Salzkammerguttrophy 2010
Wenn's ein bisschen mehr sein darf: 119,1 km und 3914 hm
Eine gute Startposition bei einem MTB-Marathon ist eine Menge wert: schon ganz hippelig machte ich mich endlich mit sunday auf zum Start. Ich wusste nicht, ob ich den richtigen Druck mit JPKs Joe Blow gewählt hatte, noch, ob die Reifenwahl eine gute sein würde oder ob die improvisierte Schraube im Schuh arg stören würde. Mann oh Mann, früher hab ich mir über so etwas überhaupt keinen Kopf gemacht. Da wurde eben mit den
Reifen, die aufgezogen waren, und mit den schon drei Mal getapten Schuhen gefahren. Zum Glück brauchte und brauche ich mir noch keine Gedanken über die etwaige Gel-Anzahl machen: eine Banane lugte aus meiner der Trikottasche, als wir uns in den ersten Startblock einreihten.
Während nun also Tüte und hackepeter und physioterrorist und einer der Gebrüder S. schon fast vier Stunden bereits auf der Strecke sein "durften", hievte ich mein Rad wieder aus dem Startblock, denn meine 43 war eine der Nummern, die aufgerufen wurden, um sich vor alle anderen zu stellen. Außerdem konnte ich bei der Gelegenheit noch JPK und EP viel SPASS wünschen.
EmilIA wurde als erste aufgerufen (war aber nicht da bzw. wollte nicht oder wusste es nicht?!). Außerdem ein Mann mit grünem Trikot und, ich glaube, einem Twentyniner mit Lefty. Die Österreicherin neben mir erzählte noch etwas von ihrem vollgefederten Bike, was ich angesichts meiner Kenntnisse der Sprache nur zu Hälfte verstand. Und während die D-Fahrer und damit der andere der Gebrüder S. auf dem Zeltplatz langsam aufwachten und wahr nahmen, dass die Männer auf der Strecke und ihre Frauen allein und gelangweilt im Liegestuhl lagen, fiel der Startschuss und die Hatz das Asphaltband hinauf begann!
Der Schweiß lief mir in Strömen über das Gesicht, reiiichlich viele überholten mich, z.B. das Fxx-Team und auch eine Österreicherin mit Trinkrucksack auf dem Rücken, welcher ansonsten nur von einem Top bedeckt war (Vorderseite dementsprechend). Außerdem war da der Twentyniner, der nicht nur grün war, sondern dessen Tretlager auch noch herrlich quietschte. Zur Abwechslung nervten mich die Geräusche mal nicht und ich blieb immer in der Nähe der grünen Quietschboje.
Als der Anstieg sich im Wald fortsetzte und ich das erste Mal durchtrat/wegrutschte, zweifelte ich mal wieder an meinem Bontrager. Irgendwo auf dem Stück hat mich auch dalcomatze eingeholt und ich war ziemlich zerknirscht. Datt lief nicht so richtig.
Doch am Ende des Anstiegs überholte ich zumindest eine Konkurrentin. Dafür entschwand meine grüne Quietschboje. Ojeoje, so mies bist du also, dachte ich bei mir.
Auf dem Weg abwärts holte ich dann wieder dalcomatze ein (Kunststück, wenn der andere mit Platten am Wegesrand steht): "Haste was, brauchste was?" und weiter.
Auf dem Weg zur Ewigen Wand hieß es, die abfahrtsvorsichtigen Jungs zu überholen, um alles fahren zu können, also nicht absteigen zu müssen. Das klappte auch sehr gut und ich war erste im wirklich verdammt dunklen Tunnel. So dunkel war's da noch nie! Ich musste an den Teilnehmer denken, bei dem ich eine Lampe auf dem Lenker entdeckt hatte.
Es ging dennoch alles problemlos vonstatten und ich hatte auch freie Fahrt auf der abschließenden Schwierigkeit: Also dieser Fels, den man runterfahren muss. Ich muss sagen, es ging dieses Mal richtig einfach! Ich denke, das lag an der Technik: (funktionierenden!) 100 mm sind eben doch was anderes als 80?
