Große Scheibe schädlicher für die Gabel?

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Wieso soll eine große Scheibe eigentlich schädlicher für die Gabel sein? Die Bremskraft geht doch immer über den Reifen und den Untergrund. Ob ich jetzt mit einer 160er Scheibe den Reifen blockiere oder mit einer 200er dürfte doch kräftemäßig keinen Unterschied für die Gabel machen?
Was denkt ihr?
 
doch das ist ein Unterschied. die 200er Scheibe macht viel mehr Verzögerung. Diese wird auf das Laufrad übertragen, ja - da jedoch du auf dem Bock hockst, und dieser Bremskraft mit deiner natürlichen Massenträgheit entgegen wirkst, drückt es im Prinzip die Tauchrohreinheit ( bzw. die Ausfallenden an der Gabel) nach hinten.

Das geht dann auf die Führungsbuchsen (oben in der Tauchrohreinheit), und da diese besonders bei Leichtbaugabeln recht kurz ausfallen, sind diese dann recht schnell ausgeleiert. RS hat momentan wohl auch noch recht labile Führungsbuchsen.

200er Scheiben sind auch nur an FR bzw. DH-Bikes sinnvoll, da diese Fuhren meist schwer sind und entspreched gut verzögert werden müssen.

Torsten
 
trotzdem wirkt doch die Bremskraft nur über den Boden. Vorderrad zu ist doch Vorderad zu, egal mit 160er oder 200er Scheibe........
 
am bremssattel entstehen auch höhere kräfte , davon wird die gabel auch belastet.
schon öfter gehört das aufnahmen abgebrochen sind..
 
Myrkskog: du hast theoretisch recht, wenn man lediglich mit blockierenden Reifen verzögern würde.

Dann währe eine größere Bremsscheibe sogar schonender für die Gabel. Weil die Bremskraft bei blockierendem Reifen stellt über den Raddurchmesser ein Moment dar und dieses Moment wird über die Bremsscheibe erzeugt. Das Moment bleibt also gleich. Aber die Abstützkraft des Bremssattels am Tauchrohr sinkt im Verhältnis zum größeren Durchmesser der Bremsscheibe.

In wirklichkeit führt eine größere Bremsscheibe aber dazu, dass man meist höhere Verzögerungswerte aufbringt als mit der kleineren Ausführung. Mann kann eher an die Blockiergrenze sich rantasten. Daher kommt die insgesamt größere Belastung der Gabel.
 
leuts! nicht wild irgendwelche theorien spinnen! das hauptproblem an scheiben allgemein ist nun mal daß sie einseitig sitzen und die gabel somit verwinden da die kraft nur an einem tauchrohr auftritt.

auch die stärkere verzögerung einer großen scheibe wirkt sich auf die verwindung aus da sie stärker zupackt und größere verzögerungswerte auf ALLE bauteile inclusive dem fahrer wirken lässt
 
Airborne und sharky treffen genau den Punkt. Ließ der den Text von Airborne noch mal genau durch, da du ihn glaube ich noch nicht ganz verstanden hast.
Stelle dir einfach 2 Pfeile in der gegengesetzten Richtung vor.


<----- Bewegung deiner Masse in Fahrtrichtung
---> Verzögerung mit einer kleinen Scheibe (kleiner Kraft)
------->Verzögerung mit einer großen Scheibe (größere Kraft)

Tja und diese Karft bekommt nun mal die Gabel direkt ab und muß sie aushalten.
 
soso, wilde Theorien? :D

@M.E.C.Hammer: dann erleutere mir doch mal, warum bei einer Bremsscheibe (kleiner Durchmesser) die Gabelbelastung höher ist als bei einer V-Brake (großer Durchmesser).
Ich meine jetzt hier nicht die Speichenbelastung im Laufrad sondern die auf die Gabel einwirkenden Momente und Querkräfte.

Grundsätzlich gilt immer noch das Hebelgesetz: M = F * r.
Maximale erreichbares Moment kurz vor Durchrutschen des Reifens ( µ > µ0 ). Begrenzt durch Reifen.
Mit M = konstant ergibt sich, dass wenn r größer wird, dann F sinkt.
 
M = F * r das stimmt schon.

Aber es gibt einmal die Kraft die der Reifen auf den Boden bringen muß (mit mü > mü0). Mit dem Radius des Rades ergibt dies ein Moment.
Dieses Moment muß die Bremse auch aufbringen mit der Bremskraft und dem Radius ( Radius der Bremsscheibe oder Felge).

Also kann man beide Momente gleichsetzten.

