Trans Savoie: Tag 5 – Die Kräfte schwinden

James Shirley fährt für das Radon Factory Enduro Team. Er nimmt dieses Jahr an der Trans Savoie teil und berichtet vom harten Enduro-Rennen. Bei der Trans Savoie gilt es für die Fahrer an 6 Tagen auf 27 gewerteten Stages 25.000 Tiefenmeter und 5.000 Höhenmeter zu überwinden.


→ Den vollständigen Artikel "Trans Savoie: Tag 5 – Die Kräfte schwinden" im Newsbereich lesen


 
So - da es ja Beschwerden gab bei vorherigen Tagen - dass zu wenig Berichtet wird über die Trans Savoie - hier mal mein Bericht..... BTW ich hab folgenden Höhenmeter Totals erreicht 9650HM Uphill (plus 150HM verfahren) - und 24.000HM Downhill - in 6 Tagen. die 5000/25000 stimmen also nicht wirklich... - dass sollen wohl die Zahlen vom Vorjahr gewesen sein. Da gabs wohl mehr Lifte...

Intro und technische Vorbereitung
Vor gut 10 Monaten hab ich mich erfolgreich zur Trans Savoie angemeldet - ist ja gar nicht so leicht einen der Plätze zu ergattern - vor allem da Fahrer aus Vorjahren die durchgekommen sind - bevorzugt wieder reinkommen, es Fixplätze für alle Helfer des Vorjahres gibt, Journalisten, Pros usw...

Meine Motivation primär war einfach zu schauen wie kann ich meine OpenMTBMaps so verbessern - dass sie auch für Endurorennfahrer tauglich(er) werden. Derzeit werden sie ja so weit ich das einschätzen kann primär von XC Fahrern und Tourenfahrern verwendet. (hab da so einige Pros schon als Premium Kunden gefunden). Und dafür muss ich einfach mal mehrere Rennen oder ein langes Rennen mitfahren - denn so richtig kann ich mir nicht vorstellen wie das abläuft und welche Anforderungen hier an die Orientierung bestehen. Aber klar - auch für mich persönlich ist ein Rennen eine Tolle Erfahrung.

Ende Juni begann ich mir Gedanken zum Bike/Material/Setup für die Trans Savoie zu machen.
Fix war für mich - Reifen >1100g vorne wie hinten - dazu lieber alles etwas robuster als zu anfällig und keine Experimente.. Da ich mit Tubeless absolut keine guten Erfahrungen bisher gemacht hab - sollte ProCore oder DeanEasy her - nur leider ist keines meiner 3 Ende Juni bestellten Procore 29er Sets angekommen. Nirgends lieferbar in 29". Nur in Kanada einen Shop gefunden der es lagernd gehabt hätte - also mit 200g Schläuchen...


Bike - Trailfox 2014 29er, Größe M, -1.5° Angleset, 160er Pike mit AWK, XX1, Minion DHF 2.5 MaxxGripp (1300g) vorne, Michelin Wild Roc'R2 GumX hinten - alternativ den ersten Tag mit dem Wild Roc'R2 Magix vorne gefahren - und den natürlich gecutted (mehr Bremsgripp wie Minion - zumindest gecuttted wobei den wohl alle cutten wie ich von einigen Pros gehört hab - aber im nassen nicht so gut wie der MaxxGripp Minion)...


Am Dienstag 11 Juli brach ich Nachmittags Richtung Schweiz aus Wien auf - nachdem endlich noch ein paar wichtige Ersatzteile bzw Vorsprung Corsett per Post ankamen. Eigentlich wollte ich ja erst am Freitag los, aber die Hitzewelle in Wien - mit 35° noch um Mitternacht - zerstörte zunehmend meine Fitness und Gemüt...
10 Tage in Lenzerheide, Wallis und Portes du Soleil zum warmfahren für die Trans Savoie benutzt - um am Freitag dann gestresst festzustellen dass innerhalb von 3-4 Stunden mein Bike kaum komplett zu reparieren/servicieren war - der extreme Regen hatte einfach doch für große Abnutzung gesorgt. Aber immerhin - alle Lager getauscht - und die Saint hinten noch gegen MT5 Sattel wie vorne getauscht... (konnte sie erst so spät montieren - da ich nicht genug Ersatzbeläge gehabt hab - und die MT5 ein wahres Belagsfressmonster ist).


Tag 0:
Schon seit Tagen bin ich nicht dazu gekommen - billig ein Schloss zu kaufen - meins daheim in Wien vergessen. Daher nach Anfahrt aus Chatel in Fernet im Casino Hypermarche noch ein leichtes Bikeschloss aus Kabel und Vorhängeschloss zusammengestellt, sowie eine billige Kneifzange zum cutten der Reifen gekauft - beides wohl unnötig aber egal... Wie per Internet schlau gemacht - lässt sich in Fernet-Voltaire in nur 4km Entfernung zum Airport Geneve das Auto kostenlos im Wohngebiet parken - dass ich nicht der einzige bin erkenne ich schnell anhand der unzähligen Kennzeichen von Autos aus der Ferne... Die Einwohner tun mir da jetzt etwas Leid - und ich hab etwas Sorge um Vandalismus - aber es ist inzwischen zu spät um noch den billigen Airportparkplatz zu suchen...


Dann mit 3 Rucksäcken beladen - welche seitlich in jeder Kurve meine Breite auf 2m vergrößern zum Schrecken aller Autofahrer - und gut 60kg beladen - auf zum Ankunftsterminal.


Komplett durchgeschwitzt komme ich 20min vor der ersten offiziellen Busabfahrt nach Val D'Isere im Teminal an - doch das Orga Team ist noch weit und breit nicht zu sehen - aber viele viele Teilnehmer sind schon am warten...


Jetzt erkundigt man sich natürlich schon mal über das Niveau und Rennerfahrung der anderen Teilnehmer - und mein Ziel einen Platz am Anfang des hinteren Drittels in der Endabrechnung zu erfahren - ermattet krass. Quasi alle anderen fahren 10+ Rennen im Jahr, zig Teilnehmer fliegen Jahr für Jahr durch die halbe Welt von Endurorennen zu Endurorennen, oder auch DH Rennen. Die Dedikation am MTB Rennsport lässt sich unschwer ablesen. Ich komme mir als Stolperbiker jetzt etwas verloren vor - mein einziges MTB Rennen bisher war ja vor ich glaub 8 Jahren mal der Grand Raid Cristalp - mit gut 5000HM eines der härtesten Ein Tages XC Rennen. Aber auch da hab ich mein Ziel ankommen und die harten Cut Off Times schaffen - damals gut gelöst. Dies bleibt nun meine Hoffnung und es muss doch auch noch andere Teilnehmer ohne Rennerfahrung hier geben? Aber am Airport unter den wartenden begegnen mir diese nicht...

Mit 45min Verspätung trifft nun ein Trail Addiction Mitarbeiter ein - begrüßt uns - und wünscht uns viel Glück einen Platz im ersten Bus zu ergattern - da inzwischen ja viel zu viele Teilnehmer für einen Bus da sind (der zweite Bus gut 2h später geplant) - beginnt nun schon das erste Rennen - das um Platz vom Gepäck im Bus wie Sitzplatz.... Mit viel Einsatz gelingt es mir mein Gepäck an zahlreichen Punkten unterzubringen - sowie einen Sitzplatz zu bekommen - neben einem netten Teilnehmer aus South-Africa der leider schon am Tag 1 ausscheiden würde mit Verletzung...


Nach 3 1/2 Stunden Busfahrt Ankunft auf einem eher spartanischen Campingplatz in Val D'Isère. Nun gehts ans Gepäck umräumen (muss ja alles in die zur Verfügung gestellten 125l Vango Transporttasche reinfinden - inklusive Schlafsack (den hätte man auch außen anbringen können - aber dann wäre es mit dem Regen gefährlich geworden. Die Packtaschen von Vango waren super Wasserdicht - und Regenfälle ja angekündigt).

Jetzt gab es noch Besprechung, ich cuttete meine Reifen - und entlüftete die Bremse (dazu am Vortag nicht gekommen) - und richtete mir meine Sachen im quasi Solofach der 125l Tasche ein - sowie beschloss welche Teile doch nicht mitmüssen...

Ersatzteile für Tour im 125l Sack:
Sattel samt Sattelstütze (klassisch) - gebraucht nicht - aber Gusti (Wildhaber) hat so durch viel Glück seinen kaputten Sattel gegen meinen Tauschen können - und musste nicht auf Kerstin Köglers Damenersatzsattel weiterfahren...

Schaltwerk, Kassette, Kette (hey Jamie - you should have asked me - I could have helped you out on a XX1 chain), 12x142er Achse

1 Reifen, 3 29er Schläuche

ein bisserl Werkzeug (wäre nicht nötig gewesen - Multitool ist ja eh im Bikebackpack - dazu hat Shimano alles was man sonst so braucht).

