Original geschrieben von Tourenfahrer
Apropro auf dem Radweg fahren: Da ich meistens schnell unterwegs bin, meide ich die Radwege. Wie soll meine Antwort auf die Frage eines Polizisten sein, der mich fragt: Was ich auf der Strasse suche? Ich überlege das schon recht lange, mußte bis auf die Autofahrerhuperei aber noch nichts weiter ertragen.
Falls Du von einem Beamten wegen Rad_weg!-Missachtung angehalten wirst, der Dir deshalb ein EUR 15,- Ticket verpassen möchte (soviel kostet der persönliche Beitrag als Radfahrer für mehr Sicherheit im Straßenverkehr derzeit), kann ich Dir folgendes empfehlen:
- Du solltest Dich
ausweisen können! (z.B. Kopie Personalausweis beim Ersatzschlauch)
- Bezahle nie vor Ort! (Schuldeingeständnis) sondern bitte um eine
schriftliche Mitteilung. Du gewinnst dabei Zeit und der Beamte muss sich mit der Angelegenheit am Schreibtisch noch einmal auseinandersetzen - was er i.d.R. schon aus Zeitgründen meistens nicht tun wird. Oftmals fehlt den Beamten auch die entsprechende Sachkenntnis bezüglich der zahlreichen, für Radfahrer geltenden Sonderregeln.
- Bleibe
immer freundlich aber bestimmt und lass Dich auf keine Diskussionen vor Ort ein, auch wenn die Gründe für die Radwegmissachtung offensichtlich sind. Das kannst Du dann im schriftlichen Widerspruch ausführlich formulieren.
- Bei einsichtigen Beamten könnte auch das passendes
handout nützlich sein, z.B.:
http://bernd.sluka.de/Radfahren/rechtlich.pdf
http://bernd.sluka.de/Radfahren/Radwege.html
http://www.berlin.de/polizei/Verkehrsinfos/archiv/02352/index.html
usw.
Bezüglich Deiner Frage gilt gemäß StVO grundsätzlich folgendes:
Radweg benutzungspflichtig?
Nur Radwege die mit den Zeichen 237 (Radfahrer), 240 (gemeinsamer Fuß- und Radweg) oder 241 (getrennter Rad- und Fußweg) in der jeweiligen Fahrtrichtung gekennzeichnet sind, sind benutzungspflichtig. Das Zeichen muss an jeder Kreuzung oder Einmündung wiederholt werden, ansonsten erlischt die Benutzungspflicht.
Radweg strassenbegleitend?
Radwege die zu weit (dehnbarer Begriff) von der Hauptfahrbahn entfernt geführt werden oder an Kreuzungen nicht dieselben Vorfahrtsrechte wie die Parallelstraße bekommen (z.B. Zeichen 205 Vorfahrt gewähren! nur für dem Radweg), sind nicht benutzungspflichtig.
Unbenutzbar sind Radwege,
wenn sie zugeparkt oder zugestellt (Mülltonnen) oder "Horden" von Fußgängern auf ihnen laufen,
wenn sie anderweitig blockiert sind,
wenn sie von Schnee und Eis bedeckt sind, während die Fahrbahn geräumt ist - Winterzeit, Fahrbahnzeit!

wenn sie nicht in die Richtung führen, in die man fahren will (auch wenn man links abbiegen möchte und an der nächsten Kreuzung keine Radverkehrsführung dazu vorgesehen ist).
Radweg ist nicht zumutbar
Ziemlich dehnbarer Begriff. Beispiele hierfür können sein: Streugut, Glasscherben oder ähnliches was ständig zu Reifenpannen führt. Grundsätzlich gilt: kann die Unzumutbarkeit auch durch angepaßte Fahrweise nicht ausgeglichen werden, muß der Radweg nicht benutzt werden.
Erfüllt ein Radweg auch nur eines Kriterien nicht (logisches und)
benutzungspflichtig
straßenbegleitend
benutzbar
zumutbar
muss er auch nicht benutzt werden!
Oder Du suchst Dir die passende Antwort aus Wolfgang Strobls Sammlung (Quelle: de.rec.fahrrad) aus

:
Warum fahren Radfahrer oft nicht auf dem Radweg?
Weil es erheblicher artistischer Fähigkeiten bedarf, über Pkws zu fahren, die auf dem Radweg abgestellt sind.
