Fragen eines Laufradbau Anfängers

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Hallo,

ich will mich mal mit der Materie auseinandersetzen.

Die Felgen meines Trainings-/Winter-Bikes sind bald durchgebremst (Mavic Crossride UB).

Wollte mir jetzt ein Vorderrad selber bauen.

Felge und Nabe habe ich bereits bei eBay und hier im Bikemarkt ersteigert.

Felge : Sun 0° Lite mit 430g
Nabe : ROTAZ VR mit 130g

Beide 28L.

Jetzt meine Fragen:

Welche Kreuzung? 2-fach oder 3-fach? Welche Vor- und Nachteile gibt es?
Tendiere momentan zu 2-fach gekreuzt.

Welche Speichen? Würde gerne einen guten Kompromiss aus Gewicht und Preis finden. CN Spokes Aero 424 erscheinen mir ganz gut in diesem Bezug.

Welche Nippel? Alu oder Messing? Haben Alu-Nippel Nachteile?

Tutorials und Tipps bezüglich des Einspeichen suche ich natürlich auch? Welches Werkzeug ist zwingend erforderlich? Welche Literatur?
 
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Hi!

Als Literatur kann ich Dir erstmal folgende Links an's angehende Laufradbauer-Herz legen:

Sheldon Brown: "Wheelbuilding"

"Spoke and Wheel" (Mehr in den Links unten)

Terminal Velocity: "Wheel Building" by Rowland Kook

Ansonsten ist das Buch "Die Kunst des Laufradbaus - Gerd Schraner" sehr lesenswert.
Von den verwendeten/vorgeschalgenen Materialien zwar schon etwas veraltet, von den Tips zum Aufbau und Zentrieren aber durchaus sehr brauchbar. (~30,- EUR)

Konkret zu den Fragen:
2x oder 3x:
2x gekreuzt bringt kaum Vorteile, dafür aber ein paar Nachteile mit sich. Insbesondere am Hinterrad. (weiteres siehe Links oben).

Welche Speichen:
Bei Felgenbremsen:
Gut, günsig und leicht, sowie recht einfach zu verbauen ist die Kombi Vorne Komplett DT Revolution/Sapim Laser, Hinten rechts DT Comp/Sapim Race, links DT Revo/Sapim Laser.
(Da Hinten rechts die Speichen steiler stehen, müssen sie stärker gespannt werden, die dünneren Speichen links bewirken dann eine ausgeglichene Spannung auf die Querschnittsfläche der Speichen.)
Zu den CNspoke Aero 424 hört man wenig, und wenn, dann icht viel gutes.
Dann lieber 1,- mehr pro Speiche ausgeben und gleich Sapim CX Ray verbauen.

Nippel: Messingnippel sind, bis auf ein paar "Sonderanwendungen" wie Tandem und Laufräder mir 20 oder weniger Speichen, eigentlich nur unnütz schwer.
Anständige Alunippel sind genauso leicht zu verbauen (Sapim Polyax mit neuer Gleitbeschichtung sollen Wunder bewirken) wie die Messing-Dinger.
Ich hab grade noch meine letzten unbeschichteten DT-Alunippel verbaut, die ich hier noch rumliegen hatte. Mit dem "mittelalterlichen" Trick die Teile mit Leinöl zu verbauen, geht das wunderbar und so Zeug wie "Spokefreeze", was verhindern soll, dass sich die Nippel lösen, kann man sich auch sparen. Ist leider nur eine elende Sauerei.

Werkzeug:
Zwingend von Nöten sind:
- Schlitzschraubendreher
- Nippelspanner
- "Improvisierter Zentrierständer" (Gabel/Rahmen mit Kabelbinder)
Mit etwas Geschick, Gefühl und Geduld bekommt man damit schon ein wirklich gutes Laufrad hin.

Einfacher machen die Arbeit:
- Akkuschrauber
- Speichennippel-Bit (hält den Nippel fest und macht das aufsetzen durch das Loch in der Felge auf die Speiche zum Kinderspiel. Kein Nippel fällt einem mehr in die Felge. *NERV*)
- Anständiger Zentrierständer
- ggf. Zentrierlehre (Man braucht nicht dauernd das Rad umdrehen, um zu schauen, ob es mittig ist.)
Damit geht's einfach schneller und schont die Nerven.

Für Messerspeichen und Sonderfälle:
- Halter für Messerspeichen, dass diese sich beim zentrieren nicht verdrehen. ("Korkenzieher-Effekt")
- M2 Messing Unterlegscheiben bei Naben mit großen Speichenlöchern, bzw. sehr schmalen Flanschen. (Leichtbau-Naben oft dünner Flansch, ältere Shimano-Naben haben oft recht großzügige Löcher. Die Unterlegscheiben verhindern das Spiel der Speiche im Loch.)

Für die "Perfektion":
- Setzdorn und Hammer (zum setzen der Speichenköpfe im Flansch)
- Speichentensiometer (Nur damit bekommt man eine wirklich gleichmäßige Speichenspannung hin.)
- Zentrierständer mit Meßuhren. (Nur so auf 10tel mm genau zentriert und gerade.)
 
Bei 3-fach und 28 Loch kommst du mit dem Speichenwinkel am Flansch schon über 80°. Je nach Flanschgröße kann es schonmal knapp werden, will sagen, die Speichenköpfe kommen den Speichen schon ziemlich nahe. Ist aber alles noch i. O.

Bei 24-Loch wäre dann nur noch 2-fach möglich/sinnvoll.
 
Danke schon mal für die Antworten.

Also Nippel aus Alu.

Beim Werkzeug hatte ich vorerst an Schraubendreher, Nippelspanner und einen günstigen Zentrierständer gedacht (M-Wave).