Magura Royal Blood, Fox Fluid, Rock Shox 0w15, 0x30, Entlüftungstrichter für Shimano Bremsgriffe.

Alternativ zu den Flats noch ein paar XT Clickies sowie die gelben Mavic Enduro Schuhe.

und noch ein paar Sachen die mir grad nicht einfallen wollen...

Dazu halt Kleidung, wobei alle T-Shirts Funktionsshirts waren zum riden - ein paar Sneaker (wäre nicht nötig gewesen da ich ja die Mavic anziehen hätte können aber ganz praktisch mit dem Regen). Darunter pro Tag ein Satz Unterhose/Socken. 3 Shorts - eine lange Bikehose, Regenjacke/Regenhose (immer dabei im Bikerucksack), ein Fleece (nur an Tag 1-3 im Bikerucksack dabei). KEINE Jeans oder ähnliches - einfach kein Platz vorhanden. Auch kein Rasierer oder unnötiger Schnickschnack... (Deo, 2 kleine Packungen Shampoo aus Hotel, Zahnbürste, Zahncreme).


-- Bild von meinem Zelt, Den 125l Gepäcksack lasse ich immer draußen vor dem Eingang stehen - der ist eh Wasserdicht.

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Auch mussten wir natürlich für den Fall der Fälle wichtige Telefonnummern abspeichern - nur mal zur Info der Komplexität.. Gleich 3 Ärzte sind dabei.
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Insgesamt arbeiten 56 Leute Tag für Tag für die Trans Savoie während dem Rennen. Dazu gibt es noch ein paar Locals welche die Strecken vor dem Rennen herrichten - und nachher wieder reparieren!
Sprich - bei der Trans Savoie sollen die Trails nachher auch wieder top aussehen - so dass es kein Probleme mit Wanderern usw gibt welche meinen die Trails wurden zerstört....

Tag 1 - 2000 D+ 3000 D-:
Hier ein unkennbar kleines Bild unseres Tagesplans (Teil 2 von 2 Teilen) von heute - sorry ich kann das nicht größer machen - da wir die Route wie auch bei der Trans Provence ja nicht veröffentlichen dürfen. Aber auch in Original war die Karte die dem zugrunde liegt irgendwas um 1:100K - also eher mangelhaft zur Orientierung
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Tagesprofil:
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In der Nacht durch die Vorfreude, Anspannung nur schlecht geschlafen - aber bin ja gut erholt angekommen. Wecker um 6:45 gestellt - doch schon um 6:30 treiben mich die Gespräche/Vorbereitungen der anderen Teilnehmer aus dem Zelt. Das war gut so - denn so kam ich noch ohne größere Schlange zum Essen - wobei Warteschlangen eh ein großes Thema der Trans Savoie sind. Diesen sollte man nämlich täglich viele Male Begegnen - und musste sich strategisch drauf einrichten...

Nun aber zum Race Report von heute...

Das Niveau der Teilnehmer ist wie erwartet echt sehr sehr hoch. Zig Freaks die 10+ Rennen pro Jahr (DH wie Enduro) mitfahren - dementsprechend sind viele echt nur auf knappem Abstand zu den Pros bzw sind einige Amateure schneller als einige Pros...

Die Stages waren heute 1x Bikepark - 5x Natural Trail. Sie waren bis auf die Bikepark Stage auch recht fordernd - aber technisch bis auf 2-3 Einzeltstellen fand ich sie nicht so schwer. Da ich recht vorne mitfuhr (nicht in Etappenzeit gemessen - sondern einfach eher nur wer halt um mich herum mitfuhr) waren schon krasse Speeds zu sehen. In einer Schlüsselstelle (die aber wohl letztes Jahr auch schon Teil der Strecke war) - hat mich jemand mit einem 3-4m tiefen, 7-8m weiten Dropsprung überholt mitten in eine echt schmale Trailstelle rein.

Meine Zeit ist so naja - 1h 3min - glaub 15-20 Rider sind noch hinter mir. Stefan - der einzige andere Teilnehmer aus AT - liegt ein paar Minuten hinter mir - hatte auf Stage 2 gleich 2 Platten - und dazu hat er sich noch bei einem Transfer verfahren und noch einen Platten eingefahren (ich bin mit viel viel zu viel Druck unterwegs - mal schauen ob ich Morgen etwas runtergehe). Aber sonst waren wir ziemlich gleich schnell abgesehen von Stage 2...

Nachdem ich Stage 1-4 etwas viel Kraft hausgehalten hab - und dann immer überrascht war wie schnell eigentlich das Ziel kam - bin ich Stage 5 (700HM- 50HM+ 4km) viel zu schnell angegangen - und komplett eingegangen auf der zweiten Hälfte. Musste dann sogar hinten mit zwei Fingern bremsen und konnte kaum mehr den Lenker festhalten - im Ziel hab ich mich dann 6-7min hingelegt um irgendwie wieder zu mir zu kommen - meine Hände waren wie taub. Auf der letzten Stage bin ich dann endlich ganz gut von der Krafteinteilung durchgefahren. Aber Morgen werde ich die Transfers generell etwas langsamer angehen - wobei es wohl deutlich weniger bergauf geht wie heute.. (waren glaub ich so 1500HM Uphill heute - die oft zermürbend knackig rauf, dann wieder flacher, dann wieder steil rauf, dann kurz runter usw..). Die Längste Transferstage hatte 17km mit 300HM DH, 980HM Uphill - und 2:30h Zeitvorgabe. War aber easy machbar heute. Ich bin gesamt knappe 8h unterwegs gewesen - mit vielleicht 1h Pause (die eigentlich fast komplett zu Ende hin). 6-7h reine Fahrzeit sind halt echt schon fordernd...


Mal schauen ob ich Morgen mit Regen wenn's sicher technischer wird dadurch - ein paar Plätze gutmachen kann.. - je mehr Zeit ich prozentuell auf die Pros verliere - umso mehr müsste ich auf relative Plätze gewinnen. Mir liegt das schnell fahren einfach nicht - aber je technischer desto eher kann ich mithalten bzw. andere überholen.


Gestern Abend hatte uns Ali noch gewarnt - grad in Stage 1,2 nicht übermotiviert reinzugehen - da damals dort gleich 7-8 Rider (also 10%) verletzt aufgeben mussten (obowhl nicht so anspruchsvoll). Heute hat's wohl wie ich gehört hab 3 Rider erwischt. 2 auf den ersten beiden Stages (einmal Beinbruch - einmal Knöchelbruch (Stefan war grad direkt neben an Patschen flicken) - aber spektakuläre Stürze gab's einige.


Naja - jetzt schlafen gehen um Morgen etwas mehr anzugreifen.... (je nach Muskelkater im Nacken, Beinen usw...) - die Nacht im 2Personenzelt mit doch starkem Regen wird nicht so der Hit werden. Handtuch bekommt man nicht trocken...
Wegen Regen Morgen wieder mit Flats.

BTW - Abends nach dem Rennen hat uns Ali noch gelobt. Das Niveau sei noch nie so hoch gewesen - und wir waren 2-3h schneller als die Zeiten aus dem Vorjahr. Keiner der Organisationen hat erwartet dass wir schon gegen 15:00 Uhr beim Campingplatz eintreffen würden... Super hat es daher geklappt - dass viele Stages früher als geplant geöffnet wurden.

Ab Mittwoch werde ich dann aber Klickies fahren - damit kann ich sicherlich noch 5% schneller sein - habs halt nur ungern bei Steilpassagen bzw. wenn's rutscht. So richtig viel schneller wird sich eh nicht spielen. Sagen wir mal optimal gelaufen mit richtigem Wissen und schon Rennerfahrung - hätte ich 55min drauf gehabt heute - also etwa 10% schneller. Aber ist ja mein erstes Endurorennen überhaupt... (und zweites MTB Rennen überhaupt - bin bisher ja nur Grand Raid Cristalp von Verbier weg einmal gefahren - wenn schon dann richtig... :) )
 
Zuletzt bearbeitet:
So - da es ja beschwerden gab bei vorherigen Tagen - dass zu wenig Berichtet wird über die Trans Savoie - hier mal mein Bericht.....

Intro und technische Vorbereitung
Vor gut 10 Monaten hab ich mich erfolgreich zur Trans Savoie angemeldet - ist ja gar nicht so leicht einen der Plätze zu ergattern - vor allem da Fahrer aus Vorjahren die durchgekommen sind - bevorzugt wieder reinkommen, es Fixplätze für alle Helfer des Vorjahres gibt, Journalisten, Pros usw...