Dann an der Stelle vorbei, wo letztes Jahr ein Feuerchen brannte. Die mit Flaschen lärmende stimmungsgeladene Oma passiert und auf nach Lauffen. So viele Jungs wie möglich noch hinter mir gelassen, denn wer will schon absteigen? Einer war aber dann doch noch vor mir, fuhr die ersten zwei Stufen, hielt dann an und machte tadellos Platz. Prima! Glück gehabt! Die nächste Treppe war auch frei von Wanderern.

Nun wartete das Flachstück auf mich und ich wartete ein wenig auf Verstärkung. Letztes Jahr hat hier samariter Dampf gemacht. Das allein zu fahren, macht nicht viel Sinn. Das Höhenprofil am Lenker erwies mir gute Dienste: anhalten brauchte ich erst am Ende des Flachstücks, bis dahin sollte der Flascheninhalt reichen. Ich weiß noch, dass ich an der Verpflegung am Anfang der Raserei einen von der Handicapwertung einholte (also er hatte z.B. nur drei Finger an der rechten Hand, deswgen mutmaße ich, dass er in der Wertung fuhr) und wir uns abwechselten. Außerdem war da ein ktm-Tscheche, der auch echt gut die Stufen und alles fahren konnte, was uns auf dem Wegstück erwartete. Sauber!
Letztendlich sind wir im Vierertross zur Verpflegung in Obertraun gerast. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Jungs gerade hinter mir. Nun musste ich aber meine Flaschen auffüllen lassen. (Vielleicht gab es ja auch Flaschen zum Tauschen, aber ich hab von den Verpflegungsständen nicht viel mitbekommen. Angeblich gabs ja auch Red Bull und Trockenobst und ich weiß nicht, was noch alles, aber ich hab eigentlich nur Flaschen auffüllen lassen und Banane genascht, wobei ich sagen muss, dass z.B. an /dem/ Stand der Service wunderbar war, denn die Frau packte auch Bananenstücke in die Trikottasche- dufte Sache!) Beim Losfahren sah ich noch einen Mann mit
Schlauch am Wegesrand und ließ mich kurz duschen. WOAH, herrlich!!
Dafür waren die Männerse weg und ich musste ihnen auf der Straße vorbei am Zeltplatz des Hallstätter Sees hintherhetzen. Denn in Lahn/Hallstatt, hatte ich sie wieder ein. Als die Kirchturmuhr die volle Stunde schlug, gratulierte mir eine Frau und versuchte, ihre echte Bewunderung in Worte zu fassen.
Nun ging es den Sisi-Lehrpfad hoch, zum ... SALZBERG. Wäh!
Ich wollte nicht. "Gehts hier zum Strand?" Ich glaub, die Zuschauer verstanden den Witz nicht.

Ein weiterer ktm-Fahrer versorgte meinen Nacken mit einem Spritzer Wasser. Schööön. Außerdem kamen wieder B-Fahrer uns /entgegen/. Was soll das??? Keine Lust mehr? Keine Chance mehr, die selbst gewählte Zielzeit einzuhalten? Würde mich echt interessieren, warum man dort offensichtlich aufgibt.
Einen langen Kampf später hatte ich die Serpentinen endlich hinter mir gelassen. Ein paar Meter der Wiesenauffahrt lief auch ich. Der Moderator fragte, wie es mir ginge (oder so). Ich antwortete "kann nicht sprechen, muss fahren". Er gab nur den ersten Teil des Scherzes an die Zuschauer per Mikro weiter. Na ja. Aber hinter mir kam ja auch schon Andreas Goldbergerer???. Und ich entdeckte wieder einen Mann mit
Schlauch und ließ mich ordentlich nass spritzen. Mir kam es so vor, als dass es ziemlich lange dauern würde, bis ich irgendwie eine Erfrischung spüre. Aber ich hatte doch keine Zeit! Also wiederrum aufs Rad und diese ganze verdammte Steilpiste in Betonfarben hinaufgekeucht. Das imponiert den Zuschauern und ich bekam den Inhalt einer Flasche in den Nacken. Das war so viel, dass das Wasser mein Trikot hinunterran und ich fürchtete, dass das Salz nun endgültig in der Hose angekommen war. (Scheuergefahr!) Na wird schon schief gehen! Martin vom Malevil Cup stand auch am Wegesrand und machte ein Foto von mir. Und wen sah ich auf den letzten Metern? Die Frau mit dem Top! Ha! Eingeholt!
