Tach zusammen,
langsam bildet sich eine kleine Kerngruppe.
Vielleicht sollte ich das Anforderungsprofil und Lehrinhalt einwenig zurückschrauben. Wenn ich demnächst den Samstag(halb)tageskurs für Fahrtechnikanfänger anbiete, wird dann die Hölle los sein. Wahrscheinlich werden das dann aber nicht nur AnfängerInnen sein.
18:40 Uhr erreichte ich den Parkplatz, wo schon Helmut und Volker warteten. Kurze Zeit später erschien Derk mit seinem Bike. Auf die Frage hin, ob er denn oben auf der Straße gehabt habe, hörte ich ein bescheidenes "nein, ich bin direkt von Köln Rodenkirchen mit dem Bike hierhingefahren. Muss nachher nachher kurz vor 21:00 Uhr mich auf de Heimfahrt machen, da ich noch im Dunkeln nach Hause will." 24 km einfache Strecke nur zum Fahrtechnikkurs.
Kann man den Fahrtechnikkurs offensichtlich doch mit Tourerambitionen verbinden. Nicht schlecht der Specht
Da Basic bis zum :kotz: angesagt waren, heulten wir nicht rum

, sondern finden kurz vor 19:00 Uhr an.
Auf dem Parkplatz zogen wir erstmal ein paar Runden, um Grundhalteposition zu festigen (wer hat denn eigentlich schon die 2.500 Wiederholungen geschafft?

). Außerdem war extrem langsames Fahren und Stehen mit Balancieren angesagt. Und das klappt schon richtig gut.
Dann war Bremscontest angesagt. Mit optimaler Bremsposition gings mit Tempo einen kleine Hang hinunter, wo zuerst nur Vorderradbremsen bis kurz vor den Blockierzustand und dann gemeinsam mit Hinterradbremse soiwe die Notfallbremsung geübt wurden.
Als nächstes haben wir Kurvenfahrten und die Kurvendrücketechnik geübt. Wer uns zugesehen hat, mußte wohl der Meinung sein, wir wären nicht mehr ganz nüchtern bei den ganzen Schlangenlinien, die wir gefahren sind.
Viel Augenmerk haben wir diesmal auf die Kurvendrücketechink gelegt, die rasche Richtungswechsel (z.B. auf verwinkelten Singletrails) ermöglicht.
Anfahrt in Grundposition stehend auf dem Bike.
Vor Kurveneinfahrt wird die Pedalkurvengrundstellung eingenommen 09:00/03:00 Uhr (linker Fuss vorne, rechter Fuss hinten) bei Rechtskurven und 03:00/09:00 Uhr (rechter Fuss vorne, linker Fuss hinten) bei Linkskurven. Beim ZUfahren auf den Scheitelpunkt der Kurve wird der kurvenäußere Fuss auf die 06:00 Uhr und der kurveninnere Fuss auf die 12:00 Uhr Position gedreht.
Der Oberkörper legt sich nicht mit in die Kurve, sondern nur das Bike wird unter dem Schwerpunkt abgekippt. Dazu wird der kurveninnere Arm gestreckt und drückt den Lenker nach unten. Der kurvenäußere Arm wird angewinkelt und zieht am Lenker.
Nach Passieren des Scheitelpunktes und maximaler Abkippphase wird das Bike wieder aufgerichtet und sich für die nächste Kurve optimal positioniert.
Wir haben zur Übung die Parkplatzanfahrt von der Straße aus genutzt. Die Kurve zum eigentlichen Parkplatz ist abwärts geneigt, geschottern und besitzt schon Spurrillen, die als Anlieger genutzt werden können.
Zur Abschlussübung auf dem Parkplatz sind wir mit höherem Anfangstempo in die o.g. Kurve, dann Weiterfahrt auf den Parkplatz und zum Abschluß ein anfang große Kurve mit zunehmend kleiner werdenden Kurvenradius. Dabei sollte der Schwerpunkt sich langsam zum Hinterrad verschieben, da der Druck auf das Vorderrad und damit die Neigung zum Ausbrechen immer größer wird.
Vor allendingen sollten die Teilnehmer auf das Geräusch des Vorderrades achten, da der Punkt des Ausbrechens mit einer Änderung des Ablaufgeräusches auf dem geschotterten Boden ankündigt.
Ich glaube, das Lernziel haben ich noch nicht so ganz vermitteln können. Naja, waren ja auch gerade 5-6 Mal.
Nach soviel Übung sollte nun das Ganze mit etwas mehr Schmackes auf einer klein geschotterten Forstautobahn mit schon ordentlich Gefälle und schönen zunehmend engerwerdenden Kurven geübt werden. Mit Tempo 30 und schneller merkt man schnell, dass auch normale Forstautobahnkurven verdammt eng werden können.
Zum Abbau des Geschwindigkeitsrausches schlug ich eine feine kleine Uphillübung vor. Als die Teilnehmer vor der senkrechten Wand standen, verging ihnen das Lachen. Okok, es ist ein fieser Uphilltrail, 30° = 50%, weicher Boden mit Wurzeln und kleineren Rinnen. Leider muß zusätzlich noch um die fetten Buchen herumgekurvt werden, sodaß eine gerade Uphillstreckenführung zumindest im unteren Teil nicht möglich ist. Nach Einweisung in die optimale Uphillgrundposition und
Sattel hochstellen sowie optimale Gangwahl gings in den Berg. Oben angekommen sahen alle nicht mehr so ganz frisch aus. Da aber noch 2.499 Wiederholungen anstanden, hielten wir uns nicht lange auf und vernichteten die gewonnenen Höhenmeter mit einem Downhill. Nach etlichen Wiederholung (ich meine , wir sind an die 2.500-Marke schon dicht herangekommen

