Es geht wieder los...wie jedes Jahr. Meinen Formaufbau habe ich diese Saison ähnlich geplant wie letztes Jahr. Über ein bis zwei Mittelstrecken die Rennhärte reinbekommen und dann die Langstrecken abgrasen.
Doch erstmal zurück zur Vorbereitung. Der Winter lief eigentlich ganz gut. Naja bis auf die obligatorischen zwei Erkältungen. In der kurzen eher lockeren Phase nach dem letzten Rennen bin ich sogar mal ins Schwimmbad gesprungen. Das war zur Abwechslung mal ganz nett, aber meine 60min für 1500m Brust waren dann doch eher lächerlich.
Spannend wurde es dann für mich im März. Eine letzte Aufnahmeprüfung für meinen Master in Wirtschaft stand an. Aus verschiedenen Gründen wollte ich von der Uni Wuppertal weg und entschied mich für die Fachhochschule Südwestfalen. Alles war ein bisschen knapp. Am 17.3 hatte ich meine Aufnahmeprüfung und auf dem Rückweg nahm ich meinen Mietvertrag mit. Studienbeginn war 1.4. Bis dahin musste ich nach Meschede ziehen. Zugegeben ein verdammt tolles Bikerevier. Drei Bikeparks innerhalb von 25km und die Möglichkeit vor fast jedem Marathon auszuschlafen ohne fragwürdiges Hotel sind schon ein echter Luxus. Dass sich gerade hier mein Wunschstudiengang fand, war wirklich reiner Zufall.
Den Umzug habe ich dann irgendwie hinbekommen…ohne irgendeine Stunde Trainingsausfall mit affigen Ausreden von wegen „ging halt nicht“. Dadurch, dass ich nur mein Studium und die Rennen im Kopf hatte ergaben sich aber ein paar lustige Situationen. In der Küche fiel mir beim Kochen auf, dass ich kein Küchenmesser besaß…geschweige denn ein Schneidebrett. Eine Konservendose erinnerte mich an den fehlenden Dosenöffner. Naja Hauptsache das Bücherregal stand und meine neue Rolle mit dem zur Zeit exaktesten Wattmesser am Markt war betriebsbereit.
Alles andere war mir egal. Immerhin übernahm ich dann doch etwas Verantwortung…wie ein echter Erwachsener. Ich legte mir einen Kaktus zu, taufte Ihn auf den Namen Herbert und bin verdammt Stolz, dass ich es bis jetzt geschafft habe Herbert nicht vertrocknen zu lassen.
Eine neue Muckibude zu finden ging auch schnell. Zwar waren die Jungs vom Service leicht verwundert, dass ich einen Vertrag über einen Probemonat abschloss ohne mir alles mal anzuschauen, aber Zeit war eben Geld. Außerdem waren auf den Bildern im Internet viele Powercages und GYM80 Material zu sehen. Das reichte um mich zu überzeugen. Mittlerweile fühle ich mich auch da wie zu Hause.
Einige von euch sind ja immer ziemlich dateninteressiert und viele Fahrer hüllen sich was Wattwerte angeht gerne in Schweigen. Damit jeder mal einfach schauen kann dachte ich ein CP 20 Wert wäre ganz interessant. Kurz vor dem Einstieg in die Saison habe ich meine FTP überprüft. Gemacht habe ich den Test auf dem Elite Drivo (Wattmesser +/- 1%) nach dem Protokoll von Coggan. Für mich ist es immer wichtig zu sehen, dass zumindest theoretisch der Formaufbau halbwegs geklappt hat. Heraus kamen dann 321Watt über 20 min bei 69,1 kg Körpergewicht am Morgen des Testtags. Das entspricht einem CP20 Wert von 4,645 W/kg und einer FTP von 4,41 W/kg.
Der wirkliche Formcheck kam dann in Sundern. Wattwerte, Formeln und Protokolle sind ganz nett, aber man muss das im Rennen auch auf den Boden bringen und das steht auf der anderen Seite der Medaille.
