Helius mit Plastik-Lagern????

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nach dem guten Aufgalopp in der problemlösung: siehe

>Helius CC hat Spiel>

nun ein kleiner Dämpfer; nachdem mein Dealer die Lager getauscht hatt, erfuhr ich, das die dort verbauten "Gleitlager" aus Plastik bestehen.
Das Hauptlager wurde, weil ebenso verschlissen, auch gewechselt. Aber hier gibt es nicht eben ein gedichtetet Industrielager sondern ein offenes Nadel-Lager, das auch an dieser Stelle munter vor sich hinrosten darf.
Da hat sich doch ein wenig mein Glaube an die deutsche Wertarbeit relativiert.
Bei einem etwa 4,5 KiloEuro Rad hätt ich so etwas nicht erwartet.

Warum ist das so?
Kann man dort nicht Nadellager statt Plastiklager und gedichtete statt offene einbauen? Die paar Gramm sind sicher an der falschen stelle gespart.
An den Nachrüstlagern (immerhin 85,- Yros) könnt ihr doch nicht soviel verdienen das es sich lohnt den Ruf aufs Spiel zu setzen?
Nach Angabe Händler hat an solchen wichtigen Stellen selbst die kalifornische
Konkurenz bessere Lösungen am Start.
Muss ich also turnusmaßig alle 5-6 tsd km allle Lager tauschen?
Soll ich lieber bei Wind und Wetter mit einem anderen Rad fahren?

bin auf die Antwort gespannt

gruß
 
Servus zusammen,

kann ich nun alles nicht so recht glauben...:confused:
In meinem Ur-Trombone waren gedichtete Industrielager, in meinem alten Helius DH und FR waren welche und in meinem aktuellen Nonius CC sind auch welche. Das einzige was aus Kunststoff ist, sind die Lagerscheiben (ich nenne sie jetzt mal so), also die Scheiben die die Reibung zwischen den einzelnen Flächen vermindern und letztlich auch das Spiel minimieren.

Bin aber auch gespannt was Falco dazu schreibt ...
 
Sei froh, dass keine Industrielager drin sind. Nadellager können die Belastungen besser aufnehmen und wenn sie mal kaputt sind ( Das Hauptlager in meinem M-pire funzt seit 2 Jahren im Renneinsatz einwandfrei), dann zerstören sie nicht den Rahmen. Kaputte Industrielager eiern nämlich mit der Zeit ihre Passungen im Rahmen aus und dann kannst du den wegschmeißen. Und so munter vor sich hin rosten darf das Lager nicht. Dafür sind ja außen die Deckel etc. drauf und wenn da ein bissl Fett dran ist, dann kommt da erst gar kein Wasser rein.
 
@Kettenbeißer: Hast du schon mal ein Nadellager gesehen? Und wieso schließt sich Nadel- und Industrielager aus?

Grüßle

wing
 
Beim Helius CC werden bei den Horstlinklagern und den Lagern zwischen Umlenkhebel und Druckstrebe IGUS Gleitlager verwendet. Diese Lager bestehen aus einem speziellen Kunststoff, der Iglidur heißt. Es ist neben Delrin (DUPONT) der ab besten geeignete und am häufigsten verwendete Kunsstoff für hochbelastete Gleitlager. Die Abdichtung erfolgt durch zwischen den Lagerstellen sitzende Iglidur Gleitscheiben und deren axiale Vorspannug auf das Spaltmaß 0. Eine kapilare Abdichtung erfolgt durch Lagerfett. Schmutz und Feuchtigkeit können nur Eindringen, wenn das das Fett durch den Einsatz von Hochdruckreinigern oder scharfen Reinigungsmitteln ausgewaschen wird oder wenn durch Einlaufen der Gleitscheiben axiales Spiel entsteht. Daher ist es unbedingt erforderlich, das Axialspiel in regelmäßigen Abstanden zu kontrollieren und ggf. nachzustellen. Genaue Anleitungen zum Einstellen der Lager sind in den Nicolai Owner Manuals zu finden: http://www.nicolai.net/dirty-fingers/cover.html Über das entsprechende Fachwissen zu Aufbau, Werkstoffen, Einstellung und Pflege der Lagerungen an Nicolai Rahmen verfügt in der Regel auch jeder Nicolai Stützpunkt oder Premiumhändler. Wir empfehlen, ausschließlich Händler mit Servicearbeiten an Nicolai Rahmen zu betrauen, die als offizilelle Nicolai Händler von uns gelistet sind. http://www.nicolai.net/contact/contact_dealer.html. Industrielager ist ein Oberbegriff für industriell genormte Lager. Sowohl die von uns verwendeten Gleitlager, als auch die Nadellager, Kragenlager, Gleitscheiben und gedichtete Wellenlager sind Industrielager. Wir setzen verschiedene Lagertypen entspechend der technischen Anforderungen ein. Beim Helius CC können auf Wunsch statt der Gleitlager auch Nadelllager verbaut werden, oder umgekehrt.

