Kettenblätter zupfen

EL Grande

MasterofDesaster
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Aachen
Also,

ich fahre meine XT Kurbel/Kette/Kasette jetzt seit ~750 km, meistens bei Regen und Schlamm (siehe Wetterstatistik). Die Km sind ausschließlich im Gelände mit viel Steigung und tiefem belgischem Morast angefallen.

Nun beobachte ich seit der letzten Ausfahrt, dass die Kette vom kleinen und mittleren Blatt hochgezogen wird und sich erst auf der Neun-Uhr Position vom Kettenblatt löst.
Wenn die Kette frisch geduscht und eingeölt ist, ist das Problem natürlich nicht vorhanden. Auch nicht wenn ich das Rad im Keller eingespannt habe. Das Kettenzupfen passiert erst nach einigen km im Matsch und meistens unter Last (trotz bewußtem sahnig-runden Tritt).

Mit dem Caliber 2 habe ich mir die Gewissheit verschafft, dass die Kette über ist. Aber bedeutet das Zupfen auch das die Kettenblätter hinfällig sind???

Des Weiteren ist mir - jedoch erst einmal - die Kette über ein mittleres Ritzel weggerutscht
Muß ich davon ausgehen, dass die Kasette ebenfalls gehimmelt ist?

Für Antworten die mich weiterbringen, wäre ich sehr dankbar.
 
Wenn die Kettenblätter zu Rupfen neigen, ist das sicherlich ein Anzeichen von Verschleiss, wenn bei 750 km auch reichlich früh.

Das Hängenbleiben der Kette am Kettenblatt liegt meist an kleinen Graten, die sich am Kettenblatt bilden. Entgraten mit Hilfe einer Schlüsselfeile dürfte Abhilfe schaffen.

Wenn die Kettenblätter so arg mitgenommen kann auch davon ausgegangen werden, daß die Kassette verschlissen ist, zumal die mittleren Ritzel ja am meisten benutzt werden.

Ich würde Dir raten, die Kassette zu überprüfen (HG-Check) und ggfs. diese sowie die Kette zu ersetzen.
Zudem solltest Du schon mal Ausschau nach neuen Kettenblättern halten.

Um solchen Verschleiss zu vermeiden, solltest Du Dir angewöhnen, bewusst auf den großen KB zu fahren. Bis zum viert-drittgrößten Ritzel sollte die Verschränkung der Kette noch akzeptabel sein.
Dadurch hast Du deutlich geringere Belastungen von Kette, Kassette und KBs.

Gruß
Raymund
 
EL Grande schrieb:
Also,

ich fahre meine XT Kurbel/Kette/Kasette jetzt seit ~750 km, meistens bei Regen und Schlamm (siehe Wetterstatistik). Die Km sind ausschließlich im Gelände mit viel Steigung und tiefem belgischem Morast angefallen.

Nun beobachte ich seit der letzten Ausfahrt, dass die Kette vom kleinen und mittleren Blatt hochgezogen wird und sich erst auf der Neun-Uhr Position vom Kettenblatt löst.
Wenn die Kette frisch geduscht und eingeölt ist, ist das Problem natürlich nicht vorhanden. Auch nicht wenn ich das Rad im Keller eingespannt habe. Das Kettenzupfen passiert erst nach einigen km im Matsch und meistens unter Last (trotz bewußtem sahnig-runden Tritt).

Mit dem Caliber 2 habe ich mir die Gewissheit verschafft, dass die Kette über ist. Aber bedeutet das Zupfen auch das die Kettenblätter hinfällig sind???

Des Weiteren ist mir - jedoch erst einmal - die Kette über ein mittleres Ritzel weggerutscht
Muß ich davon ausgehen, dass die Kasette ebenfalls gehimmelt ist?

Für Antworten die mich weiterbringen, wäre ich sehr dankbar.
Tach,

das liest sich nicht gut. Da Du offensichtlich ein Schlammsucher bist, stellt sich die Frage, wie lange die Kette in diesem gelängten (abgenutzten) Zustand betrieben wird. Denn wenn es zu lange ist, dann hat sich als nächste Verschleißeinheit die Kassette verabschiedet. Die Mitnahme der Kette an den Kettenblättern (vorzugsweise mittleres und großes) kann durch ein neue Kette behoben werden. Allerdings können auch die Kettenblätter verschleißen. Hinweis dafür sind sogenannte Haifischzähne, d.h. bei Aufsicht auf die Kettenblätter (meistens bei dem mittlern und großen zu beoachten, selten beim kleinen, da aus Stahl) sind die Zähne nicht mehr symetrisch. Die Flanke, die die Kettenglieder zieht, ist 'eingedrückt' und bei Aufsicht von oben auf den Zahn ist eine Gratbildung festzustellen. Sowohl für Kassette als auch für Kettenblätter gibt es Verschleißlehren.

