mit dem Navi woanders abhängst?
 
Kaffee-Preisliste ist ein Gewinner, aber auch die Formulierung "moderat mörderisch" trainiert das Zwerchfell. :D

Also, Stuntzi dann lass es mal gemütlich runterkrachen, d.h., Krachen von oben kann natürlich gerne ausbleiben...

Trail-Gedicht, falls es doch gewittert:
im Gewitter
sei ein Ritter
ohn' Gezitter
niemals bitter
sondern heiter
immer weiter
tapf'rer Reiter
Radl-Streiter
Donnergrollen?
Runterrollen!
rollen immer
schieben nimmer
immer runter
heil und munter

wirst's schon schaffen
Wir? - Nur gaffen
aber gerne
aus der Ferne.
 
Die Navigationsspionin hat halt auch ein Smartphone mit den gleichen Karten und Daten und Locus. Ist heutzutage doch keine Affäre mehr, kann jeder ausser Eifon- und Gargelstein-Besitzern :).

Früher... ja früher... da war ich noch cool und geeky mit meinem PocketPC und Pathaway. Heute ist alles unter Android in drei Minuten eingerichtet.
 
24.10. 13:00 Namenloser Pass am Cerro Malcante, 4050m


Schöner und einsamer Vulkan-Uphill bis auf knapp über viertausend Meter. Drüben scheine ich allerdings erst mal ein paar der erschwitzten Hömes auf ner Sandpiste vernichten zu müssen, bis der Trail beginnt. Na was solls, ist danach schon auch noch genug übrig.
 
24.10. 21:00 Altes Gemäuer bei Rosario de Lerma, 1320m


Die Sandpiste zieht sich in die Länge und führt noch einige Male bergauf. Ist schon nach zwei, als ich endlich den Malcante-Trail unter die Stollen bekomme.


Aber die Uphillschufterei scheint sich gelohnt zu haben. Ein erdiges Wegerl führt bergab durch wunderschön rote Vulkanlandschaft.


Schon recht bald jedoch wird die Angelegenheit deutlich holpriger und steiler. Die vielen losen Felsbrocken bremsen mich gewaltig runter.


Talseite wechseln... drüben bisserl dumm raufschieben, dann weiter im Text.


Kein Trail ohne Trailblume!


Talboden erreicht... mit einigen Bergauf-Schiebepassagen. An dieser Stelle wär der Trail in den Alpen allerspätestens zu Ende. Ich könnte auf ner hübschen Alm bei nem Liter Buttermilch relaxen und später gemütlich ins Tal rollen.


Nicht in Südamerika! Ist zwar schon halb fünf, aber laut Karte hab ich noch einen ganzen Haufen Trail vor mir... zunächst mal ein paar Kilometer mitten durch ein unfreundliches Bachbett.


Das Tal verengt sich wieder. Mein Weg führt noch öfters bergauf, aber die Bergab-Passagen werden zum Glück leichter und schneller. Trotzdem muss ich das Tageslicht vollständig ausnutzen und erreiche den Ort Rosario de Lerma erst in der Dämmerung. Ein verdamm geiler und übelst langer Trail, bin ganz schön fix und alle: 87km, 1800m rauf, 3400m runter. Glaub die Locals fahren das entweder in zwei Tagen oder mit Shuttle bis zum Trailhead, aber ich wollts halt mal wieder wissen.


Rosario de Lerma ist ein stattlich großer Ort und füttert mich ausreichend. Übernachten lässt er mich allerdings nicht, wie ich gegen halb neun in finstrer Nacht feststellen darf: Kein Hotel, kein Hospedaje, kein gar nix. Plan B schlägt auch fehl: Zwanzig Kilometer mit den Öffis nach Salta zurück sind nicht drin. Offensichtlich verkehren hier nur Kleinbusse und keiner will Specki mit einpacken. Bleibt nur Plan C: Mit der Stirnlampe radl ich zwanzig Minuten raus aus der Stadt, steige über einen Zaun, öffne mit etwas Gewalt eine Holztür in einem verlassenen Gemäuer und richte mich häuslich ein.

Langer Trailtag mit etwas mühsamen Ende, hätte durchaus eine heisse Dusche und ein Bett vorgezogen. Aber so passts schon auch... und riecht mehr nach Abenteuer... genau wie meine Socken ;-).
 
25.10. 14:00 Cafayate, 1620m


Heute ist ein Straßentag auf Teer. Die 170 Kilometer von Rosario nach Cafayate wollte ich größtenteils im Bus zurücklegen, um nach meinem neuerlichen Mountainbike-Special gestern wieder zu den Reiseradlern aufzuschließen. Ich radel also erst mal nur zehn Kilometerchen von meiner Luxusherberge zur Hauptstraße und lass mich dann von ein paar hundert Pferdestärken weiter tragen.


Schon nach halber Strecke will ich allerdings raus aus dem Bus. Hatte ja keine Ahnung, wie schön diese Ecke von Argentinien ist. Wenig Verkehr, perfekter Teer, kein Wind und eine absolut spacige rote Sandsteingegend, die ich eher in Arizona oder Utah erwartet hätte. Wer will da schon Bus fahren? Also weiter per Specki, bezahltes Ticket hin oder her. Das hier will ich nicht verpassen.
























Cafayate am frühen Nachmittag nach sechzig Kilometern Traumstraße: Höchste Zeit für was kaltes, leckeres. Wenn ich mir so die Karte anguck, liegen die frostigen Höhen des Altiplano wohl erst mal hinter mir. In Zukunft ist trockene Wüstenhitze unter zweitausend Metern angesagt, daran muss ich mich erst mal wieder gewöhnen.

