Abruzzix - durch Italiens Mitte

28.06. 13:15 Bar im Valle Masello, 1115m


Hmmmm... war da wohl ein wenig zu optimistisch mit meiner weiteren Planung. Der Uphill zum Colle Albergian sah auf meiner Karte irgendwie nach Piste aus, maximal vielleicht ein Karrenweg. Jetzt sagt man mir irgendwas von "anspruchsvollem Trail". Das heisst in der Gegenrichtung dann wohl schlappe 1300 Höhenmeter schieben und tragen... grmbls. Alternative wäre der sicher weitaus leichtere und deutlich niedrigere Col Clapier etwas weiter östlich.

Naja... was solls... der Albergian passt irgendwie hervorragend in die Linie... dann mach ichs halt. Hab ja sonst nix zu tun... ein bisserl Blödsinn beim Uphill muss schon mal drin sein. Dafür noch schnell ein paar Kalorien einfüllen, dann beginnt die Schinderei. Herzlichen Glühstrumpf.
 
28.06. 17:35 Colle Albergian, 2713m


Bis auf 1400m führt eine kleine Straße zum Talschluss im Val Masello, dann beginnt das Vergnügen.


Specki wird ein wenig gewichtserleichtert und langzeitschiebefertig gemacht.


Zu fahren ist wie erwartet nix, aber meist schiebt sich der Weg durchs Val Masello halbwegs angenehm. Und hübsch ist schon hier hinten, zwischen den zahlreichen Wasserfällen.


Die Tiere der Almwiesen fragen sich, was ich hier tue. Ich mich auch... stellenweise ist statt schieben eher tragen angesagt. Ganz schön garstige Stellen drin... weiss gar nicht, ob hier gern runterfahren würde. Jemand könnte den gta durchs Val Masello mal mit S3 auf OpenStreetMap eintragen... uphill-scale unendlich.


Am Schluss wirds wieder flacher, endlich ist der Pass im Blickfeld.


Nach kaum drei Stunden Fußmarsch ist der Colle Albergian dann auch schon erreicht... passt schon... aber jeden Tag brauch ich das wirklich nicht.


Pause... auf dem bisher höchsten Punkt des Abruzzelbalpix.
 
28.06. 19:30 Posto Tappa Pitz Rey in Usseaux, 1420m


Als ich endlich oben los fahre, ists schon nach 18 Uhr und die Schatten werden langsam länger. Außerdem tauche ich schon bald in den Abendnebel ein, dann ists sowieso Essig mit Aussicht.


Macht nix, muss ich wenigstens nicht mehr anhalten zum Fotos machen. Und auf der Abfahrt vom Albergian will man eigentlich auch gar nicht stoppen... S1... keine einzige gemeine Stelle... man kann quasi am Stück runterballern, fast wie im Bikepark. Sowas ist recht selten auf dieser Höhe. Trotzdem... der "beste Trail der Alpen" ists natürlich trotzdem nicht. Dazu fehlt ihm doch noch einiges an spektakulären Passagen, an Tiefblicken, an Panorama und natürlich an Länge. Nach grad mal eintausend Höhenmeter ist der Spaß nämlich bereits vorbei, der Rest wird auf einer Piste vernichtet. Kleiner Minuspunkt... aber ansonsten schon toll!


Immerhin bin ich so noch rechtzeitig zum Abendessen im Posto Tappa in Usseaux, mit Terassenblick über das Tal von Sestriere.
 
@DocB, ich fand deinen Rocciamelone-Tipp doch ganz interessant und bin mal schnell zum Rifugio Riposa hoch um die Lage zu checken... und als eventuelles Basecamp. Das Hütterl war leider geschlossen (only weekends!), damit hatte sich die Sache von selbst erledigt. Am gleichen Tag hätt ichs unmöglich geschafft. Und so ganz doll bikespaßig sah der Berg oben dann doch nicht aus... obwohl man natürlich schon bis runter nach Susa auf Singletrack "fahren" könnte... immerhin 3000 Meter.
 
