Tourenberichte aus Sachsen und Vogtland

Nach einem Monat hatten wir langsam die Nase voll vom schein-Winter und wollten endlich mal in den Schnee.

Keine halben Sachen mehr, wir entschieden uns für eine Tour in Altenberg. Es wiedersprach zwar unserem Anspruch von zuhause aus mit der Tour zu starten, doch wenn der Winter nicht zu uns kommen wollten, dann mussten wir eben zum Winter.

Kurz nach 9 ging es los. Wir nutzen den Ski-Tourismus aus um unsere Tickets zu finanzieren und kauften eine Gruppenkarte für 5 Leute. Nur ein Euro teurer als 2 Tagestickets mussten wir nicht lange suchen. Einfach ein paar Minuten den Automaten belagert und schon hatte es sich mit 2 mitreisenden Skifahren gelohnt.
Der Zug war zu unserer Überraschender nicht überfüllt, es waren noch einige Sitzplätze frei und jeder hatte genug Platz.
Wie gewohnt kamen während der Zugfahrt die üblichen Fragen über die Wahl unsere Sportgeräte. Alles kein Problem meinten wir und nahmen den Mund recht voll.
In Altenberg angekommen konnten wir uns vor Freude kaum halten, endlich Schnee, einfach genial. Nur der Auslauf des Skihangs war hoffnungslos überfüllt, doch da wollten wir heute auch nicht hin, den ließen wir den Standard Wintersportlern. Uns reizte der Ausgeschilderte Radweg, klingt unspektakulär, aber deswegen warteten wir mit solchen Touren bis 50cm Schnee liegen.
Streng genommen wollten wir einen Teil der Mad-East Runde abfahren, was gar nicht so einfach war. Bergab wie bergauf hat es volle Konzentration gefordert sich auf den schmalen Spuren zu halten, so dass wir regelmäßig unsere Abzweigungen verpassten.
Im dichten Wald wurde es besser, es gab zwar kaum Möglichkeiten den vereinzelten Skifahrern auszuweichen, doch umso mehr Zuspruch und Respekt ernteten wir für die Wahl unseres Sportgerätes. Mit Abnahme der Walddichte wurde, stieg die Schneehöhe und wir erreichten unsere Grenzen. Bei dem Versuch auf breite Wege auszuweichen sind wir versehentlich auf einer Loipen gelandet. Die Spur für Skater war zum Glück breit genug um nicht mit dem Gegenverkehr in Konflikt zu geraten.
Wir mussten nur auf die kleine Kuppe vor dem Pöbelknochen hinauf. Doch so wie sich der Anstiegswinkel auch nur minimal verschärfte häuften sich die Probleme. Der Rand der Skaterspur hatte schon in der Ebene ordentlich wiederstand zogen eine tiefe Rinne durch den zu schwach Komprimierten Schnee. Das konnte so nicht weiter gehen. Bevor wir uns hier noch unbeliebt machten traten wir die Flucht in den Tiefschnee an.
Hier wurden uns unsere Sprüche aus dem Zug zum Verhängnis. So wie man sich auf das Fahrrad setze verschwand man im Schnee. Selbst mit ordentlich Schwung wäre die Lage aussichtslos gewesen. Doch das gehört dazu und so Kämpften wir uns stur durch die 50cm Schnee.



Da oben wurde es alles nur noch schlimmer, egal in welche Himmelsrichtung wird sind, entweder Tiefschnee oder weiche Loipen. Uns blieb nur noch der Rückzug. Uns war zwar bewusst dass wir es mit solchen Schneehöhen zu tun haben, doch konnten wir mit unseren Erfahrungswerten aus dem Dresdener Umland nicht viel mit den Zahlen anfangen. Jetzt wussten wir, 50cm sind zu viel…

Nach einem zwingend erforderlichen Asphaltabschnitt fanden wir endlich wieder einen kompatiblen Weg für uns.



An den Seen vorbei versuchten wir langsam Höhenmeter abzubauen



Alles hatten wir erwartet, doch uns wäre nie im den Sinn gekommen das wir uns so über eine Geräumte Piste freuen würden



Der Plan war klar, so lange Richtung Dresden fahren bis wir eine machbare Schneehöhe erreichten. Am Fuße des Geisingberg hatten wir uns wieder überschätzt, dabei war die Rechnung so einfach, auf einer Strecke mit bekanntem Gefälle wollten wir die fehlende Kraft und den fehlenden Schwung kompensieren. Doch das war schon die nächste Lektion im Tiefschneebiken: „Gefälle allein muss nicht immer hilfreich sein“ Denn wegen des zu festen Schnees tauchte das Rad regelmäßig vorne ein und Wurf einen über den Lenker ab. Mindestens genauso nervig war es unter den Bedingungen zu laufen, immer wieder ist man unerwartet bis zum Knie in den Schnee eingebrochen.

Die Geisingberg Abfahrt war zum Glück nicht weit entfernt und den Schlittenfahrern sei dank war diese auch auf eine vernünftige Schneehöhe abgefahren. Doch wehe man verließ den 30cm schmalen Korridor, das konnte der Fahrt ein schnelles Ende bereiten.
Da uns das Ganze noch zu fordernd war ging es weiter ins Tal



Kurz vor Harmannmühle hatten wir wieder 4 Meter Asphalt zum Verschnaufen und als ich schon wieder vor dem nächsten Schneehaufen stand, verlor Andre langsam die Lust. „Da kann man doch sowieso nicht fahren“ meinte er. Doch man muss nur wollen, es brauchte ein wenig Überzeugungsarbeit und natürlich Tatendrang meinerseits um ihn erfolgreich zur Weiterfahrt zu bewegen.