Kurz vor der Roßalm gibt es noch einen Getränkestand. Der ist auch seeehr nötig. Aber da ich mich auf dem Höhenprofil verguckt hatte bzw. wohl nicht mehr so klar im Kopf war, ließ ich ihn versehentlich aus. Letztendlich war es aber nicht so schlimm, weil ich die perfekte Stelle für eine Wasseraufnahme im Bach erwischte. Anstehen brauchte ich dort auch nicht.
Ich glaube, auf diesem Stück unterhielt mich noch ein März'scher Mad-Malevil-2010-Starter. Irgendwo da auf dem Weg zur Roßalm überholte mich die Top-Frau und ich fragte mich noch, warum sie eigentlich nicht am Verpflegungspunkt gehalten hat. Argh! Auf den Serpentinen zur Roßalm hin sah ich sie mindestens eine über mir. Zum Schluss darf man noch zwei, drei Rampen hoch fahren, da hatte ich sie dann aber wieder, hehe.
Oben gab es einen Mann mit Wasserspritzer, aber da waren schon so viele Wolken am Himmel, dass ich das Wasser lieber dankend ablehnte.
Vorm Verpflegungsstand gab es noch Stimmung pur (war da ne Blaskapelle?), aber ich musste anhalten und konnte den Jubel-Rückenwind nicht mitnehmen: Ich musste nachladen. Wasser hier rein, Iso da rein, ja, was trinken möchte ich noch. Ja, Iso und Wasser. Nein, ich kann nicht mein Rad festhalten und gleichzeitig aus zwei Bechern trinken und mir ein Stück Banane in den Mund schieben. Ja, halt mal bitte mein Rad und jetzt trink ich das und das und die ausgepackte Banane, na klar, die nehm ich doch auch noch und dann noch bitte das am nächstgelegene Tablett mit Mampf in meine Nähe und ist mir egal, was da drauf ist und ab mit dem Käsebrötchen ins Trikot - na hoffentlich hab ich nicht wieder Wurst erwischt.
Top-Frau? Nicht da? Super! Weiter!
Auf dem Abfahrt stand Mad-Malevil-März am Wegesrand: "Haste was, brauchste was?" Und weiter. Er hatte mich auch gleich wieder eingeholt und ich sollte ihn erst im Ziel wiedersehen.
Gosausee (ich vorne und frage mich natürlich, ob ich noch richtig bin, ob wir wirklcih soo weit die Straße rutnerdürfen) - Schäferalm - Sturz: In einer Rechtskurve zeigte eine Frau an "Langsam fahren". Da ich diese Geste schon das ein oder andere Mal an diesem Tag gesehen hatte und es jedes Mal relativ unnötig war, fuhr ich auch nicht wirklich langsam: "Oh, ganz schon locker scho-o-o-o-..." Zack, lag ich auf der Seite. Aber was soll's! Aufgerappelt und weitergedüst. Mein Arm wurde so warm, ich dachte, das Blut läuft runter. Letztendlich hatte ich aber nur Hämatome dort und am Oberschenkel. Mein Bike lief auch noch, also runter auf den Asphalt in Gosau, bei der letzten Verpflegung noch zwei Becher Iso im Treten runtergespült.
Wie weit wohl noch?? Blick aufn Tacho: Wah! Ich fahre 0 km/h! Klickklack, ja, nee, Tacho steckt richtig drauf. Empfänger an der Gabel?? Bisschen Tempo rausnehmen, dem Fahrer hinter mir Bescheid sagen, mit dem Fuß den Empfänger näher an den Magneten stupsen. Ja, geht! Nein, doch nicht! Nochmal! Ja! Nein! Ja!
Jezze!