Solltes Du keine Abnutzungserscheinungen an Deinen Kettenblättern erkennen können, reicht es, nur die Kette und die Kassette zu tauschen. Falls Du ein Kettenschloss benutzt, muss auch ein neues her, denn das längt sich ebenfalls.

Da Du Dein Fahrverhalten wohl kaum ändern willst, könnte ein regelmäßiger Austausch der Kette bei ca. 500 km Dich vor zu häufigem Verschleiß von Kassette oder gar Kettenblättern schützen.

VG Martin
 
Vielen Dank für die wertvollen Tipps.

@raymund: Sind diese Grate seitlich vom Zahn zu sehen? So als wäre es verdrängtes Material vom Einpressen der Kette in den Zahn?

Grüße,

El Grande
 
raymund schrieb:
Wenn die Kettenblätter zu Rupfen neigen, ist das sicherlich ein Anzeichen von Verschleiss, wenn bei 750 km auch reichlich früh.

Das Hängenbleiben der Kette am Kettenblatt liegt meist an kleinen Graten, die sich am Kettenblatt bilden. Entgraten mit Hilfe einer Schlüsselfeile dürfte Abhilfe schaffen.....


Gruß
Raymund


Da muß ich wiedersprechen. Ich hatte das Phänomen auch schon mit
nagelneuen Kettenblättern, Kette und Kasette. Es muß nur schlammig
genug sein...
Im Übrigen hat er doch Glück, daß sich die Kette auch wieder vom
Kettenblatt löst und und sich nicht hoffnungslos verkeitl.

Thomas
 
Thomas Sommer schrieb:
Da muß ich wiedersprechen. Ich hatte das Phänomen auch schon mit
nagelneuen Kettenblättern, Kette und Kasette. Es muß nur schlammig
genug sein...
Im Übrigen hat er doch Glück, daß sich die Kette auch wieder vom
Kettenblatt löst und und sich nicht hoffnungslos verkeitl.

Thomas

Genau so ist es! Wenn die Kettenblätter+Kette ausreichend verdreckt sind, passiert das auch bei einer XT ganz leicht. Das hat dann nicht's mit Verschleiß zu tun. Sobald alles wieder blitzsauber ist, lauft alles wieder wie neu!

Wenn du natürlich so viel bei extrem schlechten Wetter fährst, wird dein Verschleiß natürlich auch überdurchschnittlich hoch sein, so das die von den Vorrednern genannten Punkte die Situation zusätzlich verschlechtern können.

Ich hatte das gleich Problem übrigens dieses Jahr beim Willingen-Marathon auch. Die Kette, Kettenblätter und Ritzel hatte ich erst 300 km vorher erneuert. trotzdem mußte ich nach 20 km ausschließlich auf dem großen KB fahren, da ich nicht riskieren wollte, mir mein Schaltwerk zu zerreißen.

Grüße
kleinbiker
 
EL Grande schrieb:
Vielen Dank für die wertvollen Tipps.

@raymund: Sind diese Grate seitlich vom Zahn zu sehen? So als wäre es verdrängtes Material vom Einpressen der Kette in den Zahn?

Grüße,

El Grande

Ja, wenn man seitlich Grate sieht bleibt die Kette gerne hängen.

Gruß
Raymund
 
Hallo El Grande,
für den Fall,daß Du gerne bastelst, hier noch eine Anregung.
Mit so einer Konstruktion habe ich n i e mehr Probleme...
Thomas
 

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Aber nach 750km???

Das ist doch wohl ein wenig heftig.

Hab ca 2000km komplett XT gefahren.

Danach ne neue Kette. Nach ca 1000km haben sich am mittleren Kettenblatt auch Zähne gebildet, die diese hochgezogen haben. Kurz weggepfeilt, schon war das Problem behoben.

Bin übrigens auch bei jedem Wetter überall gefahren.
 
Allen Antwortenden vielen Dank!

