Heraklix - von Kreta zum Gardasee

Der (oder das? :confused:) Crepe sollte bezahlt sein - iss einen für mich mit und have fun weiterhin - ich genieße die Lektüre jeden Tag, wenn auch eher still...
 

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Re: Heraklix - von Kreta zum Gardasee
Obwohl das Wetter heut mal wieder nicht so mitgespielt hat, waren trotzdem klasse Bilder dabei.
Weiter so

gruß u. noch viel spaß
der crépes sieht wirklich gut aus.
Hätt ich jetzt auch bock drauf :D
 
03.07. 20:15 Skadarsko Jezero, Am Fluss, 80m

Geht's noch Zorro? Hotel suchen? Ich glaube fast, die ganzen Einladungen der freundlichen Menschen in den letzten Wochen haben mich völlig verweichlicht. Schließlich hab ich eine komplette Campingausrüstung im Rucksack, nach Regen sieht's auch nicht aus, was soll also der Quatsch?

Ich schwing mich also abends nochmal auf Specki und radle zwanzig Kilometer aus Podgorica hinaus, immer am Fluss entlang. Kurz vor dem grossen Skadarsko-See suche ich mir dann ein lauschiges, plätscherndes Plätzchen und beende den Tag endlich mal wieder unter freiem Himmel.


Hotel? Wer braucht schon ein Hotel?

Morgen geht's dann weiter zum Meer, die besten Strände Montenegros begucken. Dann durch den Nationalpark Lovcen wieder hinauf auf einen Pass über 1000m, von dort gibts einen langen Singletrail hinunter in die Bucht von Kotor. Soweit zumindest der Plan, was draus wird, muss man sehen.
 
@marci, eigentlich könnte man die kamera ohne sonne auch gleich stecken lassen, es fehlen einfach die kontraste und das panorama. aber das hier ist halt kein hochglanz-bikemagazin sondern ein livebericht. ihr müsst die gegend eben so angucken, wie ich sie auch grade sehe. und wenn der himmel voller grauer wolken ist... shit happens :)

@pumabert, danke für den crepe, morgen ess ich den zweiten!

@a7xfreak & banelion, besser spät wie nie!

@kono & alle, freut mich, wenns gefällt.
 
04.07. 07:00 Virpazar, Skadarskosee, 12m


Nach einer trockenen, gemütlichen Nacht unterm Sternenhimmel starte ich früh, um dem Verkehr auf einem Stück Hauptstraße zu entgehen.


Auf einem Bahndamm mit angehängter Straße führt der Weg über die Ausläufer des Skadarskosees.


Im Hintergrund warten schon die nächsten Berge, letztes Hindernis vor dem Meer.
 
04.07. 10:00 Rijeka Crnojevica

Nach der Frühstückspause in Virpazar ist die Hauptstraße auf einmal gerappelt voll, da muss eine Alternative her.


Ich biege rechts ab und lande auf einem einspurigen Teersträßlein.


Mit einigen kleinen Anstiegen und Abfahrten radle ich oberhalb des Skadarskosees nach Norden.


Autos gibts hier keine, allenfalls steht mal irgendein größeres Tier im Weg und muss verscheucht werden.


Am Nordende des Skadarskosees mündet der Rijeka Crnojevica.


Im gleichnamigen Ort ist ein türkischer Kaffee angebracht.

Dann sollte ich vielleicht auch mal wieder die Karte studieren. Die unvorhergesehen Abzweig auf diese wunderschöne Nebenstraße könnte bedeuten, dass ich die montenegrinischen Sandstrände bei Budva verpasse. Dafür verpasse ich allerdings auch einen Haufen Touristen, überhöhte Preise und viel Autoverkehr. Ausserdem bin ich wohl schneller beim Singletrail am Krstac-Pass und habe eine schönere Strecke vor mir. Kein übler Tausch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin!
Kreta und Griechenland waren so gar nicht meins :( Abba Montenego guck ich mir jeden Tag an! :daumen:

Vorwärts Stuzi! Da ichs bei PayPal vergessen hab meinen Usernamen einzutragen: Eine von deinen Pausen geht auf meine Rechnung :D

