Kaufberatung FAQ

Geisterfahrer

unplugged
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Nordbaden
Hallo, Leute!

Nachdem jetzt beinahe dreimal täglich immer wieder die gleichen Fragen auftauchen, bin ich der Meinung, wir sollten die wichtigsten Empfehlungen für Einsteiger hier mal sammeln und ein lieber Moderator schreibt sie dann als einen festen Beitrag oben in die Kaufberatung. Dann kommen vielleicht nicht mehr im Stundenrhythmus Fragen wie "Welche Nachteile hat ein Versender" oder "Welches Bike bis 500 €". :rolleyes:

Ich maße mir natürlich nicht an, darüber die allein seligmachende Wahrheit zu kennen, darum möchte ich nur ein paar Dinge anführen und lade Euch ansonsten zu recht vielen nützlichen Beiträgen ein. :)

1) Welches Rad soll ich nehmen?
Das Rad muss zum Einsatzzweck passen. Es gibt kein Rad, mit dem ich sowohl die Tour de France gewinnen als auch aus dem 4. Stock droppen kann. Mountainbikes stellen immer Kompromisslösungen dar oder sind hochspezialisiert. Ein Downhill-Fuly eignet sich genausowenig zum Einkaufen in der Stadt wie ein Rennrad zum Droppen aus dem vierten Stock.

2) Was muss ich mindestens für ein funktionierende Rad ausgeben?
Wer zu billig kauft, kauft doppelt. Darum sollten beim Neukauf wenigstens die teuersten Teile wie Rahmen und Federelemente in Ordnung sein, so dass hier nicht sofort ein Aufrüsten nötig wird.
Dem Argument "Aufrüsten kann ich ja immer noch" ist entgegenzuhalten, dass Aftermarktet-Teile grundsätzlich teurer sind als OEM-Teile.
Faustregel wäre ca. 500 € für ein Hardtail, ca. 1200 für ein Fully.

3) Welche Rolle spielt der Rahmen?
Eine ziemlich große, er ist das Herzstück des Rades. Aber es muss zumindest im Einsteiger-Hardtail-Bereich nicht der teure Markenrahmen sein, da eh die meisten, ob mit bekanntem Namen oder von einer kleineren Hausmarke aus Fernost kommen und solide Massenware sind. Er sollte einigermaßen sauber geschweißt und lackiert sein, auch muss die Geometrie zum Fahrer passen. Bei Fullies ist zusätzlich auf Kinematik und Lagerung zu achten.

3a) Welche Rahmengröße? Link auf Online-Editor wäre wünschenswert, mir fällt jedoch gerade keiner ein - bitte ergänzen.

4) Welche Komponenten sollen da drinstecken?
Für dauerhaften, zuverlässigen Geländeeinsatz sollte das Rad wenigstens durchgängig mit Deore-Komponenten bestückt sein. Dem Argument "aber da ist doch ein XTR-Schaltwerk drin" ist entgegenzuhalten, dass ein einsames teures Schaltwerk einen ansonsten miesen Komponentenmix nicht aufzuwiegen vermag.

5) Versandhandel oder Vor-Ort-Kauf:
Für den Versender spricht meist vor allem der Preis - ein nicht zu unterschätzendes Kriterium.
Für den Händler vor Ort sprechen (oft, leider nicht immer) eingehendere Beratung, Service nach dem Kauf (falls doch mal etwas klemmt), die Möglichkeit zur Probefahrt.

6) Welche Bremse soll ich nehmen?
V-Brake, HS 33 oder Scheibe?
V-Brake: Pro: Ist meist am leichtesten, ziemlich einfach zu warten auch ohne große Ahnung von der Technik, billig.
Contra: schlechtes Naßbremsverhalten, erfordert immer mal wieder Einstellungsarbeit, schlechter zu dosieren, insgesamt die geringste Bremsleistung
HS 33: Pro: erfordert wenig Wartungsarbeit, ist etwas besser zu dosieren als eine V-Brake.
Contra: Schwer, schlechteres Naßbremsverhalten als eine Disk, insgesamt geringere Bremsleistung als eine Disk.

7) Was sind die besten Schalthebel für Kettenschaltung?
Die gibt es nicht. Ob Dual Control, Rapidfire, Trigger oder Gripshift, muss jeder selbst für sich entscheiden, es ist Geschmackssache. Bei Dual Control ist lediglich zu bedenken, dass eine Änderung der Bremse auch einen neuen Bremshebel fällig macht.

