Wenn man bei Gwin´s Session von einem Standard L Rahmen und einem Funn Vorbau 50mm und 15° sowie einem Funn Lenker mit 18mm Rise ausgeht kommt man auf eine Lenkerhöhe von 104,8cm. Das entspricht der Höhe des Demo.
Das von den Bildern abzuleiten ist gewagt. Trotzdem glaube ich zu erkennen, dass die Standrohre beim Demo weiter heraus gezogen wurden als beim Session. In Summe wird man da eine unterschiedliche Lenkerhöhe erreichen. Lenker und Vorbau an den beiden Bikes sind nicht drastisch unterschiedlich von den Maßen.
@Grinsekater: jetzt eine Frage an dich - bei all den neuen Überlegungen zu Geometrie und Fahrerposition. Ein Exote stellt für mich derzeit das Nicolai ION GPI PRO in der "loggest" Variante dar. Während bei allen Zweirädern immer auf eine Fahrerposition 35% bis 40% der Fahrzeuglänge vor der Hinterachse geachtet wird, ist bei diesem Rad der Fahrer nur mehr 33,5% von der Hinterachse entfernt. Das vordere Rahmendreieck könnte auch von einer WR250f Enduro stammen....jedoch da macht die Schwinge 38,5% der Gesamtlänge aus. Sollte da dann der "Pilot" laut Nicolai schon wie bei einem Rennmotorrad eine fast liegende Haltung einnehmen? Das habe ich bei meinem letzten Kommentar gemeint...wie sehen die Hersteller die Position der Fahrer auf ihren Rädern....??
PS: auch interessant, wie berechnet z.B. ein Onlinehändler wie Canyon, der sehr exakte Infos betreffend Körperlänge in seinem Größenberechnet verwendet, wann ein Strive Race in einer bestimmten Größe zu wählen ist......??
Man kann ein Fahrrad über die Front oder über das Heck fahren. Sprich die Lenkbewegungen können (stark vereinfacht gesprochen) über das Vorderrad oder das Hinterrad eingeleitet werden. Das kommt auf den jeweiligen Fahrstil an und beeinflusst maßgeblich die Rahmengröße und die Lenkerhöhe sowie den Suspension-Setup. Manche Bikes lassen sich in gewissem Maße anpassen an diese beiden Extreme in dem man zum Beispiel einen höheren Lenker montiert, mehr oder weniger Sag fährt, die generelle Abstimmung ändert, Klicks oder Plattformpedale fährt, eine Rahmengröße größer als vom Hersteller empfohlen wählt oder gar eine kleiner....
Die Bewegungsabläufe des Fahrers, auf einem komplett anpassbaren System, das zusätzlich nicht nur Input von unten in Form von Schlägen erfährt, sondern auch von oben über den Fahrer der am Rad zieht, drückt, es leicht macht etc... – all das ist dermaßen komplex, dass nicht mal Worldcup-Fahrer um komplexe Testphasen herumkommen....
PS: auch interessant, wie berechnet z.B. ein Onlinehändler wie Canyon, der sehr exakte Infos betreffend Körperlänge in seinem Größenberechnet verwendet, wann ein Strive Race in einer bestimmten Größe zu wählen ist......??
...im Umkehrschluss ist das sicher die größte Schwierigkeit überhaupt. Wir haben es mit einem unfassbar komplexen und vielfältig abstimmbaren Sportgerät zu tun. Wenn wir ehrlich sind, dann sind sicher über 95% der Mountainbiker mit den Möglichkeiten überfordert. Sie werden aber zwangsläufig damit konfrontiert – es sei denn es sind Puristen die auf Singlespeed und Starr setzen (wobei das auch noch extrem unterschiedliche Ansätze ermöglicht...).
Ich wage zu behaupten, dass es weder einem Online-Händler noch einem Händler vor Ort möglich dem Kunden zum einen das perfekte Modell zu verkaufen, noch es perfekt auf den Kunden und seine Bedürfnisse (Art der Trails, Fahrkönnen, Fahrstil) einzustellen. Am Ende ist immer der Mountainbiker selbst gefragt sich mit der Thematik tiefer zu beschäftigen und damit zu beginnen Anpassungen zu machen. Hier traut sich der eine zu den Luftdruck in den Reifen anzupassen, der andere vielleicht das Lockout zu benutzen und wieder ein anderer hat vielleicht sogar schon mal die Zugstufe verstellt oder gar eine Dämpferpumpe angesetzt und den Luftdruck im Dämpfer oder der Gabel verändert. Aber dieser Prozentsatz ist mit Sicherheit schon ganz schön klein...
Jedes mal wenn ich auch nur im Ansatz versuche jemanden eine Frage "ob ein Bike gut ist" oder "Wie viel Druck soll in meine Gabel?" zu beantworten komme ich nicht unter 20 Minuten weg (spätestens dann verlieren die meisten das Interesse). Warum? Weil dies keine Fragen sind die man mit Ja, Nein oder einem Wert beantworten kann. Alles hängt zusammen und ist dermaßen komplex, dass auch ich als Tester der zahllose Bikes gefahren ist und seit über einem Jahrzehnt Entwickler gelöchert hat, erst jetzt behaupten kann, dass ich ein Problem an einem Bike tiefgreifend genug verstehe und ich weiß was ich ändern muss um es loszuwerden.
Aber was bedeutet das für die Hersteller, Händler und deren Empfehlungen an den Kunden? Die meisten wollen einfach nur Fahrrad fahren. Gib ihnen eine Luftdrucktabelle anhand der sie den Sag an Front und Heck sowie die zugehörige Zugstufe einstellen können und fertig. Sicher sind damit über 90% der Leute schon glücklich. Wenn seitens des Kunden mehr Interesse besteht sollten die notwendigen Informationen entsprechend einfach aufbereitet und abrufbar sein.
Beispiel Cane Creek:
http://www.canecreek.com/products/suspension/lounge
Beispiel Fox:
http://www.ridefox.com/2016/dl/bike/605-00-139-FLOAT-DPS-Tuning-Guide-white-revA.pdf
Beispiel RockShox:
https://sram-cdn-pull-zone-gsdesign...9 BoXXer World Cup Tuning Guide - DEUTSCH.pdf
Das wäre dann die Spitze des Eisbergs bei der noch nicht mal auf Lenkerhöhe etc eingegangen wird. Aber es ist ein Anfang. Wie man den Kunden die Angst am experimentieren nehmen kann? Das wüsste ich auch gerne.