Weil der Radweg hundert Meter weiter plötzlich aufhört, ohne erkennbare Möglichkeit zur Weiterfahrt.
Weil sie bislang noch keine Stelle gefunden haben, wo der Bordstein genügend abgesenkt war, um gefahrlos aufzufahren.
Weil es kein Radweg ist, sondern eine Baustelle.
Weil sie ein empfindliches Transportgut in der Packtasche mitführen, dem sie das Gerüttel durch die Schlaglöcher, Frostaufbrüche und durch Baumwurzeln verursachten Bodenwellen nicht zumuten können und deswegen auf dem glatten, gepflegten Asphalt der Straße fahren.
Weil Fußgänger auf dem Radweg gehen.
Weil die Polizei es empfohlen hat.
Weil der Radweg für 30 km/h nicht geeignet ist, aber die Straße.
Weil der Anhänger zu breit ist für den 70 cm schmalen Radweg.
Weil das Rad mit Anhänger zu lang ist für die Kurve ein paar hundert Meter weiter.
Welcher Radweg?
Weil man auf dem Liegerad keine Möglichkeit hat, den Knopf der Knopfdruckampel an der nächsten Kreuzung zu erreichen und nicht bei Rot fahren möchte.
Weil noch Streugut vom vorletzten Winter auf dem Radweg liegt - und zwar genau in der nächsten Kurve.
Weil das Drängelgitter auf dem Radweg bei Dunkelheit so schlecht zu sehen ist.
Weil die grelle Leuchtreklame von der Bushaltestelle, um die man herumfahren muß, so stark blendet, daß man quasi blind fahren müsste.
Mal man gerade keinen Besen dabei hat, um die seit letzter Woche auf dem Radweg liegende zerbrochene Flasche wegzukehren.
Weil jemand die Scherben vom Autounfall letzte Woche sorgfältig von der Straße auf den Radweg gekehrt hat.
Weil ich grundsätzlich nicht auf der falschen Straßenseite fahre.
Weil sie hundert Meter weiter links abbiegen wollen.
Weil sie hundert Meter weiter *nicht* rechts abbiegen wollen.
Weil der Radweg gesperrt ist und jemand nur vergessen hat, die richtigen Schilder aufzustellen.
Weil der Radweg gesperrt ist, weil jemand vergessen hat, die Schilder wieder wegzuräumen.
Weil es unbequem ist.
Weil es zu langsam ist.
Weil es gefährlich ist.
> Dadurch reizen Sie auch oft die Autofahrer zu gefährlichen Überholmanövern!
Nun ja - wenn Sie auf dem Radweg fahren, verleiten Sie oft Autofahrer zum gefährlichen Mißachten der Vorfahrt oder Sie werden erst gar nicht wahrgenommen.
Mein Auto ist zur Inspektion, Herr Wachtmeister, und ich kenn' mich mit den komischen Verkehrsregeln auf diesen Radwegen nicht aus.
Sehe ich aus wie lebensmüde?
Weil man dazu die Straße überqueren müßte - aber das Stück Radweg ist
fast kürzer als die Straße breit!
Weil man die Straße überqueren müßte, um hinzukommen - aber wo?
Weil man die Straße überqueren müßte, um wieder zurückzukommen - aber wo?
Weil Helme so schlecht gegen Eisenpfosten in Höhe der Weichteile schützen.
Weil bei der Gesamtbreite vieler kombinierter Geh-Radwege rein rechnerisch der Sicherheitsabstand zu Fußgängern etwa minus fünf Zentimeter beträgt - etwas zu wenig für 20 km/h.
Ich fahr' hier nur auf der Straße, weil man die verdammte Induktionsschleife auf dem Radweg nicht mehr sehen kann - und ich hab' vergessen, wo sie ist!
Weil auf der Straße dank Eisenpfosten auf dem Gehweg der Sicherheitsabstand zu Fußgängern mindestens 50 cm beträgt. Das reicht gerade für die 35 km/h, die ich fahren kann.
Um das bißchen Platz auf dem kombinierten Geh- und Radweg den langsameren Mofafahrern zu überlassen. Hallo Partner, danke schön!
Weil das Überholen auf dem Radweg viel zu gefährlich ist.
Wieso? Die Straßenreinigung hat doch erst morgen einen Mann frei, um die Glasscherben vom Radweg zu entfernen. Hat man mir so am Telefon gesagt.