8) Was ist Invers?
Es bedeutet, dass das Schaltwerk auf Zug auf ein kleineres Ritzel schaltet, die Federkraft des Schaltwerks hingegen die Kette auf ein größeres zieht. Ob das gut ist oder nicht, darüber streiten sich die Geister.

So, das wären meine ersten Anregungen. Kritik, Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen sind ausdrücklich erwünscht. :)


Gruß Geisterfahrer
 
Wer sich ein MTB kauft sollte im gleichen Zug auch an einen Helm denken. Handschuhe sind auch von Vorteil, absorbieren Vibrationen und halten die Haut an den Handinnenflächen falls man mal eine Bodenprobe nimmt. Eine Radbrille schützt die Augen vor Zugluft und vor Fremdkörpern wie Steinen, Matsch, kleinen Fliegen und Hornissen die gerade die kleinen Fliegen gejagt haben.

Klickpedale, ja oder nein:
Wer sich nicht gerade einen Freerider kaufen möchte sollte von vornherein auf Klickpedale umsteigen. Man rutscht nicht von den Pedalen ab, man lernt einen "runden Tritt" und kann auch ziehen, somit mehr Kraft auf die Kette bringen.
Einige Umfaller am Anfang wegen "nicht herauskommen" oder "vergessen" gehören allerdings mit dazu. In der Regel passiert das an der Ampel wenn gerade viele Autos warten oder vor einer Gruppe schöner Mädchen :p

Ich gebe ab,
Gruß
Ramin
 
das find ich mal ne sehr gute idee :daumen:

denke man kann das vom flaschfahrer weitestgehend übernehmen wie es ist mit ein paar ergänzungen, links zu den "üblichen verdächtigen" bei den versendern und händlerbikes usw. auch ein überblick über die schaltgruppen, tipps bzgl. der bremsen, anbauteile, worauf allgemein geachtet werden soll etc. wäre sicher nicht verkehrt.

IMHO wird in der richtung FAQ hier zu wenig gemacht. IBC sollte mehr zur datenbank ausgebaut werden und wir sollten auch mehr wissensmanagement betreiben. mich nervt es auch an wenn 3x die woche ein newbie kommt und das selbe fragt. deshalb: die ganzen schon 1000x geschriebenen sachen endlich mal festhalten und in ner FAQ datenbank festhalten, so daß jeder zu jeder zeit drauf zugriff hat und nicht bei jedem thread irgendwelche unsinnigen diskussionen oder der verweis auf die SuFu von neuem kommen!

ich wäre bereit mich ( auch gerne hier zusammen mit einigen anderen) da dran zu machen und was zu tippen - sofern wir von nem mod frünes licht für bekommen ;)
 
[Pedanterie ON]
Bei Dual Control ist lediglich zu bedenken, dass eine Änderung der Bremse auch einen neuen Bremshebel fällig macht.

Annersrum, oder? Also Schalthebel / Bremse, Bremshebel / Schaltung
[Pedanterie OFF]

Sehr sehr guter Ansatz :daumen:

Ich würd's noch gut finden, wenn man eine Art "Shimano-Hitparade" mit reinnehmen könnte, so ala

besser -> schlechter
XTR
XT
LX
Deore

Vor allem bei denen drunter wird's interessant, ist Alivio besser als Acera oder was ist eigentlich SIS? Gerade wenn's auch um MTBs für Kinder/Jugendliche geht, wo idR keine so guten Komponenten verbaut werden, fühlt man sich da oft im Stich gelassen.

So was ähnliches wäre dann auch noch bei den Gabeln gut, wobei man da die Hersteller nicht gegeneinander vergleichen sollte, sonst gibt's nur wieder Glaubenskriege.
 
*threadausgrab*
Warum ist diese Idee nicht weiter verfolgt worden?
Wäre super! Ja ok mein Ausgraben ist nicht ganz uneigennützig aber eine übersicht ist schon einfacher zu finden als sämtliche Suchergebisse durchzulesen! Und dann wir sich vll auch die Anzahl der Threads mit "<500€" im Titel verringern!

mfg Lucas
 
Hier mal ein Tip von mir als Einsteiger. Bei der Schaltung hatte ich z.B. relativ schnell einen Überblick was gut und schlecht ist da es auch nicht allzu viel Alternativen gibt.
Bei Innenlagern, Steuersätzen, Naben und Laufrädern war es gerade das Gegenteil. Ich habe dort ziemlich viel Zeit gebraucht um mich schlau zu machen und blicke immer noch nicht so richtig durch. Informationen darüber gibt es hier im Forum durchaus aber die sind größtenteils stark verstreut und mühsamm zu finden. Die erwähnten Teile sind allem Anschein nach auch die Teile wo viele Firmen heimlich an der Qualität sparen und billige Teile einbauen. Wahrscheinlich gerade aus dem Grund das Laien da am wenigsten durchblicken.

