Einer für Alle,alles für den Frieden!!!
Der Hauptpunktelieferant auf Tour mit den Schwarzkitteln bei
Trunk und Völlerei.
Der Vize am Ww-Äquator um Bender eine neue Niere zu organisieren.
Der 3. im Bunde erfüllt familiäre Pflichten.
Der Qoutenwessi fährt anscheinend nicht mehr Rad.
Da ist der Brigadier gefragt,die Speerspitze im Kampf für Frieden
und Winterpokalpunkte.
Früher,als alles noch viel besser war,also bei Erichen,da gab es in der
DDR Liga immer Ansetzungen mit doch recht lustigen Namen.
Aufbau Krummhermersdorf - Fortschritt Mittweida
Aktivist Brieske Senftenberg - Robotron Sömmerda
Stahl Eisenhüttenstadt - Chemie PCK Schwedt
Ich suchte mir letztere aus.
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Früher,als alles noch viel besser war,also bei Erichen,
als Milch noch in anständigen Dreieckstüten angeboten wurde
und nicht in diesen einheitlichen Tetra Paks von heute,
worin auch Griesspudding,Eiklar,Apfelmus oder sogar Glühwein
käuflich zu erwerben ist.
Früher,als Wildsäue nicht als Synonym herhalten mussten um
Menschen auf ihren Rädern mit Startnummern zu versehen und
durch Wald und Flur zu scheuchen sondern sie einzig ihrer natürlichen
Bestimmung zu überlassen,nämlich sie vor Erichens Flinte zu jagen.
Früher,als der Besitz von Zweitaccounts nicht mal annähernd
so schlimm war wie der Besitz einer Beatles LP aus Westproduktion
und weder vom Mod noch durch die bewaffneten Organe
bestraft wurde,als man solche Bagatellen noch mit einem Wort unter
Männern geklärt hat und nicht mit einer
Gatling
auf Spatzen schoss.
Früher also,bei Erichen,da gab es eine Stadt,deren Namen in Stahl
gegossen wurde und in der man Metall atmete:
Eisenhüttenstadt.
Heute gibt es die Stadt natürlich immer noch,vielleicht in leicht veränderter Optik,
Dank S-Bahn und DB leicht zu erreichen,der Bahnhof hat einen gewissen Charme,
so eine Mischung aus müsste eventuell abgerissen werden aber man
kann sich nicht durch ringen.Mein Startpunkt heute.
Ansönsten ist von Hütte zu berichten,die kapitalistische
Konsum(sprich:konsuuhm und nicht wie früher:konsummm)gesellschaft hat auch hier Einzug gehalten,
eine skurrlle Mischung aus Alt und Neu.
Ziemlich schnell habe ich dann den Weg für meine Reise gefunden,
die alte Oder-Neisse Friedensgrenze.Eine wunderschöne Landschaft durch
die sich die Oder schlängelt.
Hier und da musste ich den Deich verlassen,mal weil es gar keinen Weg mehr gab
oder aber weil ich als Brigadier nicht das Opfer einer Treibjagd werden wollte.
Orte,bekannt durch die große Oderflut und Deichbrüche,zischten an mir vorrüber
und ich näherte mich unaufhaltsam dem ersten großen Etappenort,Frankfurt/O.
Das Stadion der Freundschaft,früher mal Heimspielstätte des bekannten
FC Vorwärts Frankfurt/O.
1980 Teilnehmer am UEFA Pokal und zum Heimspiel gegen den
VfB Stuttgart(u.a.mit Hansi Müller,Karl Allgöwer und Helmut Roleder) hatte
ich eine Karte und war im Stadion!!!
Früher,also bei Erichen,da hatte das Stadion noch eine schöne Flutlichtanlage,
heute stehen nur noch die Masten und das gesamte Stadion mit seinen Gebäuden
scheint eher ein Verlierer der Wende zu sein.
Weiter ging meine Tour für den Frieden,allein auf oder an dem Deich,immer
im Kampf gegen Wind und Kälte und vor allem gegen den Kopf.
Zitat eines bekannten Berliner Forums Member:
Der schwerste Kampf im Leben ist halt der mit sich selbst ...................
