Erfahrungen mit Alu- und Titanschrauben

Silver@Surfer

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Ich möchte mir zwei neue Kurbelschrauben kaufen.Sollten leichter als meine Stahlkurbelschrauben sein.Bin mir aber nicht sicher ob ich Titan oder Aluschrauben nehmen soll.Bei meinen Freunden sind oft Alukurbelschrauben korridiert(weis aber das sie nicht unbedingt materialgerecht gepflegt wurden).
Die Tune Goldaugen haben in Kombination mit einen Syncros Ti Innenlager schon bei der 1.Montage der Schrauben einen Fresser bekommen.Bei meine Tune AC 11 Innenlager bin ich nun vorsichtiger geworden.Wo tritt galvanische Korrision eher auf?Alu oder Titan.
 
titanschrauben mit kupferpaste einsetzen, dann machen die eigentlich keine probs
bei alu KEINESFALLS kupferpaste, normales fett
korrosion ist dann kein thema mehr (auch bei den hochfesten alusorten, die immer Ca als legierungsbestandteil enthalten, und als nicht sehr korosionsfest gelten), n bisserl sprühwachs drauf und jut is...

für beide gilt: kurbelm mit passenden drehmoment mit stahlschrauben montieren, dann die stahlschrauben raus, al- oder ti rein, der hersteller sollte ein max. drehmoment angegeben haben...
 
evil_rider schrieb:
weil alu wenn es in berührung mit kupfer kommt anfängt zu "blühen"

Das interessiert mich doch jetzt mal genauer! Das Ti-Prep-Zeugs ist doch überall angepriesen mit "...geeignet zum Einbau von Titan- UND ALUkomponenten." Und das ist doch auch eine Kupferpaste, oder?

Grüße,
yo_eddy
 
ich kenne das ti-preg nicht, es ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass dies kupferpaste ist.
jetzt ein kleiner ausflug in die chemie:
kupfer ist edler als aluminium, will heißen, es entzieht dem aluminium elektronen. das alu oxidiert also fleißig :eek:
jetzt mag man einwenden: wie denn das, wenn sowohl aluminium als auch kupfer (in der paste) als metall, also in der reduzierten form vorliegen? wie soll da das kupfer noch elektronen aufnehmen können?
tja, so einfach ist es leider nicht, elektronenakzeptoren gibt es überall genug, und sei es der luftsauerstoff...
eine weitere rolle spielen chloridionen, die auch IMMER da sind (streusalz im winter, schweiß im sommer, chloridionen sind immer und überall, nicht nur am meer), den genauen mechanismus hab ich leider vergessen, aber effektiv sind die alles andere als nett zum aluminium.

folge: alu oxidiert ("blüht", wie der evil g'sagt hat)
kann sein, dass du nach einem jahr eine mit Cu-paste eingesetzte aluschraube noch ohne probs demontieren kannst, nach zwei jahren spätestens nur noch in form von weißem staub :eek:

folgendes gilt natürlich nur, wenn dieses "ti-preg" kupferpaste enthält, könnte auch sein, dass das ein anderer feststoffhaltiger schmierstoff ist (z.b. graphit oder molykote), dann sollte es geeignet sein
 
@tafkars:

Danke für die Info. Ich habe gerade mal beim Hersteller geschaut, da ist tatsächlich Kupfer (und auch Bronze) drin. Selbst auf der Herstellerseite wird das zeug als geeignet für Alu angegeben.

Ich habe deswegen mal angefragt, warum denn ausgerechnet bei dieser Paste keine galvanische Korrosion stattfinden soll.

Mal sehen, was dabei rauskommt...

Danke und Grüße,
yo_eddy

EDIT: Herstellerinfo:

Ti-Prep Anti-Seize Lubricant

Prevents cold-welding, galling, and seizing of threaded parts especially those subject to extreme pressures and moist conditions. For all metals, but essential when attaching reactive metals like titanium, and aluminum. A premium blend of synthetic oils,graphite, bronze, copper, and aluminum complex.Now available in 15g sealable syringe for pin point application.
 
Hier die Herstellerinfo:

Yes, Finish Line Ti-Prep is suitable for use with aluminum.
In fact many mechanics have found it to be the best anti-seize for aluminum that they've found so far.

It is more than copper, it is a complex combination of many ingredients, copper is one, but also there is graphite, PAO oils, and even some aluminum... plus about 5 other ingredients..
The result is an anti-seize formulation that is not only compatible with, but an excellent choice for, use on aluminum, stainless steel, titanium and various alloys..

* watch for Ti-Prep to change its name and packaging in 2005. It will be relabeled Anti-seize Assembly Lubricant and come in either a 3-pack of 6.5cc sachets, or an 8oz 'brush-top' can.

