Wallis 2009 - part II
-- Mittwoch --
Für heute stand DAS Highlight der Woche auf dem Programm: Die erste dokumentierte Überquerung des Jungpasses mit dem Mountainbike.
Viel muss ich dazu ja nicht schreiben. Das hat Claus ja schon wunderbar im
Hochtouren-Thread gemacht. Aber ich möchte kurz meine persönliche Sicht dazu abgeben.
Ich war jetzt eigentlich zum ersten Mal so richtig im Hochgebirge unterwegs (sowohl mit als auch ohne Rad). Daher hatte ich keine genaue Vorstellung davon, was uns erwarten würde. Aber ich war sehr gespannt auf dieses Unterfangen.

Auf knapp 2400 Metern liegt das
Brändji - die Hütte eines Freundes von Claus. Die Familie aus Maastricht, die dort gerade ihren Urlaub verbrachte, empfing uns freundlich mit Getränken und Schokolade.
Nach dieser Stärkung wurden die Räder wieder geschultert, denn der Wanderweg ab dort führte entweder durch Steinfelder oder war verdammt steil.
Hinter einer Kuppe kam zum ersten Mal der Jungpass in Sicht.
WAS? DAS ist der Pass? Aber da liegt doch nur Geröll, und verdammt steil ist es auch! Wie sollen wir denn da rüber kommen? Ganz zu schweigen davon, wie wie es auf der anderen - der Nordseite - aussehen mag.
Zitat Claus: "Die Bikes vertragen das lange Getragenwerden nicht und brauchen Pause."
Claus muss einige Gene von Gämsen geerbt haben. Ich hatte große Mühe, ihm über die wackeligen Steine zu folgen.
Geschafft! 299... Ach, sagen wir 3000 Meter üNN!
Alles kahl, aber diese zarten Blümchen (Enzian, schätze ich) strotzen tapfer dem Wind und Wetter.
Weiter unten kommen dann die weißen Blumen. Noch später dann die gelben. Jaja, die Schweizer sorgen schön für Ordnung!
An der Jungalp wurden wir dann von diesen knuffigen Burschen begrüßt.
Die Mutter stand in der Nähe und hat darauf geachtet, dass wir die kleinen Fellnkäuel nicht zum Putzen der Räder zweckentfremden.
Die restliche Abfahrt von Jungu aus nach St. Niklaus war dann abwechselnd schön flowig bis technisch und als "Freeride" ausgeschildert.
-- Donnerstag --
Ruhetag.
Da wir für Freitag noch eine größere Tour geplant hatten, wollten wir uns heute etwas schonen. Aber anstatt den Tag faul im Schwimmbad zu verbringen, haben wir doch noch ein paar Trails in der Nachbarschaft aufgesucht.
Claus hatte leider etwas größere Probleme mit seiner Vorderbremse und konnte es auf dem Trail daher nicht ganz so laufen lassen, wie er gerne hätte.
Zum Glück konnte die Bremse nachmittags im Ort wieder von einem Werkstattmeister instand gesetzt werden.
-- Freitag --
Ein Besuch im Mattertal durfte natürlich nicht fehlen und sollte unseren Urlaub perfekt abrunden.
Das völlig überlaufene Touristenstädtchen Zermatt haben wir schnell hinter uns gelassen. Und schon hatten wir das Ziel der heutigen Tour im Blick. Na, wer erkennt's?

Richtig! Toblerone!
Per Heli gelangten wir schnell auf 2500 Meter.
Nein, wir haben die Strecke natürlich mal wieder radelnd, schiebend und tragend zurückgelegt. Im Gegensatz zu den anderen Tagen waren diesmal noch einige andere Biker auf dem gleichen Weg unterwegs. Für die war aber hier am Schwarzsee Schluss, bzw. begann die Abfahrt.
Wir schulterten unsere Räder mal wieder und reihten uns in den Strom der Wanderer, die über den Hörnligrat zur 3200 Meter hohen SAC-Hütte aufstiegen.
Bei einer Pause bemerkte ich, dass mein Hinterrad platt war. Wie hatte ich das denn bitte beim Hochtragen bzw. Schieben geschafft?
Unsere Räder erregten auf dem Grat große Aufmerksamkeit. Nicht nur die vielen Japaner zückten ihre Kameras, um ein Foto von uns zu erhaschen.
Bei knapp 3000 Meter sprach unser Navi: "Bei der nächsten Ausfahrt bitte die Autobahn verlassen und rechts halten."
Zuvor kleideten wir uns aber erstmal ordentlich ein. Dabei wurden wir von einem Engländer angesprochen, ob er denn vielleicht ein Foto von uns beiden bei der Abfahrt machen könne. "Na klar, gerne! Aber das würde wohl noch ein paar Minütchen dauern." - Kein Problem, er warte gerne, sagte er.
Wir hätten Gage verlangen sollen.
Unsere Abfahrt über Seickren nach Zmutt wurde in der Tourenbeschreibung als steil und schwierig beschrieben. Danach sah es aber zunächst nicht aus. Zwar spektakulär über diese Schutthalde, aber nicht besonders schwierig.
Doch da der Weg schräg im Hang hing und das Geröll ziemlich rutschig war, musste man doch ziemlich aufpassen. Ansonsten hätte man vermutlich eine spaßige Rutschpartie bis ins Tal gehabt.
Später kamen dann auch noch ein paar enge und sehr steile Kehren hinzu, an denen wir uns ein wenig austoben konnten.
Bei erreichen der Vegetationszone wurde der Trail zunächst wieder verblockter und sehr schön.
Später stießen wir auf einen flowigen Trail, der auch gerne von so manchem Downhiller genutzt wird. Da so langsam die angedrohten Gewitterwolken aufzogen, wollte ich nicht schon wieder einen Snakebite riskieren und nahm etwas Gas raus. Doch es half nichts. Aber immerhin war es offenbar nicht wieder ein Durchschlag, sondern eher ein scharfkantiger Stein, der einen kleinen Schnitt verursacht hat.
Immerhin waren diese drei Plattfüße und die Bremsprobleme bei Claus die einzigen Pannen des Urlaubs. Und abgesehen von ein paar Notabstiegen gab es auch keinerlei Unfälle zu vermelden.
Puh. Was bleibt mir da als Fazit zu sagen? Das Wallis ist ein sehr schönes Bike- und Wandergebiet mit unzähligen Trails.
Es war ein absolut geiler Urlaub! Vielen Dank noch mal an Claus für die Auswahl der Gegend und der Touren! Ich finde, das schreit nach Wiederholung!
Und wer fleissig bis zum Ende gelesen hat, bekommt hier noch die Links zu den Alben mit sämtlichen Fotos.
Mein IBC-Album mit einer Auswahl meiner und Claus' Fotos.
Und zwei Picasa-Alben mit sämtlichen Bildern und super Kommentaren von Claus:
Alle Bilder von Claus.
Alle Bilder von mir.