Wie lerne ich den Runden Tritt?

stephanie.tr

Stephanie
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Hallöchen! Ich möchte gerne den Runden Tritt lernen. Wer von Euch kann mir dazu Tipps geben und die Sache möglichst einfach erklären? Habe mir das für die nächsten Wochen vorgenommen, da in knapp 2 Monaten die nächste Radreise ansteht und ich es da so gut es geht können will. Viele Grüße, Stephanie :anbet:
 
Hallo,

die Notwendigkeit des runden Tritts lernt man bei sehr schlechten Traktionsverhältnissen kennen.
In meinem Fall waren das vereiste Bergstrassen ( ich weiss, das hilft Dir jetzt nicht direkt weiter) oder auch als ich mit Slicks auf nassen Wiesen bergauf fahren musste.

Gruß
Raymund
 
grundvoraussezung für den runden tritt ist ein lockeres becken!
am besten übst du im flachen gelände bei ruhigem grundlagentraining (nidreiger puls)die tritfrequenz langsam zu erhöhen 80-90-100-110 umdrehungen pro minute (über mehrere tag-wochen).
versuch dabei locker zu treten ohne das du dich auf eine tret oder zugphase konzentrierst.
versuch deinen oberkörper ruhig zu lassen und dein hintern darf nicht auf dem sattel hüpfen (wenn der oberkörper mittarbeite oder der hinter aus dem sattel hüpft die tritfrequenz zurücknehmen)
das ganze funktioniert nur wenn du locker trittst (gut warm fahren)
wenn du diese übung kannst (mit ruhigem oberkörper und hinter) und du locker 90-100 umdrehungen schafst kannst du mit der eigentlichen arbeit beginnen
DIESE ÜBUNG IST WICHTIG WEIL DER TRITT SONST NIE RUND WIRD

der eigentliche runde tritt besteht aus vier phasen
1.von oben nach unten Treten ferse leicht höher wie zehen
2.von vorne nach hinten ziehen ferse leicht höher wie zehen
3.von unten nach oben ziehen ferse stark höher wie zehen
4.von hinten nach vorne schieben ferse ca gleich wie zehen
(klickpedale sind grundvoraussetzung)

wenn du locker hohe trittfrquenzen treten kannst beginn mit nur einem bein (bei plöden blicken von anderen verkehrsteilnehmern wegschauen oder lächeln) im pedal bei niedriger trittfrequenz 40-60 umdrehungen/minute diese oberen vier punkte aus (einbeinig ist wichtig weil du dich kontrolieren kannst und weil man sich am annfang schwer auf zwei beine konzentrieren kann)
du machst die übung dann richtig (dein tritt ist rund) wenn die ketten spannung immer gleich bleibt (nicht ruckt oder durchhängt)
der punkt an dem die kette nicht spannt (durchhängt od ruckt) ist dein schwachpunkt (vermehrt trainieren)

wenn du diese übung einbeinig schafst beginn zweibeinig (schwieriger weil du dich nicht so gut auf ein bein konzentrieren kannst)
denk erst an ein bein 60 sekunden dann an das andere 60 sekunden immer wechseln max 5-10 minuten
danach wieder hohe trittfrequnz zum ausrollen (locker)

das i-tüpfelchen lernst du dann mit diesen übungen wenn du sie bei niedriger trittfrequenz am berg anwendest (die übungen bleiben gleich nur dein bein muss mehr arbeiten) max 5-10 minuten danach wieder locker
 
@ zizibae: Super erklärt, hätte ich nicht besser können.

@ stephanie.tr: es ist für den Anfänger kaum möglich, die Spannung der Kette und damit die Kraftübertragung gleich zu halten. Den stärksten Druck aufs Pedal hast du, wenn du dir die Kurbeldrehung als Ziffernblatt vorstellst, auf 3 und auf 9 Uhr. Bei 3 Uhr bist du im Druckbereich, bei 9 im Zugbereich. Die Schwachpunkte liegen dort, wo der Fuß die "Muskeln wechselt", also auf 6 und auf 12 Uhr.