Frage zu der Plane hätte ich. Soll es die Insekte und Grässer abbringen, zu dir vorzudringen und als Nässeschutz dienen?
Ohne Unterlage (Malerfolie) draussen schlafen find ich dann doch zu rudimentär. So ne Isomatte ist doch super schmal und man will ja nicht einfach irgendwo im Dreck liegen. Bei Wiese o.ä. als Untergrund hälts natürlich auch die Feuchtigkeit ein bisserl fern. Insekten machen mir jetzt weniger Sorgen, ausser die fliegenden, stechenden.
 
Ah, stuntzi läuft wieder, und das ganz ohne Gegrummel wegen Schiebescheiß und 2:1 Regeln. Sehr schön ;)
 
Zur Zeit macht das wieder mal mächtig Spaß hier. Wenn auch bei der Ausdauerleistung vom Protagonisten - kommt man sich selbst als armes Würstchen vor. Bin noch NIE mehr als 2300 Hömes am Tag geritten und war dananach fix und foxi.. :heul:
 
Vorschlag für den Weiterweg:
Aus Mangel an Alternativen bissel Straßenmüll über Ceres und wieder rein in die hohen Berge bis Pialpetta. Dort das Sträßchen hoch bis Rivotti, dann Piste und den GTA hochschleppen, einmal übern Berg bis zum Lago di Ceresole. Über den GTA hab ich nix weiter gefunden zwecks Bike-Tauglichkeit, aber es ist der GTA also wird's schon funktionieren, bzw. der Weg wird existieren.
Vom See weiter erst mal Richtung Westen auf Sträßchen bis zum Laghi dei Nivolet. Ab da entweder über den Gran Collet nach Pont Valsavarenche, so wie in dieser Tour beschrieben: http://www.vttour.fr/topos/,1566.html (scheint recht anspruchsvoll zu sein). Oder ab dem Laghi dei Nivolet den "Aufstieg" von der Tour in Gegenrichtung nehmen bis Meyes Inferiore und ab dort so weiter runter: http://www.singletrack.fr/sentiers/,1636.html (scheint wenig benutzt/krautig? und anspruchsvoll zu sein).
In Maisonnasse gibt's eine Hostelerie zum Pennen. Ab dort dann weiter über den Col Lauson bis Valnotey: http://www.cicloalpinismo.com/2008/07/giro-del-gran-paradiso.html (sieht auf den Bildern aus wie ein landschaftlicher Knaller!).
Sträßchen bis Lillaz, und so weiter bis Chardonney: http://www.singletrack.fr/sortie/De-Cogne-a-Champorcher-par-le-Col-Pontonnet,20100806175738.html

PS: nur tauglich, falls du Trage-Mimimi und Anspruchsvoller-Trail-Mimimi nun wirklich eingestellt hast ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Je leichter das Bike, desto angenehmer.

ich hatte es früher eher andersrum gehalten, wenn es länger was zu schieben gab (was extrem selten vorkam und eher dem konditionellen zustand geschuldet war, als der unfahrbarkeit der piste): den rucksack am bike befestigt.
jedes gramm am rücken ging mir da unheimlich auf den $ack. aber das waren auch keine solchen s3 rumpelpisten, wie hier gesehen, sondern strecken, wo du wohl noch im mittleren blatt hochkullern würdest....
 
Italiens grusligster Gegend, der Po-Ebene
@stuntzi Da du dich gerade wieder in Richtung Po bewegst: 2012 bin ich im Mai durch die Poebene geradelt. Das Wetter, die (Reis-)Felder und der Mohn haben bei mir aber einen positiven Eindruck hinterlassen:
http://1.bp.blogspot.com/-Ami7DV0Bc.../jw_lwPAwZQI/s1600/SNC01340Gambolo-746835.jpg
http://3.bp.blogspot.com/-UerZAJJma...4/5WVejrf5zrk/s1600/SNC01345Felder-779753.jpg
Ich bin damals vom Bodensee nach Finale Ligure gefahren, mit dem MTB im Asphalt-Modus. Und ich hatte sogar live berichtet - inspiriert von Threads wie diesem. Da ich mich aber nicht an die "ganz große Öffentlichkeit" getraut habe, habe ich das in einem privaten Blog gemacht...

Ansonsten kenne ich die Poebene auch mit dem Auto bei über 30°C. Dahingehend kann ich deine Aussage nachvollziehen. ;-)
 
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