Nasse Wurzeln, schmieriege Steine

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Hi. Ich tue mich auch nach Jahren noch saumäßig schwer mit nassen Wurzeln und Steinen. Vor allem im steilen Bergab sagt mir mein Innerstes: Alter, das wird rutschig, dich hauts gleich hin.
Und mein Innerstes hatte auch schon ab und an recht.
Trails, die im Trockenen durchweg fahrbar sind werden plötzlich mit ein wenig Regen für mich zu unfahrbaren Monstern. Vor allem bei Wegrutschen des Vorderrads bekomme ich immer ein eher ungutes Gefühl und oft kann ich es auch nicht mehr einfangen.
Ich hab schon oft gedacht: schneller drüber, Geschwindigkeit stabilisiert? Sind die Reifen das Problem (fahre hauptsächlich NobbyNic und habe auch Fat Alberts probiert)?
Was macht ihr dagegen?
 
Je mehr Reifen je weniger Rutsch. Sprich, mit nem weichen DH Reifen gehts natürlich besser als mit nem leichten Reifen der eigentlich nur für die Waage taugt. Aber ich vermute der Grund für deine Probleme ist eher die Fahrtechnik.

Von der Linie her solltest du, soweit es möglich ist, immer möglichst rechtwinklig auf größere Steine/Wurzeln auffahren. Das Bike nicht zu verkrampft halten sonder locker unter sich arbeiten lassen (ist eine Vorraussetzung dafür dass "Geschwindigkeit stabilisiert"). Gerade im nassen solltest du nicht versuchen das Bike in eine bestimmte Linie zu zwingen.

Wegrutschen Vorderrad. In welcher Körperhaltung fährst du? Gewicht eher vorne oder hinten?

grüße,
Jan
 
Das Problem gibt es im Prinzip mit jedem Reifen, je nachdem wie rutschig der Untergrund ist. Ein fetter DH-Matschreifen braucht dafür dann viel Gefälle und bodenlosen Matsch, aber er rutscht dann auch irgendwann weg.

Jan84 hat schon einige wichtige Tipps gegeben. Dieser Spruch Geschwindigkeit bringt Sicherheit ist nicht ganz falsch, ich würde hier aber eher sagen: Wenig bremsen bringt Sicherheit. Man muss sich angewöhnen gerade auf besonders rutschigen Stellen am besten gar nicht zu bremsen, da sich dann die Seitenführung des Reifens reduziert (oder beim Blockiern Null wird).

Die Linie wähle ich dann so, dass ich nur an Stellen bremse, an denen der Boden entsprechend griffig aussieht, oder an denen ein möglicherweise wegrutschende Reifen durch die Bodengegebenheit aufgefangen wird, z.B. kleiner natürlicher Anlieger o.ä.
 
Ich fahre eigentlich sehr weit mit Oberkörper nach hinten. Im Trockenen habe ich es auch ganz gut drauf den Oberkörper nicht zu sehr nach hinten zu verlagern, damit der Grip auf dem Vorderrad nicht abreißt, im Nassen gelingt es mir nicht so recht.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht verkrampft sein einen deutlichen Schub bringen würde, da ich tatsächlich versuche jedes Mini-Wegrutschen sofort auszugleichen, was meistens kontraproduktiv ist. Klingt logisch, werde ich versuchen zu trainieren.
Noch andere Tipps?
 
Im Nassen nicht zuviel bremsen, bzw. nur an dafür geeigneten Stellen.
Nasse Wurzeln sind hierfür zum Beispiel ungeeignet;)

Den anderen Punkt hast du selber angesprochen. Nicht soweit das Gewicht nach hinten verlagern, das das Vorderrad kein Grip mehr hat.
Das sieht man sooft, das Leute auf dem Hinterreifen sitzen und das Rad mit ihnen fährt und nicht andersherum.
Man kann auch mit Schwerpunkt nach hinten verlagert relativ zentral über dem Rad stehen, hilft ungemein kontrolliert zu fahren.
 
Zu den oben genannten Dingen:

- Nicht soviel nachdenken :D. Weil dann wird man zaghaft und dann gehts garantiert schief.

Wenn man merkt das man rutscht -> Bremse AUF! Das ist so eine Sache die man sich u.U. aber erst ins Hirn prügeln muß.