Ende Juni begann ich mir Gedanken zum Bike/Material/Setup für die Trans Savoie zu machen.
Fix war für mich - Reifen >1100g vorne wie hinten - dazu lieber alles etwas robuster als zu anfällig und keine Experimente.. Da ich mit Tubeless absolut keine guten Erfahrungen bisher gemacht hab - sollte ProCore oder DeanEasy her - nur leider ist keines meiner 3 Ende Juni bestellten Procore 29er Sets angekommen. Nirgends lieferbar in 29". Nur in Kanada einen Shop gefunden der es lagernd gehabt hätte - also mit 200g Schläuchen...


Bike - Trailfox 2014 29er, Größe M, -1.5° Angleset, 160er Pike mit AWK, XX1, Minion DHF 2.5 MaxxGripp (1300g) vorne, Michelin Wild Roc'R2 GumX hinten - alternativ den ersten Tag mit dem Wild Roc'R2 Magix vorne gefahren - und den natürlich gecutted (mehr Bremsgripp wie Minion - zumindest gecuttted wobei den wohl alle cutten wie ich von einigen Pros gehört hab - aber im nassen nicht so gut wie der MaxxGripp Minion)...


Am Dienstag 11 Juli brach ich Nachmittags Richtung Schweiz aus Wien auf - nachdem endlich noch ein paar wichtige Ersatzteile bzw Vorsprung Corsett per Post ankamen. Eigentlich wollte ich ja erst am Freitag los, aber die Hitzewelle in Wien - mit 35° noch um Mitternacht - zerstörte zunehmend meine Fitnesss und Gemüt...
10 Tage in Lenzerheide, Wallis und Portes du Soleil zum warmfahren für die Trans Savoie benutzt - um am Freitag dann gestresst festzustellen dass innerhalb von 3-4 Stunden mein Bike kaum komplett zu reparieren/servicieren war - der extreme Regen hatte einfach doch für große Abnutzung gesorgt. Aber immerhin - alle Lager getauscht - und die Saint hinten noch gegen MT5 Sattel wie vorne getauscht... (konnte sie erst so spät montieren - da ich nicht genug Ersatzbeläge gehabt hab - und die MT5 ein wahres Belagsfressmonster ist).


Tag 0:
Schon seit Tagen bin ich nicht dazu gekommen - billig ein Schloss zu kaufen - meins daheim in Wien vergessen. Daher nach Anfahrt aus Chatel in Fernet im Casino Hypermarche noch ein leichtes Bikeschloss aus Kabel und Vorhängeschloss zusammengestellt, sowie eine billige Kneifzange zum cutten der Reifen gekauft - beides wohl unnötig aber egal... Wie per Internet schlau gemacht - lässt sich in Fernet-Voltaire in nur 4km Entfernung zum Airport Geneve das Auto kostenlos im Wohngebiet parken - dass ich nicht der einzige bin erkenne ich schnell anhand der unzähligen Kennzeichen von Autos aus der Ferne... Die Einwohner tun mir da jetzt etwas Leid - und ich hab etwas Sorge um Vandalismus - aber es ist inzwischen zu spät um noch den billigen Airportparkplatz zu suchen...


Dann mit 3 Rucksäcken beladen - welche seitlich in jeder Kurve meine Breite auf 2m vergrößern zum Schrecken aller Autofahrer - und gut 60kg beladen - auf zum Ankunftsterminal.


Komplett durchgeschwitzt komme ich 20min vor der ersten offiziellen Busabfahrt nach Val D'Isere im Teminal an - doch das Orga Team ist noch weit und breit nicht zu sehen - aber viele viele Teilnehmer sind schon am warten...


Jetzt erkundigt man sich natürlich schonmal über das Niveau und Rennerfahrung der anderen Teilnehmer - und mein Ziel einen Platz am Anfang des hinteren Drittels in der Endabrechnung zu erfahren - ermattet krass. Quasi alle anderen fahren 10+ Rennen im Jahr, zig Teilnehmer fliegen Jahr für Jahr durch die halbe Welt von Endurorennen zu Endurorennen, oder auch DH Rennen. Die Dedikation am MTB Rennsport lässt sich unschwer ablesen. Ich komme mir als Stolperbiker jetzt etwas verloren vor - mein einziges MTB Rennen bisher war ja vor ich glaub 8 Jahren mal der Grand Raid Cristalp - mit gut 5000HM eines der härtesten Ein Tages XC Rennen. Aber auch da hab ich mein Ziel ankommen und die harten Cut Off Times schaffen - damals gut gelöst. Dies bleibt nun meine Hoffnung und es muss doch auch noch andere Teilnehmer ohne Rennerfahrung hier geben? Aber am Airport unter den wartenden begegnen mir diese nicht...

Mit 45min Verspätung trifft nun ein Trail Addiction Mitarbeiter ein - begrüßt uns - und wünscht uns viel Glück einen Platz im ersten Bus zu ergattern - da inzwischen ja viel zu viele Teilnehmer für einen Bus da sind (der zweite Bus gut 2h später geplant) - beginnt nun schon das erste Rennen - das um Platz vom Gepäck im Bus wie Sitzplatz.... Mit viel Einsatz gelingt es mir mein Gepäck an zahlreichen Punkten unterzubringen - sowie einen Sitzplatz zu bekommen - neben einem netten Teilnehmer aus South-Africa der leider schon am Tag 1 ausscheiden würde mit Verletzung...


Nach 3 1/2 Stunden Busfahrt ankunft auf einem eher spartanischen Campingplatz in Val D'Isère. Nun gehts ans Gepäck umräumen (muss ja alles in die zur Verfügung gestellten 125l Vango Transporttasche reinfinden - inklusive Schlafsack (den hätte man auch außen anbringen können - aber dann wäre es mit dem Regen gefährlich geworden. Die Packtaschen von Vango waren super Wasserdicht - und Regenfälle ja angekündigt).

Jetzt gab es noch Besprechung, ich cuttete meine Reifen - und entlüftete die Bremse (dazu am Vortag nicht gekommen) - und richtete mir meine Sachen im quasi Solofach der 125l Tasche ein - sowie beschloss welche Teile doch nicht mitmüssen...

Ersatzteile für Tour im 125l Sack:
Sattel samt Sattelstütze (klassisch) - gebraucht nicht - aber Gusti (Wildhaber) hat so durch viel Glück seinen kaputten Sattel gegen meinen Tauschen können - und musste nicht auf Kerstin Köglers Damenersatzsattel weiterfahren...

Schaltwerk, Kassette, Kette (hey Jamie - you should have asked me - I could have helped you out on a XX1 chain), 12x142er Achse

1 Reifen, 3 29er Schläuche

ein bisserl Werkzeug (wäre nicht nötig gewesen - Multitool ist ja eh im Bikebackpack - dazu hat Shimano alles was man sonst so braucht).

Magura Royal Blood, Fox Fluid, Rock Shox 0w15, 0x30, Entlüftungstrichter für Shimano Bremsgriffe

und noch ein paar Sachen die mir grad nicht einfallen wollen...



Tag 1:
In der Nacht durch die Vorfreude, Anspannung nur schlecht geschlafen - aber bin ja gut erholt angekommen. Wecker um 6:45 gestellt - doch schon um 6:30 treiben mich die Gespräche/Vorbereitungen der anderen Teilnehmer aus dem Zelt. Das war gut so - denn so kam ich noch ohne größere Schlange zum Essen - wobei Warteschlangen eh ein großes Thema der Trans Savoie sind. Diesen sollte man nämlich täglich viele male Begegnen - und musste sich strategisch drauf einrichten...

Nun aber zum Race Report von heute...

So mal ganz kurz ein Race Report vom Day 1....

Das Niveau der Teilnehmer ist wie erwartet echt sehr sehr hoch. Zig Freaks die 10+ Rennen pro Jahr (DH wie Enduro) mitfahren - dementsprechend sind viele echt nur auf knappem Abstand zu den Pros bzw sind einige Amateure schneller als einige Pros...

Die Stages waren heute 1x Bikepark - 5x Natural Trail. Sie waren bis auf die Bikepark Stage auch recht fordernd - aber technisch bis auf 2-3 Einzeltstellen fand ich sie nicht so schwer. Da ich recht vorne mitfuhr (nicht in Etappenzeit gemessen - sondern einfach eher nur wer halt um mich herum mitfuhr) waren schon krasse Speeds zu sehen. In einer Schlüsselstelle (die aber wohl letztes Jahr auch schon Teil der Strecke war) - hat mich jemand mit einem 3-4m tiefen, 7-8m weiten Dropsprung überholt mitten in eine echt schmale Trailstelle rein.

