Gummimischung => Rollwiederstand?

RealNBK

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Hallo!
Ich würde gerne mal wissen in wie weit sich die gummimischung bei CC reifen sich auf den Rollwiederstand auswirkt. Hab mir nämlich für'n Winter Maxxis Ignitor Reifen in 70a geholt und bin mir diesbezüglich halt nicht sicher.
 
Rollwiderstand ist immer relevant. Wir verschenken nichts.

Die Gummimischung und vor allem, wie viel davon verwendet wird, dürfte neben den Karkassenfäden schon einen großen Einfluss auf die erforderliche Walkarbeit haben.

Was das für deinen Reifen bedeutet, weiß ich allerings nicht.
 
rollwiderstand ist beim beiken nie relevant,
deshalb meine frage, ob im winter irgendwas anders ist.

wenn doch, dann sollte das harte gummi mit 70a besser rollen (= weniger haften),
aber der reifne mit weichem gummi hat wieder mehr tpi, so dass der umgekehrte effekt zu erwarten ist...
 
Die Härte allein sagt jedenfalls wenig aus, es kommt auch auf die Elastizität (bzw. Dämpfung) der Mischung an. Federt ein Material verlustfrei wieder zurück, dann würde das Walken auch kein Rollwiderstand verursachen. Gegenbeispiel wäre die Maxxis SlowReezay Mischung, die sehr starke Eigendämpfung hat.
 
zum Thema verhärten der Mischung im Winter:
Das hängt von den verwendeten Polymeren der Mischung ab. Faustformel: Mischungen mit wenig Rollwiederstand verhärten bei Kälte weniger. Mischungen mit hoher Dämpfung und damit hohem Grip verhärten mehr. Das hängt von der Glasübergangstemperatur der Mischung ab. Winterreifen haben eine Glasübergangstemeperatur von bisz u -40°

Zum Thema Rollwiderstand:
Wenn du mit deinem Bike im Geländer fährts hast du einen "Fahrwiderstand"
der sich zusammensetzt aus dem Rollwiderstand des Reifens und der Verformungsarbeit (verformungswiderstand)des Bodens.
Der Rollwiderstand des Reifens hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Konstruktion des Reifens,
Mischung der Lauffläche
Profiltiefe des Reifens
und sehr vom Luftdruck.
Die gilt besonders für harte Untergründe (Asphalt)
Bei weichem Untergrund ist der Verformungswiderstand des Untergrundes aber um ein mehrfaches (je weicher desto mehr) höher als der Rollwiderstand des Reifens.
Hier gilt als Faustformel:
Der Reifen übt den gleichen Druck auf den Boden aus wie sein Innendruck 8der Reifen ist vereinfacht eine Mebrane) je höher der Druck auf den (weichen) Unergrund desto tiefer sinkt der Reifen ein und desto höher ist die Verformungsarbeit.
Daher im Gelände niedriger Druck und je breiter der Reifen desto niedriger ist der Druck mit dem ich ihn fahren kann ohne Durchschläge zu bekommen.

Gruß
Schappi
 
@Dubbel
rollwiderstand ist beim beiken nie relevant,
deshalb meine frage, ob im winter irgen..

Ist das Ironisch gemeint ?
Das der Luftwiderstand viel höher als der Rollwiderstand ist, ist mir klar.

Aber ich merke doch den unterschied zwischen Vertical und Racing Ralf. Oder ist das nur Einbildung ??

Mit freundlichen Grüßen
Peter
 
@Schappi
Gut beschrieben. Das der Fahrwiderstand besonders hoch wird, wenn ich im Geländer hängen bleibe, ist vorstellbar ;-)

Aber der Reifen als Membran bringt uns der Frage wie sich eine unterschiedliche Härte der Mischung (durch Kälte oder was immer) auf den Rollwiderstand auswirkt endlich näher. Das würde bedeuten, dass ein Reifen bei gleichem Druck immer gleich weit einfedert, egal wie hart er ist. Der Unterschied ist dass der härtere dabei mehr Widerstand leistet. Demnach hätte einer härtere Mischung einen höheren Rollwiderstand. Wer hätte das gedacht?

@Peter88
Der Luftwiderstand wird mit der Geschwindigkeit zum Quadrat größer, weswegen ich eigentlich grade den beim Biken nicht so wichtig finde. Wenn ich eine Wiese mit 10% Steigung hochfahre ist der Luftwiderstand quasi egal. Da interessiert nur Rollwiderstand und Steigungswiderstand. Beim Bergabfahren auf technischen Passagen ist der Luftwiderstand eigentlich auch selten das begrenzende Element. Luftwiederstand ist das große Thema für Rennradler.
 
@Schappi
Gut beschrieben. Das der Fahrwiderstand besonders hoch wird, wenn ich im Geländer hängen bleibe, ist vorstellbar ;-)

Aber der Reifen als Membran bringt uns der Frage wie sich eine unterschiedliche Härte der Mischung (durch Kälte oder was immer) auf den Rollwiderstand auswirkt endlich näher. Das würde bedeuten, dass ein Reifen bei gleichem Druck immer gleich weit einfedert, egal wie hart er ist. Der Unterschied ist dass der härtere dabei mehr Widerstand leistet. Demnach hätte einer härtere Mischung einen höheren Rollwiderstand. Wer hätte das gedacht?