Grüße, Falco
 
wing schrieb:
@Kettenbeißer: Hast du schon mal ein Nadellager gesehen? Und wieso schließt sich Nadel- und Industrielager aus?

Grüßle

wing

Ja natürlich sonst würd ich ja des nicht schreiben??

Bestes Beispiel nochmal für meine Aussage: Am M-pire sind ja unten die Zugstreben. Bei den ersten Modellen waren hier Industrielager verbaut die relativ kurzlebig waren und es eben als die Lager zerstört waren dazu kam, dass sich die Aufnahmen in den Streben ovalisiert haben. Jetzt werden Nadellager verbaut und es gibt überhaupt kein Problem mehr.

Industrielager war für mich gleich Kugellager in deinem Post.
 
Falco Mille schrieb:
Beim Helius CC werden bei den Horstlinklagern und den Lagern zwischen Umlenkhebel und Druckstrebe IGUS Gleitlager verwendet. Diese Lager bestehen aus einem speziellen Kunststoff, der Iglidur heißt. Es ist neben Delrin (DUPONT) der ab besten geeignete und am häufigsten verwendete Kunsstoff für hochbelastete Gleitlager.

Erinnert mich ein wenig an die Schwingenlager der alten Japan-Hobel a´la
SR 500 in den wilden 80 er.
Da war das auch so. Wenn die durch waren brauchte man die gesammte Straßénbreite um auf Kurs zu bleiben.
Hat sich nicht durchgesetzt. Hat kaum die Garantiezeit überlebt

....oder wenn durch Einlaufen der Gleitscheiben axiales Spiel entsteht.

will heißen alle 50 km prüfen? sonst potenziert sich der Verschleiß?
Ist den das CC kein Sorglosbike mit Ewigkeits Nymbus?

Beim Helius CC können auf Wunsch statt der Gleitlager auch Nadelllager verbaut werden, oder umgekehrt.

darf man sich das auch nachträglich wünschen oder funzt das nur beim Rahmenbestellen?
(Wünsche kosten doch nix, oder?)

gruß
 
Gleitlager sind ansich nichts schlechtes. Gerade bei der minimalen Bewegung zwischen Ketten- und Sitzstrebe sind sie eigentlich ideal. Sie haben halt nicht das beste Image - deshalb sind auch nahezu alle Hersteller weg von Gleit- hin zu Wälzlagern gewechselt. Ich bin aber mit meinem ur alten Rocky Mountain Element 5 Jahre mit den Gleitlagern rumgebügelt und ich hatte nie das geringste Spiel.

Von daher sind Gleitlager sicher nicht grundsätzlich schlecht - nur an so mancher Implementierung ins Rahmendesign hat es gehapert. Das Problem sollte aber heutzutage auch nicht mehr auftreten würde ich meinen.
 
firevsh2o schrieb:
...Ich bin aber mit meinem ur alten Rocky Mountain Element 5 Jahre mit den Gleitlagern rumgebügelt und ich hatte nie das geringste Spiel...


Die Gleitlager der ollen Rockies (zB die Elements vor 2003) sind übrigens auch IGUS-Lager. Meins funzt auch immernoch super. Ich hab die Lager allerdings schon mal getauscht. Mein Helius CC hab ich damals gleich "ab Werk" mit Wälzlagern geordert. Ist halt ein paar Gramm schwerer. Wenn's gut gemacht ist, können aber Gleitlager genauso gut sein...
 