Meine Zeit ist so naja - 1h 3min - glaub 15-20 Rider sind noch hinter mir. Stefan - der einzige andere Teilnehmer aus AT - liegt ein paar Minuten hinter mir - hatte auf Stage 2 gleich 2 Platten - und dazu hat er sich noch bei einem Transfer verfahren und noch einen Platten eingefahren (ich bin mit viel viel zu viel Druck unterwegs - mal schauen ob ich Morgen etwas runtergehe). Aber sonst waren wir ziemlich gleich schnell abgesehen von Stage 2...

Nachdem ich Stage 1-4 etwas viel Kraft hausgehalten hab - und dann immer überrascht war wie schnell eigentlich das Ziel kam - bin ich Stage 5 (700HM- 50HM+ 4km) viel zu schnell angegangen - und komplett eingegangen auf der zweiten Hälfte. Musste dann sogar hinten mit zwei Fingern bremsen und konnte kaum mehr den Lenker festhalten - im Ziel hab ich mich dann 6-7min hingelegt um irgendwie wieder zu mir zu kommen - meine Hände waren wie taub. Auf der letzten Stage bin ich dann endlich ganz gut von der Krafteinteilung durchgefahren. Aber Morgen werde ich die Transfers generell etwas langsamer angehen - wobei es wohl deutlich weniger bergauf geht wie heute.. (waren glaub ich so 1500HM Uphill heute - die oft zermürbend knackig rauf, dann wieder flacher, dann wieder steil rauf, dann kurz runter usw..). Die Längste Transferstage hatte 17km mit 300HM DH, 980HM Uphill - und 2:30h Zeitvorgabe. War aber easy machbar heute. Ich bin gesamt knappe 8h unterwegs gewesen - mit vielleicht 1h Pause (die eigentlich fast komplett zu Ende hin). 6-7h reine Fahrzeit sicn halt echt schon fordernd...


Mal schauen ob ich Morgen mit Regen wenns sicher technischer wird dadurch - ein paar Plätze gutmachen kann.. - je mehr Zeit ich prozentuell auf die Pros verliere - umso mehr müsste ich auf relative Plätze gewinnen. Mir liegt das schnell fahren einfach nicht - aber je technischer desto eher kann ich mithalten bzw andere überholen.


Gestern Abend hatte uns Ali noch gewarnt - grad in Stage 1,2 nicht übermotiviert reinzugehen - da damals dort gleich 7-8 Rider (also 10%) verletzt aufgeben mussten (obowhl nicht so anspruchsvoll). Heute hats wohl wie ich gehört hab 3 Rider erwischtt. 2 auf den ersten beiden Stages (einmal Beinbruch - einmal Knöchenbruch (Stefan war grad direkt neben an Patschen flicken) - aber spektakuläre Stürze gabs einige.


Naja - jetzt schlafen gehen um Morgen etwas mehr anzugreifen.... (je nach Muskelkater im Nacken, Beinen usw...) - die Nacht im 2Personenzelt mit doch starkem Regen wird nicht so der Hit werden. Handtuch bekommt man nicht trocken...
Wegen Regen Morgen wieder mit Flats.

Ab Mittwoch werde ich dann aber Klickies fahren - damit kann ich sicherlich noch 5% schneller sein - habs halt nur ungern bei Steilpassagen bzw wenns rutscht. So richtig viel schneller wird sich eh nicht spielen. Sagen wir mal optimal gelaufen mit richtigem Wissen und schon Rennerfahrung - hätte ich 55min drauf gehabt heute - also etwa 10% schneller. Aber ist ja mein erstes Endurorennen überhaupt... (und zweites MTB Rennen übehraupt - bin bisher ja nur Grand Raid Cristalp von Verbier weg einmal gefahren - wenn schon dann richtig... :) )

Interessant. Gerne mehr davon!
 
Klasse Bericht!! Mir ist aufgefallen daß da die Rede von einem Minion 29 Zoll in MaxxGripp Mischung gibt???? Das währe mir ganz neu - ich suche nähmlich händeringend einen klebrigen Reifen für vorne und habe bisher nur mittlere Mischungen gefunden (Trailstar und MaxxTerra) Weiß da jemand mehr darüber?
 
Tag 2 - die Trans Savoie wird ernst:
Das Profil - 850HM Uphill, 5500HM Downhill:
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Unser Campingplatz in der früh - Sicht von meinem Zelt zur einen Seite
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Extrem harter Tag heute. Hab die erste Stage verschissen 1450m down 80 up in 32min musste mich zweimal eine Minute hinsetzen wegen Krampf in armen und Fingern. Mind. 5min hier verloren. Aber ab dann lief es super. Nach knapp 11h komplett kaputt und nass wieder retour im camp bei starkem Regen. Hoffe ich erhol mich bis morgen.

Zweimal 1h gewartet wegen Wanderern auf der Stage. Morgens dabei saukalt.

Results noch nicht in. Ein paar Leute waren 12 Stunden am trail!!!


Retroperspekt: Der Tag war einfach ein Hammer. 5400HM Down, 1000HM Uphill - dazu zweimal über 1h auf die Trailöffnung warten müssen. Bei Stage 1 weil einfach die Vorbereitung noch nicht fertig war - bei Stage 4 weil Wanderer ihren Protest gegen MTB Rennen den Teilnehmern durch Behinderung am Trail Ausdruck verliehen. Am Tag 2 zeigte sich erstmals das wahre Gesicht der diesjährigen Trans Savoie. Und zwar zermürbend und ermüdend ohne Ende - mit viel zu wenig Zeit um sich zu erholen.

Hier kündigen sich schon die Regenschauer mit dicken Wolken an - beim warten bis endlich Special Stage 1 für heute öffnet - saukalt ist es hier in der Höhe noch dazu:
1891909-6pod5d3n8rtm-2_3_regenschauerimanmarsch_warten_auf_stageoeffnung-large.jpg


War ich am Tag 1 schon um 15:30 zurück im Camp - war es nun 19:20 geworden... Sprich gut 11h am Trail unterwegs - davon 2 Stunden bei starkem Regen.
Dass es nicht 12h wurden - verdankte ich den Race Marshalls - welche Ali's Plan uns um 19:00 Uhr nochmal 1000HM mit der Standseilbahn raufzuschicken um bei Platzregen und einbrechender Dunkelheit noch die Stage fahren zu lassen zerkreuzten.


Hier hatte ich taktisch Glück - denn nach Stage 5 bekam ich von den Marshalls die Meldung - Stage 6 Canceled da Cut Off Time 17:00 Uhr lange vorbei - also zum Ziel fahren von Stage 6 und auschecken. Gegen 18:20 kam ich dort an - und sah wie noch zig Rider in die Standseilbahn stiegen - ich war aber echt schon Platznass, kalt, und konditionell im Arsch. Mein Puls ging gefühlt überhaupt nicht mehr runter. Also beschloss ich in "sicherer" Sichtweite noch die Reste meines Sandwiches zu essen, einen Energieriegel - und nach Abfahrt der Standseilbahn ebendort einzutreffen - sicher dass es dann halt eine neutrale Zeit gibt. Zu meinem großen Schock - sowie dem Schock gut 20 weiterer Rider - standen wir nun aber im Regen und warteten laut Alis Geheiß auf die 19:00 Uhr Bahn. Um 18:55 dann die Meldung - jetzt wirklich gecanceled - und wir bekommen eine neutrale Zeit.
Puhh - Plan aufgegangen. Auch sowas gehört halt dazu. Jetzt noch 20min raufkurbeln zum Campingplatz, heiße Dusche, Essen - kurz meine Website betreuen - Frau anrufen und ab ins Bett zum schlafen...


Dies war der erste Tag nachdem ich einfach nur kaputt war. Zeit um zu relaxen bleibt keine - man repariert sein Bike, seinen Körper, geht essen - und ab ins Bett. Ich musste danach noch gut 1h arbeiten vom Laptop aus - da bleiben mir dann nur noch 7h zum schlafen - und dass nach so einem Tag.
So muss auch die Frau zu Hause einsehen - allzu lange plauschen am Phone geht nicht - einfach keine Kraft und Zeit vorhanden.



Tag 3 - es wird immer härter..:
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etwa 1700 Höhenmeter Uphill, 3900 Downhill

Morgen nach dem Aussteigen aus der Gondel genießen viele erstmal die wunderschöne Aussicht:
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Teils muss man noch warten bis die Bikes kommen
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Dies sollte mein Ergebnissmäßig bester Tag der Woche werden - dabei begann er echt schlecht.
Auf der ersten 1600HM Abfahrt - bog ich auf der Wiese oben gleich mal ins falsche Gebirgstal ab. Hab da einfach schlecht geschaut und bin den Spuren im Matsch hinterher - aber nicht der Markierung aus Shimano Tapes - wo ich die rechte Begrenzung als linke Begrenzung einschätzte - und nun auf einmal ein komplett leeres Tal vor mir sah - kein Racer weit und breit - auch nicht hinter mir. Fuck - ich muss falsch sein. Also kurz auf Uhr geschaut - und wieder rauf. 9min zurück gebraucht für gut 100HM - und mental auf Einsatz der Wild Card vorbereitet - da die Stage ja noch 1500HM lang war. Je tiefer ich kam - umso mehr ärgerte ich mich. Überholte ich doch nun Rider um Rider und merkte dass es echt gut läuft...