Ich fahre im Sommer einen Maxxis Minion DH 42st als Vorderreifen und hinten entweder einen 60er Minion oder einen Ardent. Mit den Drücken muß man ein wenig spielen. Das Fahrergewicht spielt da ja auch noch eine Rolle. Mit den FatAlberts bin ich nicht so recht klar gekommen. Da war ich im Vergleich zu den Minions nur am Rutschen. FA + nasse Wurzeln -> zumindest für mich ein No-Go.
 
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Klar passiert das bei jedem Reifen irgendwann, aber der Nobby ist schon recht digital: Haftet oder haftet nicht. Der Übergang kommt recht plötzlich. Der Fat Albert ist da schon besser. Kann aber mit solchen Reifen wie dem Maxxis Highroller 60a nicht mithalten. Wenn man wenig Asphalt fährt, kann man vorne problemlos den Highroller nehmen, er hat im Gelände vorne nicht mehr Rollwiderstand.
Dennoch ist bei nassem Holz auch hier die Grenze früh erreicht. Besser sind hier zwar Reifen mit einer besonders weichen Gummimischung (42a, GG, Stick-E), aber die verschleißen schnell und kosten selbst vorne ordentlich Kraft. Alles andere wurde schon gesagt.
 
Klar passiert das bei jedem Reifen irgendwann, aber der Nobby ist schon recht digital: Haftet oder haftet nicht. Der Übergang kommt recht plötzlich. Der Fat Albert ist da schon besser. Kann aber mit solchen Reifen wie dem Maxxis Highroller 60a nicht mithalten. Wenn man wenig Asphalt fährt, kann man vorne problemlos den Highroller nehmen, er hat im Gelände vorne nicht mehr Rollwiderstand.
Dennoch ist bei nassem Holz auch hier die Grenze früh erreicht. Besser sind hier zwar Reifen mit einer besonders weichen Gummimischung (42a, GG, Stick-E), aber die verschleißen schnell und kosten selbst vorne ordentlich Kraft. Alles andere wurde schon gesagt.

Das stimmt mit dem Nobby... so hab ich mir die Hüfte geprellt...

Benutze grad den Mountain King 2,4. Wie findet Ihr den?
 
Ich habe den MK letztes Wochenende endlich mal probefahren können. Mein Eindruck deckt sich soweit mit allem, was ich über ihn gehört und gelesen habe: Ein Reifen mit einem sehr begrenzten Einsatzgebiet. Auf Asphalt läuft er keineswegs leicht (32 Watt im Normtest), hat so gesehen wenig Grip auf lockerem Untergrund oder in tiefem Schlamm. Der Fat Albert Evo braucht nur 30 Watt und ist trotzdem in schwerem Gelände deutlich besser! Immerhin läuft der MK gegenüber dem FA auf der Schotterstraße spürbar leichter und die Black Chili ist bei nassen, glatten Flächen wirklich beeindruckend! Der MK ist in der Protection-Version kaum leichter als der FA, aber dennoch deutlich pannenanfälliger. Die Lebensdauer soll ähnlich schlecht sein wie beim FA Evo.
Mein Fazit: Wenn ich einen leicht laufenden Reifen suche, würde ich eher den Rocket Ron nehmen. Wenn ich ins Gelände will, dann den Fat Albert Evo.
 
Den Mountain King 2,4 Protection fahre ich im Moment vorne, mit 2bar bei 88Kg Lebendgewicht. ;)
Bisher keinerlei Unsicherheiten damit gehabt. Davor hatte ich den in 2,2".
Edit: Im Sommer mache ich die Fat Albert drauf.

Aber noch etwas zum eigentlichen Thema.
Lehmboden!
Bei uns gibt es eine Gegend in der die Wege lehmig sind.
Im Sommer bei Trockenheit super zu fahren.
Wenn es nass ist sind die mehr oder weniger rutschig. :D
Da passiert es dann das man den Weg runterrutscht ohne das der Reifen greifen kann,
dann kann es auch passieren das man einen Haufen Laub vor den Reifen runterschiebt.
Und dann kurz die Bremse lösen kostet Überwindung.

Das Highlight gab es für mich im Januar 2009, ich fuhr einen Weg hoch um dann einen Trail runter zu fahren. Oben angekommen lag ich schneller da als ich denken konnte. Warum? Es schien die Sonne oben auf den Boden und der war da leicht angetaut.
Das war dann so glatt das man kaum wieder aufstehen konnte.