Hallo,

habe mir die Lager an meinem noch recht neuen Helius CC noch nicht angeschaut und weiß nicht was genau bei meinem drinsteckt, aber selbst wenn da "Plastiklager" verbaut sein sollten:
- Kugellager sind an solchen Stellen völlig fehl am Platz, da hier Schwenkbewegungen und relativ hohe Lasten (bezogen auf die Lagergröße) auftreten. Kugellager sind für rotierende Bewegungen ohne größere Belastungsspitzen ideal. Rillenkugellager vertragen auch keine großen axialen Lasten (seitlich gegen den Hinterbau)
- als Gleitlager für Schwenkbewegungen sind Kunststoff-Gleitlager Stand der Technik. Wir verwenden im Betrieb diverse Formen davon.
- Nadellager sind auch eine gute Lösung wegen der Linienberührung der Nadeln (gegenüber Punktberührung der Kugeln). Meines Wissens sind für die axialen Lasten in diesem Fall Gleitscheiben aus Kunststoff verbaut.

Hoffe ich konnte auch etwas zur Klräung beitragen.

Gruß

cännondäler
 
Muss jetzt einfach auch mal meinen Senf dazugeben.

1. Igusscheiben sind nicht aus Plastik (Plastik kommt aus dem griechischen und bedeutet "Formen". Daß jeder Kunststoff umgangssprachlich als Plastik bezeichnet wird, stammt daher, daß der "gemeine" Bürger keine Lust hat zwischen Termoplast, Duroplast und Elastomeren incl. sämtliche Untergruppen zu unterscheiden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kunststoff

2. Die Helius Hinterbauten sind nicht komplett gleitgelagert. Die Gleitscheiben sind nur dafür da, um das Axialspiel auszugleichen. Innen sind Nadellager außer oben am Umlenkhebel (siehe Link auf "Dirty Fingers" in Falco´s post).

3. Ein Fully ist wartungsintensiver als ein Hardtail. Ein Viergelenker wartungsintensiver als ein Eingelenker. Das weis man, bzw. sollte man vor dem Kauf wissen auf was man sich einlässt.
Aber da wird die Karre durch jeden Dreck bewegt, dann mit nem Hochdruckreiniger oder einem harten Wasserstrahl sauber gemacht (wenn überhaubt) und anschließend im Keller zum "trocknen" gestellt.
Und plötzlich ist die Lager bei einem 3500 € Fully verrostet. Wie kann denn das nur sein (ein Lambo muss auch alle 12000km zum Ölwechsel, ein Passat nur alle 30000km.)

4. Sog. Industrielager (hier sind wir wieder beim "gemeinen" Bürger, der jedes gedichdete Kugellager als Industrielager bezeichnet) sind für durchgehend rotierende Wellen konstruiert (siehe Post von cännondäler).

5. Man kann ja Fragen stellen - dafür ist das Forum ja da. Aber falsche Behauptungen aufstellen und dann für sein eigenens Unvermögen (oder das des Händlers) andere (in diesem Fall den Hersteller) verantwortlich zu machen ist schon ne harte Tour.
 
veilchen Erinnert mich ein wenig an die Schwingenlager der alten Japan-Hobel a´la SR 500 in den wilden 80 er. Da war das auch so. Wenn die durch waren brauchte man die gesammte Straßénbreite um auf Kurs zu bleiben. Hat sich nicht durchgesetzt. Hat kaum die Garantiezeit überlebt ....oder wenn durch Einlaufen der Gleitscheiben axiales Spiel entsteht. will heißen alle 50 km prüfen? sonst potenziert sich der Verschleiß? Ist den das CC kein Sorglosbike mit Ewigkeits Nymbus? Beim Helius CC können auf Wunsch statt der Gleitlager auch Nadelllager verbaut werden schrieb:
Die Lagertechnik entspricht nach unserem besten Wissen und Gewissen dem aktuellen Stand der Technik und ist an den verschiedenen Bauteilen den jeweiligen Ansprüchen und Belastungen angepasst. Umfangreiche Informationen zu Thema Gleitlager, wie Lebensdauerberechnungen und Anwendungsbeispiele, bietet die Firma Igus auf Ihrer Webseite www.igus.de an. Von japanischen Fullies aus den 80-ern haben wir uns bei unserer Produktentwicklung nicht inspirieren lassen.