Robert
 
04.07. 12:00 Cetinje, 675m

Auf den knapp 800 Höhenmetern Uphill nach Cetinje schwitze ich bei teilweise fast 40 Grad in brütender Hitze. Ich hatte mir ja mal wieder Sonne gewünscht, aber gleich so viel davon? Irgendwann mündet mein gemütliches Minimalsträßlein auf einmal in eine dreispurige Hauptstraße mit mörderisch viel Verkehr, habe wohl die zentrale Verbindung zwischen Podgorica und dem Meer getroffen. Von diesem Monster war auf meiner dreissig Jahre alten Russenkarte noch nichts zu sehen. Erst nach zehn Minuten grauenvollem Uphill, alle paar Sekunden von abartig schnellen Autos und LKW überholt, kann ich von dieser Halbautobahn flüchten und wieder auf eine ruhige Nebenstraße zurückkehren.

Im angenehmen Städtchen Cetinje ist eine Pause fällig, der Himmel sieht auf einmal auch gar nicht mehr so freundlich aus. Sollten mich die Nachmittagsgewitter selbst hier in Küstennähe verfolgen? Das Meer ist nur noch ein paar hundert Höhenmeter und einen Downhill entfernt. Na mal sehen aus den dicken Wolken wird, vielleicht bleiben sie diesmal ja harmlos.
 
@catsoft, so verschieden sind die geschmäcker. für mich ist kreta bisher immer noch das highlight des trips.

@trekiger, der meiste regen? könnte man so sehen. wobei es meist nur recht kurze schauer sind, die dafür aber heftig. das wär halb so wild, aber panorama und sonne fehlen auf den fotos halt schon irgendwie nach einiger zeit.
 
04.07. 14:15 Pass bei Bukovica, 1200m


Nach Cetinje folge ich einer kleinen Straße...


.. hinauf in karstige Berglandschaft.

Die Wolken scheinen hier in Meeresnähe etwas friedfertiger zu sein. Es ist zwar recht dunstig und schwül, aber Gewitter ist wohl heute keins zu erwarten. Da hab ich jetzt mal nichts dagegen einzuwenden.
 
Nach den letzten Tagen werden die Bilder wieder echt toll und freundlicher!

Nimm das Wetter locker! Hier in Regensburg ist das Wetter die ganze Zeit sehr schwül, tlw. hat es ein bisschen geregnet. Es wird auch immer Gewitter angekündigt, bleibt aber im Moment zum Glück aus!

Die kleine Straße nach Cetinje sieht echt toll aus!

Viel Spaß beim Geniessen der Strecke!
 
04.07. 16:50 Erakovici, 900m

Kurze Abfahrt vom Pass, dann bremse ich an einer kleinen, verwaisten Openair-Bar und hol mir eine Coke aus dem Kühlschrank. Wenn keiner zum kassieren auftaucht, leg ich halt nen Euro hin. Als ich grade los will, taucht auf einmal die ganze Großfamilie daher und lässt mich nicht so schnell wieder fort. Ich muss mein Bike vorführen, meine Story erzählen, das volle Programm eben. Dafür werde ich mit einer Schinkenkäseplatte der Region verwöhnt und darf natürlich auch meine Getränke nicht bezahlen. Ich kann nur jedem auf großer Reise raten, sich ein dickes Schild mit der Route ans Bike zu hängen. Das sieht im ersten Augenblick vielleicht ein bisserl nach Startnummer aus, aber es lohnt sich! Wie viele Einladungen mir dieses Stück laminiertes Papier für zwei Euro aus dem Copyshop schon eingebracht hat, kann ich kaum mehr zählen.

Die verlängerte Pause hat auch noch einen weiteren Vorteil. Kaum zehn Minuten später verdunkelt sich der Himmel urplötzlich und ein respektables Gewitter kommt angefegt. Auf dem Downhill nach Kotor wäre ich jetzt reichlich nass, so sitz ich noch unter dem Terassendach und schlürfe einen gesponserten Kaffee nach dem anderen.

Da ich sowieso gerade wieder Zwangspause habe, könnte ich ja wie versprochen kurz mal was zu den russischen Topokarten erzählen, mit denen ich seit Albanien navigiere. Das sowjetische Militär hat damals die ganze Welt kartographiert, fast jeder Fleck ist im 1:25000 Maßstab verfügbar. Keine Ahnung wie sie das angestellt haben, wahrscheinlich über Satellitenfotos.