Ich bremse auch für Bäume. Ich will die zarten Bauwurzeln, die den Radweg da vorne hochdrücken, doch nicht beschädigen, indem ich einfach so drüberfahre!
Sagen Sie mal, seit wann werden Baustellen auf Radwegen denn ausgeschildert? Das *ist* eine Baustelle.
Als ich heute morgen (gestern abend) hier vorbeifuhr, war hier noch eine mobile Baustelle der Post/Telekom. Wer rechnet denn damit, daß die so schnell fertig sind?
Mein
Flickzeug ist alle!
Weil die Mofas auf dem Radweg so schlecht zu überholen sind. Auf der Straße geht das viel besser.
Nur solange ich mit dem Ersatz-Rücklichtbirnchen fahre. Versprochen!
Weil man auf dem Radweg mit 50 cm Abstand, auf der Straße aber mit 1 m Abstand überholt wird. Das ist eine Verbesserung um 100 %!
Weil es die Chancen erhöht, daß die Beleuchtung meines Rades tatsächlich gesehen wird.
Auf _dem_ Radweg? Nur mit Waffenschein oder Begleitschutz.
Weil so oft Sperrmüllabfuhr ist.
Was? Ich hab' gedacht, das wärn Parkstreifen.
Weil die harten Schläge - allein durch ungenügend abgesenkte Bordsteinkanten im Schnitt alle zweihundert Meter einer - auf Dauer die Bandscheiben ruinieren.
Weil man Radwege eigentlich nur benutzen kann, wenn man zum Vergnügen unterwegs ist. Aber wer benutzt schon Radwege zum Vergnügen?
Weil man quer ueber den Radweg gespannte Hundeleinen bei Dunkelheit zu spät sieht.
Weil der Radweg zu schlecht beleuchtet ist und der entgegenkommende Verkehr zu stark blendet.
Weil ich es leid bin, auf einem linksseitigen Zweirichtungsradweg beim Rechtsabbiegen zweimal bei Rot an der Ampel warten zu müssen, während die Rechtsabbiegespur IMMER grün hat.
Weil ich Angst vor freilaufenden Hunden ohne Beißkorb habe.
Weil der Radweg zu schmal ist, um aufgehenden Autotüren auszuweichen.
Weil ich schon oft genug Zusammenstöße mit Abbiegern hatte... ("Ach, ich hab sie gar nicht kommen sehen, tut mir leid. Ist wirklich meine Schuld")
Weil Radwege ideal für Mütter (und Väter) mit Kinderwagen sind (Die Bordsteinkanten sind viel zu hoch für Kinderwagen, da fährt man schon lieber auf dem Radweg damit) - und ich will schließlich keine unschuldigen Kleinkinder gefährden.
Weil die Skater viel zu schwer zu überholen sind, und die müssen ja schließlich auch irgendwo fahren.
Weil ich schon zweimal von Kleinkindern (Marke Hans-guck-in-die-Luft) auf Fahrrädern frontal gerammt wurde (Ich selbst hab gute Reflexe und bin immer schon stillgestanden bevor's passiert ist)
Weil die Autowracks vom letzten Unfall von der Fahrbahn auf den Radweg geschleppt wurden und dort jetzt vor sich hin rosten.
Weil der Polizeiwagen auf dem Radweg steht. Die Polizisten setzen gerade das Unfallprotokoll des nächsten Unfalls auf.
Weil der Rettungswagen, der zweite Polizeiwagen, der Abschleppwagen, der Wagen der Straßenreinigung und der Wagen der Schwester des einen Unfallbeteiligten schließlich auch nicht auf der Fahrbahn parken können (Warum eigentlich nicht?).
Weil von ca. 20 Passanten, die einen Radweg überquert haben und die ich dabei beobachtet habe, nur drei zuvor nach links und rechts geschaut haben.
Weil sie die Ampeln / die Laternen / die Verkehrsschilder (nicht) umfahren möchten.
Weil die Fußgängerinsel an der nächsten Kreuzung wirklich nur für Fußgänger geeignet ist.
Weil sie keine Vorfahrtsrätsel lösen möchten.
Es grünt so grün - schon in 1,50 m Höhe.
Weil das Fahrzeug mit dem Meßgerät bei Geschwindigkeitskontrollen immer auf dem Radweg steht.
Weil ich gerne Rad fahre. Immer? Nicht immer. Aber immer öfter.
Armin
"gute Radwege brauchen keine Benutzungspflicht!"