Immer nach dem gleichen Muster. Telefon klingelt:
âMichael Abi*?â
âJou.â
âHättest du mal Lust, ähmm.., ?â
âJa, klar. Mach ma.â
Somit war eigentlich die
aufwendige Planung bereits abgeschlossen. Es ging los am Donnerstag Abend.
Eckdaten:
Ziel: Schon wieder Pfalz -
Mission: Biken, klar.
Personal: Das übliche, Mr Sunday und ich
(3 Nächte, 3 Biketage. Zuerst ab nach Rodalben, anschliessend nach Dahn)
Fahrzeug + Unterkunft: Peter Förster (das WoMo, Bild unten).
Tag 1 - Rodalben
Zwar hatten wir beide den übergehypten und auch
ferbotenen Fatty bereits einige Male in den Beinen, das (und der Dauerregen am Vormittag) sollte uns nicht daran verhindern, zu den bereits vorhandenen Straftaten, einen weiteren hinzuzufügen. Ãber den Fatty ist bekanntlich wenig zu berichten,
langweiliger Singletrail halt, so etwa 40 Kilometer lang! Ganz nett.
Beim Supermarkt in Rodalben war dann die Kaffeefahrt zu Ende. Anschliessend rückten wir nach Dahn, unsere ausgesuchte Heimat für die nächsten 2 Nächte. Leckeres pälzisch-chinesisches Abendessen wurde mit nicht so leckerem chinesischem Reisbier kombiniert, das Resultat war die gebackene Banane.
Diese harmonische Mischung trübte die Stimmung keineswegs, als wir dann im Wohnzimmer von Peter Förster die Schokoladenvorräte mit begleitender Musik vernichteten.
Tag 2 - Dahn
Der Samstag begann mit hohem, steigendem Luftdruck. Somit blieb der angesagte Regen aus und wir hatten die einzigartigen â
Schätze der Südenâ im Programm, ein Mix aus dem Dahner-Felsenweg und akribisch handausgelesene Singletrails der Region. Die zigfachen Abzweigungen führten mich teilweise in die Irre, aber bis auf wenige Ausnahmen, klappte es sogar mit dem Navigieren einigermassen gut.
Was war das für eine Runde! Bergauf oder bergab, selten wird man mit so einem hohen Trailanteil belohnt. Als das Dauergrinsen in unseren Gesichtern doch gesundheitsschädliche Dimensionen annahm, wollten wir was dagegen unternehmen. So begaben wir uns in der âDicken Eicheâ zur lebhaften Gesellschaft der Pfälzerwald-Wanderer, die sangen und tanzten was das Zeug hielt. Obwohl sichtlich irritiert von unserem Aussehen, waren sie sogar richtig ânettâ zu uns.
Diese einmalige Atmosphäre genoss Michael mit Leberknödel und quittierte es mit dem passenden Gesichtsausdruck. Anschliessend war der alter Mann doch nicht mehr zu retten, als wir anschliessend die tollen Trails eins nach dem anderen rauf und runterdüsten. Nach allen Felsenarten (Wetzstein-, Rappen-, Zwickstein, Schmalstein- und Napoleonfelsen), eigenartigen Ortschaften wie Busenberg, also nach etwa 56 km und bei ca. 1400 HM fand der Trailwahnsinn sein Ende in Dahn, gerade rechtzeitig vor dem verdienten tollen Abendessen im Dahner Sportpark, dessen öffentlichem Parkplatz wir für unsere Ãbernachtungen miÃbrauchten.
Michael zockte danach eine Runde Motocross mit seinem iPhone, während wir den grünen Silvaner gemeinsam zunichte machten. Schon wieder ein netter Abend mit viel Musik, ausgiebiger Unterhaltung, viele dunkler Schokolade und lauter Gelächter.
Tag 3 - Münchweiler
Für den Sonntag war Spätaufsteherfrühstück angesagt. Zum Glück hatten die Meteorologen schon wieder versagt, nix warâs mit dem vorhergesagten Regen. Nach dem Frühstücksbuffet haben wir uns schnell auf dem Weg nach Münchweiler gemacht, für die letzte Runde des langen Weekends.
Dem ersten moderaten Anstieg folgte ein
versteckter Singletrail** der ârecht nettenâ Sorte. Anschliessend kam der lange, unaufhörliche 500 HM Anstieg zum
Luitpoldsturm. Etwas ausgepowert beim Turm, musste ich einige nettaussehenden alten Damen die wertvollen Katjes Bonbons mit Waffengewalt rausrücken, während Michael oben die schöne Aussicht über den ganzen Pfälzerwald genoss.
Burg Trifels war omnipräsent und weckte bei mir stets alte Erinnerungen auf, da ich in meinen jüngeren Jahren in Annweiler ein Jahr lang das dortige evangelische Gymnasium unsicher machte.
Anschliessend haben wir die Runde ein wenig
verkürzt**, ein kleines Stück Strasse gefahren aber wurden mit einem etwa 4 kilometerlangen ununterbrochenen Singletrail belohnt, der sogar in dieser verwöhnten Bike-Region seinesgleichen sucht.
Als wir uns wunderten, wo die übrigen Höhenmeter blieben, wurden wir schnell des besseren belehrt: Schon wieder ein extralanggezogener Anstieg, der den Begriff âBergaufrollenâ etwas an der Intensität übersprang, endete allerdings (wie bei allen Anstiegen) in einem herzlich willkommenen technischen Singletrail-Abstecher nach pfälzische â
Luxemburgâ.
Vorbei an den Kletterern, war der Trail zwar das Highlight des Tages aber nichts für schwache Nerven. Der letzte Viertel der Runde war eher unspektakulär, komischerweise die einzige Portion des Wochenende im
Pfälzer Mountainbike-Park, ein Resultat davon was man hat, wenn man einen Rennradfahrer wie Udo Bölts Mountainbike-Trails stylen lässt. (Mann, bin ich böse!

)
Zum Schluss waren wir wieder zurück in Münchweiler mit weiteren 56 km und etwa 1100 HM in den Beinen. Merkwürdige Stadt mit höchstmerkwürdigen Idolen!
Weil sich die Restaurantsuche in Pirmasens als mühsam erwies, musste Michael nach meinem bescheidenen Vorschlag eine erschreckende Entdeckung machen: Er aà zum allerersten Mal in seinem Leben im Burger King.
Unterwegs nach Hause kämpfte Mr Sonntag mit dem schwachen 3G-Connection und den Spätfolgen des Juchhu-Rauswurfs im Forum, während ich es vollbrachte, trotz schreiende Navi und seiner teilweise lauten Anweisungen doch 2 mal die falsche Ausfahrt zu nehmen. Kurz vor Mitternacht waren wir allerdings doch wieder zuhause.
Was für ein unvergessliches Weekend!
VG Mikkael
*Abi: aus dem türkischen, âAgabeyâ, groÃer Bruder.
**Videos: Aus meiner letzten Reise vom Februar