über passende sättel schrieben ja schon einige. bei den beschriebenen problemen gehe ich aber zusätzlich mal von einer verhunzten sitzposition aus!
Boandl schrieb:
in dem Fall mit dem
Sattel weiter vor, soweit es eine gute Kraftübertragung zulässt. Lot fällen zwischen Kniescheibe und Grosszehengrundgelenk. (richtig schönes deutsches Wort)
man sollte den lenker/
sattel Abstand nicht durch verschieben des sattels korrigieren!![*1]
die sattelposition muss wie du schreibst in erster linie mal relativ zur KURBEL passen:
(folgende informationen aus dem 1. kapitel des buches "Mountainbike like a Champion" von Ned Overend, 6-facher NORBA meister und CC weltmeister '90)
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2. Sattelhöhe: Schritthöhe in cm * 0.883 = Sattelhöhe in cm - gemessen von der mitte des tretlagers
entlang des sitzrohres/der sattelstange bis zur oberkante des sattels. bei dicken schuhsohlen/hoch bauenden pedalen muss man evtl nen cm drauflegen. das ergibt im normalfall bei der untersten pedalstellung einen kniewinkel von 150-160 grad.
3. Sattelposition: ERSTE REGEL! nicht den
sattel nach vorne/hinten verschieben, um einen falschen abstand zwischen
sattel und lenker auszugleichen[*1]
(dieser abstand wird nämlich durch die länge des vorbaus und durch die rahmengrösse bestimmt, siehe 7.)
um die korrekte sattelposition zu ermitteln, im stand auf das rad setzen, einklicken, kurbel horizontal stellen und dann wie boandl schon schrieb, von der kniescheibe aus ein lot runterlassen. dieses sollte auf das ende der kurbel fallen, das ist dann der 0-punkt.
wer eher niedrigere trittfrequenzen fährt, verschiebt den
sattel einige cm nach hinten und hat dadurch bessere hebelverhältnisse. 2-4cm hinter dem nullpunkt sind fürs mtb meist passend.
wer schneller treten will, schiebt den
sattel nach vorne bis das lot auf oder minimal vor den nullpunkt fällt.
[das bedeutet fast immer: sattelnasenlot muss hinter die tretlagerachse fallen!]
4. sattelneigung: man lege einen besenstil längs auf den
sattel um die neigung besser zu sehen. er sollte entweder genau horizontal, oder minimal nach VORNE geneigt stehen (kommt auch auf den negativfederweg der gabel im belasteten zustand an) - die nase darf aber nicht nach oben zeigen!
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(zum thema vorbau, lenker, oberkörperneigung)
7. "cockpit dimensions":
... der abstand zwischen knie und lenker sollte unabhängig von der pedalstellung bei geradeausfahrt immer mindestens 5 cm betragen. wenn er zu klein is, schränkt das die bewegungsfreiheit ein und ist meist auch ein zeichen für eine zu stark gebeugte (buckelige) sitzposition, die genauso rückenfeindlich ist wie eine zu stark gestreckte.
der lenker muss aber auch nah genug am
sattel sein, dass man sich beim downhill mit dem ar$ch problemlos komplett hinter den
sattel begeben kann!
8. lenker und vorbauhöhe:
bei normaler fahrt mit leicht gebeugten ellbogen sollte man an der hüfte ungefähr einen 45° winkel haben. daraus ergibt sich die benötigte höhe des lenkers.
beachtet man die beiden regeln in 7. in zusammenhang mit 8. müsste man eine mountainbiketaugliche oberkörperhaltung erreicht haben, und hat diese fehlerquelle schonmal ausgeschlossen.
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11. die bremshebel sollten mit den unterarmen dann eine linie bilden, wenn man sie am dringensten braucht: bei einer leicht aus dem
sattel erhobenen position, so wie man halt durch schwieriges gelände fährt.
das bedeutet, sie zeigen ziemlich weit nach unten.
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ned overend empfiehlt dann noch einen geraden lenker für cc. der sollte so lang sein, dass die handgelenke einen angenehmen winkel an den griffen einnehmen.
aber da du über schulterprobleme klagst könntest du es auch mal mit einem dieser gebogenen sogenannten downhill-lenker probieren.
des weiteren: nachdem man nach diesen regeln eine taugliche grundeinstellung gefunden hat, sollte man immer nur 1 parameter "feintunen" und erstmal den effekt ausführlich testen, bevor man nochwas anderes ändert.
ich hab nach der lektüre dieses buchs (das übrigens auch sonst sehr informativ ist) meine sitzposition auch etwas überarbeitet, obwohl ich eigentlich nie probleme hatte. der fahrkomfort is trotz der nur geringen änderungen aber merklich besser geworden!
probleme im unteren rücken entstehen übrigens meist durch sogenannte
beckenaufrichtung: man macht unfreiwillig einen minibuckel mit der unteren wirbelsäule, um den druck des sattels auf den vorderen dammbereich zu reduzieren. das lässt sich lösen, indem man den
sattel noch 1-2 grad nach vorne kippt oder einen besser passenden
sattel montiert!