Vielleicht könnte man da auch mal eine grobe Auflistung machen welche Teile empfehlenswert und preiswert sind und welche Müll sind?
 
Ganz wichtig finde ich auch das man erwähnt, was man für ein *Fahrtyp*
ist ! Man kann hier SEHR SCHNELL entmutigt oder sogar enttäuscht werden, wenn man nicht genau angibt, wo und wie man(n) fährt.
Also Hobbybiker der nur über Asphalt und Forstwege, mit seiner Familie oder zur Arbeit, Hardcore AlpenX, Trials, Downhill etc. fährt !!!

Und die jenigen die Antworten, sollten das noch mehr beherzigen !
Wenn man jemandem ein 2000 € bike anpreist, weil z. B. die 200 € Gabel seiner Meinung ********* ist - ist das absolut NICHT hilfreich für Neulinge.

Grüße
Daniel
 
Okay, nochmal was von mir:

Angaben, die man als Neueinsteiger liefern sollte, um sinnvolle Antworten zu bekommen:

1) Budget. Es ist sinnlos, wenn ein paar Leute, die Tips geben wollen, sich über 3000€-Räder die Köpfe einschlagen und sich am Schluß herausstellt, daß der Threadersteller eigentlich nur 500€ zur Verfügung hat.

2) Einsatzbereich möglichst genau beschreiben. Definitionen, was man unter den einzelnen Begriffen versteht, findet man z.B. hier.
Schreibt also nicht "Will volle Möhre durch den Wald streeten" oder "Gelände". Damit kann man wenig bis gar nichts anfangen. Und nicht alles, was bergab geht, ist auch "Downhill" im engeren Sinne. Um dabei Mißverständnisse zu vermeiden, ist es daher sinnvoll, einfach auf Deutsch mit eigenen Worten zu beschreiben, was man vorhat, statt aufgeschnappte Fachbegriffe zu verwenden, die doch etwas anderes bezeichnen als der Suchende meint.

3) Welche Marken sind für Euch erreichbar? Wenn Ihr vorhabt, im Laden vor Ort zu kaufen, dann schaut doch schon einmal, welche Händler es bei Euch gibt und vor allem, welche Marken sie vertreiben. Sonst wird Euch hier ein "Koximorf" als das ultimative Einsteigerbike empfohlen, und Ihr kommt einfach nicht dran.

4) Körpermaße. Die Körpergröße sollte grundsätzlich mit angegeben werden, ebenso die Schrittlänge. Das Körpergewicht sollte wohl ab ca. 100kg sinnvollerweise mit angegeben werden, weil dann nicht mehr alle Teile uneingeschränkt empfehlenswert sind. Dasselbe gilt für unter 60kg, hier ist die Auswahl der Federelemente eingeschränkt, oder zumindest muß man schauen, ob etwa weiche Federn erhältlich sind.



Zuletzt: Wer sich einigermaßen bemüht, verständlich zu schreiben, wird ernst genommen.
Wer in übelstem Kauderwelsch unter Verzicht auf Groß- und Kleinschreibung sowie Zeichensetzung (Faustregel: Alle vier Worte ein Komma :p ) schreibt und ab dem zweiten Posting anfängt, Leute zu beleidigen, läuft das nicht geringe Risiko, nur Spott zu ernten statt brauchbarer Antworten.

So, nächster!
 
Grundsatz: Nicht wir kaufen das Bike, sondern Ihr! D.h. wir können höchstens subjektiv unsere Empfehlungen abgeben, auf Stärken und Schwächen hinweisen und versuchen, euch einen Überblick zu verschaffen - die Entscheidung können wir euch nicht abnehmen.

Nehmt euch vorher etwas Zeit und seht euch etwas im Forum um:

Schaut z.B. mal ein paar Tests der Räder hier im Forum oder in den Bike-Zeitschriften (Bike, MountainBike, MountainBike Sport) an.

Überfliegt ruhig ein paar Threads hier im Kaufberatungs-Forum - man mag es nicht glauben, aber irgendwie suchen wir doch alle das gleiche! Falls ihr einen findet, der zu euren Anforderungen passt, spricht nichts dagegen, eure Frage dort anzuhängen!

Versucht es auch mal über die Suchfunktion

Macht euch früh über Grundsatzentscheidungen/-features Gedanken - also Hardtail/Fully, Enduro/Allmountain/Tour/Marathon/CC.
Bike von der Stange oder Eigenbau; wie wichtig ist mir die Marke? etc.