Auch die nächsten Stages gelungen mir super - nur zweimal ging mir wieder zum Ende die Kraft komplett aus in den Fingern - und die letzte sehr technische nasse Stage im Wald flog ich quasi herunter. Voll motiviert griff ich an und dies gelang mir auch super in den oberen 2/3 der Strecke.

Dann allerdings versuchte ich mich auf einem Karrenweg im sitzen zu erholen - erwischt mit dem Pedal einen Stein, und schlug mit gut 30km/h in einen Baum mit Nosewheele ein, flog gut 10m weiter - aber schaffte es wohl mit gutem Reflex Blessuren aus dem Weg zu gehen. Rannte also ohne Schmerzen zurück zum Bike - und sofort runter. Nach ein paar Metern fragte ich mich nun - ob ich nicht doch irgendwas gebrochen hab. Unter Schock bekommt man ja nicht alles mit. Meine linke Wade und mein rechter Oberschenkel taten ein bisserl weh - aber sonst konnte ich nichts finden. Auch das Bike war bis auf leicht verdrehten Lenker scheinbar in Ordnung. Bremsen funktionierten noch - und selbst die Kette ging nach ein paar beherzten Kurbelumrundungen wieder aufs richtige Ritzel...
Etwas langsamer beendete ich die Stage - und war top motiviert für die nächsten Tage - endlich meinen Racespeed gefunden - und auf Stage 1 wäre ich ohne Wild Card sogar noch schneller gewesen. Bedeutete Platz 85 für heute... (132 Starter an Tag 1 - von denen nun jedoch nur noch 122 übrig geblieben waren).

Beim Abendessen warnte uns der Doktor vor schlechter Hygiene und Durchfall die wohl auftragen - und bat uns die Hände zu waschen (nur womit? Waschgel gabs fast nirgends - Wasser pur also).


Tag 4 - Never ever eat a Sloppy Joe!.
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1700HM Uphill, 5000HM Downhill..


am Tag 3 zu Mittag hatte es mal eine Abwechslung gegeben, statt denn grausam nach nichts schmeckenden Majo, Gurken, Ham Sandwiches gab es einen Hackfleisch - Gemüse Sandwich. Diesen Aß ich aber erst zum späten Nachmittag - da ich vorher eine gute Bäckerei gefunden hatte für Quiche und Croissants. Sprich der Sandwich war noch ein paar Stunden in der Hitze im Rucksack am Warten. Das dürfte die Bakterienzahl wohl nochmal vervielfacht haben.

Auf jeden Fall konnte ich schon gegen 11:00 Uhr am Tag 3 schlecht einschlafen - oder besser gar nicht. Gegen 12:00 Uhr rannte ich in Unterhose und Barfuß rauf zur Toilette - um grade rechtzeitig quasi explosiv meinen Darm eben dort zu entleeren. Gute 5min explodierte es quasi nur so aus mir heraus...
Ich wusste - dass kann nicht gut enden - aber nach 10min traute ich mich zurück ins Zelt - am Weg zurück sah ich noch andere Leute am Weg zu, auf, oder zurück von den Toiletten.


Die halbe Nacht verbrachte ich schlussendlich auf den Toiletten - welche echt unappetitlich zugeschissen waren. Es explodierte wohl nicht nur bei mir aus dem Magen heraus. Insgesamt 10x ging ich bis 7:00 Uhr auf Toilette.


Beim Frühstück dann bei Race Doc für Immodium angestellt - gut 25 Rider sollten hier wohl vorstellig werden heute früh. Krasses Desaster. 1 Immodium zum essen - diesmal nur Baguette und Schwarztee für mich - doch mein Magen rumorte weiter...

Also 20min später nochmal zum Doc - und noch weitere Immodium abgeholt. Auf Empfehlung nun also eine zweite Tablette rein - und zwei weitere für später mitgenommen.


Der Tag begann mit 800HM Uphill wenn ich das richtig erinnere. Auf jeden Fall musste ich bis 12:00 Uhr noch ganze 7 mal eine Wiese oder Toilette aufsuchen. Inzwischen hatte ich Fieber bekommen - und konnte dank wundem Arsch kaum mehr am Sattel sitzen.
Einziges Ziel - heute irgendwie alle Stages durchkommen und kein DNF kassieren - Wild Card ja schon verbraucht.

In der ersten Special Stage bergab ging's mir so schlecht - dass ich im Rennen zum scheißen anhalten musste. Naja - immerhin blieb mir das in den weiteren Stages erspart.


Dabei waren die Stages heute echt genau mein Terrain. Stage 1 oben felsig verblockt - und trotz miserablem Zustand konnte ich fast überall durchfahren - während zig andere einen ich renne mit Bike Tag oben einlegten...

Nur eine Stage war mein Horror - sprich schnell und zig Wurzeln - da läuft bei mir irgendwas falsch. Im technischen und Steilen bin ich immer gut dabei - doch wenn's länger als 200HM über Wurzeln mit Speed einfach nur grade aus runtergeht - kann ich meine Hände vergessen - ich schaffe es einfach nicht mehr den Lenker festzuhalten - und Rider an denen ich im technischen noch vorbeiflog - fliegen nun an mir zurück vorbei. Ich komme mir dort wie ein Beginner vor..

Bei durchschnittlichen 1000HM pro Stage ist heute meine fehlende Kraft natürlich besonders blöd. Aber ich schaffe es mich durchzubeißen - 5400HM Downhill bei 1600HM Uphill - so gesehen der härteste Tag der Trans Savoie dieses Jahr - und dazu mein miesester Zustand. Erst zum Nachmittag nach 4 Immodium hat sich mein Magen halbwegs beruhigt.

Gels sind schon lange aus - so ernähre ich mich quasi nur von Zucker. High 5 Energydrink und 1-2 Riegel vor jeder Stage treiben meine Blutzuckerspiegel rauf - und so komme ich 10min irgendwie durch. Bei langen Etappen wird's halt unten raus immer härter.
Im Ziel dreht sich mir dann mein Kopf kurz vom Kreislaufkollaps. Trotzdem nur 2-3min Pause und weiter geht's - sonst wird das heute nicht mit den Cut Off Times..

Zu Ende des 850HM Uphills macht hier Kerstin einen Selfie mit der echt tollen Landschaft:
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Inzwischen schaffe selbst ich es wieder etwas zu lachen - obwohl mir nicht so recht danach zumute ist... Im Hintergrund ist schon der Mont Blanc zu sehen - vor diesem werden wir Tag 6 rumbiken
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Gegen 19:00 Uhr bin ich zurück im Camp - Ein Blick auf mein Ergebnissheet - so schlecht kann's eigentlich gar nicht gewesen sein.
8-9min hab ich sicherlich dadurch verloren - glaube auch kaum dass ich Morgen wieder ala Gestern vom Speed her unterwegs sein kann - der Durchfall wird mir wohl an die Substanz gegangen sein. Muss jetzt noch Bremse entlüften und noch einen kurzen Check machen - ist einfach wahnsinnig Materialintensiv. Dann keine 8 Stunden Zeit zum Schlafen...

Bin jeden Tag gut 10-30min am Schrauben um alles instand zu halten.

Bisher passiert - Schaltwerk fast abgefallen (Sram halt) - Kurben abgefallen bei Liaison - da fehlt mir halt der richtige Inbus für die Sicherungsplatte. Irgendwas rasselt aber selbst die Shimano Techniker (echt geiler Support - kleine Schäden werden Blitzschnell repariert (Abends, Morgens, sowie bei Mittagslunch) - und auch mal eine neue Felge eingespeicht usw. Also - ich fand den Shimano Support echt genial! Hatte nicht soviel erwartet. Ein paar Leuten wurde in Windeseile aber trotzdem echt gut schnell mal eben eine neue Felge eingespeicht - oder neue Felge und Speichen auf alte Nabe!
Ein paar Rider berichteten sogar dass sie gratis neue Kette/Kassette erhalten haben!
Also Jamie - irgendwas hast Du da falsch gemacht...

Am meisten zu tun hatte derzeit echt der Arzt. Gut 40 Verletzungen warens wohl allein Gestern (halt kleine Sachen bis etwas größere wie beim Nico Lau der sich seitlich echt ordentlich aufgerissen hat aber trotzdem noch vor Francois führt) - dazu noch die Durchfallpatienten


Grad noch 1 Stunde gearbeitet und jetzt geht's schlafen - um 06:30 Morgen muss ich aufstehen, um 8:00 Uhr geht es mit Shuttlebus los.
 