Und tatsächlich, ab Hartmannmühle hatte der Schnee die richtige Höhe. Es war zwar anstrengend doch es war eine Vorwärtsbewegung erkennbar. Die kleinen Erfolge haben für neue Motivationsschübe gesorgt und es ging richtig voran. Natürlich auf spezielle Art und Weis. Ich hatte mir die Mühe gemacht als Beispiel für die Tour einen einzelnen Berg zu dokumentieren:

Gleich zu Beginn war es etwas wackelig



Korrektur, gegen Korrektur, Korrektur der gegen Korrektur und schon lag er



2. Versuch, die ersten paar Meter geschafft



Etwas Fahrt aufgenommen, links recht links, raus aus der Spur und Not halt:



Ab ins Schneebad



Weiter geht’s, Versuch Nummer 3. Die Spur fixiert und langsam Fahrt aufnehmen.
Jetzt bloß nicht…
…zu spät



Aber jetzt, geht doch, kinderleicht



Das waren jetzt 100m, wer mag darf das auf die Tourlänge hochrechnen :D

Ganz so schlimm war es dann doch nicht, mit geschlossener Schneedecke hat es auch bergab Funktioniert. Wenn man das so nennen darf wenn man im kleinsten Gang unter Volllast grade so Schrittgeschwindigkeit halten kann.



Nach der Tortur haben wir uns erstmal eine Pause in Lauenstein gegönnt.
Seit dem letzten Tourabschnitt hat sich die Aerodynamik meines Element deutlich verbessert.



Auf die vorgenommenen Modifikationen bin ich in der Rocky Mountain Gallery näher eingegangen http://www.mtb-news.de/forum/t/rocky-mountain-gallery-teil-1.434938/page-74#post-12694401

Die Verbesserungen hatten leider nicht den gewünschten Effekt auf den verschneiten Trails, es ging nach wie vor nur im Schritttempo voran. Trotzdem hatten wir dabei ein riesen Spaß



In Bärenstein wurde es dann etwas kompliziert spontan was vernünftiges zu finden, schließlich hatten wir nur unsere Madeast Strecke vorbereitet. Doch der Trebnitzgrund war ganz nah. So entschieden wir uns für den beschwerlichen Weg nach oben, 110hm Höhenmeter mussten im Tiefschnee hinauf geklettert werden. Eine Viertelstunde später hatten wir auch das geschafft. Zugegeben, nach 4 Stunden waren wir hier schon richtig platt, viel war da nicht mehr übrig. Aber es ging ab da nun nur noch bergab, sagten wir uns.

Auf direktem Weg zum Ziel



Einfach mitten durch, Schnee Aktion ohne Ende.



Die Schneehöhe nahm ab 450m dramatisch ab, doch noch war noch genug da zum Spielen.



Das sollte nicht lange so bleiben, bald schon kam der gefürchtete Schnitt zwischen Schnee und Schlamm



Der graue Winter hatte uns wieder



Und ja wir haben es wieder geschafft uns nach der Tour doch noch einzusauen, wie immer…

In Schlottwitz angekommen der prüfende Blick nach oben zur Hirschsteigkoppe. Alles grau und eklig, kein Schnee -> kein Bock
Mit Tageskarte im Gepäck nutzen wir die Zeit für eine entspannte Mahlzeit im Bahnhofshäuschen.



30 Minuten Wartezeit, damit konnten wir leben. Es stand bereits ein Zug am Bahnhof, doch der wollte in die Gegenrichtung. „Zurück nach Altenberg? Nö, sollte reichen für heute, Räder sind schon dreckig...“

Die Wartezeit war schnell vorüber und schon kam der Zug. Schnell war er, zu schnell…
„Will der nicht bremsen?“ WUSCH! Und vorbei…

Großes Kino, skeptisch überprüften wir erneut den Fahrplan. Nur Mo-Fr Richtung Dresden aber 7 Tage die Woche Richtung Altenberg. Wunderbar :D
Also, Kette Rechts und in 30 Minuten von Ober Schlottwitz bis Heidenau, nur 9 Minuten langsamer als der Zug.

Unser Asphaltrennen gehört natürlich nicht zur Tour-Auswertung.



Hat auf jeden Fall richtig Spaß gemacht, nur mit der Schneehöhe hatten wir uns ein kleinwenig verschätzt.
 
LOL
Was so winzige Kristalle in so kleinen Hügeln alles auslösen können :p
Willkommen im Club!
 
Nachdem das in Altenberg etwas schiefgegangen ist, entschieden wir uns für eine andere Taktik. Unser neuer Plan lautete: Start an der Schneegrenze

-7°C wurde für Glashütte vorhergesagt während wir in Dresden knapp über 0 hatten. Trotz Anfahrt im Warmen Auto war es dank trockener Luft ohne Wind unerwartet angenehm als wir uns 9 Uhr zum Aufbruch fertig machten.

Die Schneehöhe war vernünftig



es tat gut mal nicht mit dem Vorderrad im Schnee stecken zu bleiben. Gleich auf der ersten Abfahrt wurde in Engen Spitzkehren geprüft wie beweglich man bei -7°C noch ist.



Es lief alles noch etwas hakelig und verkrampft, da kam die Treppe grade recht um sich mal etwas locker zu rütteln.



Nun waren wir alle warm und bereit für jede Winterliche Gemeinheit die uns die Tour bieten konnte. Wir fingen langsam an mit einem Berg. Schnell merkten wir dass sich der Berg anders fährt als im Sommer. Mit üblicher Gewichtsverteilung kam man nicht weit bis sich das Hinterrad nur noch auf der Stelle drehte. Schwung hat auch nicht geholfen, so richtig schnell ist man nicht geworden. Als dann selbst eine Aufrechte Sitzhaltung mit viel Gewicht auf dem Hinterrad versagte, war das doch etwas ernüchtern. Aber Robert hatte die Lösung. Es brauchte einfach noch etwas mehr Gewicht auf dem Hinterrad und das Vorderrad sollte möglichst keinen Wiederstand erzeugen:



Auf der anderen Seite des Hügels fehlte uns plötzlich der Weg, ein breiter Pfad endete einfach so bis wir verstanden was da los war. Am Ortseingang waren wir bereits von der Beschilderung irritiert, es wurde vor Hochwasser gewarnt. Etwas untypisch im Winter bei den Temperaturen, dachten wir uns.