Falls ihr euch entscheidet einen (und nicht mehrere) Thread zu starten - hier die Checkliste, wie man die beste Beratung bekommen kann:

Threadtitel sollte aussagekräftig sein und das wichtigste nennen. Titel wie "Welches Fahrrad könnt ihr mir empfehlen" oder "Kaufberatung gesucht" o.ä. haben Null Aussagekraft. Ein besserer Titel wäre z. B. "Allmountain bis 2.000Euro gesucht"

Features, die euch wichtig sind unbedingt nennen! Evtl. auch mit einer Reihenfolge! Denkt daran, was euch an bisherigen Rädern, die ihr hattet gestört bzw. gefehlt hat. Beispiele: Verstellbare Gabel, Bremskraft o.ä.

Infos zum Nutzungsverhalten angeben falls möglich: z.B. mehr Touren oder härteres Gelände, Rennen geplant?, Euer Gewicht und die Größe samt Beinlänge.

Preislichen Rahmen nennen! Neu oder kommt auch gebraucht in Frage ?
Falls ihr schon Bikes im Auge habt und die euch gefallen, kann das auch sehr hilfreich sein, diese mit Link zu erwähnen, damit die Leser nicht suchen müssen.

Was euch sonst noch einfällt. Grundsätzlich gilt: zuviele Infos können nicht schaden - zu wenige dagegen schon.

Und noch das wichtigste zum Schluß: etwas Geduld und keine Angst auf Fragen oder Anregungungen zu antworten.
 
Zuletzt: Wer sich einigermaßen bemüht, verständlich zu schreiben, wird ernst genommen.
Wer in übelstem Kauderwelsch unter Verzicht auf Groß- und Kleinschreibung sowie Zeichensetzung (Faustregel: Alle vier Worte ein Komma :p ) schreibt und ab dem zweiten Posting anfängt, Leute zu beleidigen, läuft das nicht geringe Risiko, nur Spott zu ernten statt brauchbarer Antworten.

Vielleicht aus (leider) gegebenem Anlass noch ein paar Worte dazu:

Dies hier ist ein Forum, in dem sich zum großen Teil Hobbybiker tummeln, die Spaß daran haben, über ihr Hobby zu diskutieren und ihr Wissen zu teilen. Das bedeutet insbesondere:

- Ihr habt keinen Anspruch darauf, dass euch hier geholfen wird. Leute, die etwas zu eurer Frage schreiben, tun das aus Nettigkeit und/oder Interesse. Erinnert euch daran, wenn ihr eure Fragen formuliert oder auf Kommentare antwortet. Patzige Antworten oder gedankenlos hingerotzte Anfragen führen ganz schnell dazu, dass niemand sich mehr die Mühe einer sinnvollen Antwort machen wird.

- Ihr wollt doch, dass sich die Leute hier die Zeit nehmen, um sinnvoll und fundiert auf eure Fragen zu antworten? Dann nehmt euch genau diese Zeit bitte auch beim Formulieren eurer Frage. Ihr erleichtert das Antworten ungemein, wenn ihr z.B. Links zu angesprochenen Bikes angebt. Es gibt übrigens eine Vorschau- und Edit-Funktion.

- Wie in jedem Forum tummeln sich hier die unterschiedlichsten Typen. Manche bemühen sich, immer ernsthaft zu antworten, manche lästern nur rum, andere machen das je nach momentaner Lust und Laune. Habt Geduld, steht da auch mal drüber und antwortet nicht auf jedes sinnfreie Posting mit einer patzigen Antwort (siehe oben).

- Achtung Glaubenskriege! Es gibt hier Menschen, die zu scheinbar banal erscheinenden Fragen eine extrem fundamentalistische Einstellung haben - und nicht zögern, diese bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu präsentieren und bis aufs Blut zu verteidigen. Solltet ihr versehentlich so etwas lostreten, könnt ihr eure ursprüngliche Frage vermutlich vergessen. Nehmts locker und versucht es noch einmal :).

- Vorsicht Subjektivität! Jeder ist von dem überzeugt, wofür er selber viel Geld ausgegeben hat und wirklich objektive Meinungen gibt es nicht. Als Neuling ist es zugegeben häufig schwer zu unterscheiden, aber springt nicht gleich auf jedes Posting an, das sich ungefähr liest wie "Bike/Part xy ist das absolute Nonplusultra an das nix anderes rankommt, hab alles andere was es gibt schon probiert, nix ist so gut, blablablubb...". Was User x toll findet, muss noch lange nicht das Beste für euch sein.
 
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