Auch wenn alles jetzt sonnenklar zu sein scheint, bleiben Fragen offen.
ein hydr. Bremssystem mit automatischem Belagsausgleich ist in der Praxis nicht komplett geschlossen ..., denn alle Hersteller verwenden für das Ausgleichreservoir Gummimembranen oder "Bladders". .. Und genau diese Membran ist eben nur theoretisch "dicht". Das gilt auch für alle Kunsstoffbremsleitungen mehr oder weniger.
Für die Kunststoffleitungen weniger, sehr deutlich weniger. Sie werden aus Materialien wie TEFZEL (Du Pont) hergestellt, einem Tetrafluor-Ethylen Copolymer. Der Hersteller schreibt dazu i Datenblatt (meine Übersetzung):
Fluorpolymer sind extrem hydrophob und stoßen Wasser fast total ab. Eine Feuchtigkeitsabsorption von < 0,03% nach 24 h in Wasser bei Raumtemperatur gefolgt von 2 h in kochendem Wasser wurde berichtet.
Um also ~ 3% Wasser in das Polymer zu bekommen, muss man diese Prozedur also >100 Tage +200 h durchhalten. Das Volumen der
Bremsflüssigkeit ist aber noch größer als das der Leitung. Das DOT/Öl in der Leitung können wir vergessen.
Gummimembranen lassen deutlich mehr Wasser durch, etwa 10 - 100x mehr als das Material der Leitung. Definitiv ist der Bereich des Griffs ein Leck für Wassereinbruch.
Nur macht das nichts, absolut nichts an der Bremsperformance!
*Am Hebel könnte man theoretisch (und im Notfall ernsthaft) auch Wasser einfüllen. Am Hebel wird nichts warm, so what?
Ehe das Wasser durch die Leitung bis zum
Sattel durch das DOT diffundiert, ist das Bike verschrottet. Das kann man aber erst beurteilen, wenn mal einmal ein ernsthaftes Experiment zur Diffusion durchgeführt hat.
Es ist zutreffend, dass die Membran leicht DOT-durchlässig ist. Auf der Außenseite sind unsere Membranen immer ein bisschen "schwitzig" - das bedeutet, es dringt ein wenig DOT durch die Membran hindurch. Das hab ich bei Hope-
Bremsen auch schon beobachtet, bei Öl-
Bremsen allerdings noch nicht. Ob im Gegenzug Wasser eindringt, weiß ich nicht. ..Allerdings muss ich sagen, dass unsere Membranen zugunsten einer zuverlässigen Kolbennachstellung und eines möglichst großen aktiven AGB-Volumens sehr dünn sind, nämlich nur 0,3 mm.
Die Dicke geht exponentiell (^(-d^2)/t) in die Diffusion ein! Aus welchem Material ist die Membran? Da gibt es doch Daten zur Wasserdurchlässigkeit.
... und es immer noch haufenweise User davon gibt die nicht wissen dass sie die Bremssuppe regelmässig wechseln sollten (DOT ca. alle 1.5Jahre, Öl ca. alle 2-3Jahre), führt dann seit Jahren immer wieder zu den gleichen Problemen. Diese Fred dazu gibt es hier IBC seit es Scheibenbremsen gibt.
Muss man wirklich alles wechseln, auch wenn es einfach ist?
Wenn der AGB schon leer ist, bevor die Beläge und/oder die Scheibe ganz abgeschliffen sind, stellt die Bremse nicht mehr nach und es kommt zu einem schleichenden bis vollständigen Bremskraftverlust. Wenn man den erleidet, während man gerade die ersten 300 Höhenmeter einer 1500-Höhenmeter dauernden Abfahrt hinter sich hat, wird's unangenehm...
Und wie könnte man sich im Notfall behelfen? s.o.
*
Definitiv ist der
Sattel der Schwachpunkt. An den Quadringen kann Wasser eindringen. Hier ist ja oft direkter Kontakt zu Wasser vorhanden. Und hier und nur hier kann es auch Schaden anrichten. Es kommt nämlich
nur auf den Wasseranteil der Bremsflüssigkeit im Kolbenreich an. Hier wird es heiß. Schon am Beginn der Leitung ist wieder Entwarnung gegeben.
Deswegen halte ich es auch für sinnvoller, vom Bremssattel her fehlende
Bremsflüssigkeit nachzuschieben, als gänzlich zu wechseln. Das ist einfach. Am Hebel eine Spritze anschließen und die austretende
Bremsflüssigkeit auffangen, die vom
Sattel mit einer anderen Spritze hochgedrückt wird. Bevor man das tut, sollte man die Flüssigkeit in der Spritze gut entlüften. (Klopfen, s.
Avid Video). Und unbedingt die Spritze immer nach unten halten, damit sich keine Luftblasen in der Tülle festsetzen können. Das leichte regelmäßige Zurücksaugen (Pilgerschritt) der Flüssigkeit entfernt auch eventuelle sehr kleine Bläschen und gibt so eine gute Sichtkontrolle.
edit: (^(-d^2)/t) korrigiert