Und jetzt sahen wir es auch, unsere weg wurde vom Hochwasser überfroren. Da es die letzten Wochen recht warm war, verzichteten wir auf den Versuch Streng nach GPS ein paar Meter über unserer Planroute auf dem Eis zu fahren und fanden einen kleinen Umweg.



Der Aufstieg war schon etwas beschwerlich, aber nichts dagegen was wir uns die kommenden Minuten angetan haben. Förmlich quer durch den Wald sind wir parallel zum Überschwemmten Weg gestapft.

Nach einer viertel Stunde war es geschafft und wir fanden eine Verbindung zu unserer geplanten Route. Im Hintergrund unser überschwemmter Weg durch den Wald.



Nicht nur der Forstweg war unbefahrbar, auch die hübschen Brücken hatten bereits bessere Tage gesehen.



Hier und da hatten wir uns noch von ein paar nicht verzeichneten Sackgassen verleiten lassen unaufmerksam vom Weg abzukommen, doch fanden wir immer irgendwie wieder zurück auf Kurs.
Wenig später: Der Wald lichtete sich und der tückische Schnee hat wieder zugeschlagen. Dabei war die Schneehöhe kaum der Rede wert, fast schon lächerlich. Doch die schwankenden Temperaturen der letzten Tage hatten ihre Spuren hinterlassen. Auf der Schneedecke gab es angefroren Schnee mit ordentlich Wiederstand und unten drunter von der Deckschicht isoliert, eine feuchtweiche rutschige Schneemasse.

Mit Pausen aller 30m ging es im nur im Schritttempo voran, doch der ein oder andere kleine Berg war trotzdem noch irgendwie machbar.



Die auf diesen Abschnitt folgenden 500m Asphalt wussten wir sehr zu schätzen, einfach großartig nach so einer Tortur endlich wieder etwas Bewegung zu spüren. Umso schneller waren diese auch vorbei und es ging weiter im Programm. Schmiedeberg war unser nächstes Ziel. Mit der Auffahrt hatten wir Glück. Beim Anstieg von 450 auf 600m ging es entspannt einen Abgefahrenen Forstweg hinauf. Solange man die Spur nicht verließ war alles in Ordnung. Nur die letzten Höhenmeter haben einen wieder alles abverlangt.



Doch Motiviert von der da oben folgenden Essenspause. Natürlich sind wir höher gewesen als nötig und so konnten wir uns auf eine Abfahrt freuen. Bei den Temperaturen war die Essenspause etwas schlecht platziert, doch Robert hat sich trotzdem die Zeit für ein Foto genommen.



Dann ging es ab durch den Schnee



Einfach nur geil



Der Untergrund war so richtig schön anspruchsvoll, permanent war man am Korrigieren, wäre die Abfahrt noch länger gewesen, dann wären vom vielen Lenken gefühlt die Arme abgefallen.

In Schmiedeberg gab es dann erstmal die eine weitere Pause. Diese wurde für die Beseitigung unseres ersten Defektes genutzt. Matthias seine Mechanische Sattelstütze erlitt einen mechanischen defekt. Während dessen tauschte ich meinen bereits völlig erfrorenen Naviakku.

Auf dem nächsten Berg konnten wir uns wieder aufwärmen



Bergab hat sich dann meine Bremse gemeldet und mit Verbogener Bremsbelagfeder zu erkennen gegeben das diese gern neue Beläge hätte. Jetzt nicht meinte ich und entfernte einfach die Feder. Fällt in dem Schnee ohnehin nicht auf wenn die wenige Gramm leichten Bremsbeläge mit ihrem Eigengewicht gegen die Scheibe fallen.

Doch musste ich mit tauben Fingern ziemlich lange fummeln ehe die Beläge wieder eingebaut waren. Erst nachdem ich die Kolbenposition verschonen hatte ging es leichter.

Nach unser 2. Pannenpause konnte es wieder weiter geht. Die Prüfung unseres Tourenvorschritts ergab das wir weit hinter Plan lagen und die angepeilte Ankunftszeit von 14:30Uhr in Gefahr war. Ich hatte da eine Idee, genau mit diesem Wortlaut aus meinem Mund schauderte es den Robert. So war es entschieden, wir kürzten ab und fuhren auf direkten Weg zum Ziel und mussten dabei mehrere Kilometer über unbekanntes Gebiet in zu großer Höhe für einfaches vorankommen.
Die erwartete Schneehöhe war nicht die einzige Höhe, erstmal mussten wir überhaupt hinauf kommen. Nach den ersten kräftezehrenden Höhenmetern traute man sich kaum noch nach vorne zu blicken. Denn es war immer dasselbe Bild: „Ja, es ist noch weit…“



Es konnte natürlich nicht nur bergauf gehen, irgendwann erreichten wir die Kuppe und ab da ging es nur noch Bergab. So konnten wir uns wieder richtig im Schnee austoben





Da die Schneequalität durchwachsen war, hatten wir selbst bergab Mühe voran zu kommen



Doch genau darum waren wir dort, wäre es zu einfach, dann hätte es nicht so ein riesen Spaß gemacht.



Leider hatte dieser Spaß ein schnelles Ende, denn wir kamen auf einer fetten Traktorspur heraus. An sich ist das kein Problem, doch der verdichtete Schnee war fester als jeder Schlamm und so hatten wir enorme Rollwiederstände auf den eisigen Zähnen der Spur. Die Bikes vibrierten und die Vibration übertrug sich in jede Körperphase. Jeder Schlag war wie der stoß gegen eine Bordsteinkannte was sich auf den heftigen Rollwiederstand summierte. Und das war noch nicht alles, wehe man ist in der Mitte der Reifenspurgefahren, dort wo sich das Reifenprofil in der Mitte überlappte gab es gar kein Vorankommen mehr.



Wir hofften dass es bald vorbei war, war es aber nicht…



Wie man sehen kann war der Weg neben der Spur bei der Schneehöhe auch keine Option.

