TITAN Pro RL 100

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Hallo liebe RST Gemeinde ;)

ich bin froh, endlich eine Möglichkeit gefunden zu haben, zu der TITAN und der Omega (TNL 100) Infomrationen zu bekommen. Was ich bis jetzt so gelesen habe, macht Ihr hier für RST echt ein gute Communitymanagement. Das hat meine Meinung schon gleich mal deulich gebessert ;)
Jetzt aber zu meinen Fragen:

Ich hab hier wie gesagt eine Titan Pro RL 100.
Die hat jetzt ca 50h weg (sehr grobe Schätzung, verm. etwas weniger).
Da ich die jetzt umbauen will, dachte ich mir, schau ich mal rein und mach sie vll auch mal etwas sauber.
Womit ich nicht gerechnet habe war das offene Ölbad. Konnte aber bis auf 3-4 Tropfen alles auffangen.

Folgenede Punkte sind mir jetzt etwas unklar:
1) Sollte ich das Öl jetzt wechseln wenn es schonmal draußen ist? Hab hier geselsen dass RST W10 verwendet. Kann ich da einfach Gabelöl vom Motoradhändler beziehen?
Wie viel muss wo rein? Also über oder unter welchen Kolben.

2) Wie ist denn das Wechselintervall der Dichtungen und gibt es ein Servicekit? Oder suche ich mir einfach die richtigen O-Ringe zusammen (Schmiermittelverträglichkeit?)

3) Wo bekommt man die Spezialnuss her, mit der man die Federseite herausnehmen kann?
Ist das bei der Omega die gleiche Größe?

4) Der gelbe O-Ring, wie wird der angebracht wenn der untere Kolben wieder eingebaut wird? Gibt es allgemein eine Anleitung wo welcher O-Ring hinkommt?
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5) Wenn es für die Omega Wechsel-Federn gibt, gibt es die dann auch für die Titan und sollte ich das machen? Wiege (je nach Gepäck etc.) so 60-65 kg. Die Omega spricht sehr schlecht an (hab sie auch sehr vernachlässigt und muss jetzt wo ich weiß wie (Schraube dreht mit) erstmal reinschauen.). Die Titan war immer schon etwas feinfühliger aber vll geht da ja noch was.

6) Wie bekomme ich das Casting am Besten von Innen sauber? Oder muss das überhaupt? Das Fett sieht noch klar aus. Ist allerding etwas vom Öl "aufgeschwemmt".

Das war jetzt sehr viel aber ich hab lange gesucht vorher und zu dieser Gabel leider nix gefunden.
Vielen Dank schonmal für die Antworten :)

Grüße,

Knulp
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Knulp,

sorry erst einmal für die sehr späte Antwort!
Und danke für die ausführliche Erklärung im Thread - damit lässt sich gut arbeiten ;-)

Grundsätzlich zu der TITAN Pro ein paar Fakten: die Gabel ist mit Stahlfeder und offenem Ölbad eine gute Sorglosgabel, aber wie mit allen Verschleissteilen ist ein Service wichtig für die Performance und nötig um einen vorzeitigen Verschleiss vorzubeugen.
Grundsätzlich macht es Sinn wenn die Gabel schon einmal offen ist, dann bitte komplett zerlegen und reinigen - keine scharfen Reiniger verwenden, ein fusselfreies Tuch ist hier hilfreich - zum Service verwenden wir ausschliesslich Tücher (Papier wie Stoff) und Druckluft in der Werkstatt.