Und weiter! Wie weit noch? 10 km? Nee, kann nicht sein, eher 20. Das sag ich dem anderen und als wir bei nächster Gelegenheit einen Streckenposten fragen (anschreiben: "WIE WEIT?"), sagt der, dass es noch 16 km seien ("16!" "16?" "16!"). Das kann mein Windschattennutzer nicht wirklich glauben und ist etwas demotiviert. Dann tröppelt es auch noch, ich denke an die anderen und wie es ihnen wohl gerade gehen wird und was sie vom Regen halten. Als wir wieder auf der Straße sind, vertrau ich meinen
Reifen nicht wirklich und fahre vorsichtig. Da überholt uns dalcomatze und übernimmt das Windschattenspenden. Wir schießen ins Gelände und ich gebe ihm zu verstehen, dass er alles geben soll und mich nicht ziehen braucht. Dann überholt mich das Team in Blattgrün, damit mein Hintermann und ich uns wenig später wieder an ihnen vorbeibremsen dürfen: Die beiden stehen links und rechts am Weg hinter einer Kurve und ich hatte echt Bammel, dass ich den einen übern Haufen fahre. Aber zumindest für uns, im Gegensat zu dalcomatze, wie ich später erfuhr, ging es nochmal gut.
Wieder auf die Straße! Ich überhole noch einen C-Fahrer.
Nur wenige Kilometer noch! Jetzt nochmal Stoff geben! Mein Hintermann ruft, dass er leider nicht vorfahren kann, dann würden wir langsamer fahren. Der C-Fahrer kommt an mir vorbei und sagt mit einem niederländischen (?) Akzent, dass er zumindest ein bisschen helfen könne.
Ab dem Gelände übernehme wieder ich die Führung. Die Böschung hinauf ist bei mir noch trocken, also mit Ach und Krach hochgestürzt.
Ich glaube, danach kamen die neuen Schleifen in Goisern? Jedenfalls kamen wir auch an der Stelle vorbei, wo die beiden Kopfangeschlagenen grege und Will mit mir zwei Jahre zuvor zum Arzt gelaufen sind.
Aber nicht lange darüber nachgedacht! Noch ist das Ziel nicht erreicht. Kurz vor der Schleife, die sich wenig später zu einer Matschrutschbahn entwickeln sollte, frag ich mich noch vor: "Darf ich noch?" "Mmrrh, na gut", was so viel hieß wie: Na jetzt biste ja schon fast vorbei. Ich denke, das war aber auch ok, denn ich kürzte die Kurve ab. Daraufhin sah ich mich schon in der Traun: "OoOoOoh, ist das steil!" Aber mein Radl fuhr mich ohne zu bocken auf den richtigen Weg.
Zu meiner Überraschung feuerte mich hackepeter noch an der Ortseingangs-Kreuzung ein. Aber keine Zeit für ein Schwätzchen!
Auf der "Zielgeraden" wurden wir noch einen Bogen durch den Ort geschickt. Im Gegensatz zu EP dachte ich aber an dieser Stelle: "Noch noch mal rauf? Ach na ja, ist ja nicht weit". Bei den Treppenstufen hinter der Kirche schienen mir die anderen in Gedanken schon im Ziel zu sein. Ich trat noch mal ordentlich rein und schredderte durchs Ziel, so dass mich kuka nicht mehr in Einsen und Nullen bannen konnte (sprich: fotografieren).
Danach musste ich noch ein paar Meter ausfahren und holte dann meinen Fotoapparat:
/Die Zeiten geben den Zeitpunkt der jeweiligen Aufnahme wieder! Und nicht die Zielzeit!/
Obermäßigen Glückwunsch an alle Mitleidenden!
Von 47 Frauen bin ich Fünfte geworden. 45 Sekunden hinter der Vierten. Meine beste Platzierung bisher (na gut, eigentlich kann ich das Ergebnis auch nur mit dem Rennen 2008 vergleichen...).

Vielen Dank an alle Gratulanten!

Und keiiin Defekt! Wenn das nix ist!
Was ich hier noch verewigen möchte, damit ich es nicht vergesse: mehrmals dachte ich während des Rennens: 211 km??? Nee, nein, never! Das wirst du gefälligst niemals nicht fahren! Das hier ist doch schon mehr als anstrengend und relativ ätzend!!!
Und dann noch ein Tipp für Neueinsteiger und jene, die es werden wollen

: Handschuhe sind klasse! Mir war zwar warm darin (ich hatte das erste Mal Langfingerhandschuhe an und das erste Mal seit langem überhaupt Handschuhe), aber das ewig Abgewische des Schweiß` entfiel dieses Mal und das war sooo angenehm!!