Das ging so weit das wir kein Bock mehr auf Fahrrad fahren hatten und anfingen Bilder fürs Forum zu stellen:



Ankommen wollten wir jedoch auch und so musste es weiter gehen



Gemeinsam ging es unaufhaltsam voran, Hauptsache nicht wandern



Unsere Muhen wurden belohnt, als langsam kein Saft mehr übrig war retteten uns Schneewehen den Tag



Das waren bereits die letzten Meter bis nach Johnsbach, ab da war der Traktor auf Asphalt unterwegs.

Von Johnsbach bis Glashütte war es nur noch ein Katzensprung. Dieser sollte ebenfalls über einen Feldweg überwunden werden. Nachdem wir geprüft haben ob es dort auch Traktorspuren gibt, konnten wir uns festlegen diesen in die Tour einzubauen. Was wir nicht wussten, der unscheinbar Flache Schnee hatte es in sich, wie zu beginn, oben angefroren und drunter ohne Halt.

Man kann es wegen dem Vollhelm nicht sehen, doch der Blick auf die Schneefontaine am Hinterrad verdeutlich es: bei der Schneehöhe war fahren nur unter Vollast möglich um nicht stecken zu bleiben



Und jedem den es gelang einen längeren Abschnitt ohne stecken bleiben oder Kreislaufzusammenbruch zu bewältigen, konnte man ansehen das er mächtig Stolz darauf war



Das Niemandsland hatte seine ganz spezielle Stimmung im Winter



Wie in einer anderen Welt



In Glashütte angekommen konnten wir nicht einfach auf der mittlerweile fast Schneefreien Forststraße bis ins Tal fahren und so ging es auf dem Eselsweg hinab



Mit Vollgas voraus



Und in der „Mittagssonne“ die letzten kniffligen Trails des Tages





Selbst auf den letzten Meter wurde sich vor keiner Uphill-Challenge gedrückt.



Leider war unten an der Müglitz der Schnee alle und wir hatten dann entsprechend wenig Lust darauf den schlammigen Berg auf der anderen Straßenseite wieder hoch zu fahren und sind auf Asphalt bis zum Auto gefahren.

Voll zufrieden schlossen wir unsere Tour bereits nach 24km ab, doch das reichte uns. Trotz aller Hindernisse hätte der Tag nicht besser laufen können, einfach toll.

 
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Seit langen hat es uns Nachts mal wieder zum Wilisch gezogen. Mir kam das grade gelegen da ich es Zeitlich nicht zu einem Treff im Zentrum hätte schaffen können. Das Wetter war noch etwas durchwachsen, doch wir machen das Beste daraus.

Der Winter ging dem Ende zu, die Tage wurden länger und so konnten wir vom Teilnehmerfeld wieder mehr sehen als nur die dunklen Umrisse. Robert war wenig begeistert als ich ihm vor der Tour direkt 700g Reifen in die Hand drücken musste. Doch war mein Rucksack bereits durch die 2. Kamera mit dem Griffbereiten Stativ restlos gefüllt. Bevor ich anfing damit herum zu spielen, ging es erstmal los.

Obwohl der Himmel langsam aufriss hatten wir sehr mit den Bodenverhältnissen zu kämpfen. Es gab Schlamm ohne Ende, das Hinterrad drehte steht’s schneller als das Vorderrad und aus profilierten Reifen wurden glatte Monsterwalzen mit von Rahmen und Gabel geformten Rechtwinkligen Kanten.

Im Röhrdorfer Park ging es wie üblich steil Bergauf, zu viel für meine Kette. Nach 4 Antrieben hat mich mein erster Kettenriss heimgesucht. Natürlich ist nicht einfach die Lasche von der niete gerissen. Nein, es hat beide Laschen exakt in der Mitte durchtrennt, alle Nieten haben gehalten, so das man den Kettennieter einmal mehr ansetzen musste als üblich, was zusätzlich Zeit fraß. Die Reparatur gelang zum Glück reibungslos und die Schlammschlacht konnte fortgesetzt werden.

Auf dem Asphaltierten Verbindungsstück hinterlassen wir Spuren wie von einer Landwirtschaftsmaschine. Und die letzten Reste schüttelten wir auf den Treppen in Lungwitz ab. Trotz klarem Himmel wurde es langsam dunkel und als Belohnung für die beschwerliche Wilisch Auffahrt hab es auf der Spitze gab es als Höhepunkt einen offenen Sternenhimmel.



Bergab erwartete uns nach der Schneeschmelze ein feuchtes Vergnügen, wenigstens waren die Reifen wieder Frei





Die Dunkelheit kombiniert mit den miesen Bedingungen und sich ankündigende Erkältungsbeschwerden bauten wir ein Stückchen Asphalt in die Runde ein um schneller zum Lockwitzgrund zu gelangen.



Wenigstens auf den schmalsten Pfaden gab es Festen Boden freuen. Da konnte man direkt wieder die Nachtstimmung genießen und in Reih und Glied seinem Lichtkegel entlang der Abbruchkante folgen.



Robert war mittlerweile schon durch und kürzte ab, während Andre super drauf war und bergauf ordentlich Dampf machte.



Nicht nur die Kondition passte, auch die Kleidung schien bestens zu funktionieren.

Doch wollten wir die Runde nicht zu weit ausdehnen und nach den letzten Metern am Felsigen Hang



erreichten wir am Ortseingang Lockwitz wieder Zivilisation



Da trafen wir auch Robert wieder, der noch jemanden für seine längere Heimfahrt suchte. Denn diesmal hatte ich mit Andre den kürzesten Weg nachhaus.

Wir waren uns einig, auch der Schlamm konnte uns den Nightride nicht vermiesen, er hat diesen mehr geprägt als geschadet. Doch ohne unsere Abkürzung hätte es wohl schlechte Laune gegeben, aber mit sind wir noch zu einer vernünftigen Zeit angekommen.

 
Am 14.02. trafen wir uns sehr kurzfristig, erst am Abend zuvor wurde eine Idee wenige Stunden vor der Tour eine Treffzeit Veröffentlicht.