Hier funktioniert das setzen von Etappenzielen ungemein,hatte ich doch nur eine
ungefähre Ahnung wie weit es bis zu meinem Ziel, so zirka sein müsste,wobei ich
mich um gute 35 Mehrkilometer verschätzte.
Von der @schnegge mal bei einer Tour gezeigt bekommen,dadurch eigentlich auch auf
die Schönheit der Oderlandschaft hingewiesen worden,erreichte ich die berühmte
Diplomatentreppe.
Hier,ganz in der Nähe,lag 1945 auch die Schaltzentrale für den
Angriff der Roten Armee auf Berlin,um Adolfen zu vertreiben und uns
Jahre später Erichen zu senden.
Shukow leitete diese Sache von
seinem Unterstand aus und erfand in seiner freien Zeit auch etwas,was aber nur wirklich Eingeweihte wissen.
Küstrin-Kietz flog an mir vorrüber und bei Kientz hatte ich dann die 100 km erreicht.Ich hatte gehofft noch
so um die 30-40 km vor mir zu haben,jedoch wurde ich durch ein Schild eines besseren belehrt und wusste
nun das es noch 65 km bis zum Ziel sind!!!
Einsetzender Wind,teilweise in Böen und die auch noch von vorn,freuten mich ungemein.Erste Regel:
Fängt das Rad an nach rechts zu schwenken,hilft nur ordentlich gegen lenken !!!
Diese weisheit rettete mich ein wenig.Wobei Kilometer 100 - 110 die schlimmsten waren,sie schienen endlos.
Zumal ich auch hätte problemlos aussteigen können,diverse mir bekannte Bahnhöfe lagen in der Nähe,
jedenfalls näher als mein Ziel!!!
Aber früher,als alles noch viel besser war,bei Erichen,da war der Brigadier ein Vorbild,der Stützpfeiler fürs
Kollektiv,jemand der nicht schwächelte,einer der die Richtung vorgab und unabdingbar war für das erreichen von Zielen!!!
Dieser immensen Verantwortung war ich mir zu jeder Zeit bewusst und betrachte dies als die Triebfeder für meine weitere Fahrt.
Bei Hohenwutzen gingen dann so lansgam die Lichter aus,der Sonnenball stellte seine Arbeit ein und
Tante Wilma konnte ihr Leuchtwerk beginnen.Unzählige Hasen und Rehe zog ich damit in den Bann.
Diese blieben wie angewurzelt stehen und warteten wahrscheinlich auf den letzten Knall ihres Lebens,
doch der blieb aus.War es diesmal doch nicht der Jäger mit seinem Schiessgewehr sondern der Brigadier auf Friedensmission.
Eine letzte Pause,das letzte mitgenomme Brötchen + 1 Riegel und noch 22 km vor mir.Gut 1,5 Stunden
noch bis zur Abfahrt des Zuges den ich erreichen wollte,also kein Ding.
Bei Kilometer 10,4 dann eine Umleitung,wieder 4 Kilometer mehr,Merde´!!!
Aber die Dunkelheit am Himmel wich langsam dem Schein,den eine große Stadt aussendet:
Schwedt
Perle der Uckermark,Heimat der Petrolchemie,das Ziel meiner Reise lang endlich vor mir.
Noch 40 min.bis zur Abfahrt des Zuges,der Bahnhof ausgeschildert und trotzdem kaum zu finden.
Den Schein eines goldenen M vermissend,jedoch die Laune super und voller Freude über das erreichte.
Kaffeedurst und frierend,den Bahnhof gefunden,der DB Fahrkartenautomat zickt aber gegen bares gibt
es die begehrten Tickets.
Nichtmal ansatzweise eine Einrichtung in der ich ein ersehntes südamerikanisches Bitterheissgetränk
käuflich erwerben kann,das hätte
es früher,als alles noch viel besser war,eben bei Erichen,nicht gegeben.
Dank DB und S-Bahn bin ich um 21.15 Uhr endlich zu Hause.
9,5 h reine Fahrzeit und 175 Friedenskilometer in den Beinen:
Einer für Alle,alles für den Frieden !!!
axl