Das Team2Beat war wieder mit vielen Fahrern angereist und zusammen mit Patrick und Marcel stand aufgrund der letztjährigen Top-50 Platzierung im ersten Startblock. Hinter uns lauerte im zweiten Startblock eine Meute von Lizenzlern.
Meine Ambition für das Rennen war vor allem etwas Rennhärte zu bekommen und den Motor das erste Mal richtig auszutesten. Wie zu Saisonbeginn üblich war das Peloton vom Start weg sehr nervös. Ich hatte wirklich keine Lust schon auf den ersten Straßenkilometern in einen Sturz verwickelt zu werden. Also Blinker links gesetzt…rein in den Wind und mit Patrick zusammen das Feld angeführt.
Wenn keiner vor einem ist kann einen auch niemand vom Rennvelo holen.
Irgendwo in den Top20 liegend ging es dann ins Gelände und ich begann zu leiden. Die Form stimmte und ich konnte eigentlich gut mitziehen, aber die Beine wollten noch nicht so ganz aufmachen. Patrick führte meine Gruppe an und ich hatte Probleme dranzubleiben. Nach dem ersten Drittel des Rennens hatte sich das aber auch erledigt und die Beine machten auf. Ich konnte endlich meine Ablösungen fahren. Kurz darauf brach unsere Gruppe auseinander. Patrick war mit einem Fahrer von GT weggefahren, der Rest der Gruppe war hinten rausgefallen und ich hing irgendwo dazwischen.
Auf der letzten Abfahrt ging ich dann kein Risiko mehr ein, weil vor und hinter mir genug Platz war. Als ich auf die Zielgerade einbog lag Patrick umringt von Helfern auf der linken Seite. Er war im Zielsprint gestürzt. Ich bemühte mich so schnell wie möglich durch das Gewusel im Zielbereich zu kommen und erkundigte mich nach der Lage und tat das einzig richtige: Erstmal sein
Garmin stoppen.
Äußerst langsame und freundlich ausgedrückt langsame Sanitäter sorgten bei allen für Frust. So wie er gestürzt war, hatten alle ein gebrochenes Bein vermutet. Nach einem Check stand Patrick dann aber wieder mit einem eisbebeuteltem Bein im Zielbereich. Fazit: Zum Glück nichts gebrochen. Dann folgte Schock Nummer zwei. Nun lag mein Vater im Krankenwagen und wurde mit Verdacht auf eine Wirbelverletzung ins Krankenhaus gebracht. Zum Glück konnte auch er noch am gleichen Tag wieder nach Hause, jedoch wurden einige Tage später zwei angeknackste Wirbel diagnostiziert. Eine OP oder irgendwelche großartigen Einschränkungen sollte es aber nicht geben. Mit nicht ganz so großer Begeisterung erklärte er mir, dass er nun sechs Wochen nur Rolle fahren dürfe, weil ein weiterer Sturz dann wirkliche Probleme bringen könnte.
Achja was war eigentlich mit dem Rest von uns?
Ergebnisse Kurzstrecke:
Andreas: AK27 Overall 139 (Nach Sturz mit geprellten Rippen)
Christian: AK 27 Overall 84
Mittelstrecke:
Andre: AK 43 Overall 154 (Nach Reifendefekt mit leider nicht dichtungswilliger Milch)
Marcel: AK 10 Overall 25
Ich: AK 7 Overall 19
Alle Datenliebhaber können sich hier gerne das Anschauen, was mein Rechenknecht auf dem Vorbau während des Rennens fleißig gesammelt hat:
Für den ersten härtetest bin ich eigentlich ganz zufrieden. Für mich geht es am 21.5 weiter auf die 69km beim Schinderhannesmarathon. Bei dem Rennen möchte ich nochmal schauen etwas Rennhärte zu bekommen um dann am 28.5 beim Marathon in Arnsberg endlich auf die Langstrecke gehen zu können.
Wie immer geht ein riesen Dankeschön an:
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PS: Wie immer gilt Anregungen,Wünsche sind erwünscht...Liken und teilen natürlich auch. Achja einige wissen es eventuell noch nicht. Mich gibt es auch auf Instagram und ich versuche eigentlich jeden Tag ein Bild vom Trainings/Wettkampfalltag zu posten.
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