90min vor Start meldete sich Alex zum ersten Mal im Forum. Die Gelegenheit einen weiteren Mitstreiter in der Runde zu haben wurde genutzt und ihm zu liebe die Treffzeit verschoben.

Vorbildlich pünktlich am Treffpunk, davon brauchen wir mehr, besser hätten wir nicht in das Wochenende starten können. Wir hatten das beste Wetter und angenehme Temperaturen.

Alex outete sich recht schnell als ehemaliger Trialbiker und Andre ist direkt ins Fettnäpfchen getreten als er einen BMX Vergleich brachte ;)

Da er uns mit diesem Hintergrund fahrtechnisch weit voraus ist, mussten wir direkt unseren Trumpf ziehen und wählten den 2. Steinweg



Und wir haben es tatsächlich geschafft Alex zum Staunen zu bekommen. Der spieß drehte sich aber schnell wieder um als er uns auf seiner Route im Wachwitzgrund wie Anfänger aussehen lassen hat.

Darauf kannten wir nur eine Antwort: Helfenberger Park



Und schon waren wir wieder die ersten ;)

Jeder kennt den dort startenden Singletrail mit der einen nicht Fahrbaren Stelle, ratet mal wer nicht geschoben hat. Ok ist offensichtlich. Doch Alex, gefahren war das auch nicht was du da gemacht hast ;) Von dem fesselnden Anblick war ich wie regelrecht erstarrt und habe versäumt das Spektakel zu Fotografieren.

Wie immer sind wir nach Helfenberg die Rampe nach Rockau hinauf und die Spitzkehren wieder herunter um anschließend wieder den Zuckerhut hinauf zu fahren. Eben eine klassische Borsbergtour :D

Da hat man sich schon sichtbar abgekämpft





Ich korrigiere: wir hatten uns sichtbar gekämpft, Alex war scheinbar noch top fit und hat die ganze Quälerei total einfach aussehen lassen. Das grenzt schon an Verspottung :D



Oberhalb der Pilnitzberg Spitzkehren hatten wir uns zur Abwechslung auf der recht kantigen Treppe versucht. Bei einigen Teilnehmern sollte jedoch eine klassische Begehung ausreichen, man wollte sich noch ein paar Herausforderungen für später aufheben ;)

Die folgenden Spitzkehren sind mittlerweile schon ein alter Hut und trotzdem immer wieder spannend. Mal ein paar Steine mehr oder weniger, oder hübsche Laubhaufen mit Überraschung.



Das Thema Spitzkehren setzten wir nach Durchquerung eines weiteren Tales im Friedrichsgrund fort



700hm Höhenmeter hatten wir bereits hinter uns und der Borsberg war zum Greifen nahe. Wer die Runde kennt, weiß jedoch das hier noch ein paar Höhenmeter fehlen. Und so ging es den üblichen Umweg über die die Ruine in entgegengesetzter Richtung zum Borsberg.

Also hinab, hinauf, hinab und wieder hinauf :D

Mittlerweile waren wir auf dem Leitenweg und Alex hatte das Bedürfnis auf dem Felsen zu spielen.



Der Wechsel vom Leitenweg auf den Jagdweg trieb den Puls wie gewünscht wieder hinauf und sorge so in Verbindung mit den scheren Beinen für Optimale Voraussetzung für unsere Spitzkehren-Prüfung



Lange waren wir nicht oben, ohne große Pause sind wir direkt den Tiefen Grund hinab



Die markierten Hindernisse auf Kopfhöhe wurden den einen oder anderen im Verbindung mit Schlamm zum Verhängnis



Johannes war super drauf und flott unterwegs



Fast ungebremst ist er hinab zur Leitenweg Kreuzung gerauscht und hat sich beim kleinen Sprung über die Wegkante etwas verschätzt, den Lenker verrissen, falsch gelandet und einen fiesen Sturz hingelegt.

Zum Glück gab es Entwarnung und nachdem er sich erstmal 5 Minuten gesammelt hat wurden auch die kleiner Blessuren versorgt und Sturzanalyse betrieben.

Die geplante Tour war fast geschafft und wir hielten uns nicht unnötig lange am Unfallort auf um noch vor Dunkelheit anzukommen. Es war nicht sonderlich warm an dem Tag, so entschieden wir uns noch mal hoch zum Jagdweg zu fahren um wieder warm zu werden. Als Bonus gab es dafür eine weitere Abfahrt an der Künstlichen Ruine. Auf dem Weg dahin war der Sturz schon wieder vergessen



Und wir konnten wieder unseren Spaß haben



während wir jede knifflige stelle genossen



Das war sie nun, unsere kleine Runde zum Start ins Wochenende.

Mit den letzten Sonnenstrahlen ging es dann für mich und Andre nur noch mit der Fähre nachhause





 
Fein Fein und schöne Stimmung in den Bildern. Wirkt mit dem Laub und dem Licht irgendwie herbstlich. Die Zeilen dazwischen gefallen auch :daumen: (bis auf den Esel im letzten Satz) :cool:. Irgendwie hab ich bei den Berichten immer Bock mal nach Dresden zu kommen .. is halt nicht so einfach.
 
... mal ein Paar Lebenszeichen von mir und meinen Hometrails:

Torte statt Trail

Da gab es tatsächlich noch ein bislang unbefahrenes Tälchen (Kleinopitzbach):



IN OSM ist nur der Weg drin, in der offiziellen Topkarte nur das Flüßchen, in der Summe stimmts dann!
Angedacht war dann der Schäfersteig, ein schöner DH mit "Wasserrinnenkickern", welcher den Brüderweg kreuzt. Ein paar Biker mit rasierten Waden hatten sich den vollgesaugten Lößlehm hinaufgequält, das lies mich spontan umdisponieren:



Hinüber zu einer Aussicht am Hirschberg:



Is heut irgendwie nicht mein Trailtag. Fahrbar? Vielleicht, wenn man nicht wochenlang erkältet war und die Bremsbeläge nicht verglast sind o_O Könnte schon punktuell ein straffer S3er sein:



Die Perspektive täuscht: da geht es derbe steil runter - zumindest waren meine Beläge auf den für mich fahrbaren Stellen wieder teilweise eingebremst 8-)

Wie dem Hund die Wurscht vor der Nase schwebte mir die ganze Zeit das Cafe Bahnwärterhäuschen vor der inneren Nase herum. MÖÖÖP!



