@hoschik
Prima, halte mich hier immer auf dem Laufenden, die Boxxer AWK ist näher am Prototype als die
Pike. Deshalb habe ich hiervon ja nur 3x ‘selektiv‘ ausgeliefert. Hier kann ich, falls es irgendwo klemmt, schneller gegensteuern. Der Kennlinienvorteil ist jedoch sehr ausgeprägt, bin mal gespannt was du berichtest.
@Symion
das du deine Lyrik nicht dicht bekommst ist schade, eine ‘Ferndiagnose‘ schwierig. Es gibt aber ein paar mögliche Fehlerquellen. Zusammengefasst hat deine Lyrik zwei Baustellen, Die AWK und das eingeklebte Luftventil unten im Airshaft.
Zur Erinnerung: Bei der Lyrik muss der Airschaft gekürzt werden, sonst erreicht mal kein sinnvolles Hauptkammervolumen. Anstelle der M8 Imbusschraube wird hier ein Ventilgewinde eingebracht das ein AV Ventil aufnimmt. Vorgeschlagen habe ich hier zwei Wege, entweder die Verwendung eines sündhaft teuren VG8 Gewindebohrers oder die deutlich preiswerte Variant über einen 5/16“ 32G Unef Gewindebohrer. Dieser Gewindebohrer hat sowohl den gleichen Flankenwinkel als auch Gewindesteigung, fällt jedoch 2-3 Zehntel grösser aus. Das ist insofern auch notwendig da die hier verwendeten (
Schlauch-) Ventile auch eine größer Streuung haben. Daraus ergibt sich ein wenig Spiel im Gewinde das, sorgfältiger Aufbau vorausgesetzt, normalerweise kein Problem darstellt. Jedoch kann dieses Spiel durchaus ein Showstopper sein, wenn ein paar Sachen nicht beachtet werden.
Auswahl der
Schraubensicherung bzw. des Dicht- und Klebstoffes
Es gibt eine Vielzahl von Schraubensicherungen am Markt die auch eine Dichtfunktion übernehmen können, i.d.R. sind das anaerobe 1-K Klebstoffe. Das von dir genannte Loctite Welle-Nabe gehört dazu. Dieser Kleber härtet in erster Linie durch Metallkontakt aus und wird deshalb meist nur für enge Passungen eingesetzt. Da bei leichtem Gewindespiel dieser Kontakt nicht immer zuverlässig hergestellt werden kann, habe ich an dieser Stelle, ein 2-K Produkt empfohlen. Alternativ kann bei anaeroben Klebstoffen auch ein Aktivator eingesetzt werden, Loctite empfiehlt, speziell bei passiven Oberflächen und bei Klebespalten, einen Aktivator aus Basis von Kupfersalz als zusätzlicher Katalysator.
Unter den leicht zu beschaffenden 2-K Klebern ist Uhu Plus eine gute Wahl, aber auch nicht ohne Nachteile. Während anaerobe Klebestoffe eine gewisse Toleranz gegen ölige Verschmutzung haben, verzeiht der Epoxid Kleber hier keine Nachlässigkeit. Auch die Verarbeitung ist anspruchsvoller. Bei anaerobe Klebern reicht meist ein einseitiger Auftrag, durch die geringe Viskosität zieht sich dieser, beim eindrehen, in das Gewinde. Die honigartige Konsistenz von Uhu Plus fordert den Auftrag auf beide Klebepartner, sonst schält sich der Klebstoff beim Eindrehen ab.
Ein weiterer Knackpunkt kann eine Schiefstellung des AWK Ventils im Airschaft sein, Gründe sind entweder ein ‘freihändig‘ geschnittenes Gewinde oder die falsche Lagerung unmittelbar nach dem Kleben. Legt man ein mit 2-K Klebstoff eingesetztes Gewinde waagerecht ab, kann das Ventil nachträglich wandern. Grund ist die Viskositätsänderung während der Aushärtung. Zum Ende der sogenannten Topfzeit kommt es durch Reaktionswärme zu eine Absenkung der Viskosität im Klebstoff die ein ‘Wegwandern‘ begünstigt.
Ein weiterer Klassiker unter den 2-K Klebefehlern ist das Ansetzen und Weiterverarbeiten des Klebstoffes. Es sollte nie das
Werkzeug, das zum mischen des Klebstoffs eingesetzt wurde, für den Kleberauftrag weiterverwendet werden. Hier haftet meist nur eine, nicht durchgemischte, Komponente an. Überträgt man nun mit diesen
Werkzeug/Spachtel (oder was auch immer) den Kleber auf das Gewinde, ist das Risiko groß, nicht durchgemischten Kleber in das Gewinde zu drücken. Aushärten wird das trotzdem, jedoch nicht die gewünschte Festigkeit erreichen.
Reinigen/entfetten der Klebestelle: Auch wenn es praktisch ist, Bremsenreiniger ist nicht optimal. Zur Vorreinigung nicht schlecht aber erst ein letzter Reinigungsgang mit Aceton sichert ein gutes Klebeergebnis. Lösungsmittel immer gut ablüften lassen! Das nachträgliche ausblasen mit Pressluft ist auch nicht immer zu empfehlen, die meisten Baumarkt Kompressoren schmeißen immer ein wenig Öl, für Loctite kein Drama, für Epoxidharze sehr kritisch.
Nun zum Druckverlust der AWK: Da bereits alle Dichtungen getauscht und die Abdichtung des blauen Alustopfen geprüft ist, bleibt nicht mehr viel. Entweder ist die Maßhaltigkeit des AWK Kolbens nicht gegeben, die Dichtfläche im Standrohr ist beschädigt oder der AWK Kolben bzw. die Führungsstange steht einfach nicht mittig. Im Einzelnen:
AWK Kolben: Messe bitte mal den Nutgrund des O-Ring (innen) und den Nutgrund des Quadrings. Diese Maße helfen mir zu beurteilen ob hier eventuell ein Fertigungsfehler des AWK Kolbens vorliegt.
Standrohr: Dies ist ja recht einfach optisch zu beurteilen
Schiefstellung der Führungsstange: Hier kann, wie auch beim Airschaft, eine ungerade eingeklebtes Ventil eine Schiefstellung der Führungsstange verursachen. Durch die daraus resultierende einseitige Anlage können die Dichtelemente unter Umständen nicht mehr sauber arbeiten.
Dass dies durchaus schnell passiert zeigt das untere Foto das ich mir bei einem User hier aus dem Forum ‘ausgeliehen‘ habe.
Auch hier ist wahrscheinlich eine waagerechte Trocknung verantwortlich.
Fazit:
Die Lyrik AWK war ja ein Bausatz und stellte schon höhere Anforderungen an den Zusammenbau, keine Frage. Hier ist das Fehlerpotential, im Vergleich zur
Pike AWK, ungleich höher. Entgegenhalten kann ich jedoch eine Vielzahl von problemlos laufenden Lyriks. Es ist also durchaus im Bereich des machbaren, aus den Bausatzteilen, eine stabil laufende Lyrik mit AWK aufzubauen. Insofern solltest du bitte die oben genannten Punkte mal abarbeiten und mich bei Fragen direkt anschreiben, hier wird ja in erster Linie die
Pike AWK diskutiert. Alternativ können wir ja auch zu den Lyriks wechseln.