Da fällt mir ein, das wäre dort der Härtetest für die MKs, da fahre ich mal hin. :D
 
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Ich fahre nun den Minion vorn, weil mein Kollege am selben Fels Grip hatte, meine Betty aber abflutschte...
Geschwindigkeit stabilisiert, ja. Nützt dir aber nichts, wenn du nicht in die Falllinie fahren kannst. Einen Weg, der viele, schräge Steine, vielleicht sogar mit Moos, hat, wird dein Vorderrad abwerfen. Ob du willst oder nicht.

Die ideale Trainingsmethode hast du aber leider versäumt: Schnee. Er gibt dir ein Gefühl, dass du auch mit rutschendem Vorderrad noch fahren kannst. Macht dich übrigens auch bei loosem Geröll sicherer.
 
ganz wichtig: Luftdruck
3bar - nasse Wurzel - auf die Fresse
1,8bar - nasse Wurzel - Lächeln auf den Lippen
so isses. daher auch die dicken reifen. ein dicker reifen ist bei gleichem druck zwar auch nicht viel griffiger als ein schmaler, dafür kann man ihn mit weniger druck fahren, ohne auf durchschlagschutz verzichten zu müssen.
 
Vielen Dank für all die Tipps!
Trotzdem muss man doch am Ende sagen: auch für Top-Techniker ist ein schon im Trockenen schwieriger Trail im Nassen manchmal unfahrbar, oder nicht?
Wie ihr ja auch schon schreibt: manchmal kann man einfach nicht schneller, man kann nicht einfach nicht nicht bremsen oder das Vorderrad rutscht trotz aller Gewichtsverlagerung und ohne Bremseinsatz trotzdem weg. Ich denke, wichtig ist die Grenze eben auch im Nassen nach den eigenen Möglichkeiten möglichst weit zu verschieben.
So, heute regnet es, die Trails warten :)
 
Hier ein Beispiel für einen Weg im Harz, der im trockenen schon sehr schwierig ist (stellenweise S3-S4). Im nassen hielt ich ihn immer für unfahrbar, bis ich das gesehen hatte:

[ame="http://www.youtube.com/watch?v=fjWWJKa3UqY"]YouTube- Ridethemountain - Schneidi, Magdeburger Weg, Harz[/ame]
 
schon krass! Seine Reifen scheinen aber zu kleben auf dem Untergrund. Das kann nicht allein Fahrtechnik sein, oder doch?

Die Maxxis Swampthing (ich vermute in der weichen 42er Mischung) sind schon angeraten, um den das bei Nässe zu fahren. Aber ohne die Fahrtechnik nutzt das gar nix, der Trail ist sehr verblockt und hat kaum Gefälle. Man muss sich also auch noch um das Pedalieren kümmern, ohne aufzusetzen. Die Bremsen hört man ja ganz gut jaulen, wenn er bremst: sehr selten und definiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich dachte immer, der Magdeburger Weg ist nie trocken. Hab ich zumindest nie erlebt. Die S3 Stelle ist aber nicht deshalb schwierig, weil sie feucht ist - das ist ziemlich egal (ich bin sie noch nicht gefahren).

Wer bei feuchtem Untergrund im Wald mit Nobbynics, Conti Diesel oder ähnlichen Trockenreifen unterwegs ist, dem gehörts nicht anders. Zumindest vorne sollte immer eine weiche Mischung drauf, egal welches Reifenmodell.

Davon abgesehen fährt man auf rutschigem Untergrund (ob Eis, nasse Steine oder Wurzeln) immer zügig balanciert drüber und bremst halt da wo Grip ist.
Das merkt man dann schon...
 
Zunächst mal ist bei nassen, glatten Flächen wie oben erwähnt eine besonders weiche Gummimischung sinnvoll. Kommt klebriger Matsch dazu, dann müssen die Stollen weiter auseinanderstehen, damit sich der Reifen nicht zusetzt. Solche Reifen sind dann aber bei Trockenheit sehr anstrengend zu fahren. Was im Einzelfall sinnvoll ist, muß man gründlich überlegen: Echte Schlammreifen wie z.B. der Maxxis Wetscream bringen auf hartem Untergrund wenig Auflagefläche und wenig Profilkanten auf den Boden.
 