Zum Glück fand sich adäquater Ersatz im nahen Ortszentrum:



Zum Ausrollen einfach durch den Plauenschen Grund nach Hause, so dass die 30 km voll wurden.

ride on!
tanztee
 
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Is heut irgendwie nicht mein Trailtag. Fahrbar? Vielleicht, wenn man nicht wochenlang erkältet war und die Bremsbeläge nicht verglast sind o_O Könnte schon punktuell ein straffer S3er sein:



Die Perspektive täuscht: da geht es derbe steil runter - zumindest waren meine Beläge auf den für mich fahrbaren Stellen wieder teilweise eingebremst 8-)

Auf der Abfahrt hab ich meinen brandneuen (< 100km) Mountain King Protection mit einem 5cm langen Schnitt zerstört, der ging kaum noch mit Schlauch zu fahren weil der Schlauch auf 2cm länge heraus wollte.
Conti hat mir den natürlich auch anstandslos ersetzt :daumen:

Nur stürzen sollte man dort möglichst nicht so wie mein Reifen nach der Abfahrt aussah.

Nach dem Stück kommt gleich noch eine Stelle mit einer kniffligen Kurve http://fotos.mtb-news.de/s/70035
 
Genau für solche Sachen hab ich mir jetzt doch mal Knieschoner zugelegt. Wenn man da mit der Kniescheibe auf so einen Stein... ne, will ich gar nicht ausmalen. :eek:
 
Ich habe auf jeden fall nicht schlecht gestaunt als du da vor mir ohne Schoner mit Hardtail todesmutig herunter bist, obwohl jeder 2. Stein ausschaut wie der Keil eines Holzspalters.
Die Kniescheibe verhält sich da bestimmt wie ein herunterfallender Keramikteller.

An dem Tag hatten wir trotzdem 2 Stürtze in Steinfeldern, zum Glück beide gut ausgegangen. Es sind nur ein paar neue bleibende Erinnerungen am Bike dazu gekommen.
 
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... Überschrift ergänzt:

Torte statt Trail

... hatte auch Schoner an, war aber insgesamt an dem Tag froh, mich überhaupt auf dem Rad halten zu können!
 
@ tanztee
So sehen sie also aus, die, die erst kränkelten, dann, bei den ersten Sonnenstrahlen in kurzem Beinkleid die Trails im Sprint -nach oben- nehmenden, Wunder vollbringenden Superbiker !
Belohnung deshalb: 2500 KJ von der feinsten Sorte, den gezuckerten Milchkaffee noch gar nicht eingerechnet !!!!!!
Alles geschehen am 8.März - Tag des holden Geschlechts !
Gabs kein Mitbringsel für die Gute ????

@ konaspeed
Was? Du lebest noch ?
War mehrfach winkend auf Deinem Hausberg, kein "kona" weit und breit ....
Werde aber weiterhin die Augen offen halten! Die Spuren deines schweren Gerätes dürften nicht zu übersehen sein ;) !
 
Trails, Frühlingswetter und Real-Life-Kontakt im Chemnitz- und Muldental

Vorletzten Sonntag hatte ich mein Bike mal wieder mit nach Freiberg genommen (oder besser gesagt: war mit dem Bike nach Freiberg gefahren) und so stellte sich letztes Wochenende angesichts des zu erwartenden schönen Wetters die Frage: Wo fahren, mit dem Bike? Die wenigen Möglichkeiten rund um Freiberg waren schon mehrmals abgeklappert. Nach weniger als einer Woche wieder zurück nach Dresden? Da hätte es schon einer außergewöhnlichen Tour als Rechtfertigung bedurft. Bei cielab.org reingeschaut... Falcos Tour Richtung Bielatal und Talsperrenrunde - nicht schlecht, aber nicht außergewöhnlich genug. ;)

Also hieß es: Mal wieder was Neues weiter westlich erkunden. Talsperre Kriebstein und das Zschopautal drum herum hatte ich mir schon immer mal vorgenommen. Mit dem ÖPNV aber nur per Umweg über Chemnitz zu erreichen. Geht zeitlich noch, aber Tarifzonen... Tarifzonen everywhere!!! :eek: Außerdem fiel mir spontan niemand ein, den ich wegen Routenvorschlägen oder Trails anhauen kann. Denn die vielen Pfade, die OSM rund um die Talsperre anzeigt, sind unmöglich alle innerhalb eines Tages zu erkunden. Die Gefahr eines Reinfalls stieg dadurch, was wiederum die Fahrtkosten psychologisch in ganz neue Höhen schnellen ließ. ;) Weiter westlich mit dem Chemnitz- und Muldental das gleiche Problem. Moment mal... hatte uns da nicht letztens ein Neuling im SVTF und Fotothread mit Bild und Wort aus der Region beehrt? Das bot die Chance, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Sich von einem Insider die Region mit ihren Trails zeigen zu lassen und einen Internetkontakt ins sogenannte "Real Life" umzusetzen. Also wurde besagter @wedge47 angeschrieben, ob er am Sonntag Zeit und Lust hätte, mich über die Trails seiner Heimat zu führen. Das war der Fall und so wurden Formalitäten wie Umfang, Startzeit und Startort abgesprochen.