Das Lagerspiel muss nicht alle 50 km nachgestellt werden. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese Frage ernst gemeint ist. Allerdings ist es unter Mountainbikern durchaus üblich, sich vor einer ausgedehnten Tour im anspruchsvollen Gelände kurz vom festen Sitz aller Bauteile am Bike zu vergewissern. Nach unserer Erfahrung sind die Intervalle für einen Nachstellen der Lager stark von den individuellen Einsatzbedingungen abhängig, so dass wir hier leider kein pauschales Serviceintervall nennen können.

Generell ist eine Lagerbestückung auf Kundenwunsch nur bei der Erstmontage vorgesehen. Wenn ein Kunde aber mit der Funktion (nicht dem Image) der Gleitlager begründet unzufrieden sein sollte, ist auf Kulanz auch nachträglich ein kostenloser Tausch der Lager möglich.

Grüße, Falco
 
Ich kann da Falco und einigen Vorrednern nur zustimmen, Igus Lager sind absolut Stand der Technik. Wir verbauen die in der Firma ständig in den verschiedensten Varianten.
Und gerade die Kombination aus Nadellagern plus Axialgleitscheiben ist einfach optimal. Wer ein wenig sucht findet dazu noch detailliertere Ausführungen Falcos.
An meinem Bass DH tausche ich jetzt nach der dritten Saison zum ersten Mal die Igus Scheiben, die Nadellager und die Achse sind noch in Ordnung, sofern ich das ohne nachzumessen beurteilen kann. ;-)
An Dämpfer und Gabel hab ich in der Zeit deutlich mehr Buchsen und Dichtungen tauschen müssen.
Das Bike wurde zum Downhillen und Freeriden genutzt, auch bei Sauwetter und im Winter.
Bei den Preisen könnte ich aber sämtliche Lager jede Woche tauschen, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen.
Einmal pro Jahr die Achse auszubauen/ausbauen zu lassen, die Lager zu spülen und zu fetten oder sogar zu tauschen ist ja wohl kein Ding.
Zum Thema Fett kann ich da nur sagen: gutes Lagerfett sehr reichlich anwenden, auch zur Abdichtung gegen Feuchtigkeit, und es gibt keine Probleme.
Die werksmäßige Fettpackung von Nicolai war in meinem Fall übrigens nicht gerade üppig.
 
Nun Gut.

Ich will es glauben (und das mein ich ernst!)
Da ich als USER nicht das Rad erfunden habe und somit es einfach glauben will das Ihr euch in der Nordischen Tiefebene etwas dabei gedacht habt als ihr die Lager geplant habt.

Es hört sich alles schlüssig und logisch an.
Sieht halt nicht so wertig aus wie der Rest des respektabelen Rades.
Wäre wahrscheinlich einfach untergeangen wenn denn die Erwartungshaltung an ein solches, bis in die letzte Schweißraupe lupenreines Kleinod nicht so groß wäre.
Werde ein wachsames Auge auf das Spiel haben und alle Kaputt-Pflegende Waschaktionen meiden.

Somit ziehe ich meinen "Einwurf" zurück und bestätige allerbeste Fahreigenschaften seit dem Lagertausch und freue mich mit meinem Nicoleiken auf eine feine Saison 2006.

(hat ich erwähnt das ich den Kauf noch keine Sekunde gereut habe?)

gruß
 
ich kann nur die erfahrung weitergeben, daß die serienmäßigen fettpackungen von nicolai nicht extrem üppig ausfallen. ich habe bei meinen nicolais immer die abdeckkappen der lager demontiert, eine fette fettpackung draufgesetzt und alles wieder montiert. die vergangenheit zeigt, daß dann auch nach jahren, selbst bei durchfahrenen wintern keine lagerprobleme auftauchen.
und: niemals hochdruckreiniger verwenden, denn dafür sind die lager am fahrrad allesamt nicht gebaut.
 
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