Na ja mann muss da mehrere Dinge auseinanderhalten.
1. Natürlich stossen sich hier viele in dem Forum an dem letzten Satz den @
4mate zitiert hat. Mann darf aber den Zusammenhang in dem es gebraucht wurde nicht vergessen. Dort geht es ausschliesslich um Radhelme im Straßenverkehr. Nicht das wofür bestimmte MTB Disziplinen der Sport tatsächlich hoch lebensgefährlich wäre ohne
Helm. MTB ist nun einmal zumindest in bestimmten Richtungen eine Risikosportart. Daher wissen MTBler so wie Auch Motorradfahrer natürlich um die Schutzwirkung von Helmen und um deren Notwendigkeit. Der Denkfehler der daher naheliegt ist a) die Notwendigkeit und b) die Schutzwirkung 1:1 auf herkömmliche Radhelme im Straßenverkehr zu übertragen. Dem versuche ich hier entgegenzuwirken.
2. Man sieht an dem Photo doch offensichtlich, das sich viele Helmbefürworter, die das aktiv propagieren mit vielen Dingen der Helmfrage nicht wirklich beschäftigt haben, wenn ihnen gar der Irrtum unterläuft ein Kind mit unpassenden
Helm für Werbung pro
Helm zu nutzen. Ich unterstelle diesen Leuten keineswegs schlechte Absichten, nein ich denke sie sind in der Tat der Meinung das Richtige zu tun. Wenn sich diese Leute nicht mal damit beschäftigt haben wie man einen
Helm richtig trägt, kann man da erwarten, das sie sich wirklich mit der Schutzwirkung von Radhelmen befasst haben? Ich sage nein! Ihre Aufassung basiert in weiten Teilen wie man das so schön an dem Interview in Telepolis ablesen kann auf "Glauben" "gesundem Menschenverstand" "Bauchgefühl", nicht Wissen. Was davon wirklich zutrifft oder nicht kann man versuchen selber auf
http://www.cyclehelmets.org/ zu überprüfen. Diese Seite bezieht sich wo immer möglich auf vorliegende wissenschaftliche Untersuchungen. Natürlich hat diese Seite einen Bias Contra
Helm, aber man sollte sich die Argumente durchlesen und selber überlegen ob man sie nachvollziehen kann. Will man sie widerlegen reicht es nicht zu sagen das ist falsch, sondern muss selber Argumente und Nachweise bringen die dies untermauern. Noch heute wird beispielsweise von Helmbefürwortern sehr oft eine Studie von Thompson/Rivera/Thompson herangezogen, die eine Schutzwirkung von gewöhnlichen Radhelmen von 85% postuliert. Diese Studie wurde inzwischen von den Autoren selber längst zurückgezogen, da sie nach Kritik einsahen das ihre Ergebnisse aufgrund massiver methodischer Probleme nicht haltbar sind. Für Details:
http://www.cyclehelmets.org/1027.html. Was ist von Leuten zu halten, die sich als Experten ausgeben und so etwas nicht mitbekommen haben? Sie sind schlicht keine Experten. Ich bin selber auch kein Experte, aber mit diesem Wissen kann ich trotzdem die selbsternannten Experten von wirklichen trennen. Wenn nun das OLG Gericht das das Urteil verbrochen hat schreibt: "13 Es entspreche dem Alltagswissen, dass das Risiko von Kopfverletzungen beim Fahrradfahren durch das Tragen eines Helms vermindert werden können. ..."
http://www.gesetze-rechtsprechung.s...215492013&doc.part=L&doc.price=0.0#focuspoint
Und keinerlei echte Belege für die Korrektheit dieses "Alltagswissens" gebracht werden, zeigt das meiner Meinung nach nur eins: Das Gericht hat nicht mal versucht solche zu finden.
3. Würde man den ganzen Aufwand der derzeit in "Helmpropaganda" mit fraglichen, oder wenn man die Erfahrungen aus Helmpflichten einbezieht sogar eindeutig negativen Effekt in Aufklärung über die Punkte stecken die wirklich dem sichereren Radfahren Im Straßenverkehr dienen, und da sind sicher auch die 10 Punkte des Herrn Sluka ein sehr guter Anhaltspunkt, ja dann könnte man einen weitaus größeren Effekt in der Verbesserung der Sicherheit für alle Radfahrer im Straßenverkehr erreichen.
4. Man muss unterscheiden zwischen Rad-Helmpflicht-Gegnern und Rad-
Helm Gegnern. Letztere sind praktisch immer auch ersteres. Unter ersteren finden sich viele Leute wie mich, die selber einen
Helm tragen.
5. Die Radikalität vieler Rad-Helmgegner, zu denen sicherlich auch der verlinkte Bernd Sluka zählt, ist sicher erstmal für viele abschreckend. Auch mir geht/ging das teilweise so. Versucht man herauszufinden warum sie gegen Rad Helme sind und erwähnt das man selber einen
Helm trägt wird man von manchen gleich als Helmapostel angepöbelt. Warum ist das so? Ich finde das miesen Stil, aber ich habe verstanden warum sie so vehement werden: Sie wissen um die Nachteile, die aus Helmpflichten überall da folgten wo sie eingeführt wurden:
http://www.cyclehelmets.org/1241.html
http://www.cyclehelmets.org/1122.html
Sie sind der Auffassung, das mit steigender Helmtragequote vermehrt mit Urteilen wie diesem zu rechnen ist, und letztlich möglicherweise auch mit einer Helmpflicht. Und eine solche wäre nach allen Erfahrungen desaströs. Sie wissen viel über die Dinge die wirklich wichtig sein dürften um die Radverkehrssicherheit zu erhöhen und sehen wieviel Aufwand in vergleichsweise wirkungslose Helmkampagnen gesteckt wird.
Das hat viele von ihnen zynisch, sarkastisch gemacht und diese führen teilweise dann in den Diskussionen einen meiner Meinung nach schlechten Stil.