Verglasende Bremsbeläge

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Deleted 117056

Guest
Hallo!

Ich hab an meinem Bike eine Hayes Stroker Ryde (inkl. Originalbelägen) verbaut und bin mit der Bremsperformance vorne überhaupt nicht zufrieden gewesen (auch nach dem Einbremsen). Interessehalber hab ich dann mal die Beläge ausgebaut und siehe da - alles total verglast (von der Oberfläche genau so ->http://www.extreme-mx-5.ch/images/technik/DSC00565%20(Small).JPG). Also Bremsbeläge abgeschliffen, neu eingebremst und die Bremsperformance war schon um ein Vielfaches stärker als noch mit verglasten Belägen. So richtig zufrieden war ich aber noch immer nicht und als ich heute Abend noch eine kleine Runde drehen wollte, bin ich draufgekommen, dass ich das Vorderrad selbst mit voll gezogener Bremse (3 Finger) noch immer mit der anderen Hand drehen konnte. Also wieder in den Keller, Beläge nochmal ausgebaut und natürlich war schon wieder alles verglast. Daraufhin hab ich die Beläge noch mal abgeschliffen und bin danach ca. 50 m in der Garage gefahren, wobei ich nur einmal gebremst habe. Ich bin dann nochmal in den Keller und hab die Beläge nochmal ausgebaut und was sehe ich - die Beläge verglasen schon wieder!?!
Ich meine das kanns doch wohl nicht sein? Liegt das nur an den Originalbelägen oder generell an der Bremse (wobei sie hinten eigentlich ganz gut funktioniert)?
Ich spiele so langsam wirklich mit dem Gedanken zumindest vorne auf die neue Saint oder Code 5 umzusteigen...

Danke schon im Voraus

P.S.: Die Bremse wurde keinen besonders langen Abfahrten und erst recht keinen Schleifbremsungen ausgesetzt.
 
Liest sich eher so als wenn du Öl an der Scheibe hättest.
Scheibe reinigen => neue Beläge.

grüße
jan
 
jan84 hat Recht: Bei dir tritt kein Verglasen auf (bei 50m Strecke nicht mal im freien Fall!) sondern du hast Öl in den Belägen.
Die Scheibe gründlich reinigen, am besten mit Isopropanol aus der Apotheke (1,- pro 100ml), oder mit Spüliwasser. Beläge unbedingt durch neue ersetzen.

Ciao, Daniel

Ps: Wollte eigentlich nicht das gleiche wie jan84 schreiben, aber er hat Recht und ich wollte das bekräftigen.
 
wenn bremsenreiniger vom auto oder motorrad greifbar ist tut der es auch für die scheibe

nein ... leidiges und oft diskutiertes thema ... im bremsenreiniger fürs auto/motorrad sind immernoch schmierstoffe enthalten ... isopropanol hingegen ist 70% alkohol mit 30% restanteil wasser ... ohne jegliche zusatzstoffe ...


Gruß FLO
 
dann habe ich den falschen bremsenreiniger auf der arbeit :lol::lol:
der schmiert nicht und es funzt immer wunderbar
 
Gibt trotzdem nen Grund gegen Bremsreiniger: Dichtungen an Fahrradteilen sind für solch aggressiven Mittelchen nicht ausgelegt und kaputte Dichtungen sind der zweit größte Mist gleich nach defekten Bremsen.

Ansonsten tuts Brennspiritus, Waschbenzin whatever. Die Rückstände die bei dem Zeug verbleiben sind für Bremsen in der Größenordnung unbedeutend (das Zeug welches sie zum steuerlichen markieren (Geruchsstoffe im Benzin, Vergällung beim Alkohol) nehmen ist ja nur in geringen Dosen enthalten.
 
Ich kann auch nicht verstehen, warum trotz solch geringer Preise immer wieder zu Mitteln gegriffen werden, die vom Hersteller nicht vorgesehen sind. Avid empfiehlt nunmal Isopropanol, Magura Spüliwasser. Das eine sehr billig, das andere quasi umsonst. Wie kommt man dann auf die Idee, Bremsenreiniger zu verwenden? Nur weil das Zeug so heisst und beim Auto funktioniert?

Ciao, Daniel
 
Danke für die Antworten.

Also schaun verölte Bremsbeläge wirklich gleich aus wie verglaste?

