Hallo an alle, die noch so spät auf sind.
Wir sind die Tour von letzten Donnerstag bis Sonntag gefahren.
Hier ein kurzer Erlebnisbericht.
Aufgrund der späten Zeit zum Teil ein wenig stichpunktartig.
Tag 1: Chur Savognin oder das Beinah-Desaster
Anreise von Augsburg aus nach Chur. Der mir bekannte Parkplatz Obere Au gesperrt wegen Messe (Gehla). Kurzentschlossen parken wir bei einem Volvohändler im Industriegebiet. Zusammenbau der Räder und Start in Chur. Das Orginal Bike Explorer Roadbook zeigt uns die Strecke, außerdem kenn ich die Strecke ja noch aus dem letzten Jahr.
Kurz hinter Domat dann der GAU. Bei einer Bergabfahrt machts einen Schepperer und in hohen Bogen fliegt ein Teil von meinem Rad weg. Ich habe beim Zusammenbau meines Rades den Spannhebel der
Magura HS33 nicht fest angezogen und der frei bewegliche rechte Kolben der Bremse hat sich gelöst, ist in die Speichen des Vorderrades gekommen und abgerissen worden. Kurze Beratung im Team. Eine Joggerin wird nach einem Bike-Mechaniker in der Nähe gefragt. Gibt uns den Tipp in Domat nachzufragen. Der Bikehändler dort kann zwar keine Maguras reparieren, montiert mir aber eine neue
Shimano XT-Bremse vorn hin. Wir haben über eine Stunde verloren, aber können die Fahrt zumindest fortsetzen.
Dann am alten Schin. Erkenn ich auf den ersten Blick fast nicht wieder. Letztes Jahr bin ich mit Mühe den Trail bis zum ersten Strommasten hochgekommen. Jetzt ein breiter, neu angelegter Weg. Allerdings gibts die bekannten Wurzelpassagen noch. Auch der Tunnel ist unverändert dunkel. Nach Überqueren der Solisbrücke fängts an leicht zu regnen. In den Gore-Klamotten fährts sich beschissen. Aber zumindest bleibt man warm. Wir entschließen uns, ab Salouf abzukürzen und fahren direkt nach Savognin. Übernachtung im Hotel Alpina. Sehr zu empfehlen. Super Abendessen und Frühstück
Tag 2: Savognin Septimerpass Pontresina
Der Morgen ist neblig, trüb und kalt. Frühstück im Hotel prima. Am Start merke ich, dass mein Fahrradtacho spinnt. Zeigt plötzlich 3 stellige Geschwindigkeiten an und alles mögliche wirre Zeug. Demzufolge funktioniert auch die Kilometerangaben nicht mehr richtig. Das hat Einfluss aufs Lesen des Roadbooks. Aber wir haben ja noch die Karten.
Nach einer halben Stunde Fahrt ziehen wir die langen Klamotten aus. Die Sonne scheint und es wird wärmer. Bis Bivio alles o.k. Danach den Septimer hoch. Die erste Rampe ist noch gut fahrbar, dann, nach dem flacheren Stück kommt die 2. Steilrampe. Hier geht uns irgendwann die Luft aus, wir schieben. Im oberen Teil kommt noch mal ein fahrbarer Teil, aber kurz vor der Passhöhe kommt ein letztes Steilstück à Schieben.
Kurz nach der Passhöhe soll lt. Roadbook der Abzweig zum Septimer-Trail kommen. Da die Entfernungsmessung mit meinem Tacho ja nicht funktioniert, muss ich die Entfernung schätzen. Da, wo ich meine, es könnte die richtige Länge gefahren sein, geht tatsächlich links ein Trail runter, allerdings unmöglich fahrbar. 5...6 MTB sitzen auf einen Felsen und ruhen sich aus. Ich frag also nach den richtigen Weg. Bekomme aber nur blöde Antworten. Hab so was noch nicht erlebt, dass sich MTBer unterwegs so unfreundlich verhalten. Wir fahren also auf den breiteren Weg weiter. Später stellt sich raus, dass das der richtige Weg ist. Kurz darauf geht nämlich der Trail los. Steil und schottrig bergab, oben aber noch einigermaßen zu fahren. Bis dann die berühmte Römerbrücke kommt. Kurz danach wirds für uns alle unfahrbar. Die einzelnen Steine stehen uns einfach zu weit aus den Boden raus. Also schieben bis zur letzten Serpentine. Dann wieder alles fahrbar. Als wir unten ankommen und kurz Pause machen kommt auch die Gruppe der 5...6 MTB, die oben Rast gemacht hat, runter. Keinerlei Hallo oder sonstige Begrüßung. Schweigend stehen die da und machen auch Pause. Ich frag dann einen der älteren Biker, wo es heute noch hingeht. Der sagt nur ein Wort: Comersee. Das wars dann schon mit der Unterhaltung. Die haben auch untereinander kein Wort gesprochen. Ich hatte fast den Eindruck, das dass eine geführte Gruppe war, bei der sich die Leute untereinander auch nicht kennen.
