Argumente: Stevens Glide ES (2009) vs. (2011) vs. Canyon Nerve XC 8.0

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Hallo Leute,

seit einiger Zeit lese ich immer fleißig mit, jetzt brauche ich einmal Eure Hilfe und Erfahrung! In Kürze: Ich bin am hin- und herüberlegen mir ein gebrauchtes Stevens Glide ES (Modelljahr 2009 - gekauft 2010) zu kaufen. Vielleicht habt Ihr noch Argumente, die ich noch nicht bedacht habe...

Ich bin 25 Jahre, 85kg, 1,88 m groß, 90cm Schritthöhe. (Das soll keine Kontaktanzeige werden ;) ) Seit zwei Jahren fahre ich ein Cube Reaction Hardtail in 20'', was ich damals auch günstig gebraucht bekommen habe. Ich brauche ein Bike, mit dem ich gut die Berge hoch kommen und dann auch mit Spaß wieder bergab fahren kann. Bisher waren es vorallem flowige Trails, aber ich würde es auch gerne einmal mit gröberen Abschnitten aufnehmen (können). In Zukunft sollen auch mal längere Touren und vielleicht ein paar Tage in den (Vor-)Alpen dazukommen. Da ich mit der Ggröße des Cubes am Limit bin und es mir einen Tick zu klein ist, würde ich es gerne an meine Freundin weitergeben für gemeinsame Runden. Das heißt aber für mich, dass ich ein neues Bike brauche. Ich bin daher nun schon länger auf der Suche, kann und will aber nicht mehr als 900€ ausgeben. Also schaue ich vorallem nach gebrauchten Bikes.

Nun habe ich ein Angebot für ein STEVENS GLIDE ES bei mir in der Nähe gefunden für 899€ (VHB), 56 cm (22'') Rahmenhöhe (vielleicht zu groß?!), komplette XT-Ausstattung, Fox Talas 140, FOXFloat RP 23 Boostvalve, nachgerüstet: kürzerer Vorbau und hydraulische Sattelstütze, gepflegter Zustand. Also generell erst einmal ein vielversprechendes Angebot und ein Bike, was meinen Ansprüchen sehr gut erfüllen könnte. Am Wochenende habe ich es mir angeschaut und bin Probe gefahren. Der optische Eindruck war sehr gut - vom Lack, über Lager, über Feder und Dämpfer, alles in Ordnung. Lediglich das großere vordere Ritzel könnte bald fällig sein, aber noch ohne Einschränkung nutzbar. Also alles passend eingestellt und eine kleine Runde Probegefahren. Schon auf dem ersten Metern war ich dann doch sehr überrascht, wie groß der Unterschied zu meinem Hardtail in Sachen Spritzigkeit und Dynamik war. Ich kam mir sehr schwerfällig und war daher schon sehr verunsichert. Ansonsten funktionierte alles top und auch in einer kurzen Abfahrt machte das Bike mit dem Dämper im Vergleich zum Hardtail natürlich Spaß.

Also:
- Vorteile: Fully, Preis, Nähe, Zustand
- Nachteile: Fahrgefühl (normal!?), Größe (Gefühl und Einstellung waren eigentlich gut), zuviel für den Anforderungsbereich?!

Nach der Probefahrt musste ich die Eindrücke erst einmal verarbeiten und bin nun hin- und hergerissen, ob ich das Angebot annehmen soll oder lieber noch weiter warten und suchen soll. Ich denke, dass viele von Euch das Gefühl vielleicht nachvollziehen können, wenn man eigentlich will, aber irgendetwas noch einen von einer endgültigen Entscheidung abhält. ;)
Es wäre schön, wenn ihr einmal Eure Meinung dazu geben könntet. Ist es normal, dass ich den Unterschied zwischen einem (fast AM-)Touren-Fully und einem CC-Hardtail als so groß erlebe? Was sagt ihr zum Bike an sich? Alternativen? Vielleicht habt ihr noch Gedanken und Argumente, die mir bisher noch nicht eingefallen sind.

Danke und beste Grüße
Simon

PS: Sorry für den langen Text, aber ich denke, so kann man die Situation am Besten verstehen!
 