Zum Öl: der Hersteller ist wenig relevant - so lange es ein gutes Gabelöl ist. Wir arbeiten hier gerne mit MOTOREX, Rocklinge oder ähnlichem. Es gibt sicher viele Hersteller und ein gute sortierter Bikeshop wird sicher ein gute Öl empfehlen können. 10W ist korrekt, 140ml kommen in die TITAN. Sollte die Gabel auch im Winter benutzt werden empfielt sich ein dünneres Öl zu verwenden, 5W ode 7.5W liefern wesentlich bessere Ergebnisse bei Temperaturen um 0°C.
Nach dem kompletten Zerlegen die Gabel / das Standrohr wieder mit der Zugstufe versehen und bevor man die Druckstufe (Lockout) einsetzt das Gabelöl von oben einfüllen. (Hilfreich ist es zum Beispiel die ausgebaute Gabel in eine Bike Reperaturständer einzuspannen am Schaft - so kann man die Gabel gut drehen und fixieren).
Wichtig: wenn alles Öl im Standhohr ist, die Zugstufe LANGSAM 10 mal auf und ab bewegen um alle Luft aus dem offenen Ölbad zu bekommen. Langsame weil sonst aus der Low Speed Zugtufe eine Ölfontäne Gabel, Monteur und Boden in Mitleidenschaft zieht.

PS.: Der kleine weisse O-Ring ist zum Schutz der unteren Rebound Dichning vor dem kleinen Clip als Anschlag falles etwas an der Gabel kaputt gehen sollte (und sie zu weit ausfedert).

Zum Fett: RST schmiert ausschliesslich mit Fett. Dies hat entgegen landläufiger Meinung keine Nachteile für die Dauerhafte Schmierung einer Gabel - denn Fett ist zäh und verbleibt in der Regel wo man es aufbringt. RST selber arbeitet mit dem (aus unserer Sicht) besten Schmiermittel / Fett genannt "Slick Honey". Dies gibt es mannigfaltigm, meinst eingefärbt am Markt (RS Butter, M Prep Grease, ...). Auch hier schreibt RST nichts vor - so lange es sich um ein Gabelfett (litiumfrei) handelt. Der Hintergrund ist der dass keine Bauteile der Gabel angegriffen werden sollten vom Schmierstoff. Zum Service: altes Gabelfett mit Tuch so gut wie möglich enfernen, neues Fett dünn und an den wichtigen Bauteilen aufbringen (Buchsen, Dichtungen, Stahlfeder, bewegliche Teile).
Wichtig: auch Fett altert (oxidiert, weitetre chemische und physikalische Reaktion / Vermischung), man muss den Schmierstuff regelmäßig erstzen!

Grundsätzlich: O-Ringe dürfen bestehen bleiben wenn unbeschädigt; auf Verträglichkeit mit neuem Schmierstoff kann man die Dichtungen / O-Ringe darin einen Tag einlegen. So lange das Material nicht aufquillt, sich zersetzt oder ähnliches, ist eine Verträglichkeit sehr wahrscheinlich :-D

Spezialnuss: es gibt einen Kunststoffschlüssel für die RST Stahlfedergabeln, der funkioniert bei allen aktuelleren RST Gabel! http://www.bike-discount.de/de/kaufen/rst-ringschluessel-xl-l-m-98615

Die Federn der OMEGA sind wie die Federn der TITAN 260mm lang (nur die TITAN hat Federn mit größerem Durchmesser weil größere Standrohre). Die Standardfeder von RST hat eine Federkonstante von K=1.1, es gibt diverse härtere und weichere Federn für die Gabel.
Ein Service auch für die OMEGA ist unabdingbar - und es kann gut sein dass die Federn nach dem Service auf einmal weich genug sind weil ich die Gabel das erste mal richtig in den Buchsen bewegen kann! Nach dem Service die Gabel einfach noch mal eine kleine Runde fahren um zu testen wie es um die Gabel steht.

RST selber bietet Dichtungen und Teile für die Gabeln an. Für die OMEGA passen die Dichtungen etwa einer F1RST 30 Air (30mm Standrohre) und in der TITAN die Dichtrungen einenaktuellen F1RST 32 oder 650B, 29, TITAN-15 etc. (32 mm Standrohre). So kann man auch eine etwas lahmende Federgabel wieder auf Vordermann bringen!

So hoffen wir ein wenig geholfen haben zu können.

