Marin RockyRidge 2008 Erfahrungsbericht
Seit fast 5 Monaten bin ich stolzer Besitzer eines RockyRidge
http://www.marin.co.uk/2008/bikedetail.php?ModNo=3873
Das RockyRidge wird von Marin als âAXCâ (Agressiv-XC) angepriesen, könnte aber auch neumodisch als AllMountain übersetzt werden. Der Einsatzbereich ist auf jeden Fall Touren in anspruchsvollem Gelände.
Ursrünglich hatte ich mir das RochyRidge als günstiges Zweit-Bike angeschafft. Für Fahrten, wenn mir mein Fully zu schade ist, sprich bei schlechtem Wetter, für Nightrides und kurze Feierabendrunden.
Das Bike macht mir aber inzwischen so viel SpaÃ, dass ich es sehr regelmäÃig fahre und mir schon Gedanken über mögliche Upgrades mache.
Die Ausstattung:
Der Rahmen des Bike mit seinen Hydrogeformten Rohren ist ein echter Eyecatcher und sehr sauber verarbeitet.
Mit einem Gewicht von ca. 1800g ist er auch nicht übermäÃig schwer geraten und ist eher für technische Touren und Trails als für den Einsatz im Bikepark konzipiert.
Der Lack hält bisher sehr gut und hat noch keine Anzeichen von Steinschlag und Kratzern.
Die Schaltzüge sind nach Marin Art offen am Unterrohr verlegt ist. Frei nach dem Motto, wo nix ist, kann auch nix verdrecken. Nach 5 Monaten im Schnee und Match, muss ich sagen funktioniert tadellos.
Zeitgemäà ist die Reifenfreiheit sehr groÃzügig ausgefallen. Habe momentan einen
Reifen mit einer Karkassenbreite von 56 mm (Stollen 58mm) montiert und der hat noch mehr als genügend Platz. Dank der 430 mm Kettenstrebe gibt es auch keine Probleme mit dem Umwerfer im kleinen Kettenblatt.
Der zweiten
Flaschenhalter am Sitzrohr unter streicht den Touren-Charakter (AlpenX) des Bikes Dadurch kann die Sattelstütze jedoch nicht ganz versenkt werden. Wer die Stütze ganz versenken möchte muss die Schrauben entfernen. Mir persönlich reicht es den
Sattel bis zu den Schrauben zu versenken, sind ca. 15 cm.
Die Anbauteile sind eher robust und bodenständig, aber sehr funktionell ausgefallen.
Die Sattelstütze ist 400mm lang und besitzt eine praktische Indizierung, um schnell die richtige Höhe wieder zu finden. Das Sitzrohr gut gearbeitet, man muss die Sattelklemmung nur marginal anziehen um die Stütze sicher zu fixieren.
Den
Sattel hab ich gleich mal abmontiert und durch einen WTB Devo ersetzt. Das Original war mir zu breit und weich.
Lenker und Vorbau sind von der GAP-Serie von FSA und machen einen sehr stabilen und guten Eindruck. Drücken aber wie die Sattelstütze mächtig aufs Gewicht. Den Lenker hab ich auf 680mm gekürzt, damit ich noch durch den Wald passe.
Als
Griffe sind die neuen Marin Schraubgriffe montiert. Die Gummis sind relativ hart, vermitteln aber sehr viel Kontrolle.
Der Antrieb ist eine Mischung aus Deore, XT,
Sram und Truvativ. Muss sagen funktioniert seit 4 Monaten ohne Probleme und schaltet schnell und sauber.
Bei den Laufrädern hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Deore-Naben gehören einfach nicht an ein MTB über 1000,- Euro, auch wenn andere Hersteller diese bis in die 2500 Euro Kategorie verbauen. Dazu noch 1,8mm Speichen, hätte mir 2,0/1,8 gewünscht.
Fast schade um die
Felgen. Die machen nämlich einen sehr guten Eindruck und halten bisher sehr gut. Trotz regelmäÃigem und harten Steinkontakten, keine Platten und keine Dellen. Sehr interessant finde ich die Konstruktion der Felgenflanke. Die Felge besitzt eine Rille, in die der
Reifen wie bei Tubelessfelgen rein springt und dadurch selbst bei niedrigem Luftdruck fest auf der Felge sitzt. Nachteil, man muss den
Reifen beim Montieren auf 6-7 bar pumpen, bis dieser mit einem lauten Knall in die Rille springt. Bei schon mal montierten
Reifen reichen auch 4 bar.