Konnten die Nachrichten bisher dir etwas helfen oder brauchst du noch mehr Informationen?

MfG :winken:

Chr!S
 
Huch, wie kompliziert! :eek: Ich hab´s so gelernt: Es darf kein Druck aufs Pedal oder Zug unter dem Schuh spürbar sein - dann ist das Ganze rund! Ganz banal... :rolleyes:
 
zizibae und chris[... schrieb:
Hallo Zizibae und Chris (und Ihr anderen klar auch!), danke für all die Schreibmühe di Ihr Euch schon für mich gemacht habt. Sehr nett. Ich werde mir Eure Tipps ausdrucken und wann immer ich etwas Luft habe mal sehen, dass ich daran etwas arbeiten kann. Ich habe aber keinen Trittfrequenzmesser. Wie bekommt man anders dafür ein Fingerspitzengefühl?? Bis auf weiteres, wünsch' Euch was, viele Grüße, Steffi
 
zizibae schrieb:
wenn du locker hohe trittfrquenzen treten kannst beginn mit nur einem bein

Yep, ich hab's mich ja kaum getraut zu schreiben :) Aber es ist tatsächlich so, dass Du am ehesten Deine Fehler merkst, wenn Du mit nur einem Bein trittst und versuchst immer die gleiche Spannung auf der Kette zu halten.
Ich fahre auch noch nicht lange mit Klickpedalen und musste mich diesbezüglich auch erst mal drauf einstellen.
Vor allem werden auf einmal ganz andere Muskeln belastet, das spürt man am Anfang ganz schön. :p
Aber nach (relativ) kurzer Zeit habe ich am Berg schon erste Erfolge gespürt: Ich kam in einer viel höheren Übersetzung viel leichter nach oben. :p

Viel Erfolg weiterhin

Henri

PS: Eine Frage mal am Rande: Fahrt ihr immer eingeklickt oder klickt ihr in bestimmten Situationen auch aus? Ich denke da z.B. bei sehr schnellen Abfahrten oder im Straßenverkehr (damit man sich im Zweifelsfall schneller abstützen kann)...
 
hi,

möchte mich doch auch mal zu wort melden :D

den "runden" tritt, lernt man am besten über das fahren mit einer hohen trittfrequenz. dieso solltest du mal bewusst bei 110 - 120 im durchschnitt haben. am anfang wirst du merken, das dir das "zu schnell" ist und du mit dem hintern wahrscheinlich auf dem sattel rumhopst. aber genau das ist es. wer eine hohe frequenz rund treten kann, hat dann den runden tritt.

früher zu meiner aktiven Rennradzeit haben wir im winter immer mit bahnrädern auf de straße trainiert. also ohne bremse und eben starre nabe. auch ein gutes mittel. weil man auch da einen lieber kleineren gang gewählt hat. vorallem ist es nicht nur gut für den runden tritt, sondern auch für die grundlage ;-)

grüße coffee

P.S. mit klickpedalen ist es natürlich effektiver. da der fuß immer in der gleichen position am pedal bleibt.
 
vergiss das ganze mit kraft, winkel, totpunkt etc.
wenn du dir das alles durchliest, dann kannst du selbst das große problem am runden tritt erkennen:
jeder versteht was anderes darunter.
die zwei häufigsten bedeutungen:
1. schnelles treten ohne besondere kraftspitzen
2. konstante gleichmässige beschleunigung in abhängigkeit der kurbelstellung.
die idee dahinter ist, dass beim nicht-runden treten das gewicht des beins auf der kurbel lastst und vom anderen fuß mit bewegt werden muss.
das runde treten soll das verhindern, indem man auch zieht.