Bei dem Trail zur Kirche San Gaudenizo gabs dann einen Sturz eines meiner Mitfahrer. An einer Stelle kurz vor der Kirche, wo der Weg extrem schmal ist, ist er den Hang hinuntergefallen. Hat sich aber nur ein paar Aufschürfungen zugezogen.
Auffahrt nach Maloja keine Zwischenfälle. An den Seen oben aber extrem viele Wanderer. Wir fahren nur am ersten See (Lej de Segl) auf dem Trail südseitig am See. Die vielen Wanderer lassen kein vernünftiges Fahren zu. Die anderen Seen werden deshalb auf der Hauptstrasse umfahren. Sind alle müde und kaputt, als wir endlich im Pontresina ankommen.
Übernachtung im Hotel Sport. Essen gut, Bedienung überaus nett und freundlich.
Tag 3: Pontresina Taufers
Frühstücksbufett im Hotel Sport phantastisch. Alles in reichlichen Mengen vorhanden.
Wir starten in der Früh bei schönen Wetter. Wir finden diesmal auch den Trail, der links oberhalb der Berninastrasse nach Morteratsch hochführt. (Letztes Jahr hatten wir am Ortsausgang einen Wegweiser übersehen und mussten auf dem Radweg neben der Strasse fahren). Der Trail dagegen ist super zu fahren. Nicht zu steil, kurvig, ohne größere Schwierigkeiten. Das letzte Stück zum Pass hoch dann auf der Teerstrasse. Abfahrt bis zum Abzweig nach Livigno und dann hoch zum Forcola di Livigno. Die Autofahrer nerven irgendwann tierisch. Die Strasse dort ist einfach sehr schmal. Und wegen des zollfreien Einkaufes fahren am Samstag jede Menge Autos hoch. Zum Teil extrem nah am Rad vorbei. Kurz hinter dem Pass, direkt vor dem ersten Tunnel verlassen wir dann die Hauptstrasse und steigen über ein Geröllfeld ein paar Meter hinab zu einem Trail, der dort unten durchs Tal hinab nach Livigno führt. Wir brechen den gut fahrbaren Trail im Eilzugtempo hinab. Es geht auch alles gut, nichts passiert,
Am Stausee war eigentlich geplant, dass wir an dem See-Restaurant Mittag essen gehen. Allerdings haben die außer Polenta und Pommes nicht viel. Und wir hatten uns so auf Spaghetti gefreut. Die Polenta sah aus, wie schon mal gegessen. Also haben wir uns widerwillig die Pommes bestellt. Danach Auffahrt zum Alpisella. Bis zur Brücke gings ganz gut. Doch kurz danach war der Ofen für uns aus. Hochschieben bis zur Baumgrenze. Einer meiner Mitfahrer hat da schon Probleme mit dem Magen. (Die Pommes). Er kämpft sich sichtlich gezeichnet den Pass hoch. Am Pass selbst entschließe ich mich, aufgrund der physischen Verfassung meines Mitfahrers, den Trail hinab zum Stausee auszulassen und stattdessen auf dem Schotterweg weiter zu fahren. Erscheint mir zu dem Zeitpunkt als sicherer. Am Picknickplatz an den Stauseen kurze Müsliriegelpause. Mein Mitfahrer muss in die Büsche und übergibt sich. (Die Pommes).
Die Fahrt durchs Val Mora wird für uns zu einem Alptraum. Mein Mitfahrer ist mittlerweile so angeschlagen, dass er bei jedem größeren Anstieg Probleme bekommt. Ich habe Angst, dass er irgendwann umkippt und nicht mehr weiterkommt. Ich sehe auch an meinem Handy, dass keinerlei Netzempfang da ist. Ich könnte also nicht mal die Bergrettung verständigen. Also, viele kurze Erholpausen, viele Schiebepassagen und gutes Zureden und wir erreichen gegen 19:00 Uhr den höchsten Punkt (Dös Radond). Die Abfahrt ins Tal und die Weiterfahrt bis Taufers auf der Teerstrasse erfolgt schon bei angehender Dämmerung. Gott sei Dank hat die Wirtin der Pizzeria Avinga unsere Zimmer nicht weiter vergeben. Wir essen am Abend noch die größte Pizza, die ich jemals gesehen und gegessen habe und gehen ins Bett.
Bei der Abfahrt ist mir jedoch aufgefallen, dass die funkelnagelneu
Shimano XT Vorderbremse, die mir der Fahrradmechaniker in Domat vor 2 Tagen für 80 Euro neu montiert hatte, nicht mehr einwandfrei arbeitet. Leicht schwammiges Gefühl, der Bremspunkt verändert sich während des Bremsens, so als ob bei einer Hydraulikbremse Luft in der Leitung ist. Ausserdem merke ich am Hinterrad schnarrende Schleifgeräusche. Ich entschloss mich, am nächsten Morgen den Ursachen beider Phänomen nachzugehen
Fortsetzung folgt morgen.
Gruß
Manfred