Die Karten sind topografisch erstaunlich exakt, teilweise sogar besser als "aktuelle" Wanderkarten.

Woran es hapert, ist natürlich die Aktualität. Neu gebaute Straßen fehlen teilweise ganz, manchmal ist auch eine kleine, schwarz gestrichelte Piste mittlerweile zur Autobahn geworden. Diese Probleme halten sich allerdings in Grenzen, die Karten sind durchaus sehr brauchbar zur Navigation.

Der Haken: In den meisten Regionen der Erde ist die Beschriftung in kyrillisch. Montenegro ist dabei eine erstaunliche Ausnahme. Ansonsten muss man sich entweder mit raten der Ortsnamen behelfen, oder man läd sich von der geonames website den kompletten Datensatz (Orte, Gipfel, Flüsse, usw) eines Landes herunter und blendet die Punkte einfach über der russischen Karte ein.

Die Karten sind frei im Internet verfügbar und können einzeln zB von www.poehali.org heruntergeladen werden. Ich gehe aber immer zu mapstor und kaufe dort für wenig Geld (ca. 10E pro Land je nach Größe) einen komplett zusammengestellten Kartensatz (von 1:500000 bis 1:25000) für ein ganzes Land. Stressfrei und praktisch.

Die Karten sind bereits perfekt kalibriert und kommen als Grafikdatei und .map-File im Oziexplorer-Format. Mit diversen Tools (zB OziMapConverter) können diese dann mit wenigen Mausklicks für TTQV und/oder PathAway umgewandelt werden, falls gewünscht.

Fazit: Ein guter Möglichkeit, sich in Ländern ohne vernünftiges Kartenmaterial neuren Datums zurecht zu finden. Gerade auf dem Balkan ist das zur Zeit unerlässlich.

Und noch ein Schlusswort an alle Ziegelst... oops... Garminbenutzer :). Sorry Jungs, das sind Rasterkarten. Keine Chance für euch! Das klappt nur auf PocketPCs mit entsprechend flexibler Software.
 
Da hätte unser altes Schulrussisch ja doch noch einen sinnvollen Zweck, zum lesen des Kartenmaterials reicht es demnach scheinbar vollkommen aus! Eine mühevolle Übersetzung des Materials würde entfallen, gut zu wissen für spätere Tourenpläne.
 
04.07. 18:40 Auf dem Kotor-Trail, 800m

Nach ingesamt fast vier Stunden Gewitter- und Regenpause in der Hochebene von Krstac kann ich um kurz nach sechs endlich wieder weiter. Die Straße führt noch kurz hinab in eine kleine Senke und wieder rauf auf den Krstac-Pass (1050m). Der Nachmittag ist schon ein bisserl arg weit fortgeschritten, aber eigentlich müsste die Zeit gerade noch reichen...


.. für tausend Höhenmeter Singletrail bis hinunter zum Meer!


Nach dem Überwinden einen kleinen, wilden Müllkippe direkt unterhalb der Straße (da hat der Balkan generell noch Nachbesserungsbedarf) beginnt der Weg sehr vielversprechend.


Erste Blicke zum Meer werden frei.


Mit Highspeed um die Kurve, die Sonne sinkt immer tiefer.

Nach dem schwungvollen Beginn folgen leider hundert sehr steile Höhenmeter mit kindskopfgroßen Schotterbrocken. Eigentlich sollte man solchen Mist lieber schieben, aber ich habs ein bisserl eilig und bleibe so lang wie irgend möglich im Sattel. Nach viel üblem Gerüttel verliere ich einen kurzen Augenblick lang die Konzentration...


.. und prompt liegt Specki auf einmal drei Meter tiefer in einer kleinen Felsrinne.


Ich bleibe bei dem harten, unkontrolliertem Abgang zum Glück oben auf dem Weg, bohre mir dabei jedoch einen freundlichen Ast in die Nase.

Nach dem ersten Schreck folgt die Bestandsaufnahme: nix weiter passiert. Zorro hat nur einen kleinen Kratzer abbekommen und Specki tut so, als wäre nix gewesen. Ich fische das Bike mit etwas Mühe aus der Rinne, und es fährt ohne Probleme weiter. Nicht mal irgendwas verbogen, kein Schaltauge, kein Bremshebel, alle Speichen noch da wo sie hingehören, scheint ein ziemlich robustes Teil zu sein, das Radl von Canyon. Dann kann's ja weiter gehen...
 