Vorsicht Vorsicht,
Die mischungshärte sagt in erster Näherung nichts über deren Rollwiderstand aus!
Der entscheidende faktor ist die Dämpfung der Mischung und die hängt von den verwendeten Polymeren und dem Füllgrad der Mischung ab.
Aber es ist richtig:
Wenn eine Mischung in der Kälte verhärtet steigt ihr Rollwiderstand.
UNd : Mischungen mit hoher Dämpfung (= guter Grip) verhärten früher.
Gruß
Schappi
 
@Schappi
Ja, dass bei unterscheidlichen Mischungen mehrere Faktoren zusammenkommen ist schon klar.

Wenn aber Mischungen mit gutem Grip tendenziell früher verhärten, macht das ja die Suche nach einem guten Winterreifen nicht leichter. Bislang hätte ich grade auf solche Reifen gesetzt. Oder bleibt dann bei Kälte immer noch mehr Grip übrig? Ausgewiesene Winterreifen gibts ja fürs MTB eher nicht (von Spikereifen mal abgesehen).

@Peter88
Natürlich spielt der Luftwiderstand eine Rolle. Mich störte nur die pauschale Aussage "Luftwiderstand ist größer als Rollwiderstand".

Grade beim Marathon fährt man doch eigentlich fast nie im Bereich der Durchschnittsgeschwindigkeit. Runter gilt "Erholen und möglichst wenig Zeit verlieren". Da wirkt natürlich der Luftwiderstand erheblich, ist aber häufig eben nicht kriegsentscheidend weil die Streckenführung die mögliche Geschwindigkeit gar nicht zulässt. Hoch kämpfe ich gegen die Steigung, dann lange nichts und dann eben tatsächlich den Rollwiderstand. Ob dann 20 oder 40 Watt am Reifen ziehen ist nichtmal bei Profis egal.
 
Der Reifen ist primaer ein weggesteuertes System.
Der Reifen ist dabei eine Membrane (die eigensteifigkeit des Reifens hat verglichen mit dem Luftdruck nur zweitrangige Bedeutungwas jeder bei einem Platten am eigenen Leibe erfaerht). Der reifen traaegt ueber die eingeschlossene Luft nach der Formel F=p*A
F=Radlast , p=Innendruck A= Aufstangsflaeche des reifens. Daraus wird klar, das ich bei druckabsenkung eine groessere Aufstandsflaeche bekomme, desgleichen bei erhoehung der Radlast.
Zu der richtigen Mischung im Winter: es sollte eine Mischung mit viel Naturkautschuck sein. Dh. Mischungen die niedrigen Rollwiderstand haben verhaerten im Winter nicht so schnell. Wenn Ihr wirklich bei Schnee und eis fahren wollt fuehrt kein Weg an Spikereifen vorbei
Gruss
Schappi
 
Lt. Michelin Handbuch "Der Reifen - Rollwiderstand und Kraftstoffersparnis" hat der Energieverlust durch Deformation einen Anteil von 90% am Rollwiderstand und teilt sich wie folgt auf:

Reifenscheitel: 70%,
Seitenwände: 15%,
Wulstzone: 15%.

Sicherlich lassen sich Angaben für Pkw-Reifen nicht komplett auf Fahrradreifen übertragen. Die Reibung Reifen-Schlauch fehlt beispielsweise. Aber grundsätzlich sollten da doch ähnlich Mechanismen wirken.
 
Diese Faustformeln gelten nur fuer harte Oberflaechen (Strasse oder Rolle)
da ein weicher Untergrund leicht die 4 fache Verformungsarbeit fordert.

Die Reibung Schlauch -Reifen und die Verformung des Schlauches selber sind nicht unerheblich daher sind UST Reifen im ROWI auch besser.
Gruss
Schappi
 
Das heißt aber doch, dass grade im unebenen Gelände die Bedeutung des Rollwiderstandes infolge von Reifendeformation steigt. Und dafür liefern Prüfstandswerte zumindest eine relative Vergleichbarkeit verschiedener Reifen.

Wenn es dann daran geht den Untergrund zu verformen (Wiese, Schotter, Matsch) ist der entstehende Wiederstand ja auch weniger eine Eigenschaft des Reifen.
 
Dazu gab es letztes Jahr einmal einen Artikel mit Messungen des ROWI auf verschiedenen Untergruenden in der Bike oder Mountainbike.

Gruss Schappi
 
Das war die Diplomarbeit von MB-Mann Peter Nilges. Gibts in weiten Teilen sogar online.

Obwohl ich die Ergebnisse für sehr wertvoll halte bin ich unsicher, ob die dort vertretene Meinung zum Thema Reifenbreite (Kurzform: Breit rollt besser) differenziert genug ist. Der Vergleich basiert auf unterschiedlichen Breiten einer Bauform mit gleichem Fülldruck. In einem Reifen mit größerer Oberfläche wirken aber bei gleichem Druck (=Kraft/Fläche) größere Kräfte die die Karkasse spannen. Die Frage ist nun, ob der schmale Reifen bei gleichem Druck nicht viel stärker einfedert und der Vergleich damit hinkt, weil in der Praxis breitere Reifen einfach mit geringerem Druck gefahren werden um ähnliches Fahrverhalten zu erhalten.
 
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