Ich stell hier mal zur Abwechslung einen
anderen Racebericht rein, ja?
(Zum vergrößern der Bilder, anklicken)
Kleiner Prolog:
Ach, da war wieder dieser Moment der Überheblichkeit, die der eine oder andere vom Fußballschauen auf der Couch kennt, bei denen er denkt: Na das krieg ich auch noch hin.
Da stand ich nun mit Renn.Schnecke und Daniel34 beim King of Müggelz 2014 und wir scherzten so rum, dass das ja schon machbar wäre, wenn man sich so die langsamsten Fahrer/innen anschaute. Sozusagen in Bierlaune...^^
Zeit verann, Touren wurden gefahren (Schultern ausgekugelt) und die Müggelz würden nicht mehr existieren, wenn es darum gegangen wäre, sie nur für unsere Vorbereitung zu erhalten.
x-Tage vor den KoM:
Doch dann war da Daniel34, der mich hart aus meiner soften Tourenwelt herausholte: "Du, Kharma, am 3ten Mai ist ja wieder King of Müggelz (KoM)."
Richtig, da war ja was. Und da kam dann auch wieder die Erinnerung an die größenwahnsinnige Planung hoch. Öhm... jaaa... also...
Und dann noch eine Anfrage einer Bekannten (Joani), die dort mitfahren wollte, ob ich sie unterstützen könnte. Mmh, also eiiigentlich kööönnte ich ja sogar mitfahren...
Und Prinzessin Irrsinn, besser bekannt als Renn.Schnecke, meinte auch nur lakonisch, dass sie sich das mal Samstag zum Training anschauen könnte.
Beide so alt, beide so unvernünftig.
"Also", sprach der Esel, dem es zu wohl war, aber kein Eis finden konnte, "geh ich mal zum Training, ignoriere, dass ich über zwei Jahre nicht mehr in den Müggelz war und mein treues Pferd - ein Rotwild E1 in älter - jetzt auch nicht der klassische Downhiller ist."
Trainingstag:
Total verrotzt, dank meiner Allergie, machte ich mich morgens auf dem Weg. Ungelogen zweimal wollte ich wieder umdrehen, weil ich dachte, dass das gesundheitlich nix bringen würde. Ich rollte weiter.
An der Piste angekommen mit der alte Strecke noch im Kopf wurde ich erstmal richtig wach gerüttelt. Nicht alles hatte einen Chickenway: die Strecke wurde verschärft und zwang mich, zwei Drops ins Auge zu fassen, die dasselbe bereits tränen ließen.
"Neee Alter, das lass ich dann doch mal sein!"
Joani freut sich indes mich zu sehen... Mist.
"Naja, kann ich ja, wenn ich schon mal da bin, auch mal fahren."
Trotzdem schickte ich eine SMS an Schnegge, dass ich wohl nicht mitfahren werde. Vielleicht ein bisschen Training, wenn ich schon mal da bin...
Mit dem Alter merke ich, dass ich schlichtweg länger brauche, um warm zu werden und so verging fast der halbe Tag damit, dass ich nur rumstolperte und eigentlich mich einzig im ersten Drittel der Strecke aufhielt.
Kurz zur Strecke:
Einzelstart von einer kleinen Holzrampe und dann nach zwei 90° Kurven in das obere Steinfeld. Dies hatte leider keine (für mich erkennbare) Linie und war schlichtweg eine Materialstrecke (das sahen im Übrigen auch die Jungs aus der Elite so). Dazu Sprünge mit Gaps (=Lücken).
Neulich in Rüttelheim oder
Rüttelheim Hartreim Projekt?
Dann eine sandige Steilkurve nach rechts um nach einem Sprung in das zweite Steinfeld zu gelangen.
Diese hat eine Linie, die sich mir sogar offenbarte: Immer außen fahren!
Unmittelbar danach haben sie aber einen kleinen Sprung mit Gap eingebaut, der recht tricky ist, da man im Steinfeld schnell das Tempo verlieren kann und dann nur schwerlich rüber kommt. Das eine oder andere Hinterrad blieb dort lustig hängen.^^
Such die Linie
Kleine Rechts/Links-Kombination, kleiner Sprung und kurz hochstrampeln. Northshore Variante mit Sprung links oder Northshore mit Wallride rechts. Und dann links fahren, um auf die große Rampe (bestimmt 2 - 2,5 m hoch) raufzufahren. Das war früher mal ein Stück, aber mit steiler Schlussabfahrt. Jetzt haben sie am Ende ein Stück rausgenommen und ebenfalls eine Lücke erschaffen, die es zu überspringen galt (und psychisch meine größte Herausforderung war).
Verschiedene Möglichkeiten
Anfahrt zur Abfahrt
Beweisfoto
Danach kleinere Sprünge aber direkt in einen kleinen Steingarten (mit erkennbarer Linie). Bei fehlendem Tempo in eine linke Steilkurve mit Stepdown (=man "fällt" aus der Kurve halt einen halben Meter). Und auf zur der Table-Sprung-Box. Hüpf-di-Hüpf und schnell tretend zu einem alte Wallride (naja, jetzt ist es eher ein schräger Sprung mit Gap), um dann wieder rauf zu den finalen Drops (1 m und 1,5 m Höhe) vor der Brücke zu fahren und zu springen. Im letzten Jahr konnte man die auch umfahren, diesmal aber nicht.