Vielleicht noch ein kurzes Fazit zu den ersten acht Tagen in Argentinien: WOW! Dafür dass ich kurz davor noch keine Ahnung von dem Land hatte, bin ich echt richtig viele, richtig lange und richtig coole Singletracks gefahren. Hätte ich nie und nimmer erwartet... um so besser!

Ganz so mountainbikig wirds wohl auf dem Weg nach Mendoza nicht weiter gehen, aber hey... so ein Straßentag wie heute hat auch was! Überhaupt gefällt mit die Tour seit La Paz irgendwie richtig gut, da war einiges an Action geboten. Und über die Highlights davor in Peru bei Cuzco und Huaraz kann man auch nicht wirklich meckern ;-).

Ein bisserl hab ich ja die Befürchtung, dass der Süden Südamerikas nicht ganz so toll wird wie die Mitte. Vielleicht sollte ich lieber umdrehen?! Naja... schaumamal...
 
Respekt, Respekt, ist schon bewundernswert, wie du nach so vielen km, Tagen usw. noch sagen kannst, dass es dir noch immer Spaß macht jeden Tag, fast ohne Ruhetage auf Specki zu steigen. Ich fahre ja auch so knappe 10 Tsd. km im Jahr, aber ich kann mich Abends halt fast immer ins schöne warme Bettchen schmeißen und brauche keinen Schlafplatz zu suchen. Die Bilder sind auch erste Sahne. Die Texte kurz und knackig. Freue mich jeden Tag aufs neue auf deine Posts. Damit du nicht vor Hunger umkehren musst, gibt es mal ein Frühstück oder so.
 
In Cafayate wurde übrigens ein Teil des Films "Where the Trail ends" gedreht. Laut Karte wohl eher westlich der Ortschaft.

Auf die schnelle habe ich folgende Homepage gefunden, die dort geführte Wanderungen und Mountainbike-Touren anbieten.
Du kannst dich dort ja mal, falls du Zeit hast und deine weitere Planung es zulässt, durchfragen und erkundigen, ob es für dich dort was nettes zu fahren gibt.

http://www.cafayateimmersion.com/biking---hiking-in-cafayate.html

http://www.argentinatravelplanet.com/regions/the-northwest/salta/cafayate/
 
@AlpenCanyon, danke für die links. Durch die "Hauptattraktion" mit den roten Sandsteincanyons bin ich ja gestern schon durch. Abseits der Teerstraße ists imho zu sandig zum biken... eher was zum wandern. Oder halt sein Bike irgendwo auf nen Fels raufwuchten und 20 Sekunden stylish runterfahren. Mach das einen Tag lang und schneids zusammen, dann hast du nen coen Film.

Ich steh glaub ich mehr auf die längeren, moderat endlosen Abfahrten.
 
@Tramper, danke fürs Frühstück, ich verspeise es gerade. Sehr lecker... und all you can eat. Damit macht man bei mir grundsätzlich ein Verlustgeschäft.

@DocB, gibt's da vielleicht Brezn?

@Mzungu, netter virgin-post... vielen dank dafür. und viel Glück bei den restlichen Prüfungen und vor allem bei der viel wichtigeren Sache!

@Tschaisel, in dem malcante-video ist wirklich nur der flüssige erste teil zu sehen. der holperkram fehlt komplett... erst recht die gegenanstiege. war ein hartes Stück Arbeit.

@rayc, hab schon früher mal irgendwo gelesen, dass du von Chile im Süden wenig begeistert warst. naja... abwarten und Tee trinken. Geplant ist noch gar nix, wie immer.
 
26.10. 12:00 Cafayate, 1620m

Immer noch keine Spionin in Sicht... hrmpf. Zweieinhalb Tage für 170km, Teer, keine nennenswerten Steigungen?!

Abgesehen davon... ich merk grad, dass nur ein Stückerl rechts von mir die höchsten Vulkane der Welt rumstehen... zum Bleistift der Ojos de Salado. Vielleicht sollte ich nochmal rauf in die Puna und nach Chile queren, etwa bei Fiambala? Hier unten in der Wüste ists mir eh irgendwie zu warm.

http://andesbybike.com/argentina/routes/fiambala-to-villa-union/
 
Also so möcht ich nicht radreisen, viel zuviel Gepäck, so viel packt ja man keinem Muli auf den Rücken. Da gefällt mir dein Gepäck schon wesentlich besser.
 

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Jawohl Stuntzi, aufi geht's auf die höchsten Vulkane der Welt. Am besten mit Gipfelfoto. Das will ich sehen !
Spionin kann ja asphaltieren...
 
also da kann ich nicht mithalten,
Pfälzerwald, viele Trails mit und ohne Flow
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Hallo,
ich fand es schön, wie alle ihre Alltagsfahrradstrecken vorgestellt haben. Ich hab's bis zu meinem Krankenhaus 8 km Rennrad (eher im Sommer) oder 10 km MTB im Winter, (Hälfte Strasse, Hälfte Landwirtschaftswege) plus Extratouren, wenn gerade niemand mich vermisst. Normalerweise bin ich damit immer der Exot, in so guter Gesellschaft bei euch fühle ich mich gleich wohler.
Der Thread hier ist toll! Wenn die Kinder gross sind usw, mache ich auch wieder aufregendere Sachen - bis dann stärkt das hier meine guten Vorsätze.
 
Die Gegend um Cafayate is einfach wirklich traumhaft. Auf dem Weg nach Mendoza sind wir noch in den beiden Nationalparks vorbei (allerdings wirst du dort nicht mit dem Bike reindürfen, da darf man nur geführt rein. Trotzdem beide wirklich sehenswert) :

http://de.wikipedia.org/wiki/Ischigualasto

http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Talampaya

Vielleicht reizt es dich ja ;-) Wenn nicht, dann gibt es hoffentlich noch den ein oder anderen Trail für dich!
 
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