Grüße,
yo_eddy
 
mmmh, da im ti-preg ja offensichtlich auch elemtares Al is, könnte das ja zunächst als elektronen-donator fungieren.
aber was, wenn es komplett wegoxidiert is? :eek:

desweiteren glaube ich, das hochfestes alu aufgrund von fremdatomen, insbes. Cu, an den korngrenzen, deutlich korrosionsgefährdeter ist als reines Al...

deshalb würde ich kein ti-preg verwenden, ich denke, molykote tut es genauso...

aber das sind halt rein theoretische überlegungen, ich hab das ti-preg noch nich ausprobiert
 
Mal eine andere Frage: Ihr sagt, dass man die Kupferpaste nicht mit Alu in Verbindung bringen darf?!
Letzens habe ich meine neuen Pedale mit Titanachsen in meine Kurbel (XTR) geschraubt und dabei Kupferpaste benutzt, weil ich nach Nachfrage beim Hersteller diese Auskunft bekommen habe. Blüht denn jetzt meine Kurbel auf???? Ich denke mal nicht, weil sie eloxiert oder auf eine andere Art beschichtet ist. Oder irre ich mich da und meine Kurbel korrodiert bald??
 
Das Gewinde an der Kurbel, in das Du die Pedalachsen reingeschraubt hast, ist bestimmt nicht eloxiert oder beschichtet...

Grüße,
yo_eddy
 
wie lange ist den die kupferpaste schon auf dem gewinde?
wenn nur max. 1 jahr, würd ich sagen: rausschrauben, sauber machen, und das pedal mit molykote o.ä. wieder einschrauben, und nicht mehr dran denken.
kupferpaste ist keine salzsäure, sondern braucht etwas länger, um für korrosion zu sorgen... auch die bedingungen, unter denen das rad gefahren wurde, spielten eine rolle. viel im dreck, wasser, am schlimmsten noch bei streusalz auf den wegen is sicher schlimmer als wenn das rad nur den sommer hindurch trocken bewegt wurde...
 
Hier mal eine Aussage von "Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie" (der heisst wirklich so) zum Thema Kupferpaste und Aluminium:

Aluminium ist nur scheinbar edel. Das liegt aber nur an dem äußerst stabilen Oxidbelag. Wenn man den verletzt, schreitet die Zerstörung/Korrosion des Leichtmetalls rasch voran.
Es ist bekannt, dass Kupfer und Aluminium Lokalelemente bilden, die die Korrosion des Aluminiums fördern. Wichtig dafür ist aber auch die Anwesenheit von Chlorid-Ionen. (Darüber berichte ich im Tipp des Monats März 1999.)
Die Korrosion schreitet also besonders rasch voran, wenn man Kupfer und Chlorid als Katalysator zusetzt. Je feiner das Kupfer verteilt ist, desto rascher erfolgt die Korrosion. Fein verteiltes Kupfer bildet sich beim Kontakt mit Aluminium mit gelösten Kupferverbindungen.

3 Cu2+ + 2 Al ———> 3 Cu + 2 Al3+

Die Kupferverbindungen bilden sich unter Umwelteinflüssen immer aus metallischem Kupfer. Kupfer ist gar nicht so edel, wie man immer meint. Denken Sie an Grünspan.
Chloridhaltiges Salz gibt es genug auf den Straßen - zum Beispiel als Streusalzrest. Und Feuchtigkeit? Die gibt es genug, wenn man in der Gegend herumfährt. Und auch beim Stehen in der Garage reicht schon Kondenswasser aufgrund von Temperaturunterschieden aus.

Ich würde diese Paste nicht verwenden.

Grüße,
yo_eddy
 
Die Pedale habe ich vor ca. 4 -6 Wochen montiert. Also könnte ich sie ja noch demontieren.
Zur Info: Die Paste ist von Liqui Moly und ich weiß nicht welche Bestandteile noch drin sind
 
TrekOCLV schrieb:
Die Pedale habe ich vor ca. 4 -6 Wochen montiert. Also könnte ich sie ja noch demontieren.
Zur Info: Die Paste ist von Liqui Moly und ich weiß nicht welche Bestandteile noch drin sind

Würde ich auch machen, es sei denn, das Liqui-Moly Produkt ist auch speziell für Aluminium ausgewiesen wie das Ti-Prep, das ich benutzt habe. Was steht denn auf der Packung drauf? Irgendwelche Hinweise?

Grüße,
yo_eddy

EDIT: Hab's gerade selber mal auf der Homepage von denen nachgeschaut, das steht nichts dazu da...
 
HI!

Nun ja mach´s mal lieber weg. Aber keine Sorge, die Kurbeln haben so dicke Wandstärken und sind auch eloxiert(ich denke auch das Gewinde), da musste dir sicher keinen Kopp mehr machen!


gruß,
reno
 
Ich habe gerade noch mal Liqui Moly und den Schraubenhersteller bzw. Versender kontaktiert und beide meinten das müßte funktionieren. Liqui Moly hat keinen Auschluß dieser Materialpaarung. Jedenfalls ist ihnen nichts davon bekannt. Die Paste hieße zwar Kupferpaste, aber es wäre nur ein geringer Anteil Kupfer drin und die Basis wäre ein Mineralöl, etwas Eindicker und noch andere Feststoffe
 
Würde ich normale Montagepaste bei der Montage einer Aluschraube
in einen Titanlager nehmen habe ich immer noch das Problem der galvanischen Kontaktkorrosion.Titan ist edler als Alu.Die chemischen Zusätze im normalen Fett bringen laut Tune bei Titan nichts.Eigentlich müßte ich beim Fett Messingpartikel zusetzen.Oder soll ich sicherheitshalber meine Stahlkurbelschrauben hohlbohren(natürlich nicht zum festziehen).
 