M(Reifen) = M(Bremse)

F*r(reifen) = F(Bremskraft)*r(Scheibe)

Die Bremskraft an der Scheibe bleibt Gleich. nur durch den größeren Radius erzeugt sie ein größeres Moment. Das wiederum wirkt sich auf die Bremsleistung aus. Dieses Moment muß allerdings auch von der Gabel erbracht werden (actio=reactio).

Also: je höher das Moment oder der Radius der Scheibe, desto größer die Belastung für die Gabel.

Ein zusätzliches Problem ist natürlich auch, das sie nur auf einer Seite wirkt.

Ich hoffe, daß es verständlich war.

Gruß,

der Besserwisser:D
 
Mal die Theorie bei Seite gelegt und in die Praxis geschaut. Ich bin die selbe Gabel (Z1 MCR 2001, Schnellspanner) mit der gleichen Bremse (Girmeca System 12) einmal mit 160er Scheibe und dann mit 200er Scheibe gefahren.
Die große Scheibe belastet die Gabel mehr, weil man natürlich versucht, das Potential dieser auszunutzen, d.h. man bremst später, aber dafür stärker.
Die 200er Scheibe hab ich der Gabel nicht lange zugemutet, die bremst jetzt an einer Z150 FR mit Steckachse und die hält das aus.
 
Erstmal vielen Dank für die tollen Beträge!!!

nur durch den größeren Radius erzeugt sie ein größeres Moment. Das wiederum wirkt sich auf die Bremsleistung aus. Dieses Moment muß allerdings auch von der Gabel erbracht werden (actio=reactio).

Das Drehmoment bei der großen Scheibe ist klar größer, trotzdem geht die Verzögerung und damit die Kraftübertragung vollständig über den Boden.
Das würde heißen:
Größere Kräfte treten nur dann auf, wenn die Bodenhaftung dermaßen gut ist, das ich tatsächlich mit der großen Scheibe bessere Verzögerungswerte herausholen kann, bevor mir das Vorderrad komplett wegrutscht.
Sind die Bodenverhältnisse nicht so gut, profitiere ich von der großen Scheibe, weil ich wesentlich weniger Fingerkraft benötige und dabei wird die Gabel trotzdem nicht mehr belastet.
Das müssen also schon sehr gute Bodenverhältnisse sein, dass das möglich ist. Selbst mit meiner Loiuse 2001 und 160er Scheibe haut´s meine 65kg fast bei jedem Boden entweder über den Lenker oder zieht´s gleich das Vorderrad weg, wenn ich rücksichtslos reingreife.

Die Marzocchi Gabeln ohne Steckachse sind doch offiziell nur für 160er Scheiben zugelassen. Eine 180er Scheibe hätte ja nur einen Zentimeter Radius mehr, eine 200er Scheibe 2 Zentimeter.
Macht das wirklich gleich soviel aus, dass man dabei bedenken haben muss die Gabel geht flöten (Z1 Freeride 03)?
 
@M.E.C.Hammer: entschuldige bitte, der kleine Zynissmus war nicht auf dich gemünzt. . :rolleyes:

Wollte nur wissen, ob du eine andere Theorie aufgestellt hast, mittels der du auf dein Ergebnis kommst.
 
1. Discs belasten die Gabel mehr als Felgenbremsen, weil die Kraft einseitig nur auf einen Gabelholm wirkt, und deswegen der linke Teil der Gabel (Tauchrohr, Buchsen) mehr Verschleiß aufweisen wird.
2. Der Unterschied große oder kleine Scheibe hat erstmal nichts mit der maximalen Bremskraft, und auch nicht mit dem Verschleiß an der Gabel zu tun. Denn mit großer und mit kleiner Scheibe kann man das VR zum Blockieren, bzw. die Fuhre zum Überschlag bringen, mit großer Scheibe benötigt man allerdings weniger Handkraft.
Aber: Mit einer großen Scheibe bremst man - nach meiner Erfahrung - deutlich härter als mit einer kleinen, denn die erforderliche Handkraft ist geringer, und es macht ja auch Spass, das HR anzulupfen. Demzufolge wird in der Praxis die Belastung an der Gabel - und somit auch der Verschleiß - bei größeren Scheiben entsprechend größer sein.

Vorteil von großen Scheiben: Weniger Handkraft für vergleichbare Verzögerung, und höhere thermische Belastbarkeit.
 
@ Myrkskog

Glaube uns, eine größere Scheibe bringt größere Belastung!