ABER beim normalen fahren, beim automatisierten tritt macht das eben niemand. nur wenn man dran denkt. (s. abb. u.)
das alles ist zu finden unter:
http://bildung.freepage.de/cgi-bin/...30A/rewrite/doc-hilli/VEROEFF/RUNDERTRITT.HTM
(als pdf unter:
http://spt0010a.sport.uni-oldenburg.de/PDF/DERRUNDETRITT.PDF )
oder
ZSCHORLICH, V.: Untersuchung des koordinativen Wirkungsgrades bei Radsportlern zur Bewegungsoptimierung im Techniktraining. Forschungsbericht BISp 1989 - VF 0407/06/13/89.
oder:
KAUTZ, S.A. / FELTNER, M.E. / COYLE, E.F. / BAYLOR, A.M.: The pedaling technique of elite endurance cyclists: changes with increasing workload at constant cadence. International Journal of Sport Biomechanics 1991, 7, 29-53.
die theorie des runden tritts kann selbst ein armstrong in der realität nicht erfüllen.

mein ernstgemeinter ratschlag:
einfach einen gang leichter schalten und geschwindigkeit beibehalten.
dann musst du schneller treten.
fällt anfang schwer, weil unkoordiniert, wird im lauf der zeit immer leichter.
 
@ Henri_1: mit der Zeit fühlt man sich eingeklickt sicherer als ohne Clickies. Die Bindung an dein Bike ist irgendwann nicht nur auf mechanischer sondern auch auf emotionaler Ebene! :love:
Manche Abfahrt würde ich lieber eingeklickt als ausgeklickt fahren, da ich den Eindruck habe, das Bike im Falle eines Falles besser abfangen zu können.

Aber natürlich gibt es auch Situationen, in denen ich aus dem Pedal gehe. Beispielsweise dort, wo ich weiß, dass ich falle. So vor ein paar Wochen beim EMC Finale in Trier. Entweder lief man durch die matschigen Kurven oder wartete ausgeklickt auf dem Bike, bis man sich legte.
Wenn man mit dem Bike noch balancieren kann, stellt auch der Straßenverkehr kein Hindernis mehr da. (Macht auch bei den Autofahrerinnen ziemlich Eindruck, wenn du neben denen an der Ampel balancierst :D )

@ Bergradlerin: Probier's mal mit einem Bein selbst aus, ob du jemals eine komplette Umdrehung mit gleicher Kraftübertragung hinbekommst. (Schon anatomisch an den Scheitelpunkten - 6/12 Uhr - unmöglich!)

Na denn, :winken:

Chr!S
 
Chr!s schrieb:
@ Bergradlerin: Probier's mal mit einem Bein selbst aus, ob du jemals eine komplette Umdrehung mit gleicher Kraftübertragung hinbekommst. (Schon anatomisch an den Scheitelpunkten - 6/12 Uhr - unmöglich!)
[/B]

"Rund" ist natürlich relativ - allerdings bekommt man "wirklich rund" auch nicht mit allen oben in aller Ausführlichkeit beschriebenen Methoden hin! :rolleyes: Der Tipp mit einem Bein ist sicher nicht schlecht - er hilft allerdings eher dabei, in der Hüfte ruhig zu bleiben. Was wiederum eine Voraussetzung für runden Tritt ist...
 
Henri_1 schrieb:
PS: Eine Frage mal am Rande: Fahrt ihr immer eingeklickt oder klickt ihr in bestimmten Situationen auch aus? Ich denke da z.B. bei sehr schnellen Abfahrten oder im Straßenverkehr (damit man sich im Zweifelsfall schneller abstützen kann)...

Am Anfang hab ich noch ausgeklickt, aber mit den Jahren eigentlich nicht mehr.
An der Ampel oder so reicht die Zeit immer noch um den Fuß aus dem Pedal und auf den Boden zu bekommen.
Bei Abfahrten hab ich auch lange gedacht, dass es von Vorteil ist "aus zu klicken". Aber seit ich Eggbeater fahre laß ich das. Die sind einfach zu schmal um sicher drauf zu stehen.
Außerdem ist es unglaublich wie schnell man intuitiv aus dem Padalen raus kommt wenn man stürzt...
:D
 
hmm, also ich hab mir genau heute klickpedale geholt und hab auch schon fleißig geübt ( oder ehr drauf eingestellt fest an den pedalen zu sein)
würdet ihr mir als anfänger*mit klickies* raten, bei steileren abfahrten raus zu gehen oder drinnen zu bleiben?
 