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Tag 5 "Power not Found":
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1900 Höhenmeter Uphill, 3800 HM Downhill

Gestern hab ich wohl meine Gesundheit ziemlich ruiniert. Meinem Magen gehts zwar inzwischen wieder gut - obwohl ich mich frage wann ich das nächste mal wieder scheißen kann nach 4 Immodium - aber ich hab sichtlich Wasser verloren. Mein Sixpack schaut auf einmal fast nach einem Bodybuilder aus - da fehlen meinem Körper sicher 3-4l Wasser - und dass obwohl ich so wie jeden Tag auf der Tour gut 8-9 Liter getrunken hab.

Komme kaum aus dem Bett raus - und überleg mir drauf zu scheißen und einen Ruhetag einzulegen - aber das darf ja nicht sein! Warum hast du dich Gestern so durchgequält um heute aufzugeben - geht es mir durch den Kopf...


Heute ist wieder Campingplatzwechsel (wie eh fast jeden Tag bis auf Tag 2 und Tag 4) und ich schaufel mir einen Riesen Eierberg und Müsliberg mit Fromage Blanc auf zwei Teller auf. Gut 3000 Kalorien schätze ich mal. Irgendwie muss ich ja wieder zu Kräften kommen.

Morgens geht es erstmal knapp 1:30h per Bus in ein anderes Tal auf einen Bergkamm rauf.


Landschaftlich gibt es heute wieder super Trails - nur die Trails an sich sind leider gar nichts für mich. Nur Stage 2 und Stage 6 der obere Teil entsprechen mir - der Rest ist Geballer auf Wurzelstrecken ohne technischen Anspruch. Dafür fehlt mir einfach noch die Kraft. Dazu wieder mal fast 2000HM Uphill heute - dafür nur 3000 irgendwas Downhill und nur ein Sessellift a 600HM zweimal.


Diesmal wissen wir zum Glück schon von vornherein dass der Sessel von 12:45 bis 13:45 Pause macht - und es danach laut Plan extrem eng wird mit den Cut Off Points. Aber es hilft nicht - vor dem 600HM Anstieg rauf zum Sessel - weiß ich das wird sich nie ausgehen - also im Ort in Beaufort gleich bei 2 Bäckern Halt gemacht - und ordentlich Quiche und Croissants eingekauft. Hmm wie gut die Schmecken. Keine grauslichen Sandwiches mehr - das geht nicht nur mir so. Die Sandwiches rührt heute jeder 2 nicht an...
Fuck - warum können nicht Franzosen in der Küche arbeiten statt Briten geht mir durch den Kopf.


Rauf geht es nach der Mittagspause mit einem lahmen 4er Sessel - der nur ein Bike jeweils raufbringt ohne Person - und zweimal nacheinander genommen werden muss. Bei 130 Leuten die alle nun zweimal rauf müssen (kaum jemand hat es vor der Pause geschafft) - wird lange Schlangen geben - und genau das zermürbt einen nochmal mehr.
Also stelle ich mich schon 15min vor Öffnung an - und hab zum Glück nur gut 50 Rider vor mir! 5min später war die Schlange schon doppelt so lang.
Einen schwarzen Bikepark Downhill Trail runterballern (so absolut gar nicht meins) der komplett verwurzelt ist mit dicken Bremswellen und relativ steil ohne auch nur ein einziges flachen Stück zum Ausruhen - das ist überhaupt nicht meins. Hier fahre ich glaube ich für die ganze Woche mein schlechtestes Ergebnis ein.
Zwar fühle ich mich klar besser als Gestern - aber mehr Kraft hab ich wohl trotzdem nicht. Naja - woher soll die auch kommen? Zeit zum Erholen gab's ja nicht.

Aber die meisten jammern inzwischen über Ermüdung - auch die Pros gehen am Zahnfleisch. Gibt laut deren Aussagen kein anderes so zermürbendes Rennen die ganze Saison! EWS Whistler ist dagegen quasi Kindergeburtstag - weil ja nur 2 Tage lang...

Endlich komme ich Abends mal früher am Campingplatz an - 18:50 ist es geworden...

Am Abend gibt es kein Wifi am Campingplatz - somit kann ich nicht arbeiten - und hab endlich mal 9h Zeit zum Schlafen. Hoffe dass ich mich irgendwie erholen kann...
(BTW - Tagesüberschrift geklaut - von wem?)



Tag 6 - ein Finale mit grandioser Aussicht:
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1500 Höhenmeter Uphill, 3750HM Downhill

Endlich ist der letzte Tag. Körperlich fühle ich mich heute schon viel besser! Dazu gibt's heute NUR 1500HM Uphill, und dazu 3000,XX HM Downhill. Dazu beginnt der Tag mit einer Abfahrt!

Wieder geht's mit dem Bus rauf in ein anderes Tal... Wir steigen mit wunderbarem Blick auf über 2000m Gegenüber dem Mont Blanc - oberhalb von Saint Gervais aus. Gut 150HM rollen wir nun zur Stage runter. Diesmal hab ich viel investiert dass ich sofort mein Bike bekomme und schnell bei der Stage bin. Diese ist noch nicht offen wie ich ankomme - aber es stehen erst 6-7 Leute an. Also Schützer und Protektoren an und warten... Doch scheiße - wo ist den mein Helm??????

Noch steht die Sonne gar nicht so hoch zu Beginn vor Stage 1
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Hinten sieht man den Kamm - ziemlich zum obersten Gipfel direkt neben der Station auf dem Bild hab ich wieder rauffahren dürfen
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Einer der ersten Rider heute vorm losfahren - warten im Trackstand - es geht ja um jede Sekunde...
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Panisch suche die die Nummer der Race Orga raus und telefoniere ob mein Helm noch im Bus ist. 10min später bekomme ich die Antwort - ja - aber ich muss wieder rauf um ihn zu holen - kommt wohl niemand mehr runter! Also gleich mal 150HM Uphill zusätzlich in der früh - soll ja gut zum Aufwärmen sein. 40min Nachdem ich an der Stage ankiem - bin ich endlich wieder dort - und gehe als letzter Rider vor den Pros in den kurzen blauen (oder roten?) Bikeparkrail rein.. Bikeparktrails sind ja nicht meine Welt - aber der macht mir eigentlich schon Spaß.
Jetzt weiß ich aber - ich muss gewaltig Speed im Uphill machen - um die Cut Off Time zu schaffen - weil die Bahn rauf zum Mont Blanc am Mittag fährt nur 3mal - und ich lieg schon jetzt hinter den Cut Off Times. Es stehen 1000HM Transfer Uphill, mit 16km und 600HM Downhill an - und es geht einen absolut nicht flowigen - dafür schön technischen Trail seitlich den Hang rauf/runter entlang. Langsam komme ich wieder an die letzten Normalen Rider ran - hab mich dem Nico Lau ans Hinterrad gesetzt und fahr mit ihm zusammen von hinten quasi das Feld auf. Gut 30min geht das gut - dann muss ich Nico ziehen lassen. Der Speed würde mich zu Grunde richten... Aber ich hatte eine nette Unterhaltung und so einiges an Insight gewonnen (da ich ja fließend Französisch spreche - ist das ein Vorteil um mit den ganzen Pros zu reden - die ja fast alle Französisch als erste Sprachen haben - hab auch mit Francois und Kerstin sowie Florian die ganze Woche über viel geredet und von ihnen gelernt/erfahren)..

Nach gut 1h Stunde und nur 400HM oder so schließe in an einer Wasserstelle auf recht viele Rider auf. Inzwischen hat's über 30° und die Sonne knallt erbarmlos runter. Ich fülle meinen Camelback auf, schiebe einen Nussriegel ein - und fahre sofort weiter. So langsam arbeite ich mich nach vorne. Gut 1h später bin ich dann oben auf der Alm - und da heute auf dem Etappenplan keine Feed Station eingetragen ist - kaufe ich in einer Buvette noch einen Sandwich. Unverschämte 5€ für zwei Scheiben Graubrot mit etwas Schinken und 2 Scheibchen Tomate... Naja egal - Frankreich Essen ist halt teuer. Am ersten der Restaurants auf der Alm hab ich schon gute 40 Rider überholt die dort noch ein zweites Frühstück aßen...

