Das ist in Polen genau wie in Afrika. War in Deutschnald früher auch nicht anders.
Wenn man (Gesellschaftlich) gerade da her kommt, dass die meissten sich nur ein Rad leisten konnten und sich dann durch den Aufschwung der Schnitt hebt, dann ist es nun mal so, dass nur noch die armen mit dem Rad unterwegs sind. Es bildet sich eine "Schublade" - Radfahrer = arm. Das hält sich dann ein paar Jahrzehnte. Bis sich der Wohlstand so weit gefestigt hat, dass wirklich jeder ein Auto haben kann. Dann verschiebt sich die Wahrnehmung wieder und lässt es zu, dass dass das Rad als mindestens prestigeneutrale Alternative gesehen werden kann.
Hier in D werde ich auch ständig schief angesehen, weil ich selbst bei schlechtem Wetter mit dem 50er Roller unterwegs bin (oder mit dem Rad, aber das ist lustigerweise inzwischen positiv belegt). Dabei ist der Roller durchweg die vernünftige Alternative zum Auto. Verbrauch, Fahrtzeit, Parkplatz, Kosten. Nur das Prestige ist eben wegen dem oben schon geschriebenen sehr negativ. Jeder (OK, fast jeder), der mich nicht kennt, denkt ich sei arm dran, mit meinem Roller. Wahrscheinlich auch die, die ich allmorgentlich und all feierabendlich im Stau hinter mir lasse.
Wenn ich dann zB bei der Betriebsfeier erzähle, dass ich mein Haus schon abgezahlt habe, mit nicht mal 40, dass mein Gehalt auch reicht, wenn ich nur den halben Tag arbeite, da kam schon der Kommentar von so nem Yuppie-Student - "Ja wie? Und du fährst hier mit dem Roller vor?" - Gerade deshalb...
Ist genau der gleiche menschliche Effekt. Prestige ist in der ersten Beurteilung im Rang höher als Vernunft. Bei den allermeisten. Geht irgendwie auch nicht anders, wenn man ehrlich zu sich selbst ist.
(Hab heute meinen philosophischen Tag, wie es aussieht...)