Ob 2- oder 3-fach gekreuzt lass ich mir nochmal durch den Kopf gehen, sobald ich die Felge und die Nabe habe und ich sie ausmessen kann.
Aber meine Google-Recherchen lassen weiterhin 2-fach als gute Entscheidung vermuten.

Speichen (Ich erstelle mal eine Übersicht):
CN Spokes Aero 424 - 4,1g - 1,30 €
DT Revolution - 4,4g - 0,60€
Sapin Laser - 4,4g - 0,60€

Ich tendiere ab jetzt zur DT Revolution :-)


Welches Felgenband könnt ihr empfehlen?
 
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Bei 3-fach und 28 Loch kommst du mit dem Speichenwinkel am Flansch schon über 80°. Je nach Flanschgröße kann es schonmal knapp werden, will sagen, die Speichenköpfe kommen den Speichen schon ziemlich nahe. Ist aber alles noch i. O.

War hier die Tage Thema, fürn Kumpel an einer Nabe mit rel. kleinem Flansch (DT centerlock). 3-fach war vollkomen problemlos von den Platzverhältnissen.

Ob 2- oder 3-fach gekreuzt lass ich mir nochmal durch den Kopf gehen, sobald ich die Felge und die Nabe habe und ich sie ausmessen kann.

Für V-brake vorn reicht auch 2-fach.
 
Also ich speiche meine Räder für Scheibenbremse immer 3-fach ein, 2-fach wäre mir persönlich zu heikel.
Bei Scheibenbremsen kommt wirklich Zug auf die Speichen, wesentlich mehr als bei Felgenbremsen. Gerade vorne, denn theoretisch (!) bräuchte man keine Hinterbremse. Je weiter außen die Speichen in der Nabe sitzen desto geringer ist der Zug bei gleichem Drehmoment.
 
Bei 3-fach liegt das erste Kreuz direkt auf dem Nabenflansch, das es eigentlich keine Kreuzung mehr ist. Demzufolge liegt das zweite Kreuz sehr dicht über dem Nabenflansch.

Ich hoffe ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt.

Grenzwertig ist vielleicht doch das falsche Wort.

MfG
 
Bei 3-fach liegt das erste Kreuz direkt auf dem Nabenflansch, das es eigentlich keine Kreuzung mehr ist. Demzufolge liegt das zweite Kreuz sehr dicht über dem Nabenflansch.

Ist ja nicht weiter schlimm, solange sich Speichenkopf und Speiche nicht berühren. Da kommt man bei 28/3x gerade noch so vorbei, wohl auch bei kleinem Flanschdurchmesser. Ich würde immer so oft kreuzen wie möglich/sinnvoll, das belastet die Zugspeichen am Wenigsten.
 
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Mal zur Anschauung: Lochkreis Flansch d=42mm, Felge d=540mm

Wichtig ist, daß sich Speiche und Speichenkopf nicht berühren. Da wird es z. B. bei 4x-Kreuzung und 32 bzw. 36 Speichen schon (zu) eng. 28/3 ist noch i. O.
 

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Kurz zum nachhaken:

Alte Felgen durchgebremst, jetzt 28° mit Disc?

Darf ich fragen, was Du damit vor hast?

Wenn der Laufradsatz weiter für Felgenbremsen herhalten soll, nimm lieber NICHT-Disc Naben. Die haben generell eine breiteren und vorne einen gleichmäßigen Flanschabstand.
(Sonst hast Du das selbe Problem mit der ungleichmäßigen Speichenspannung vorne wie Hinten.)
Wenn das Laufrad für Scheibenbremsen herhalten soll, solltest Du nochmal die Lochzahl und die Felgenwahl überdenken. Zudem geht 2x Kreuzung auf Disc-Seite garnicht.
 
Ich will mir die Option offen halten auf Scheibenbremse umrüsten zu können.

Was genau spricht denn gegen 28-loch? Mein jetziger hat 20 radial - Nur V-Brake. Die Disc Variante vom Crossride hat 24 zweifach gekreuzt. Mein DT X1800 hat auch "nur" 28 bei 3-facher Kreuzung.

Ich werde bei der Nabe und Felge erstmal bleiben. Aber mit 3-facher Kreuzung. Bei Disc-Benutzung anscheinend doch angeraten.
 
Macht sinn. Aber momentan komme ich bei V-Brake mit 20 ohne Kreuzung und bei Disc auch mit 28 3-fach gekreuzt klar. Ich fahre hauptsächlich Touren in leichten bis mittleren Gelände. Meine Räder müssen nicht fit für Downhill, Freeride oder Park sein. Natürlich sollten sie aber auch nicht beim Bremsen kollabieren.
 
Na wenn du den Kram schon hast...

Die Naben haben diese unsägliche American-Classic Geometrie. der Flanschabstand L/R ist ja sehr unterschiedlich.
Mit nur Laser wäre ich zurückhaltend, evtl. wären Race auf der disc-Seite angeraten.

Wieviel wiegst du noch gleich, was fährst du, und wieviele Laufräder hast du schon eingespeicht?
 
In Anbetracht aller Faktoren würde ich dir einen Aufbau mit Race links, Laser rechts empfehlen.
Bei der Flanschgeometrie musst du links auf rel. hohe Spannung kommen, damit rechts das nötige Minimum erreicht wird, und das ist bei dünnen Speichen wg. Verdrehen kniffliger.
 
Ok. Also 3-fach. Auf Bremsseite DT Competition. Auf der rechten Seite DT Revolution. Sollte die vorgeschlagene Stabilitätserhöhung auf der Bremsseite bringen.
 
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