@ Rockhopper

Eine V-Brake macht eine deutlich weichere und weniger große Verzögerung. Zudem sitzen die V-Brake Sockel oben ander Gabel, d.H. der Hebel ist kleiner.

Nochmal zur Erklärung:

Die Gabel besteht aus Standrohreinheit (immer oben) und Tauchrohreinheit (immer der untere Teil). Beim Bremsen werden diese beiden Teile gegeneinander verkantet -> Bike schiebt, VR und Tauchrohreinheit verzögern. Dadurch wird versucht, die Gabel quasi zu 'knicken' - unzwar genau da, wo die Führungsbuchen sitzen.

Torsten
 

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Original geschrieben von Myrkskog
Erstmal vielen Dank für die tollen Beträge!!!



Das Drehmoment bei der großen Scheibe ist klar größer, trotzdem geht die Verzögerung und damit die Kraftübertragung vollständig über den Boden.
Das würde heißen:
Größere Kräfte treten nur dann auf, wenn die Bodenhaftung dermaßen gut ist, das ich tatsächlich mit der großen Scheibe bessere Verzögerungswerte herausholen kann, bevor mir das Vorderrad komplett wegrutscht.
Sind die Bodenverhältnisse nicht so gut, profitiere ich von der großen Scheibe, weil ich wesentlich weniger Fingerkraft benötige und dabei wird die Gabel trotzdem nicht mehr belastet.
Das müssen also schon sehr gute Bodenverhältnisse sein, dass das möglich ist. Selbst mit meiner Loiuse 2001 und 160er Scheibe haut´s meine 65kg fast bei jedem Boden entweder über den Lenker oder zieht´s gleich das Vorderrad weg, wenn ich rücksichtslos reingreife.
(Z1 Freeride 03)?

Stimmt genau. Allerdings bremst du häufig genug auf Teer oder aber auch anderen griffigen Materialien, auf denen der "Blockierpunkt" deutlich später ist.
Es sind auch weniger die vereinzelt starke Bremsungen, sondern die auch, in bedeutendem Maße die Summe der Kleinen Bremsungen, die zu Materialermüdung führen. Im schlimmsten Fall zum Bruch.

@ Airborne: Ist der Knickpunkt nicht eher an im Bereich der Unteren Lagerschale?

:bier:
 
@ pilatus

*psssst* ;) :rolleyes:

*flüster* da auch, ja, aber da die Standrohreinheit ein starres Element ist, und zudem nur eine Drehlagerung im Rahmen hat, ist die Belastung da nicht weiter kritisch. Kann man imho sogar fast vernachlässigen.

Torsten
 
Am neuen Kona Stinky z.B. ist ne Dirtjumper III 2003 ohne STeckachse mit einer Hayes HFX9 200mm kombiniert.
Heißt das, dass die Gabel nach kurzer Zeit auf den Müll kann, weil die Buchsen im Eimer sind?
Ich hätte ne 2003er Z1 Freeride 130mm ohne Steckachse, die ich gerne da reinmachen würde. Sollte ich da eine kleinere Scheibe dranmachen bevor mir das edle Teil zerbröselt?
 
Original geschrieben von Airborne
@ pilatus

*psssst* ;) :rolleyes:

*flüster* da auch, ja, aber da die Standrohreinheit ein starres Element ist, und zudem nur eine Drehlagerung im Rahmen hat, ist die Belastung da nicht weiter kritisch. Kann man imho sogar fast vernachlässigen.

Torsten

Naja, vernachlässigen würd ich das aber auf keinen Fall. Die Rahmen brechen nicht um sonst an dieser Stelle und haben deßhalb ein Gusset. :D

Aber ich weiß in etwa was du meinst...

:bier:

@Myrkskog: Da solltest du auf Läute warten die Erfahrung haben.
 


Ich glaube das kann man so nich unterschreiben, schau dir mal die gebrochenen Tauchrohre der MZs an.

Aber theoretisch klingt das ganz vernünftig- wenn man einen Ast zu sehr biegt bricht der auch etwas über der Mitte ab.
 
@ Myrkskog

...die Gabeln sind beide wohl den Kräften gewachsen. Sind ja auch für die Gröbere Gangart gemacht.

Probleme hat das mit den Scheiben halt z.B. bei Luftgabeln, die werden möglichst leicht gebaut, und können dann die Belastung nicht dauerhaft ab. gutes Beispiel: RS SID.

@ Phil

Ja, gut, auch die Standrohre sind manchmal betroffen, wobei ich aber eher glaube, das die nasalen Landungen da deutlich mehr anteil am brechen haben.

Torsten
 
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