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Re: Argumente: Stevens Glide ES (2009) vs. (2011) vs. Canyon Nerve XC 8.0
Hallo Simon,
ich fahre das Rad seit Ende 2009.
Für passt das Teil sehr gut, auch wenn inzwischen kaum mehr was original ist (Gabel habe ich gegen eine Revelation getauscht, andere Laufräger, Rahmen, etc).
Das Ding geht m.E. sehr gut bergauf und besser bergab als ich.
Ich bin mit dem Rad inzwischen 5x über die Alpen und einige 1000km hier im Mittelgebirge gefahren.
An deiner Stelle würde ich v.a. auch den Zustand der Gabel klären:
- wurde in den 5 Jahren mal ein Service gemacht (zumindest mal nach dem Öl geschaut bzw. es gewechselt)?
- Buchsenspiel?

Wieviel km hat das Rad weg? Wenn es noch die 1. Kurbel ist, sollte das ok sein.

900€ halte ich aber für ein Rad, das 5 Saisons gelaufen ist, für zu viel. 100-200€ sollten schon noch gehen.

Der Rahmen hatte Ende 2014 an der Umlenkwippe einen Ermüdungsbruch. Ich bekam von Stevens einen 2012 Rahmen gegen Zuzahlung. Aber das muss ja nicht heißen, dass es bei "deinem" Rahmen auch auftritt (soviel liest man nicht von Brüchen bei Stevens hier im Forum).

Und ja, ein Fully fährt sich schon etwas anders als ein HT. Bin mal ein Reaction von einem Freund gefahren, das war steifer als mein Ht.

HTH
Stephan
 
Wenn dir die Größe passt - 22" ist schon groß für 188, ich habe ein Stevens in 19" bei 180 - ist das schon ein solides Ding, mit dem du wahrscheinlich wenig falsch machen wirst. Falls der Vorbesitzer noch einen Gabel- und Dämpferservice machen lässt (! nicht selber!), würde ich ihm 1.000 € anbieten. (Mein RP 23 war schon zweimal, notgedrungen, bei Toxo: hat immer über 100 gekostet. Das solltest du einrechnen bei den Kaufverhandlungen.)
 
Danke für Eure Antworten!

@Stephan: Da hat dein Bike ja schon einiges mitgemacht. Hört sich gut an, dass Du es gut für Bergauf und Bergab befindest! Mit den Brüchen Rahmen habe ich auch schon im Vorfeld hier im Forum gelesen und deshalb noch einmal extra auf Risse im Hintererenbereich geschaut, aber dort war nichts zu erkennen.

Die Einwände mit der Feder- und Dämpfer ist gut. Das Rad wurde ca. 2000 km gefahren und dabei die letzten zwei Jahre wohl kaum noch gefahren. Dabei war die Feder einmal beim Service nach ca. einem Jahr. Buchsenspiel konnte ich so nicht feststellen. Bezüglich eines Ölwechsels etc. werde ich noch einmal nachfragen, vermute aber, dass das nicht gemacht wurden. Daher sollte ich den Service wirklich noch einmal ansprechen bzw. bei der Preisverhandlung im Hinterkopf haben.

Mit der Größe hatte ich auch am Meisten bedenken: Vermutlich wäre 21'' perfekt oder 20'' auch passend. Das Glide gab es aber wohl auch nur in 20'' und 22 ''. Der Unterschied zwischen den beiden Größen im Oberrohr liegt aber zum Beispiel nur bei 1,5 cm. Da kommt mir der kurzen Vorbau ganz gut entgegen. Vom Gefühl passte es wohl , aber hatte als richtige Referenz ja nur das "zu" kleine Cube! Wodrauf sollte man Eurer Meinung nach bei der Größe achten? Wie definiert ihr ein "gutes Gefühl"?

@Dunkler_Keiler: Was war bei deinem Dämpfer kaputt? Irgendetwas, dass häufiger dort auftritt?
 