So kam ich 9:25 in Chemnitz Hbf an und traf dort auf Sebastian (so der Name im Real Life). Es ging zunächst mit dem Zug weiter bis Burgstädt, was für mich dank der Monatskarte des Kompanions gratis war. :daumen: Bereits um Zug wurde ich auf meine Knieprotektoren angesprochen und in diesem Zusammenhang gleich die Downhillstrecke in Rochlitz zur Sprache gebracht. Überhaupt wurde bereits in der PN-Unterhaltung im Forum und auch in den einleitenden Worten in Burgstädt deutlich, dass sich Sebastian nicht sicher war, ob er meinen vermuteten hohen Trail-Ansprüchen gerecht werden könne. Er beteuerte aber, sämtliche seiner bekannten Trails verknüpft zu haben. Ausgelöst wurden die Befürchtungen wahrscheinlich durch Falcos Tourenberichte, in denen sich sarkastisch-launige Beschreibungen spektakulärer Stolperabfahrten und gnadenloser Folteruphills mit Bildern beknieschonerter Jungs in Schräglage abwechseln. Aber das ist nur so 'ne Vermutung. :p Ich sah das entspannt. Selbst eine trailarme Tour ist in netter Gesellschaft definitiv besser als allein.

Los ging es zunächst auf lockeren Feldwegen zum Warmwerden Richtung Chemnitztal und schon den ersten Trail hinunter zum Museumsbahnhof Markersdorf-Taura an der ehemaligen Chemnitztalbahn. Am neu eingerichteten Haltepunkt Amselgrund ging es bereits wieder hinauf zu einem Aussichtspunkt und zum nächsten Trail, der im ersten Abschnitt von umgefallenen Bäumen blockiert wurde. Nachdem die Brechbarkeit des Gehölzes festgestellt wurde, wurden Arm- und Beinkraft zur spontanen Trailpflege eingesetzt. Nun ging es hoch zur nächsten Aussicht oberhalb des Steinbruchs Diethensdorf,

an dem ein paar Motocrosser durch die Frühlingssonne knatterten, und anschließend einen schnellen Waldweg bergab, dessen einzelne Querwurzeln immer wieder zum abziehen* einluden. Anschließend führte die Tour ein ganzes Stück durch den Wechselburger Forst. Ein ständiges Auf und Ab mit launigen Gegenanstiegen. Falcos Attribut "wellig" wäre hier perfekt zur Geltung gekommen. :D

Übrigens hatte Sebastian zu Beginn auch die Befürchtung geäußert, bergab nicht ganz mit meinem Tempo mithalten zu können. Pustekuchen! Immer wenn ich mich am Ende einer Abfahrt umdrehte, um - so dacht ich es mir zumindest - gemütlich die Kamera aus der Hüfttasche zu ziehen und ein Foto mit bewegtem Biker zu schießen, kam er schon schnellen Reifens um die letzte Kurve gezogen. Deshalb gibt's es in diesem Bericht auch keine derartigen Fotos. Aber auch bergauf zeigte Sebastian keine Schwäche. Den folgenden sausteilen Stich nördlich von Göritzhain (Kommentar eines kleinen Jungen: "Ist das nicht anstrengend?" - Doch, deswegen machen wir es ja :D ) fuhr er mit seinem "kleinen" 28er Blatt ohne abzusteigen hoch, während ich hinter ihm beeindruckt den Bewegungsablauf verfolgte: Nachdem für eine gefühlte Sekunde die Kurbel ganz stehen blieb, gab es einen Drehmomentstoß, der es in sich hatte und den die Conti Race Kings dank Trockenheit erstaunlich willig in Vortrieb umsetzten. Zum anschließenden Trail bergab kann ich nur sagen: Selten einen Naturtrail mit so nahezu perfektem Flow gefahren. Kurven top, Wellen top, kleine "Abzieh-Wurzeln" top. :hüpf: Da musste man sich echt zusammenreißen, immer daran zu denken, dass hinter der nächsten Kurve eine Wandergruppe auftauchen könnte. Kam aber keine. Leider war der Spaß viel zu schnell zu Ende.

Entspannt ging es nun die nächsten 3km nach Wechselburg - immer das Kloster und die Kirche im Blick.


Auf dem Marktplatz wurde Rast gemacht und das erste Freiluft-Eis des Jahres genossen.

Wir waren allerdings nicht die einzigen, die das frühlingshafte Wetter bei angenehmer Wärme genossen. Neben vielen Wanderern, meist auf Hauptwegen (es bestand also kaum die Chance, dass wir bösen MTBer Spaziergänger auf Pfaden umnieten, aber das wurde Hr. Bonde & Co. sicher schon zur Genüge erklärt) waren es Motorradfahrer, die den Marktplatz und zahlreiche Straßen in der Umgebung unsicher machten. Überall knatterte und kreischte es, je nach Modell und Drehzahlband. Einen dieser Freunde des motorisierten Zweirads und Freund von Sebastian trafen wir auch. Allerdings nicht bei seinem Hobby, sondern bei der Arbeit. Plötzlich hielt auf der Straße vor unserer Sitzbank ein Bus an und die Tür ging auf. Ich wollte schon Bescheid geben, dass wir auf ihn gar nicht gewartet haben, doch eh ich mich versah, waren der Fahrer und Sebastian schon am Tratschen. Das geht eben in der Provinz...:lol:

Nachdem die oben gezeigte kalte Köstlichkeit mit Energiekeksen, Möhren- und Paprikastreifen abgerundet wurde, konnte es weiter gehen zum Aussichtspunkt Burgstall. Hier bot sich ein Blick auf das quasi Hauptziel - den Rochlitzer Berg:

(Wie man erkennen kann, ist das Bild nicht von dieser Tour, aber ich war teilweise etwas fotofaul.)
Dieser wurde auch als Nächstes angepeilt.
Dazu ging es durch das Silbertal hinab nach Fischheim und über die Brücke...

...hinüber nach Sörnzig.