Allen Vorbehalten zum Trotz halten die Laufräder bisher aber sehr gut und sind sauber eingespeicht. Hab sie bisher einmal zur Kontrolle nachzentriert, war aber nicht wirklich notwendig.
Als
Reifen waren vorne ein WTB TimberWolf in 2,3 und hinten ein WTB MotoRator in 2,25 montiert. Mit den WTB
Reifen hab ich die letzten Jahre schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie sind zwar nicht so leicht wie deutsche
Reifen, dafür halten die Karkassen wenigstens was aus.
Den MotoRaptor kenn ich schon vom Fully, ist ein perfekter
Reifen für tiefe und lose Böden. Gerade im Winter bei Matsch eine echte Macht am Vorderrad. Hab Ihn dann aber doch gegen einen
Michelin AllMountain 2,2 (67 tpi) getauscht, weil er mir als Hiterreifen viel zu schade war.
Der TimberWolf ist ein sehr guter Allrounder, der immer massig Grip am Vorderrad bietet, egal ob nasse Wurzeln, glatten Felsen oder losem Schotter. Einzig bei Schlamm besitzt er zu wenig Führung, aber so was haben wir in der Pfalz selten.
Mangelhaft waren dagegen die verbauten Felgenbänder und Schläuche. Wenn breite
Felgen und
Reifen, dann auch bitte passende Felgenbänder und Schläuche. Hab ich gleich mal gegen adäquates Material gewechselt.
Positive Ãberraschung war die Bremse. Die neue Hayes Stroke ist echt genial. Sehr guter Druckpunkt, bei brachialer Verzögerung. Ich persönlich finde sie sogar besser als die Juicy an meinem Fully. Das Bike kommt mit einer 180âer Scheibe vorne und einer 160âer hinten. Hab eigentlich schon eine 180mm Scheibe für hinten daheim liegen, hab aber bisher davon abgesehen sie zu montieren, da selbst die 160âer mehr als genug Power hat und mit unseren 400 hm Abfahrten in der Pfalz locker fertig wird.
Der Steuersatz hatte bei mir keine Chance sich zu beweisen. Hatte noch einen ChrisKing daheim rum liegen, der zusammen mit der Fox Vanilla R das edle Front-End bildet.
Die Vanilla gehört für mich zu den verkannten Schätzen unter den Federgabeln und passt perfekt zum RockyRidge. Trotz 140mm Federweg, super Steifigkeit und Stahlfederperformance wiegt die Gabel nur ca. 2kg, das ist Top. Mancher wird die fehlende Höhenverstellung bemängeln, ist bei dem Bike aber völlig unnötig.
Für meine 85 kg sind die verbauten Federn für Touren ok, für härtere Gangart aber zu weich und schlagen durch. Die härteren Federn sind bestellt.
Das Bike kommt mit Crank Brother Acid Pedalen. Hab ich noch nicht ausprobiert, da ich entweder mit DX Platform oder
Eggbeater Pedalen unterwegs war.
Insgesamt eine angemessene Ausstattung für 1299,- Euro und eine gute Basis für mögliche Upgrades.
Leider hatte ich noch keine Chance das Bike zu wiegen, schätze es auf ca 13,5 kg komplett. Kann nur sagen, dass die Laufräder komlett 5 kg wiegen. De wird ich mein erstes Tuning ansetzen.
Auf dem Trail:
Als ich das Bike zum ersten Mal ausführte, hatten wir Temperaturen um die Null Grad, oben auf den Bergen lag etwas Schnee und weiter unten schöner Schmodder. Also perfekt für einen quick and dirty Ritt durch den Wald.