Öhmmm.... Nein... Beide Male: Zurück vom Gardasee die Trails daheim mit ProPedal gefahren, weil die sich im Vergleich zum See nach nichts angefühlt haben... Nach ein paar schnellen Sprüngen, quoll überall Öl raus und nix hat mehr gefedert. Selber blöd... :wut:
 
Hi,
anbei die Maße von dem Rad über die verschiedenen Größen.
Von 20" auf 22" wird das Oberrohr 1,5cm länger und der Vorbau nochmal um 1cm (100er => 110). Wenn du einen 80er Vorbau dran machst (ein kürzerer als der Original ist ja nach deiner Aussage schon montiert), dann bist du diesbezüglich schon bei 20".
Ferner ist bei 22" die Überstandshöhe 2cm größer (806 statt 780mm). Sollte m.E. aber nicht das Problem sein, weil bei dem Glide dieser Wert durch das abfallende Oberrohr eh' recht klein ist.
BTW: ein normaler Ölservice ist bei der Talas nun kein Hexenwerk. Dazu gibt's reichlich Anleitungen und als Nicht-Doppel-Linkshänder kein Problem. Zu Preis verhandeln ist das Thema aber schon geeignet.
Ach ja: die Original-Talas fährt seit letztem Jahr am Rad vom Kollegen, reichlich problemlos. Der RP23 tut noch immer völlig problemlos, aller Jahre bekommt er einen Tropfen Öl und fertig.
Ich könnte dir noch ein paar Testberichte von dem Rad zukommen lassen. Dazu bitte PM mit deiner Mail-Adresse.
Ciao
Stephan
 

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Super,
danke Dir! Habe bisher immer nur Geometriedaten für das 2011er gefunden. Wegen den Testberichten schreibe ich Dir gerne eine PM! :)

Bezüglich der Geometrie ist die Oberrohrlänge auf jedenfall schon ausgeglichen. Was denkst Du über die Wendigkeit? Meinst Du man würde einen deutlichen Unterschied zum 20'' merken. Ich kanne es mir bei dem Radstandunterschied von 1,7 cm kaum vorstellen...

Mit dem Ölwechsel bei der Talas schaue ich mir dann einfach einmal in Ruhe an. Was wird beim Service denn noch gemacht? Kontrolliert und Ölwechsel?

@Dunkler_Keiler: Oh je, sowas könnte mir auch passieren. Da denkt man ja dann doch nicht so schnell daran :D

Besten Dank,
Simon
 
Was wird beim Service denn noch gemacht? Kontrolliert und Ölwechsel?
Die komplette Gabel samt Innereien wird zerlegt, gereinigt, Dichtungen getauscht und wieder komplett mit Öl befüllt. Kostet nicht umsonst über 100€. Das ist wesentlich mehr Umfang, als der lower leg service (also das Casting abziehen, reinigen und dann dort nur die Staubabstreifer wechseln) und man braucht teilweise Spezialwerkzeug.
 
Hey Leute,

da ich mit meiner Entscheidung (zeitlich bedingt) immer noch nicht so recht voran gekommen bin, würde ich noch einmal gerne Eure Erfahrungen und Euer Wissen bemühen. (Anforderungen siehe oben)

Zur Auswahl steht immer noch das STEVENS GLIDE ES (2009) -> siehe oben. Wo ich preislich jetzt mit dem Verkäufer (ohne Service) bei 800€ gelandet bin.

Eine andere Option wäre ein STEVENS GLIDE ES (2011) mit einem zwei Jahre alten 2012er Rahmen und nach Fotos in einem ähnlichen guten Zustand ist, wie das Stevens aus 2009. Vorteil: 20'' Rahmengröße und da eventuell passender. Nachteil: Weite Entfernung und daher eine Probefahrt nicht so leicht möglich; Preis liegt mit 950€ über dem Budget. Hier der Link dazu: http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeig...p-mountain-bike/257231098-217-8616?ref=search

Als letzte Option schaue ich mir nächste Woche ein Canyon Nerve XC an. Das Fahrrad ist aus 2009, aber mit einem 2011er Rahmen. Und soll noch 800€ kosten. Hier der Link: http://www.bikesale.de/fahrrad/5386...e=gallery&bikeSortOrder=published_desc&page=1


Was denkt Ihr? Was sind Vorteile und Nachteile? Für welches Bike würdet Ihr Euch entscheiden?
 
Das Canyon ist doch schon als verkauft markiert, fällt also raus.