Und keine Sorge - Bremsreiniger nehm ich schon nicht ;)

@Wollschwein

Ich wohn in einer Wohnanlage (kein Ghetto-Block) und wir haben halt eine recht große Gemeinschaftsgarage.
 
Also schaun verölte Bremsbeläge wirklich gleich aus wie verglaste?
Ja, schon: Speckig-gläntzend halt, organische Beläge werden dunkler an den verölten Stellen. Ich hatte erst einen Satz verglaste Beläge, aber mehrere (:mad:) verölte Sätze: Verölte Beläge rutschen auch beim festen Zupacken noch durch, stottern und quietschen/knarzen dabei (langsame Fahrt). Verglaste Beläge äusserten sich bei mir einfach nur in schlechterer Bremswirkung, aber ohne stottern und quietschen.

Ciao, Daniel
 
Bist du viele Höhenmeter mit dauerschleifender Bremse gefahren? Nein? Dann sind deine Beläge verölt, was schon mehrmals gesagt wurde. Abschleifen rauht die Oberfläche kurzzeitig etwas auf, weshalb sich das Aussehen ändert und sie auch kurz wieder besser funktionieren. Aber nach wenigen Bremsungen ist die Oberfläche wieder glatt, glänzt und bremst kaum noch.
Genug zu dem Thema, denke ich.

Ciao, Daniel
 
Bzgl des Reinigungsmittels hat sich bei mir die Variante mit Spüliwasser oder allem was sehr hochprozentig ist etabliert. Man sollte halt zwischen innerer und äußerer Anwendung unterscheiden ;).

grüße
jan
 
Ich glaub euch schon, dass Bremsreiniger die Dichtungen angreifen kann. Jedoch verwende ich bei meinem anderen Hobby andauern Bremsreiniger um Pneus und Lexan zu reinigen! Das Zeugs steht dann jeweils etwa 2 Jahre im Einsatz und in dieser Zeit ist mir noch keine Sprodheit oder sonstie Mängel aufgefallen.

Gruss tauro
 
Man sollte halt zwischen innerer und äußerer Anwendung unterscheiden

grüße
jan

betrunken.gif



:daumen:
 
Hallole,

Bremsenreiniger macht nix! Wenn der Nachschmieren würde, wäre dies bei KFZ-Bremsen genauso fatal, wie bei Fahrradbremsen!!!
Greift kein Gummi an!
Kein Sau würde ihn benutzen und der Markt wäre tot!

Ich bin nebenbei (und war 10 Jahre) KFZ-Mechaniker!

Sorry für die Klug*******rei, aber ist so!

mfg ich
 
schön, dass du den alten Thread ausgegraben hast, hat keinen Interessiert.

Ansonsten haben KFZ Mechaniker nicht das allumfassende Wissen was Autos angeht (sorry will dir nicht doof kommen, die meisten KFZ-Mechaniker können aber wirklich nur bisserl schrauben und fertig).

Bremsreiniger sollten nach den üblichen Zusammensetzungen wirklich nicht schmierend wirken. Jedoch sind blitz blank geputzte Bremsen deutlich schwächer als Bremsen die mit Bremsabrieb "verdreckt" sind. Deshalb wohl das Gerücht, dass die Reiniger schmierend wirken.
Was die Dichtungen angeht, Bremsreiniger wird idR für Autos entworfen die DOT als Bremsmedium nutzen. Bei Fahrradbremsen die jedoch teils mit Mineralöl arbeiten sind die Dichtungen jedoch gegen Bremsreiniger (zumindest teilweise) anfällig. Ebenso die Dichtungen der Naben etc.

Was das mit dem schmieren auf KFZ-Bremsbelägen angeht. Eine sehr geringe Menge Öl macht beim Auto recht wenig.
1. Sind die Beläge/Scheiben wesentlich größer was kleinere Mengen Schmiermittel so fein verteilt dass der Schmiereffekt nichtig ist.
2. Wird das Öl leichter auf hohe Temperatur gebracht was dazu führt, dass das Öl alsbald auf seine Kohlenstoffbasis reduziert wird (graphitiert). Wobei diese Graphitpartikel die dabei entstehen der Bremswirkung zuträglich sind (erst wenn die Oberflächen der Beläge und Scheibe mit ner leichten Graphitschicht versehen ist, ist die Bremswirkung optimal und dies TROTZ dem fakt das Graphit eigentlich selbst ein Schmiermittel ist). Dies funktioniert beim Auto wesentlich schneller als beim Radl. Dieser Effekt wird bei Rennwagen teils angewandt um die lange zeit des Einfahrens neuer Bremsscheiben/-beläge zu minimieren. Da würde das Einfahren wertvolle Testzeit kosten also wird teils etwas Schmiere drauf gegeben und dem Piloten gesagt, dass er ne Runde nur damit zubringen soll die Bremse heiß zu fahren.
 