Um ganz ehrlich zu sein: Die ganze Theorie ist schön und gut, aber man kriegt das Gefühl für nasse Böden nur durch üben üben und nochmals üben. Zuviel Theorie bringt die Gefahr, dass man beim Fahren dann zuviel nachdenkt...

Einfach nur ein paar Sachen beachten, die vereinfachen einem das Fahren:

- besonders auffällig bei Wurzeln: Desto schräger man an eine Wurzel rankommt, desto eher die Wahrscheinlichkeit, dass man Grip verliert. Senkrecht zufahren erhöht den Grip ungemein. (Aber es heißt nicht, dass man gleich bei einem Winkel von 30° abschmiert, alles eine Gefühls- u. Situationssache)
- Zentral im Bike stehen, nicht zu weit hinten oder vorne, nicht zu verkrampft sitzen, aber immer schön Kontakt mit dem Bike halten (im Schneidi Video ab 0:54 sieht man wie er locker aber kontrolliert das Bike unter sich arbeiten lässt)
- natürlich erhöhen gute Reifen den Grip ungemein. Dazu mal ein gutes Beispiel: Hätte ich in Portes du Soleil nicht die Michelin DH Mud am Vortag (ich hatte es im Urin) aufgezogen, sondern wäre weiter mit den Minions DH gefahren, hätte ich die Champéry WC Strecke bei starkem Nieselregen auch so wie meine Mitfahrer zu 70% mit dem Po absolviert und nicht mit dem Bike.
- wenn man denkt, man rutscht ab, dann rutscht man ab. Fängt dein Hirn an, Alarm zu läuten, sollte man eher mal absteigen. Es ist kein Meister vom Himmel gefallen! Dafür einfach an anderer Stelle nochmal probieren und üben!
- Hinfallen gehört auch mal dazu! ;) Daher nicht unbedingt im Harzer Steinfeld anfangen zu üben!


Nochwas: Da sich manche gefragt haben, welche Reifen die besten Reifen für Nässe wären: Da muss man verschiedene Aspekte beachten. Ist es auf einem DH/FR Bike oder eher auf einem AM/CC Bike? Außerdem: Wie ist der Untergrund. Es ist schon ein gravierender Unterschied ob der Boden weich, moosig, schlammig, wiesig oder eher steinig, hart, wurzelig ist. Bei Ersterem sollte man Reifen mit hohem Profil a.la. Michelin DH Mud oder Maxxis Wetscream nehmen. Diese Reifen BOHREN sich in den weichen Boden und haben eine ausgezeichnete Säuberungsfunktion. Bei steinigem Gelände hingegen logischerweise weniger Profiltiefe, aber dafür eine weichere Mischung. Bsp. wären Swampthings... oder HighRollers mit 42a Mischung.
Die Beispielsreifen sind natürlich aber nur für DH/FR gedacht. Bei CC/AM-Feilen muss man natürlich bedenken, dass die genannten Reifen oft (zu)viel Rollwiderstand haben. Hier gilt aber auch: Je nach Untergrund zu anderen Reifen greifen.
 
Hat schon was gebracht heute. Habe das Bike viel lockerer gehalten und schwupps: wie die letzten Male auch ist der Reifen in die ausgefahrenen Rinnen gerutscht. Aber anders als die letzten Male habe ich das Bike, wie ihr so schön sagt "arbeiten lassen", anstatt irgendwie zu versuchen gegenzusteuern. Es ging schon wesentlich besser. :daumen:

Zu den Reifen: ich fahre Tour/AM und kann einfach nicht je nach Wetterlage andere Reifen aufziehen. Naja, ich könnte schon aber das wäre selbst mir (der im Winter jeden zweiten Tag von Spikes auf nicht Spikes gewechselt hat) zu viel. Klar: im Frühjahr eher was weiches wäre vielleicht nicht mal verkehrt. Aber spätestens beim nächsten Alpencross wird mir es ja nichts helfen, wenn ich zwar auf HighRollers mir 42a Mischung alles runterkäme aber mit den aufgezogenen Nobbys keine Erfahrung gesammelt habe. Deswegen muss ich einfach weiter mit Nobbys üben. Wenn es dann garnicht geht, dann gehts halt nicht :)
 
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