Antidote Lifeline (DH) Tech-Thread

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So ein geiler Rahmen braucht einen eigenen Thread und fertig.
Hier soll alles rein, was mit dem Teil zu tun hat. Vom Bild des eigenen Bikes, bis hin zu irgendwelchen Links zu Tests; ganz egal. :daumen:

Ich fang gleich an.
Heute der erste Tag Bikepark mit dem neuen Teil (Lifeline DH 2012).
Wahnsinnig sensibler Hinterbau, liegt sehr satt auf der Strecke. Kann man sehr aktiv fahren, also kein Wegsacken oder dergleichen. Im Vergleich zu meinem 2010er Summum insgesamt ein Fortschritt. Den zusätzlichen Federweg spürt man insbesondere auf heftigen DHs; generell spricht der Hinterbau des Antidotes feinfühliger an.

Außerdem siehts einfach zu geil aus :)
 
So...nach gut 2 Saisons ein paar Worte zu meinem Lifeline DH mit 2012er Hinterbau und 2013er Hauptrahmen (hier im Bikemarkt als wenig gebrauch gekauft):

Zuallererst hält der Rahmen bis jetzt dem harten DH Betrieb klaglos stand; also auch Stürze hat er bis jetzt gut verkraftet und im Alu-Hinterbau finden sich keine Dellen. Ein Schwachpunkt ist mMn die Lagerung; insbesondere die Lager im unteren Umlenkhebel scheinen überbelastet, denn dort halten die maximal eine Saison bei meinem doch eher geringen Gewicht (70kg alles in allem). Das äußert sich ganz klassisch durch Spiel.
Der Lagerwechsel selbst bereitet keine allzu großen Probleme; man sollte aber ein paar Gewindestangen, Muttern, Beilagscheiben und Nüsse in verschiedenen Größen haben damit man genau arbeiten kann. Das große Lager ums Tretlager ist nicht ganz so leicht zu wechseln, weil man es sowohl im Umlenkhebel, als auch am Rahmen, einpressen muss.
Die Kosten für die Lager sind überschaubar, wenn man nicht gerade SKF Lager nimmt.

Bei meinem Hauptrahmen (erste Baureihe 2013er Modell) hatte ich leider etwas Pech, weil das Dämpferauge (auf der Seite des AGB) am Rahmen schleift. Laut Antidote wurde das noch im selben Modelljahr behoben.
Insgesamt hat der Dämpfer eher wenig Platz, was die Dämpferwahl auch einschränkt. Fox und RS Dämpfer passen jedenfalls nicht, weil der Ausgleichsbehälter am Rahmen ansteht. CCDB und Revox passen jedenfalls.
Ärgerlich ist zudem, dass einer der oberen Umlenkhebel beim tiefen Einfeder licht mit dem Hinterbau kollidiert, weil da eine Schweißnaht etwas dicker rausragt.
Das dürfte allerdings beim original 2012er Hauptrahmen kein Problem gewesen sein. Zumindest waren noch keine Kontaktspuren zu sehen, als ich den Rahmen bekommen habe.

Die Schrauben sind alle aus Titan und mit 6mm Innensechskant versehen. Nach viel Schrauberei ist weder ein Schraubenkopf ausgenudelt, noch irgendwie beschädigt. Sowas erfreut den Vielschrauber.

Die KeFü ist speziell für den Rahmen von Antidote entworfen worden. Sie führt die Kette problemfrei und hält auch Aufsetzern gut Stand.
Das Schaltauge ist leider unterdimensioniert. Es verbiegt sich leicht und reißt an der Verschraubung nach etwa einem Jahr hartem Einsatz.

Nun etwas zur Performance:
Der Rahmen will richtig rangenommen werden. Durch die stark linear progressive Kennlinie (Übersetzungsverhältnis fällt von 3,6 bis 2,0 linear ab) braucht es einfach einen gewissen Grundspeed damit der Hinterbau arbeiten kann. Sonst muss man halt viel Sag fahren um den Federweg zu nutzen. Anfangs bin ich am CCDB eine 350er Feder bei 33% Sag gefahren. Dadurch wurde das Fahrwerk schön schluckfreudig und irrsinnig fehlerverzeihend. Zwischendurch bin ich auch eine 400er gefahren, was natürlich den Pop in Anliegern deutlich erhöht; aber in technischen Streckenabschnitten etwas mehr Konzentration fordert, weil man einfach selber mehr arbeiten muss. Durch das sehr weiche Ansprechen des CCDB ging nicht zu viel Komfort verloren. Was sich als Problem herausstellte waren sehr steile Strecken, weil man durch die Gewichtsverlagerung nach vorne nur mehr sehr wenig Sag hatte und die Gabel dann sehr hart hätte einstellen müssen. Weil ich das nicht wollte litt der Grip am HR leider etwas.
Ich bin dann letztendlich beim CCDB bei einer 375er Feder geblieben, weil es einfach den besten Mittelweg aus Pop in Anliegern und Bügeleisen vereint.
Nachdem mir der CC diese Saison leider schon 2 mal krepiert ist, hab ich auf den Revox gewechselt.
Zuerst musste ich wegen des übertrieben fetten Dämpferauges ein paar Milimeter vom Rahmen abfeilen, was laut Jan von Antidote kein Problem darstellt.
Eines muss ich gleich mal sagen: die von Manitou kennen sich einfach aus und wissen wie ein Dämpfer zu funktionieren hat. Das Ansprechverhalten kann nicht mit dem eines CCDB mithalten. Das ist einer der Gründe warum ich in dem Dämpfer die 350er Feder bevorzuge. Der Sag blieb gefühlt aber ziemlich gleich wie mit der 375er Feder im CCDB.
Aber jetzt die Fahrleistung: Der Hammer. Ist man langsam unterwegs fühlt es sich natürlich nicht so super geschmeidig wie mit dem CCDB an, aber je mehr man andrückt und je härtere Linien man wählt desto besser geht das Teil. Ich weiß nicht warum, aber die Dämpfung funktioniert einfach erstklassig. Er ist kein bisschen bockig bei hoher Geschwindigkeit und sackt in Anliegern nullkommanix weg. Die Zugstufe ist für meinen Rahmen anscheinend optimal. Der Federweg wird derart schnell zurückgewonnen ohne dass mich der Dämpfer kickt. Das habe ich so nach viel Einstellerei mit LRS und HSR am CCDB nicht geschafft und da habe ich mir wirklich Zeit genommen; weil eine richtig eingestellte Zugstufe ist mMn mit der richtigen Federhärte einfach das Wichtigste.

Zum Schluss noch ein Kompatibilitätsproblem: Kurbeln, die auf die Kurbelwelle gepresst werden (wie bei Truvativ GXP z.B.) passen NICHT, weil die speziell für diesen Rahmen entworfene KeFü fix am unteren Umlenkhebel verschraubt ist und man die Mittigkeit des Kettenblatts über Spacer auf der Kurbelwelle einstellt. Deshalb würde das Truvativ Innenlagersystem nicht vollständig klemmen können, ohne dass die Lager zu stark angepresst werden, wodurch sie blockieren. Selbst ausprobiert.
Shimano Hollowtech II funktioniert problemlos.
Dieses Problem besteht für Hinterbauten ab 2013 nicht mehr, weil es ab da möglich ist Standard-KeFüs, die sich spacern lassen, zu montieren.

Alles in allem kein sorgenfreier Rahmen; aber die Fahrleistung ist einfach genial.
 
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