Nun geht es einen superschönen technischen Trail am Berg entlang zum Einstieg - das ganze zieht sich aber dahin. 15min nach Cut Off time laut Plan treffe ich ein - inzwischen hab ich über das halbe Felde aufgerollt. Kurz nach mir die Pros. Diese und ein paar weitere Cracks lasse ich vor - und stürze mich dann in den Trail runter - der auf der oberen Hälfte echt viel Spaß macht - mit steilen Switchbacks und technischen Passagen. Aber alles fahrbar wie eh fast immer für mich. Wobei - teils spring auch ich wie immer ab - einfach weil's schneller ist wie wenn ich 3-4mal rum hopse um die perfekte Einfahrt zu haben... Viele der Trails wären für mich ohne Rennen viel spaßiger. Egal - dafür bin ich ja nicht hier!


Unten angekommen steht eine 600HM Downhill, 250HM Uphill 10km Transfer zu Stage 3 an. 1:30h Zeit ist dafür gegeben. Inzwischen bin ich wieder ein paar Minuten vor Cut Off. Wobei - die Trailzeiten und Höhenmeterangaben sind immer etwas Pi mal Daumen - it's sadly not rocket science here....

Also weiter mit forscher Pace und nach 30min ist dann doch die Feed Station da. Es ist nun 13:25 - ganz schön spät. Gut dass ich den Sandwich oben gekauft hab - nur Riegel bis hierher wäre nicht so toll gewesen. Da ich relativ weit vorne im Feld bin - lasse ich mir Zeit - setze mich 10min zum essen hin - und fülle meinen Camelback wieder auf. 7l hab ich bis jetzt schon getrunken... Es ist sehr heiß.

13:50 bin ich dann bei Stage 3 - 14:00 Uhr soll laut Plan die zweite von 3 möglichen Zahnradbahnen zum Mont Blanc rauffahren - dass kann sich nicht ausgehen - aber bis 15:20 zur dritten ist massig Zeit - also relaxe ich nochmal. Dann steht eine sehr technische Stage mit nur 250HM, 1km Länge und 30HM bergauf oder so an. Dass ist mal endlich was für mich. Hier schaffe ich mit rund Platz 60 glaub ich mein bestes Ergebnis. Fahre direkt hinter Florian Golay und Francois in die Stage rein - und schaffe es tatsächlich gut 20sek an ihnen dran zu bleiben. Doch im Uphill über Wurzelfelder rauf sind sie Weg wie ein Blitz. Gefühlt keine zwei Minuten später kommt dann auch schon das Ziel. Mehr solcher Etappen und ich wäre klar im Mittelfeld zu finden statt rund um Platz 90-100...


Um 14:10 bin ich bei der Mont Blanc Bahn - und ich höre in 20min geht's schon los. Perfekt. Nicht wenige Rider kommen von hinten ohne Stage 3 an (ich glaub die haben eine neutrale Zeit anhand der anderen Stages bekommen) - sie wurden von der Feed Station direkt per Bundesstraße ins Tal zum Bahnhof geschickt. Puh - super dass ich so gepushed hab. Das war eindeutig eine meiner Lieblingsstages....

Aussicht aus der Bahn

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Wir sind nicht allein - auch einige Touristen sitzen unter uns und betrachten das Mont-Blanc Massif. Etwas links der Bildmitte übrigens auch Ali (blau-grünes Shirt) beim rausschauen...
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Im letzten Aufstieg - Von dieser echt durchtrainierten Frau höre ich später das Zitat ("Oh - I've never been so exhausted before - even giving birth was much less tiring than Trans Savoie). Und im Uphill in den Stages und Liaisons ist die echt an mir vorbei hoch geflogen quasi...
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Physiotherapeut aus GB - er meint ich werde wohl 2 Wochen zur Erholung brauchen - und nach 3 Wochen mehr Kraft haben und stärker als zuvor sein. Hoffen wir mal er behält Recht.

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Oben angekommen und Bikes wieder zusammengebaut liefern sich die meisten für die letzten 250HM quasi ein Race bergauf. Ich genieße dagegen die Landschaft und schiebe viel, und geh es langsam an. Sollen die doch die Stage schon mal einfahren - ich fahr dann runter wenn's wieder leer ist... Naja - so liefs nicht. Da die Stage mal wieder noch nicht fertig war.


Nico Lau am warten bis die letzte Stage endlich öffnet. Er wird als Führender hier natürlich eröffnen. BTW - wie krass die Trans Savoie ist ließ sich auch an Nicos Bike ablesen. 180mm Gabel vorne - dazu kleines Blatt 24 Zähne, Großes Blatt 38 Zähne. Seine Meinung zu 1fach - Ich bin glücklich nicht SRAM fahren zu müssen. Da muss man ja nach jedem Rennen sein Bike wieder auf 2fach fürs Training umbauen - 1fach ist bei Trans Savoie fehl am Platz außer man schiebt dauernd rauf. Ich fahre lieber alles was möglich ist...
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Andere Rider am warten - wir sitzen noch auf dem Trail der Stage - ist ja eh nicht offen:
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Gut 1h warten und dann bin ich als Allerletzter runter. Gut 6-7 Rider vor mir überholt - die oberen 600-700HM Downhill und 100HM Uphill laufen echt gut - 10km lang ist die Stage. Ein paar superschöne Stellen - mir ist jetzt die Zeit nicht so wichtig und ich fahre sie technisch sauber durch - ohne Fuß am Boden. Man muss ja auch mal genießen. Andere Stellen verblockte Felsen - und ich ziehe einfach grad runter durch. Perfekt - fetter Smile. Man lernt ja doch viel dazu in so einer Woche was schnellfahren angeht - ich fahr ja sonst nur langsam....

Doch dann zum Ende hin wieder 300HM Wurzelfeld. Ein Rider den ich schon fast überholt hatte vorher zieht davon. Mir geht mehr und mehr die Handkraft aus.

Von hinten schießt mit doppelter bis dreifacher Geschwindigkeit jemand an mir vorbei - scheiße - den hab ich vor 4-5min doch noch in einer Spitzkehre komplett deklassiert und bin innen durch. Naja - ist halt nicht so meins. Immerhin überholt mich bis zum Ziel dann niemand mehr von hinten - wobei wieder jemand aufschließt.

Aber endlich da ist das Ziel! Etwas früher als ich es erwartet hatte - da nicht unten im Tal sondern 100HM oberhalb. Shit da hätte ich doch noch mehr durchbeißen können.


Egal - ich bin durchgekommen. Kein DNF - und keine Verletzung. Nur ein Zehennagel ab weil ich beim jemand durchlassen und im Rasen raus fahren eine versteckten Fels touchiert hab. Ein dicker blauer Fleck am Oberschenkel vom Baum Küssen am Tag 3 - aber sonst nix passiert. Ein Sturz in 6 Tagen. Einmal weggerutscht und hingefallen. Sonst alles sauber durchgefahren. Wenn ich dran denke dass gut 10-15mal alleine der Rider vor mir in einer Spitzkehre hingeflogen ist, und ich auch sonst zig Stürze gesehen hab - gut 15 oder 20 Fahrer der 132 durch Verletzungen aufgeben mussten - oder zumindest einen Tag nicht gestartet sind - dann war's wohl doch besser einfach so wie ich etwas langsamer zu fahren....

7h 03min 00 sec meine Zeit Overall - Siegerzeit von Nico Lau 4h 24min 23sec. 20-30min wird mich der Durchfall gekostet haben - sprich 6:40 wäre ohne den Sloppy Joe realistisch gewesen für mich (dann statt Platz 95 Platz 82 in etwa).


Siegerzeit bei den Amateuren 4:53h. Werde wohl noch ein paar Wochen brauchen um meinen Körper wieder voll aufzubauen von dem Tag.


Unser Campingplatz mit Mont Blanc im letzten Sonnenlicht
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Durchbeißen, Kämpfen, fahren am Limit (vor allem psychisch) - das war die Trans Savoie für mich - und wohl auch die meisten anderen.

Gut 10.000HM Uphill und gut 24.000HM Downhill waren es in 6 Tagen! War dieses Jahr laut Aussagen derer die schon die Letzten Jahre mitgefahren sind - nochmal klar härter! Vor allem da letztes Jahr durch den Regen/Schnee/Wind am Tag 3 halt mit nur 3h am Trail einfach quasi ein Ruhetag drinnen war... Der viel halt dieses Jahr aus.


Ohne den Durchfall und den Kraftverlust dadurch - hätten mir Tag 4 und 5 auch viel mehr Spaß gemacht. So war's halt einfach nur noch ein durchhalten und durchkommen - und dass nachdem ich am Tag 3 zum Ende hin echt so richtig meinen Rennspeed gefunden hatte - quasi erstmalig in meinem Leben...