Rückstandsfrei bedeutet nicht, dass es keine Dichtungen angreifen kann (ich sag nicht dass jede Dichtung damit hops geht). Aber Dichtungen die ausgelegt wurden um Öl drinnen und Wasser draußen zu halten können beim Kontakt mit agressiven Lösungs/Reinigungsmitteln aufquellen und/oder verspröden. Beides ist nicht zu empfehlen.
 
Hallo Piktogramm,

Danke, ich zähl mich nicht zu den von Dir beschriebenen, das könnten auch alle, die mich privat kennen bestätigen!

Hier was zu deinem Beitrag:

Die Sache mit DOT4 und Mineralöl:
Da gebe ich Dir 100% Recht, hatte ich vergessen, da meine Hayes DOT 4 (oder höher) benötigt!

Das Öl auf KFZ-Bremsen:
Ich glaube, da bist Du auf dem Holzweg, sorry, aber der geringe Film verteilt sich auch auf größeren Belägen, was zum gleichen Ergebnis führt!

Und, ich mach seit ca. 8 Jahren aktiv Motorsport, und bin seit 15 Jahren passiv dabei, hab aber noch nie was von Einbremsen mit Öl, bzw einer Graphitschicht oder derartiges gehört!
Leider habe ich mich auch noch nicht mit der chemischen Beschaffenheit jedes Typs von Bremsbelägen befasst!

Auf jeden Fall ist Öl oder Schmiermittel auf jeder Bremse schlecht, und führt zu schlechter bis keiner Bremsleitung, unabhängig von der Größe!

mfg ich
 
Beim Öl hab ich auch nicht schlecht gestaunt als es mal Jemand hier im Forum erwähnte. Habe danach bisserl rumgefragt und Tatsache es fand sich dann bei den Studenten vom örtlichen Rennteam der Uni (gibt ja sowas an fast jeder Uni, dass sich Maschinenbaustudenten ihr eigenes Rennfahrzeug zusammenlöten) der ebenfalls im Rennsport aktiv ist und dem dieser Trick bekannt war.

Was das Graphit angeht, Bremsen bremsen nicht durch sture Reibung. Es ist eher so gewollt, dass sich das Eisen der Bremsscheibe (solang es denn noch Eisen ist) mit dem Kohlenstoff (also Graphis) des Abriebs verbindet. So das man eine dünne Kohlenstoffschicht auf der Bremsscheibe hat. Kommt nun der Bremsbelag auf die Scheibe der ebenfalls eine Kohlenstoff behaftete Oberfläche hat verbinden sich diese beiden Kohlenstoffoberflächen und trennen sich alsbald wieder da es ja eine Relativbewegung zwischen beiden Oberflächen gibt. Vor allem das Trennen erfordert Energie und sorgt für den gewünschten Bremseffekt. Deswegen funktionieren blitz blank geputzte Scheiben auch so mistig, der bremsaktive Bestandteil auf der Scheibe fehlt schlichtweg.
Um diese Kohlenstoffschicht her zu stellen muss man normalerweise warten bis genügend Kohlenstoff aus den organischen Bestandteilen der Beläge und aus den Kohlenstoffeinschlüssen der Bremsscheibe (Gusseisen enthält ne ganze Menge Kohlenstoff) an die jeweiligen Oberflächen gewandert sind. Oder man gibt (ausdrücklich im Rennsport nicht bei Fahrrädern!) eben etwas Öl hinzu welches den benötigten Kohlenstoff liefert wenn es mal kurz heiß wird.

Das sollte auch für Kermikbremsscheiben funktionieren, die sind ja ebenfalls mit Kohlenstoff gespickt.
 
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