Nun folgte der abrupte Weg vom niedrigsten zum höchsten Punkt der Tour. Über einen mäßig steilen Feldweg ging es auf einen ziemlich steilen Wiesenweg. Unter dem Vorwand des Fotobedürfnisses konnte hier noch eine kleine Pause eingelegt werden,

denn der folgende, verdammt steile Waldweg war auch noch mit Wurzeln und Steinen gespickt. Ein perfekter Ort für Falcos und Roberts Uphillchallenge. Und auch ich konnte es nicht lassen, efi (every f***ing inch) fahrend bewältigen zu wollen. Just die finale Wurzel wollte mein Hinterrad aber nicht erklimmen, worauf der Beifall der nebenstehenden Wanderer prompt von einem langgezogenen "Ooooouuuhh" abgelöst wurde. Danke für das Mitleid. :dope:
Oben angekommen, wurde zunächst dem alten Porphyr-Steinbruch ein Besuch abgestattet.

Ein Teil der alten Gerätschaften war auch noch vorhanden.

Auf der Spitze des Berges sah man sogleich, wo das hier gewonnene Gestein verbaut wurde:

Ohne Stop (zu viel Trubel und Lärm da oben) fuhren wir zum Beginn der Downhillstrecke, da Sebastian diese Ecke noch nicht großartig erkundet hatte und auf die Schnelle keine vielversprechenden Alternativen gefunden wurden. Uuuund Action! Die Strecke war richtig gut und aufwändig gebaut und obwohl wir die großen Drops und Kicker auslassen mussten und das Hardtail für die eine oder anderer Holprigkeit doch etwas ungeeignet war, stellte sich teilweise sogar sowas wie Flow ein. Ich fuhr allerdings auch etwas übermütig und manche Situation waren etwas brenzlig. Zum Beispiel der Kicker, der zwar klein war, aber dummerweise im Wurzelfeld endete. Oder das Steinfeld, an dessen Abschlusskante mangels passabler Drop-Geschwindigkeit kräftig das Kettenblatt aufsetzte. Dennoch hat sich unser Training auf der Kicker-Strecke am Borsberg vorletztes Wochenende gelohnt, @feddbemme. :daumen: So dachte ich am Ende, dieses Mal einen deutlichen Vorsprung auf Sebastian herausgefahren zu haben. Nix da! Er war wieder nur wenige Meter hinter mir, obwohl er im Bezug auf sich selbst oben noch von "die DH-Strecke heruntereiern" gesprochen hatte. So ein Beschmu! ;)

Der folgende Trail hinunter zur Eulenkluft war schließlich der Letzte der Tour, aber wir hatten ja nun genug gehabt. Und auf dem GPS standen jetzt schon 36km und 1000hm. Daher wurde nun entgültig offiziell der Rückweg angetreten, welcher gleich erstmal aus einem steilen Wiesenhang bestand, immerhin oben mit Rückblick auf Wechselburg.

Durch liebliche Örtchen, kleine Senken und das Muldental, wo ich, ohne auf den Zug zu warten, noch das Bahnviadukt fotografierte,

ging es zurück nach Burgstädt. Unter andere vorbei an Lunzenau. Ein Ortsname, der mir vor allem bekannt war durch unseriöse, aber (mehr oder minder) lokalisierte Bannerwerbung auf Warez-Webseiten, welche in großen Lettern empfahl: "Find Sex Partners near Lunzenau" - garniert mit Konterfeis barbusiger Damen, welche sicher überall ansässig waren, aber garantiert nicht in besagtem Örtchen. :lol: Auf einer Anhöhe bei Hohenkirchen konnte man noch einen Blick auf die Rochsburg hinüber werfen, wo sowohl OSM als auch Sebastian weitere Trails versprachen. Aber die müssen bis nächstes Mal warten.

Schließlich in Burgstädt angekommen, standen 54km und 1400hm zu Buche. Von wegen "Ich weiß aber nicht, ob ich eine Tour mit entsprechender Länge und Bergigkeit zusammen bekomme." Und einen Mangel an Trails konnte ich auch nicht feststellen. Dazu noch die schöne Landschaft und der nette Guide - was will man mehr? Kann man definitiv wiederholen. Sowohl die Tour als auch die Nutzung der IBC-Kontakte, um neue Gebiete und Leute kennenzulernen, weshalb natürlich meinerseits nach Dresden eingeladen wurde. Warum sich immer nur virtuell vollquasseln und was vorschwärmen? Mut zum "Real Life"! ;) :daumen:


* scheint das offizielle Wort zu sein für "eine kleine Kante spontan als kleine Sprunggelegenheit nutzen". Zumindest benutzt die IBC-Crew in ihren Testberichten immer dieses Wort. Naja, wenigsten kein Denglisch :p

PS:
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Klasse, war nicht ohne Grund längst überfällig das du mal wieder was schreibst. Würde niemals so nen schönen Text zusammen bekommen. Kann da nur felißig mit Bildern meine literarischen Fähigkeiten kaschieren.

Ausgelöst wurden die Befürchtungen wahrscheinlich durch Falcos Tourenberichte, in denen sich sarkastisch-launige Beschreibungen spektakulärer Stolperabfahrten und gnadenloser Folteruphills mit Bildern beknieschonerter Jungs in Schräglage abwechseln.

Bestimmt, kommt auch bei Cielab jedes Mal von irgendjemanden der spruch "ich hoffe euch nicht aufzuhalten" und so. Dabei ist immer jeder eingeladen, je langsamer, desto mehr Zeit für Fotos.
Nicht das hier irgendwann der gefürchtete Ironman Vergleich fällt oder so :D

Besonders wenn wenige Leute mitfahren ist das der totale Fotokiller wenn alle Rad an Rad fahren. Die Kraft sich da jedes Mal des Fotos wegen abzusetzen hat doch keiner.
 
Toller Bericht, dem kann ich kaum noch was hinzufügen. Außer dem Daumen und natürlich, dass mir der Tag ebenso viel Spaß gemacht hat und ich die Einladung nach Dresden hoffentlich bald mal annehmen kann. In der Zwischenzeit erkunde ich hier weiter und dann können wir so etwas auch gern nochmal wiederholen. Gerade am Wochenende sind ja die Verbundtickets in Gruppe recht preiswert und ich weiß, dass es auch bei mir hier noch Biker gibt die dazu stoßen könnten.
 
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