Vor zwei Jahren habe ich mich ja nur den kleinen Drop getraut. Dieses Jahr hatte ich mehr Platz in der Hose.
*stolz wie Bolle*
Mit nem Bunnyhop auf dem Weg zum letzten Drop
Kuck! Ich fahr auf dem Absperrband^^
An dem Tag hatte ich einen Platten und einen leichten Sturz, aber um mich herum verabschiedeten sich diverse Schaltwerke/Schaltaugen und es gab durchaus auch hässliche Stürze.
Von mir hier die besten Genesungswünsche an alle Verletzten!
"Ach wat soll's, fährste halt mit", dachte ich mir dann irgendwann.
Und da erschien Renn.Schnecke mit Herrn Eispickel im Schlepptau (oder andersherum? ^^). EP und ich sinnierten über Sinn und Unsinn solch einer Herausforderung, vor allem in meinem Alter.
Und Prinzessin Irrsin (im Übrigen mit Fully unterwegs!!) ließ sich von mir mal ein paar
Knieschoner und ein Savety-Jacket geben, die ich
zufällig dabei hatte und meinte wieder recht entspannt, das sie sich das ja mal anschauen könnte.
Joaaa, da fuhren wir also unsere Bahnen runter, übten mit ihr noch den einen oder anderen Sprung sowie Alternativwege und kamen nicht auf die Idee, dass Downhill NICHT unsere Paradedisziplin ist. Letztenendes wollte ich am frühen Sonntag entscheiden, abhängig von meinem Gesundheitszustand und/oder dem Mimimi-Level, ob ich mitfahre.
Renntag:
Schade, mir ging es etwas besser als am Vortag. Also auf zur Strecke!
Nervös hatte ich mich dann mit Schnegge nachgemeldet und mich auch gleich in die Strecke begeben. Obwohl... Erst noch Bilder von der Schnegge mit geliehenem FF machen! Glaubt mir sonst kein Schwein im Forum! Und dann noch Vollprotektoren.
Steht ihr
Passt ihr
Das Training lief erstmal ganz gut, bis es mich im zweiten Steinfeld ruppig vom Rad schmiss und ich mir den Zeigefinger, meinen Nacken sowie den linken Kurbelarm verbog.
Der obligatorische Platten durfte natürlich auch nicht fehlen...
Finger und Nacken habe ich in den Griff bekommen und der Kurbelarm ließ sich noch drehen, fühlte sich aber beim Treten seltsam an, da er nach innen verbogen war.
Mist! Ob datt halten wird?
Egal!
Joaa, der erste Lauf (man hat zwei und die bessere Zeit wird gewertet) war erstmal solide, aber nicht ganz optimal, was die Linienwahl anbelangte. Bei jeder Landung hatte ich allerdings meinen lädierten Kurbelarm im Kopf...
Schnegge flitzt durch die Holzanbauten
Ab in die Wand/Wall
Beim zweiten Lauf verriss ich leider etwas im selben Steinfeld, was mir aber nur den Schwung nahm, um über den anschließenden Sprung zu kommen.
Also außen rum fahren, versuchen Zeit wieder gut zu machen und ab gehts. Der Rest des Laufs lief dann sogar recht gut, reichte aber leider nicht aus, um eine bessere Zeit einzufahren.
Der Beste benötigte ca. 47 Sekunden für die ca. 750m und ich hatte meine Bestzeit im Training mit 1 Minute und 4 Sekunden *hüstel*
Aaaaber ich bin nicht Letzter geworden und wäre sogar in der Elite-Truppe "nur" Vorletzter geworden.
Renn.Schnecke, renn
Kurvenhatz
Das rüttelt es das Schneckenhäusschen durcheinander
Coole Perspektive meines Sprungs
Die Veranstaltung selber war leider recht zäh, weil mal wieder hier und da die Technik zickte, die Besprechung sich bis zu einer Stunde verspätete, die Pause zwischen den zwei Läufen zu lang war und man vor der Siegerehrung noch einen Spaß-Sprung-Kontest durchführte... Bei der Siegerehrung war dann fast keiner mehr vom Publikum sowie Fahrern da, was auch irgendwie doof ist.
Lobend erwähnen möchte ich hier, dass die Joan den zweiten Platz bei den Mädels gemacht hat. RESPEKT und weiter so!
Joanis letzter Sprung auf den 2ten Platz
Und auch noch Spaß dabei
Insgesamt war es ein cooles Wochenende mit neuen Erfahrungen...
Die Schnegge fiel dadurch auf, dass, als man sie anfeuerte, sie geantwortet haben soll: "Immer mit der Ruhe!"
Und dass sie als einzige den letzten Stepdown auch wirklich runterschritt.
Auch schön: Ein Fahrer rast die Strecke runter und wird gerade vom Uwe Buchholz mit dem Kommentar angekündigt, dass dieser doch Jahrgang 80 wäre und somit auch schon recht alt.
Ich möchte nicht wissen, was er bei meiner Durchfahrt anmerkte.
"Und? Nochmal?"
"Naaa, mal sehen..."
"Marathon ist jetzt out?"
"Erstmal mit Schnegge die Mad East ENDURO fahren"
P.S.
Die Bilder sind u.a. von Wubdich Photography, Bergrausch Racing und Downhill-pictures.de