Wer sich drauf vorbereiten will - mein Tipp wäre so Strecken wie Schladming halt von oben bis unten 5mal an einem Tag runterzuknallen - man muss unbedingt einfach Abfahrten mit >1000HM am Stück auf Rennspeed trainieren - weil das ist es was die Trans Savoie ausmacht. Und das vor allem auch bei Regen. Weil rutschig und matschig war es schon oft. Kurze Etappen haben ja noch immer 400-600HM! Und davor, dazwischen oder danach halt noch zweimal 500HM Uphill fahren. Dann kann man bei der Trans Savoie halt noch etwas drauflegen und ist dabei.

Technische sollte man gut sein - Hinterrradversetzen ohne abbremsen, Scandinavian Whip und Co - sollte man im Standardrepertoire haben - weil relativ enge Kurven gibts zuhauf. Man muss aber nicht Champery bei Regen runterkommen - weil dass ist nach 2-3 Tagen Starkregen doch noch technisch ein Level höher. Auch mit Nordketten Singletrail wäre es kaum vergleichbar - der war zumindest vor der Entschärfung klar auch ein Level anspruchsvoller.

Ausgesetzt war es für meine Ansicht in den Stages selten - also mehr wie 30HM Absturzgefahr kaum/selten vorhanden.



Ich für mich hab viel gelernt - hab so einige Ideen was meine Karten betrifft in Bezug auf Benutzbarkeit ja/nein usw. bekommen (also ein Verständnis wo man ein GPS mit Karten benutzen könnte - oder nicht, wobei mir klar geworden ist dass es mehr oder weniger nicht tauglich ist - und bereue es überhaupt nicht. Es hat viel Spaß gemacht, war eine super Erfahrung - aber nochmal brauche ich es wohl nicht.

(warum nicht tauglich - weil man ist sowas von kaputt - dass man einfach keine Zeit hat sich und so Kleinigkeiten wie Akkus Abends aufladen zu kümmern (oder selbst schon die Batterien im Vango 125L Sack zu finden), wenn die Tage so lang sind wie dieses Jahr - geht man echt am Zahnfleisch - da bleiben einfach viele Kleinigkeiten in der Planung auf der Strecke. Da hofft man einfach dass man sich nicht verfährt).


Mein Highlight organisatorisch: der Shimano Support!
Dazu die geilen Trails und super Stimmung. Einige der Trails wäre ich aber viel lieber ohne Rennstress gefahren - dann hätte man sie mehr genießen können. Aber Rennen ist Rennen..

Mein Down für die Woche: das Essen und insbesondere der Durchfall (von dem ich persönlich sicher bin - dass der durch den Sloppy Joe kam - der unter uns oft nur noch Sloppy Shit oder Shitty Joe genannt wurde - jeden Racer mit Durchfall mit dem ich gesprochen hab - hat so einen gegessen. Wobei es natürlich auch Leute gab die trotz Sloppy Joe keinen Durchfall bekommen haben - wohl immun oder es war nur ein Teil der Shittie Joes betroffen. Mich hats halt besonders arg betroffen. Andere sind mit 3-4 mal Toilette durchgekommen und ohne Fieber durchgekommen. Die haben halt auch weniger Kraft verloren.


Dazu einfach eine Stage zu viel pro Tag (bis auf Tag 1 und Tag 6 - das hat schon gepasst). Wenn man von 6:30 aufstehen und essen, bis 19:30 zu nix außer biken kommt - dann bleibt einem einfach keine Erholungszeit. Und 130 Rider sind mit den teils langsamen Liften - bzw Anstehzeiten vor Stages einfach das oberste Maximum. Mit 100 Ridern im Vorjahr gabs einfach noch viel weniger anstehen und somit Zeitprobleme... Erst Recht wenn fast jeden Tag verspätet gestartet wurde...


Generell - aber kein Gemecker. So ein Rennen mit so vielen Ridern, den Zeltplatzumzügen, und dem ganzen drum und dran zu organisieren - ist echt eine dicke fette Aufgabe - die Großteils auch super erledigt wurde...
 
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Ein paar Pics sind inzwischen ergänzt.. Bin heute nach der Party Gestern Abend nur 6h mit Auto von Genf Flughafen halbe Strecke heimgefahren. Morgen gehts dann zurück nach Wien....

Alles jetzt niedergeschrieben - weil sonst vergesse ich noch mehr davon. Werde evtl noch für jeden Tag die Stats bezüglich Stages anhängen... Hab die noch als Pics am Handy.
 
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@IBC_Redaktion - wenn ihr wollt könnt ihre meine Beiträge gerne in einen News Bericht packen und hier rauseditieren - hab grade alle Bilder von mir angehängt. Die Bilder von mir der Fotografen komen leider erst ein ein paar Tagen/Wochen....

Würde mich natürlich sehr freuen...

@alle anderen - pushed da doch auch ein bisserl. Klar jetzt ist EuroBike noch kaum vorum - da ist extrem viel um die Ohren bei der Redaktion...
 
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Cool, das es ohne Verletzung abging, Felix :)
Und spannender Bericht... vielleicht geht ja trotzdem heuer im Herbst nochmal eine Runde :)
 
@MalcomX
Naja - mit dem Umzug nach Innsbruck Ende November bin ich zeitlich wohl ziemlich eingeplant und werde keine Reise in die Schweiz mehr vorher schaffen. Da müsstest schon du in Wien vorbeikommen.
Hab ja noch nicht mal eine Wohnung in Innsbruck gefunden (bzw muss im Oktober mal langsam die Suche beginnen - ist ja nochmal krasser als in Wien derzeit).

Und ja - dass ohne Verletzung liegt wohl einfach auch an meinem Fahrstil. Bin ja Plattenfrei mit 1.5bar hinten 1.2bar vorne durchgekommen. Stefan war nicht schneller hat aber mit 2.8bar durchgeschlagen. Ich muss einfach noch lernen viel weniger sauber zu fahren. Aber sorum ist wohl eh besser. Die Skills zum schnellfahren hätte ich ja großteils - aber glaub ehrlicherweise nicht dass aus mir nochmal ein MTB Racer wird. Snowboard hat mir diesbezüglich gereicht (auch an Verletzungen).
 
@MalcomX
Naja - mit dem Umzug nach Innsbruck Ende November bin ich zeitlich wohl ziemlich eingeplant und werde keine Reise in die Schweiz mehr vorher schaffen. Da müsstest schon du in Wien vorbeikommen.
Hab ja noch nicht mal eine Wohnung in Innsbruck gefunden (bzw muss im Oktober mal langsam die Suche beginnen - ist ja nochmal krasser als in Wien derzeit).
Na Innsbruck ist ja dann eh quasi ums Eck, da geht's wieder paarmal öfters aus :)
 
Ah - noch eine Sache... Evtl sollten wir alle wohl mal dünnere Reifen aufziehen, schneller fahren, und weniger übers Bike nachdenken - Nico, Francois, Jamie und Co hatten nämlich durchwegs hinten Reifen montiert welche hier im Forum als komplett untauglich beschrieben werden...

XKing und Co. nämlich - außer am Tag 1-2 wegen dem Regen. Wobei ich nicht weiß ob die dickere Karkassen hatten als Standard. Zumindest die XKing waren keine Serienreifen. Und das obwohl 180er Gabeln bei 27.5er weit verbreitet waren bei den Pros. Naja - ich glaub ich war mit meinen Gripmonstern besser bedient. Vorne wurde aber schon durchwegs was aus der 1kg+ Klasse aufgezogen - mit weichsten Gummimischungen die verfügbar sind. Und mit Schläuchen war ich ein Exot - 99% war Tubeless unterwegs. ProCore ist den Enduro Pros zu schwer. Probiert haben es einige - aber sind wieder auf Tubeless zurück.


Dazu - Francois: Ich weiß nicht ob ich mit mehr Reach schneller oder langsamer wäre. Auch Angleset hab ich noch nie probiert. Der Ingeneieur des Bikes weiß schon was er tut - und würde hier auch Top10 Ergebnis fahren. Da kümmer ich mich einfach nicht drum.

Nico: Mein Cube ist Production vom Rahmen her. Zusätzlicher Reach bzw Angleset - keine Ahnung. Das Radel passt so eh sehr gut für mich. Wichtiger war ihm dagegen nur eine leichte Übersetzung!

Weiterer Teilnehmer: Ehrlich - mein Ingenieur spricht nur französisch. Ich verstehe da gar nichts. Zum Glück wohnt in meiner Nähe noch ein Renntechniker von einem anderen Team. Sprich wenn ich was umgeändert haben will - geh ich dort hin...


Die meisten Pros haben klar ihre Techniker welche fürs Bike zuständig sind. Selber machen sie sich da keine Gedanken drum. Da wird eher blind getestet - sprich der Techniker verändert was ohne es wirklich zu beschreiben - und wenn es schneller ist dann bleibt es halt so. Fürs neue Radel werden dann halt kernige Sprüche kreiert...
 
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