Ähm - wie lange dauert es denn eigentlich, bis so eine Titanschraube,
bzw. das Alugewinde korrodiert? Hat das schon mal jemand ausprobiert?

Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass so eine Paste die Schraube
perfekt umhüllt. Die wird doch weggedrückt, wenn man sie reindreht,
es müssten also immer mehr oder weniger große Kontaktstellen geben.
Und noch was - warum passiert bei Stahlschrauben in Alu nichts?
Klärt mich bitte auf!

Thb
 
Ich glaube das wird total überbewertet & viel zu teoretisch betrachtet.
Ich versehe seit Jahren alle Gewinde am Bike, egal ob Stahl oder Aluschrauben /gewinde mit Kupferpaste & es machte bisher noch nie Probs. Auch nicht an den Tretlagerschalen die ja den Witterungseinflüssen am meisten ausgesetzt sind.

OnTopic: Bei 4-Kant Innenlagern kann ich von der Verwendung von Alu oder Titankurbelschrauben nur abraten. Es hält & funktioniert leider nur temporär & ist nix auf Dauer. Ständiges Nachziehen ist bei ständigem Gebrauch des Bikes angesagt & das noch recht aufwendig, da die Kurbel eh erst mit ner Stahlschraube angezogen werden muß & die Titan oder Aluschraube nur der Sicherung dient.
 
Thunderbird schrieb:
Ähm - wie lange dauert es denn eigentlich, bis so eine Titanschraube,
bzw. das Alugewinde korrodiert? Hat das schon mal jemand ausprobiert?

Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass so eine Paste die Schraube
perfekt umhüllt. Die wird doch weggedrückt, wenn man sie reindreht,
es müssten also immer mehr oder weniger große Kontaktstellen geben.
Und noch was - warum passiert bei Stahlschrauben in Alu nichts?
Klärt mich bitte auf!

Thb

sorry dass ich mich erst recht spät melde, aber computercrash -->format c: kam dazwischen

es wird jezz vielleicht etwas kompliziert...
stahl is auch nich ganz einfach zu betrachten, da eine legierung von vielen metallen. alle edler als aluminium
also theorerisch kontakterosion zw. dem stahl und dem aluminium. ja, in der praxis aber zu vernachlässigen, gerade wegen der dünnen oxidationsschicht vom aluminium, die das aluminium chemisch sehr widerstandsfähig macht. diese oxidationsschicht ist allerdings sehr porös, d.h., alles kann durch. auch die weiter oben angesprochenen chlorid-ionen.
also kontakterosion zw. stahl und alu bei anwesenheit von chlorid-ionen?
theoretisch wiederum ja.
aber: kupfer (in der kupferpaste) ist noch deutlich edler als stahl, bzw. die darin enthaltenen legierungsbestandteile. beim stahl wirds halt wieder kompliziert, verschiedene legierungselemente, korngrenzen hin und her, da binsch jezz auch überfragt...
fest steht jedenfalls; elementares kupfer vs. alu-legierung und dann noch chloridionen (die ja quasi immer da sind, wie ich schon erwähnt habe) = gar nicht gut :(

aluschraube mit kupferpaste eingesetzt in egal welches muttergewindematerial ist nicht gut. wirste nach zwei jahren merken. dann nämlich, wenn die aluschraube abbricht. weil die korrosion sich an einem microriß komplett durchs material gearbeitet hat. ein bisschen weißer staub, ein schraubenkopf, und ein schraubenschaft (der dann in der innenlagerwelle sitzt, und partout nicht mehr raus will)

soviel vom chemiker..
 
so, nun lasst euch mal nicht kopfscheu machen.
tafkars schreibt ja ohnedies, dass er kupferpaste noch nie verwendet hat und deshalb nur annimmt bzw. glaubt, dass....

ich kann euch definitiv folgendes versichern:
kupferpaste wird speziell bei ti-alu kontakten empfohlen. und nicht nur in der bikeindustrie sondern schon jahre vorher für den fall von alu-stahl kontakten in der autoindustrie.

ich fahre alle ti-stahl und ti-alu kontakte an meinen beiden rädern schon seit jahren ohne dem geringsten negativen effekt.
bei ti-alu kontakten würde ich viel eher von div. weissfetten oder gar ölen abraten. das kann ernste probleme machen.
gar kein anti-seize bzw. fett ist bei ti-alu und alu-stahl gift.
selber erlebt: unbehandelte, also trockene ti-sattelstütze in alu-rahmen.
nach einem jahr gebrauch hält nur geschweisst besser.
rausbekommen haben wir sie dann, indem sie vorsichtig abgesägt, sauber entgratet und nachher mit der reibahle ausgerieben wurde.
 
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