Grüße vom RST_Europe_Team aus dem sonnig, warmen Taiwan!
 
Bei der Oxidation handelt es sich um eine Alterung des Schmierstoffs oder Hydrauliköls durch Sauerstoff. Dies erkennt man in der Regel an einer Verdunklung. Als Endprodukt kann bei Fetten eine sehr haftstarke Harzschicht entstehen. Diese muss mit Lösungsmitteln, wie Isopropanol (bei metallischen Oberflächen auch Bremsenreiniger möglich) oder ähnlichem, entfernt werden.

Wenn eine Dichtung durch das verwendete Öl sehr wenig aufquillt (Einlagerung von chemischen Stoffen in das Elastomer), ist dies in der Regel aus technischer Sicht kein Problem. Eher ist eine Schrumpfung eher als Problem anzusehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

ich möchte diesen Threat nochmal zum Leben erwecken.
Das Zerlegen und Zusammenbauen der Gabel hat soweit gut funktioniert. Das ist schon ne Weile her, aber im Moment ist die Gabel ausgebaut und nicht in Benutzung.

Folgendes Problem hat sich beim Zusammenbau ergeben:
Ich habe die Gabel komplett wieder zusammengebaut, bis auf die hydraulische Blockiereinheit.
Dann fülle ich von oben das Öl in das rechte Gabelbei und schraube die Blockiereinheit von oben in die Krone.
In diesem Zustand allerdings, federt die Gabel nicht. Beim Testen benötigt man unglaubliche Kraft um sie minimal eintauchen zu lassen (Test ohne Einbau).
Dabei passiert jedoch folgendes:
Aus irgendeinem Grund funktioniert die Blockerieinheit nicht mehr.
Es geht um dieses Teil hier:https://www.paul-lange.de/shop/de/rst/ersatzteile/blockiereinheit.html?sbeg=*
(in der Liste weiter unten, das mit der Nummer: FA003856352)
Die Verstellung über den 6-Kant-Stift hat keine Auswirkung mehr auf die Konusschraube am unteren Ende der Blockiereinheit im Inneren der Gabel. Bei dem Versuch die Gabel einzutauchen, wird das Öl, da die Blockiereinheit zu ist, am Unteren Ende der Standrohre aus der Dichtung ins Casting gedrückt.
Nachdem ich schon rausgefunden habe, wierum die Dichtung in das Standrohr unten eingesetzt werden muss (denke ich bzw. ist auf den explosionszeichnungen so zu erkennen), habe ich bei der Einstellung der Blockiereinheit leider keine Ahnung.
Die Konusschraube habe ich beim Zerlegen der Gabel schonmal aus der Blockiereinheit rausgeschraubt um herauszufinden wie sie funktioniert und um dadurch die Standardeinstellung für die Blockiereinheit wiederzufinden. Im ausgebauten Zustand lässt sich die Blockiereinheit auch verstellen m.H. des 6-Kant-Stiftes, im eingebauten jedoch nicht mehr. Die Alterntive wäre also, mit einer immer offenen Blockierung zu fahren.

Jetzt weiß ich ja, dass das keine so brilliante Idee war. Die Frage ist, wie kann ich das beheben und ist die Dichtung am unteren Ende des Standrohres auch kaputt oder ist da alles in Ordnung nur der Druck dückt das Öl halt vorbei?

Eine Theorie wäre, dass diese Blockiereinheiten ab Werk eingestellt werden und die lange Konusschraube mit Schraubenlack in die richtige Position eingeschraubt wird. Da ich die gelöst habe, sitzt sie jetzt nicht mehr fest genug.
Wie stelle ich die Blockiereinheit richtig ein, sodass sie sich am Ende auch mit der Fernbedienung blockieren lässt?

Ich hoffe sehr, dass mir jemand helfen kann, da ich mir nicht gleich ein neues Teil kaufen will.