Es scheint das die Lösung gefunden ist. Habe meine Kurbel zerlegt um an die Blätter zu gelangen und tatsächlich: Ich habe Grate. Diese habe ich nunmehr mit der Rundfeile bearbeitet [und mir parallel ´nen Dremel zu Weihnachten bestellt ;-) ]. Für das kleine Kettenblatt hege ich allerdings nicht mehr die größten Hoffnungen, weil die Kette sich dermaßen in die Zähne eingepresst hat, dass diese an der Druckseite nunmehr ein konkav/konvexe (wechselkurvige) Form haben und die Kette quasi aus einer Mulde wieder herausgezogen werden muss.



Schöne Weihnachten,

El Grande
 
HI
Ich habe XTR drauf und bin auch mächtig enttäuscht von der haltbarkeit. Ich habe im August nach 2500 km das erstemal das mittlere Kettenblatt gewechselt da es sehr verschlissen war. Nun nach erneuten 2500 km ist das nächste wieder runter :mad: . Ich pflege mein Rad sehr gründlich und deshalb ärgert es mich auch noch mehr das die XTR Kettenblätter so schnell runter sind. Meine nächste Kurbel wird wohl eine Race Face sein!
 
IGGY schrieb:
HI
Ich habe XTR drauf und bin auch mächtig enttäuscht von der haltbarkeit. Ich habe im August nach 2500 km das erstemal das mittlere Kettenblatt gewechselt da es sehr verschlissen war. Nun nach erneuten 2500 km ist das nächste wieder runter :mad: . Ich pflege mein Rad sehr gründlich und deshalb ärgert es mich auch noch mehr das die XTR Kettenblätter so schnell runter sind. Meine nächste Kurbel wird wohl eine Race Face sein!

Hallo,

bisher hatte Shimano immer ein Problem: Die Teile halten zu lange und gehen nicht kaputt. Vielleicht haben die jetzt diesen hohen Verschleiß absichtlich eingebaut, damit Shimano wieder mehr Teile verkaufen kann :rolleyes: .


Ich habe mich jetzt neulich auch über den Verschleiß nach 3000 km über meine XTRKassette/DAKette/XTKettenblätter gewundert. Sehen micht mehr wirklich gut aus. Zum vergleich: die letzten haben 13500 km gehalten!!!

Grüße
kleinbiker
 
Wenn Ihr Probleme mit dem Verschleiss des kleinen und mittleren Kettenblattes habt, so könnte das ein Indiz auf eine zu lange Gesamtübersetzung sein.
Ich habe, eher zufällig, seit einer Weile eine XTR-Kassette drauf (12-34) und fahre seit dem viel mehr auf dem großen Kettenblatt.
Hier mal ein rein rechnerisch betrachteter Vergleich von 32er Kettenblatt und 16er Ritzel sowie 44er Kettenblatt und 22er Ritzel.
-Beide haben die selbe Übersetzung
-Bei selbem Antriebsmoment sind die Zugkräfte auf der Kette bei der 44/22er Kombi um 27% niedriger.
-Dabei sind beim KB und beim Ritzel ebenfalls jeweils 27% mehr Zähne im Eingriff.

Wenn man die Komponenten auf das Belastungsprofil anpasst und zudem darauf achtet, daß möglichst viele Zähne im Eingriff sind, kann man eine ganz andere Lebensdauer für die ***teuren-Teile erreichen.

Gruß
Raymund
 
raymund schrieb:
Wenn Ihr Probleme mit dem Verschleiss des kleinen und mittleren Kettenblattes habt, so könnte das ein Indiz auf eine zu lange Gesamtübersetzung sein.
Ich habe, eher zufällig, seit einer Weile eine XTR-Kassette drauf (12-34) und fahre seit dem viel mehr auf dem großen Kettenblatt.
Hier mal ein rein rechnerisch betrachteter Vergleich von 32er Kettenblatt und 16er Ritzel sowie 44er Kettenblatt und 22er Ritzel.
-Beide haben die selbe Übersetzung
-Bei selbem Antriebsmoment sind die Zugkräfte auf der Kette bei der 44/22er Kombi um 27% niedriger.
-Dabei sind beim KB und beim Ritzel ebenfalls jeweils 27% mehr Zähne im Eingriff.