KGB-Fahrer schrieb:
würdet ihr mir als anfänger*mit klickies* raten, bei steileren abfahrten raus zu gehen oder drinnen zu bleiben?

Immer eingeklickt fahren!
Kommt auch noch ein bisschen auf die Pedale an. Wenn Du welche mit großem Alukäfig drumherum hast geht auch mal ohne.
Letztendlich brauchst Du aber Kontrolle über das Bike und die kommt nicht ohne feste Verbindung.
Du fragst ja auch nicht: "Soll ich bei Abfahrten nur die Handflächen auf die
Griffe legen oder soll ich die Finger schließen und die Griffe umfassen?"
 
Starfox schrieb:
Nochmal zurück zum "runden Tritt": Fullyfahrer erkennen einen runden Tritt daran, dass der hinterbau "kaum" (abhängig vom dämpfer,...) wippt.
bye fox

Vollkommen richtig starfox!

Das äussert sich bei mir immer so: Sobald ich auf der Strasse den Lockout reinmache fange ich an auf dem Sattel herumzuhüpfen,
es sei denn, ich verringere die Trittfrequenz.
Werde dann mal ein wenig das Rundtreten trainieren. :(



Danke für die Anregungen,
Dirk
 
KGB-Fahrer schrieb:
hmm, also ich hab mir genau heute klickpedale geholt und hab auch schon fleißig geübt ( oder ehr drauf eingestellt fest an den pedalen zu sein) würdet ihr mir als anfänger*mit klickies* raten, bei steileren abfahrten raus zu gehen oder drinnen zu bleiben?
hallo kgb-fahrer. also ich abe meine klick-pedale ja auch erst seit gut einem monat dran. aber ich hab mich vom ersten tag an quasi dazu gezwungen, alles eingeklickt zu fahren. einfach um mich gleich daran zu gewöhnen. sicher kommt es auch ein bißchen auf die pedale und cleats mit an, wie schnell der anfänger raus kommt. aber bei mir hatte die technik meine angst zu überwinden erfolg. ich komme in "null komma nix" aus den pedalen. mein tipp wäre also: versuch dich zu überwinden, denn anders umgeht man vielleicht unnötig zu lange das eingeklickt fahren!
wegen der anderen tipps von euch zum runden tritt: bin gerade zu hause und kann das etwas mit meinem bruder üben. das hilft natürlich auch. schönes wochenende an euch alle! steffi :rolleyes:
 
Harzorzist schrieb:
Das äussert sich bei mir immer so: Sobald ich auf der Strasse den Lockout reinmache fange ich an auf dem Sattel herumzuhüpfen,
es sei denn, ich verringere die Trittfrequenz.
Das kenne ich, als ich nach einiger Zeit mal wieder mit nem Hardtail gefahren bin, "hüpfte" ich auch so durch die Gegend :eek:
Am Anfang hab ich echt gedacht ich wäre zu blöd zum biken :mad:
bye fox
 
Eine gute Übung zum Runden Tritt :
Ein Bein tritt, das andere hängt daneben. Du versuchst diesen "einBeinTritt" am besten an einer ganz leichten Steigung---aber dosiert ,da die Hintere Oberschenkelmuskulatur gerne Mucken macht wenn sie nicht trainiert ist.
Ansonsten trifft die Analyse mit dem "wenig Druck auf dem Pedal haben" ins Schwarze.
Der runde Tritt verlangt viel Übung.....die meisten Rennradprofis können den allerdings, nach einer TOURuntersuchung auch nicht. :aetsch:
DH
 
DickHard schrieb:
Eine gute Übung zum Runden Tritt :
Ein Bein tritt, das andere hängt daneben. Du versuchst diesen "einBeinTritt" am besten an einer ganz leichten Steigung---aber dosiert.
... hallo! werde ich versuchen! danke. um mich rum gibts zum glück jede menge steigungen von 1 bis 16 prozent alles im umkreis von 500 m ums haus zu finden! gruß nach frankreich;-)
 
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