Bereits ab den ersten Meter fühlte ich mich sehr wohl auf dem Bike. Das RockyRidge besitzt für ein 140mm Hardtail ein ordentlich langes Oberrohr und Radstand, was es zum sehr guten Tourenbegleiter macht. Durch den kurzen 75mm Vorbau sitzt man aber trotzdem sehr entspannt und hat eine gute Bikekontrolle. Wer es etwas gestreckter bevorzugt kann die Sitzposition mit einem 110mm Vorbau individuell mehr auf CC/Tour trimmen oder greift gleich zu einem gröÃeren Rahmen. Ich fahre GröÃe M bei 178 cm und habe noch ca. 3 cm Auszug an der Sattelstütze übrig.
Probleme hatte ich anfänglich nur bei längeren Touren. So ab 1200 hm wünschte ich mir doch mein Fully zurück. So ein Hardtail verlangt schon mehr Einsatz als ein Fully, gerade bei Touren mit einem Trailanteil von >80%.
Das hat sich aber schnell gelegt und nach kurzer Eingewöhnung sind jetzt sogar Touren von über 2000 Hm kein Problem mehr. Durch das aktivere Fahren und direktere Verhalten, erlebt die Trails ganz neu.
Das Fahrverhalten würde ich als sehr gutmütig beschreiben. Wie gesagt, fahre ich das Bike vor allem wenn es nass und glitschig ist, trotzdem hatte ich nie ein unsicher Gefühl. Das Bike lässt sich spielerisch einfach fahren und lädt zum Heizen ein. Wirklich nur drauf sitzen und Spaà haben.
Angenehm überrascht bin ich, wie gut das Bike klettert. Anfangs hatte ich meine Bedenken, ob bei 140mm eine Federwegsverstellung nicht ein Muss ist, um ordentlich den Berg hoch zu kommen. Bisher bin ich jedoch alle persönlichen Schlüsselstellen damit hochgekommen und ich liebe es steil und verblockt. Kann also sagen ich vermisse die Federwegsverstellung nicht, das Bike ist perfekt auf die 140mm Gabel abgestimmt.
Bei technischen und verblockten Anstiegen, bin ich sogar froh um jeden Zentimeter Trettlagerhöhe, eine tiefere Gabel heiÃt auch immer ein tieferes Trettlager. Das ist auch der Grund warum ich sehr gerne
Eggbeater fahre. Durch Ihre kompakte Bauweise bleib ich nicht an jedem Felsen und Baum hängen.
Was man bei technischen Anstiegen jedoch sehr schnell merkt ist eine fehlenden Hinterradfederung. Gegenüber einem Fully doch eine merklich schlechtere Traktion. Umso wichtiger ist der richtige Luftdruck am Hinterreifen, so gering wie möglich.
Dank des langen Radstands und des flache Lenkwinkel (67,25) liegt das Bike satt auf dem Trail und verhält sich auch bei High Speed ruhig. Andererseits benötig es dadurch etwas mehr Nachdruck in engen Serpentinen. Auf winkeligen Trails lässt sich das RockyRidge spielerisch bewegen und messerscharf steuern. Insgesamt wirkt das Bike in allen Lagen sehr steif und direkt.
Die Fox Vanilla ist meine erste Stahlfedergabel seit 10 Jahren und ich bin begeistert. Sie ist zwar schwerer als eine Talas, aber die Performance macht das locker weg. Die Gabel sinkt dank guter Druckstufe bei Steilpassagen kaum ein, stellt aber wenn es darauf ankommt ihre 140mm Federweg komplett zur Verfügung. Bei Sprüngen schlägt die Feder bei meinen 85 kg dann aber doch regelmäÃig durch. Hier soll die härtere Feder Abhilfe schaffen.
Kann nur sagen, dass jeder so ein Bike in der Garage haben sollte, nicht nur für schlechte Tage.
Mehr Fotos findet Ih bei mir im Fotoalbum.
FRAME SIZE Large Medium Small
Head Angle 67.25° 67.25° 67.25°
Seat Angle 70.5° 70.5° 70.5°
Top Tube 584.2mm 571.5mm 558.8mm
BB Height 309.8mm 309.8mm 309.8mm
Stand Over 782.32mm 749.3mm 734.06mm
Wheel Base 1115.06mm 1099.82mm 1082.04mm
Chain Stay 430mm 430mm 430mm
Seat Post 30.9mm 30.9mm 30.9mm