Das Stevens hat eine nicht ganz aktuelle Geometrie: Langes Sitzrohr und relativ kurzes Oberrohr.
Da ich 615mm eher als Untergrenze bei einem einigermaßen Spaß-orientierten Rad für einen Fahrer mit 1,88m (bin selbst 1,90m) sehen würde, finde ich die 22"-Variante insofern besser. Ansonsten sitzt man so gedrungen, das Vorderrad hebt leichter ab, man fühlt sich bergab unsicherer (Heißt nicht umsonst: Länge läuft.).
Nur: Du hast da ein 55,9 cm langes Sitzrohr. Wieviel Verstellbereich bleibt denn da noch für die hydraulische Stütze? Wahnsinnig viel ist das wohl eher nicht mehr. Wenn es Dir reicht, kannst Du da ggf. schon zuschlagen, zumal, wenn das Rad in einem guten Zustand ist und Du es in der Nähe abholen kannst.
 
Das Canyon ist, quasi für mich, als Verkauf markiert, weil man sonst keinen privaten Kontakt zum Verkäufer herstellen kann. Also weiterhin eine Alternative... Mich würde natürlich Eure Bewertung zum Vergleich Stevens Glide vs. Canyon Nerve XC interessieren!?

Bei der Probefahrt war noch der gesamte Spielraum der hydraulischen Sattelstütze nutzbar und auch noch etwas Platz über. Mit einer Schritthöhe von 90 cm kommt man als groben Richtwert mit der Formel SH x 0,885 auf 79,65 cm Sitzhöhe bzw. Sattelhöhe vom Tretlager gemessen. Also bleibt rechnerisch auch noch Platz oder?!

Aber danke für die gute Anmerkung mit der Länge des Oberrohrs und der Sitzhaltung!
 
Hallo @Geisterfahrer,

da Du letzte Mal so hilfreiche Hinweise bezüglich der Geometrie gegeben hast, wäre es cool, wenn Du mir noch einmal bezüglich des Canyon Nerve helfen könntest. Ich habe es heute gefahren und war relativ begeistert. Allerdings saß ich sehr gestreckt bei dem 100mm Vorbau. Wie würdest Du es einschätzen, wenn man es mit einem 600er Vorbau probieren würde!?

Danke und Beste Grüße

Edit: Anbei noch der Link zu der Rahmengröße des Canyon Nerve XC: http://issuu.com/canyon_bicycles/docs/canyon_mtb_2011
 
Ich glaube, das würde sich dann sehr komisch anfühlen. Zum Glück gibt's auch keine 600er Vorbauten zu kaufen. (;

Ernsthaft: Das ist in 22", oder? Kein Wunder, dass Du darauf gestreckt sitzt, das hat ein 650mm langes Oberrohr. Mit einem 50 oder 60 mm Vorbau kannst Du das sicherlich einigermaßen bändigen, das lange Sitzrohr hat Dich ja auch beim Stevens offenbar nicht gestört.
Lenk- und Sitzwinkel sind ja quasi identisch. Das Canyon hat trotz viel längerem Oberrohr den kürzeren Radstand, was unter anderem an den relativ kurzen Kettenstreben liegt. Das Rad ist also wendiger.
Es ist schon relativ groß für Dich, bei einem Neukauf wäre sicherlich 20" die bessere Wahl (bin selbst 1,90m, weiß also, wovon ich rede), aber Du solltest mit dem 22"er schon noch zurecht kommen.
Musst Dich halt entscheiden, ob Du etwas gemütlicher sitzen möchtest und 2 cm mehr Federweg haben oder etwas gestreckter und straffer gefedert. Die Reverb-Sattelstütze würde ich an Deiner Stelle dazu kaufen, wenn er einen einigermaßen vernünftigen Preis aufruft.
 
Danke, @Geisterfahrer!

Haha, ja ein 600er Vorbau wäre vielleicht einen Tick zu groß ;)

Im Prinzip ist es wirklich die Entscheidung zwischen dem Stevens mit mehr Federweg (mehr Reserve für Einsatzgebiete), der gemütlicheren Sitzposition, etwas behäbigeren Beschleunigung und einen Tick weniger gepflegt gegen das Canyon im Top-Zustand, weniger Federweg und mit etwas Investition mit sportlicheren Sitzposition und Fahrverhalten. Ich bin echt hin- und hergerissen.. Was für ein Dilemma :(
 
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