Vielen Dank schonmal,

Knulp
 
Hallo Knulp,

das klingt sehr danach als ob wir zusammen noch einmal von null beginnen sollten - also alles bitte nochmal zerlegen und von Anfang.
Denn in einem komplexen System einem Fehler nachzujagen bringt nur eines: viel Arbeit.

So bitte die Lockout Einheit aus der Gabel ausbauen, (für die Luftvariante) die Luft ablassen und das Castig / Tauchrohreinheit auch abbauen.
Ist die Zugstufe dicht oder hat sie ein Leck am Q-Ring zur Kolbenstage (Rebound), oder auch der O-Ring der die Einheit zum Standrohr hin abdichtet? Falls ja muss eventuell eine Dichtung ersetzt werden.

Am einfachsten die Gabel komplett ausbauen aus dem Rad und am Schaft in einen Rad(Montage)Ständer einspannen. So dass sie wie im Fahrrad montiert im Ständer hängt und wie im Bike später auf Funktion getestet werden kann - im idealfall lässt sich der Ständer für manche der Arbeitsschritte drehen, damit manche Montage leichter fällt.

In unserem Fall ist die Standrohreinheit mit Schaft (& Krone) und der noch berbauten Federseite also am Schaft eingespannt im Montageständer. Wenn die Zugstufe im Standrohr sitzt und dicht ist, dann die 140ml 10W Gabelöl einfüllen. Die Kolbenstange der Zugstufe muss nun gut 10~20mal gepumpt werden um alle Luft unter der Zugstufe herauszuholen.
Nur dann kann man sinnvoll die Funktion der Druckstufe testen.

Die Druckstufeneinheit wieder zusammen setzen, die korrekte Anordnung der Blowoff Shims, sowie des Check Shims beachten.
Die konische Schraube der Low Speed Druckstufe (Lingsgewinde) mit LocTite fest versehen und die Schraube bis zum Anschlag vorsichtig fest ziehen - die Druckstufen-Verstellung sollte trotzdem noch gut zwei volle Umdrehungen Verstellweg besitzen!
Je nach Schraubenkleber sollte man das ganze etwas ruhen lassen, bis die Schraube wirklich gut gegen ein Herausdrehen gesichert ist!

Nun die Druckstufeneinheit im Modus "offen" in das Standrohr einsetztn und verschrauben (6Nm genügen). Dann die Kolbenstange der Zugstufe gut 20 mal betätigen bis auch die Luft unter der Druckstufe aus dem System ist.
Nun das Lockout testen, achse gegen den Uhrzeigersinn bis zum Anschlag sollte nun die Gabel (den Ölfluss) korrekt verriegeln - unter Umständen muss das Pumpen / Auf und Ab Bewegen der Zugstufen-Kolbenstange ein paar mal wiederholt werden um ein "hartes" Lockout zu realisieren.

Das Casting / die Tauchrohreinheit setzt man am einfachsten wieder auf wenn die Gabel erriegelt / blockiert ist - sonst geht die Kolbenstange der Zugtufe zumeist ins Nichts und ist nur schwer mit dem 8mm Inbus zu greifen.
Grundsätzlich auch das casting kurz mit trockenem, fusselfreien Tuch reinigen (Abstreifringe/Dichtungen und Buchsen), dann dünn Gabelfett auftragen. Vor allem im Bereich zwischen Dichtungen und oberer Gleitbuchse daft ruhig etwas großzügiger Fett aufgetragen werden.

Abschliessend die BEdienknöpfe des Lockout wieder auf die Gabel und die Gabel ein paar mal zum Testen durchfedern.
Es wird immer etwas Fett aus der Gabel harausgedrückt, dies legt sich nach den ersten Fahrten dann wieder - auch hier nach jeder fahrt kurz mit trockenem, fusselfreien Tuch das Fett / Schmutz weg putzen.

Nun hoffe ich die Gabel läuft nun wieder?

Gruß Stephan, RST_Europe_Team.
 
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