) mußte sich Derk auf den Heimweg machen, schließlich stand ja noch 24 km Rückfahrt im Hellen an.
Die drei Muskel

tiere wollten jetzt etwas Spass und fuhren zur Strafe noch mal den Uphill um auf einem kleinen Singletrail sich den Wurzeltrail zum Kadettenweiher hinabzustürzen. Die gegenüberliegende Treppe wurde noch schnell ein Paar mal als Downhilltreppenübungsstrecke genutzt. Diesmal hat der Guide es auch ohne blockierende Hinterradbremse geschafft (ist aber schon schwer

). Weiter Kurbeln bis auf den Hardter Rücken war angesagt. Von da gings nach kurzer Zufahrt auf einen Singletrail der Extraklasse. Erstaml gabes in den Einstieg extra Brombeerranken, Brennesseln und anderes Grünzeug in Brust und Kopfhöhe (wo war mein Trails

). Mit einen 18" Puky-MTB

hätte man den Trail anfangs besser erkennen können.
Aber dann

, herrlich, und schon erkannten Helmut und Volker, warum wir diese Kurvendrücketechnik bis zum :kotz: geübt hatten

.
Wie immer in der Hardt war es leider auch wieder schnell vorbei, sodaß wir uns wieder einen fiesen Uphilltrail hochquälen mussten. Kurzes Gebet, denn es ging nun zur Schlüsselstelle, d.h. vor noch schnell
Sattel tiefst

stellen. Dann steile Abfahrt und kurzer Singletrail aus Zufahrt vor der Schlüsselstelle.
Steil, sehr steil +70 ° Gefälle, eine kleine Fahrrinne im Bruchschiefer, dafür aber Wurzelfrei und ebenfalls ohne Auslaufzone.
Optimale Postion und Geschwindigkeit und schon war ich über die Hangkante gefahren. Uuaaaaaahhhhhhhh, ist das steil, tausend Gedanken gehen mir durch den Kopf, Okok, es waren nur zwei.
- S c h e i s s e, mein Hinterrad blockiert und versucht mich zu überholen. Leichtes Lösen der HR-Bremse und den A r s c h aufs Hinterrad. Buh, das ging nochmal gut.

- Nach der Hälfte der Strecke blockierte mein Vorderrad. Die nächsten zwei Meter war ich nur darauf bedacht, den Lenker gerade zu positionieren und schnellstmöglich die Vorderradbremse leicht zu lösen.
Das letzte Drittel erreiche ich mit optimaler Position aber ungenügender Bremswirkung.

Hülfe, nach der etwa 2 m langen Auslaufzone

gehts direkt ins Gebüsch bzw. vor einem Baum. Jetzt nochmal alle Kraft an die
Bremsen, S c h e i s s aufs Blockieren, Du bist eh gleich unten. Kurz vor der dichten Botanik kam ich zum Stehen. Jaja, Adrenalin ist so geil.
Kurz hinter mir kam Helmut über den Chickenway (trotzdem nicht ohne, da -45° geschotterte steile Linkskurve). Diesmal wollte Volker alles richtig machen. Leider stoppte er bei der ersten Anfahrt vor der Kante und sprach das ganze Vorhaben mit seinem Therapeuten (
Du musst jetzt erstmal tief durchatmen, Dein Sein bestimmt Dein Bewußtsein) und Seelsorger (
Gott hat Dir diese Prüfung auferlegt, sei froh, dass es kein Kreuz ist) sowie Drillinstructor (
Piss Dir nicht ins Hemd, kachel da jetzt runter). Nach dem ganzen guten Zureden (Nein, machs heute nicht

) machte er es doch. Leider heißt die Stelle nicht umsonst Schlüsselstelle. Kurz nach dem er die Hangkante überfuhr, hörten wir nur noch: S c h e i s s e, ist das steil. Und da hatte er schon hinten und danach vorne überbremst und war nicht weitgenug hinter den
Sattel gegangen. Und versuchte sein Hinterrad sein Vorderrad zu überholen, sein Bike ruschte quer zur Rinne weg. Aber

, Volker kam über seinem Bike zum Stehen und stützte sich im Hang ab.
Von hier war nun Querschieben und ein neuer Anlauf fällig. Leider, und das kennt der Guide beim 'Versauen von Schlüsselstellen' nur zu gut, war dann das Selbstvertrauen weg. Zur Ehrenrettung muss ich aber sagen, dass es wirklich sehr sehr steil ist, nur aus einer kleiner Fahrrinne besteht und durch den Bruchschiefer, der immer eine Restfeuchtigkeit besitzt, super glatt ist.
Aber, heut ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage.
Dann gings an die Rückfahrt mit gemütlicher Toureinlage und Uphillfahrt durch das Milchborntal wieder hoch zum Parkplatz.
Das obligatorische Restgruppenfoto mit einem "B..., wo warst Du?" auf den Lippen machten wir uns auf den Heimweg. Zugegebenermaßen war meiner kurz.
VG Martin
PS:
Diejenigen, die nicht dabei waren, müssen sich über Gewichtsprobleme langsam keine Gedanken mehr machen. Bei den fetten Fleischbrocken, die sie sich zwischenzeitlich aus dem A... gebissen haben, solllte deren Wagen langsam an zu lächeln anfangen.