Wenn man die Komponenten auf das Belastungsprofil anpasst und zudem darauf achtet, daß möglichst viele Zähne im Eingriff sind, kann man eine ganz andere Lebensdauer für die ***teuren-Teile erreichen.

Gruß
Raymund

ähhm, aber bei 22-44 läuft doch die kette schon ziemlich schief, oder nicht?

außerdem bringt die größere zahl der ritzel im eingriff nichts, da ehh immer nur die vordersten belastet werden (und je mehr sich die kette längt um so weniger werden es.) ich weiß ja nicht wie stark dieser effekt bei ketten ist, aber bei einer normalen schraube-mutter-verbindung sind die ersten 3 gewindegänge mit 95% der übertragenen kraft belastet...
 
chickenway-user schrieb:
ähhm, aber bei 22-44 läuft doch die kette schon ziemlich schief, oder nicht?

außerdem bringt die größere zahl der ritzel im eingriff nichts, da ehh immer nur die vordersten belastet werden (und je mehr sich die kette längt um so weniger werden es.) ich weiß ja nicht wie stark dieser effekt bei ketten ist, aber bei einer normalen schraube-mutter-verbindung sind die ersten 3 gewindegänge mit 95% der übertragenen kraft belastet...

Bei einer 11-22er Rennradkassette schon, aber bei einer 12-34er nicht so arg.
Die Zahl der belasteten Zähne ist mit Sicherheit aber größer als bei der Benutzung kleiner Kettenblätter.
Wenn bei einem Material die zulässige Spannung überschritten wird, setzt plastische Verformung - in diesem Fall Gratbildung- ein.
Da die Grate sich aber nicht sofort, sondern nach einer gewissen Anzahl von Belastungen entstehen scheint man sich im Grenzbereich der plastischen Verformung zu bewegen. Eine Reduzierung der Kettenkräfte kann die Lebensdauer in dem Fall nicht nur etwas sondern erheblich vergrößern, da die plastische Verformung wegfällt und nur noch Verschleiss stattfindet.

Gruß
Raymund
 
raymund schrieb:
Bei einer 11-22er Rennradkassette schon, aber bei einer 12-34er nicht so arg.
Die Zahl der belasteten Zähne ist mit Sicherheit aber größer als bei der Benutzung kleiner Kettenblätter.
Wenn bei einem Material die zulässige Spannung überschritten wird, setzt plastische Verformung - in diesem Fall Gratbildung- ein.
Da die Grate sich aber nicht sofort, sondern nach einer gewissen Anzahl von Belastungen entstehen scheint man sich im Grenzbereich der plastischen Verformung zu bewegen. Eine Reduzierung der Kettenkräfte kann die Lebensdauer in dem Fall nicht nur etwas sondern erheblich vergrößern, da die plastische Verformung wegfällt und nur noch Verschleiss stattfindet.

Gruß
Raymund
Also kurz gesagt für jemanden der diese ganzen technischen Fachbergiffe nicht behalten kann :lol: Rennradkasette mit 11-25er Abstufung hält länger?
 
IGGY schrieb:
Also kurz gesagt für jemanden der diese ganzen technischen Fachbergiffe nicht behalten kann :lol: Rennradkasette mit 11-25er Abstufung hält länger?

Nein, im Gegenteil da man immer zu wenige Zähne im Eingriff hat.

Was ich oben sagen wollte ist, daß eine Reduktion der Zahnkräfte um beispielsweise 10% die Lebensdauer des Antriebs um (ebenfalls beispielsweise) 100% erhöhen kann.

Gruß
Raymund
 
raymund schrieb:
Nein, im Gegenteil da man immer zu wenige Zähne im Eingriff hat.

Was ich oben sagen wollte ist, daß eine Reduktion der Zahnkräfte um beispielsweise 10% die Lebensdauer des Antriebs um (ebenfalls beispielsweise) 100% erhöhen kann.

Gruß
Raymund
Sorry da ist mir ein Fehler unterlaufen. Ich meinte ob rein theoretisch das mittlere Kettenblatt länger hält, da man ja früher aufs kleine oder aufs große gehen muß? Im Moment nutze ich das kleine eigentlich garnicht!
 
Meine Kettenblätter sind mit 4 Schrauben and der Kurbel fest, das machte es möglich die Kettenblätter einfach mal um 90 ° zu drehen und den noch nicht so verschlissenen Teil in die Position zu bringen wo man am meistern Kraft auf die Kurbel bringt.
 
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