Sent: Tuesday, March 17, 2009 8:34 AM
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Subject: Radsport in und um München - Verbot von Mountainbikerouten
Sehr geehrter Herr Scharping, Sehr geehrter Herr Wolf,
mit Erschrecken musste ich und ebenso viele andere Münchener Radfahrer (überwiegend Mountainbiker) am Freitag (13.03.2009) über eine Pressemitteilung erfahren, dass der seit mittlerweile über 20 Jahren als BMX- und Mountainbikeparcours genutzte "Bombenkrater" im Münchener Süden an der Isar bei Grünwald im Zeitraum vom 16.03.2009 bis zum 05.04.2009 offiziell zerstört werden soll um die Fläche wieder neu zu beforsten. Bei dem Gebiet handelt es sich um ein besonderes Naturschutzgebiet.
Leider hat die Stadt die Ankündigung war gemacht und den "Bombenkrater" bereits gestern abgerissen. Auch der Versuch von einigen Münchener Mountainbikern (unter ihnen auch Stefan Hermann, ehemaliger BMX Weltmeister und Betreiber der Mountainbike Academy) auf friedlichem Wege noch kurzfristig den Dialog zu den Verantwortlichen zu suchen um die Abrissmaßnahmen zu verhindern, brachte leider keinen Erfolg.
Bedauernswert ist es auch, dass die Weltstadt München den betroffenen Bikern keine legale Alternative bietet. In dem Zusammenhang ist vielleicht noch zu erwähnen, dass die Stadt selbst auf Ihrer Internetpräsenz mit dem Parcours geworben hat und sogar eine genaue Anfahrtsbeschreibung lieferte, obwohl die Strecke laut derzeitiger Argumentation nie offiziell genehmigt war (Die entsprechenden PDF-Dateien waren selbst gestern noch auf muenchen.de zu finden und sind vermutlich noch immer dort abrufbar.).
Vor allem die Geschwindigkeit in der die Stadt diesen Beschluss umgesetzt hat, stimmt mich sehr traurig. Es hat den Anschein als ob die Stadt München den Beschluss bewusst erst am Freitag veröffentlicht hat um von vorn herein einen Widerstand seitens der betroffenen Biker zu verhindern. Schätzungsweise sind von dieser Maßnahme ca. 300 Mountainbiker direkt betroffen, da sie ihren Sport nun mangels Parcours in München nicht mehr legal ausüben können.
Beim Abriss des "Bombenkraters" wurde durch Gespräche mit den Stadtvertretern und auch der Polizei deutlich, dass der Abriss des Bombenkraters nur der erste Schritt sein würde und die so genannten "Isartrails" ab sofort auch nicht mehr befahren werden dürfen. Hierzu gibt es jedoch noch keine offizielle Bekanntmachung seitens der Stadt. Bei den Isartrails handelt es sich um ein weitläufiges Wegenetz abseits der befestigten Wege beidseitig der Isar im Bereich zwischen dem Zoo München und dem Kloster Schäftlarn (~ 20 km).
Dieses Wegenetz wird mittlerweile auch schon seit mehreren Jahren von tausenden Münchener Radfahrern befahren.
Zahlreiche Münchener Radfahrer, die DIMB (Deutsche Initiative Mountainbike e.V.) und M97 (Mountainbikegruppe des Deutschen Alpenvereins) sind derzeit dabei, das Gespräch mit der Stadt zu suchen, um eine Lösung zu suchen, die für alle Seiten akzeptabel ist.
Natürlich ist uns allen bewusst, dass das angesprochene Gebiet ein Naturschutzgebiet ist, dass es gilt besonders zu schützen und dies unterstützen wir auch absolut.
Dennoch bedauere ich, dass der Mountainbikesport im Stadtgebiet der Stadt München und in den angrenzenden Gemeinden entlang der Isar durch die durchgeführten und geplanten Maßnahmen schon in gewisser Weise kriminalisiert wird und die betroffenen Radfahrer ihren Radsport nicht mehr richtig ausüben können.
Besteht die Möglichkeit, dass der Bund deutscher Radfahrer uns bei unserem Dialog mit der Stadt München um die Erhaltung der Isartrails unter den Aspekten des nachhaltigen Umweltschutzes unterstützt? Ich würde mich sehr freuen, wenn ich diesbezüglich von Ihnen hören würde.
Für etwaige Rückfragen stehe ich selbstverständlich auch gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Christian Klafke
Tel.: 0176/XXXXXXX