Blood, sweat & tears, Heraklix ist schließlich kein Ponyhof, auch wenn es nach den ganzen Einladungen fast den Anschein hat.:cool:
Hauptsache nix an der NAvigation oder biketechnisch überlebenswichtigen Teilen verbogen. Nasenbluten hab ich auch ohne biken...:D

Schönen Abend am Meer noch!:daumen:
 
Das nächste mal nimmste dir am besten einen Intensivkrankenpfleger mit und zwar "mich" damit ich erste Hilfe leisten kann. :D
 
04.07. 20:30 Kotor, 0m


Nach dem üblen Mörderschotter wird der Weg zum Glück freundlicher, auf dem weichen Waldboden fährt sich's doch gleich viel netter und sehr flowig.


Tief unten lockt die Bucht von Kotor in abendlichen Pastelltönen.


Nix wie hin!


Auf den waldigen und spätern wiesigen Stücke geht die Post ab. Auch die Abendsonne gibt sich die Ehre und taucht den ganzen Berg in warmes Licht.


Weit ist's nimmer. Oder doch?


Am Beginn eines Karrenwegs wähne ich mich schon auf der sicheren Seite.


In unzähligen Serpentinen windet sich die uralte Straße talwärts.


Ganz so einfach ist das Wegerl dann aber doch nicht zu fahren. Je tiefer ich komme, desto schmaler und holpriger wir der Pfad.


Fast geschafft, wird auch langsam Zeit. Das Tageslicht lässt nach und ich hab mittlerweile drei Schnapserl im Blut, das ist schlecht (oder gut?) fürs Spitzkehren fahren.

Wie kommt´s? Auf etwa 300m Höhe sind ein paar urige bewohnte Häuschen. Und keine Familie lässt mich vorbei, ohne mir ein Glaserl zu kredenzen. Die schauen mir von unten wohl schon eine ganze Weile zu und sind vorbereitet. Prost... nur nicht umfallen jetzt auf den letzten paar Metern bis zum Ziel!


Geschafft! Und was findet sich am Ende des Trails direkt vor Kotor? Ein kleiner Canyon mit Badegumpe in perfekter Zorrogröße. Besser geht's nicht.


Hallo Meer... schön dich wiederzusehen :).
 
Hat ja fast schon was von nem Finisher-Foto am Lago....:cool:

Hallo Stunzi, man glaubt es kaum - aber Dein Traum scheint nicht enden zu wollen. Schlage vor, Dich als "EU-Trail König" am Lago zu krönen. Da sollte eine züfntige Zeremonie organisiert werden. Aber bis dahin bring uns weiter den Stoff aus dem die Träume in unserem Arbeitsleben sind.

Happy Trails vom Ritzel Stecher :):):)
 
04.07. 23:30 Kotor, Altstadt, 15m


Kotor hat eine hübsche Altstadt, viele verwinkelte Gässchen zwischen hohen Mauern.


Unzählige Kneipen säumen die Plätze.


Es ist Samstag Nacht und die Altstadt wird dem Anschein nach bald zu einer einzigen, großen Freiluftparty. Verhältnis Frauen zu Männer in etwa vier zu eins. Ist das so üblich in Montenegro?

Noch ein kleines Fazit zum Singletrail von Kotor: Bisser uneinheitlich war´s schon, das Wegerl. Teils S1-flowig, teils S3 bis unfahrbar wegen Mörderschotter, die zweite Hälfte dann einfacher, mit unzähligen Serpentinen auf anstrengend verholpertem Karrenweg. Kein Holytrail, aber allemal eine verdammt coole Methode, das Meer nach langer Zeit wieder zu erreichen. Darauf noch ein Bierchen vom Fass...
 
der tag war wieder ein highlight zum lesen
aber auf den bild in der badegumpe schaust du schon ganz schön ausgemergelt aus ... kann man denn auch was anderes spenden als geld ... wie wärs denn mit schweinsbraten mit knödeln
 
Hier ist eine kleine Selbstauslöser-Studie.
kotor-anim.gif
 
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