Für den Buchhalterkram kann man sich auch einen Steuerberater nehmen, es gibt genug Steuerberater, die sowas gerne machen, da auch diese heute nicht mehr in Mandanten schwimmen. Schuhkarton her, Rechnungen sammeln und erstmal fertig. Den ganzen Kram wie Ust-Voranmeldung und Co. sollte sowieso ein Profi machen. Du sollst dich ums Geschäft kümmern! Natürlich kostet das Geld, aber etwas falsch zu machen diesbezüglich, kann dich deine Existenz kosten. Daher nicht an der falschen Stelle (Gründungsberatung etc) sparen.
Ich habe 2 Händler im Umkreis, dort wo ich wohne. Beide arbeiten vollkommen unterschiedlich.
Ich wohne auch in einer kleinen Stadt schon etwas weiter weg von FFM, doch ich muss sagen, dass diese kleine - zugegeben ziemlich beschi**ene Laden in der Stadt sehr gut geht, weils der einzige ist. Die Auswahl ist dünne, die Werkstatt bescheiden. Dennoch läuft der Laden. Weil er sich nämlich genau auf die Zielgruppe eingeschossen hat: Rentner, die City Räder, maximal Trekking Räder wollen. 4 Fullys um die 2000 Euro hat er da, noch 3-5 Hardtails um die 500 Euro. Der Typ repariert mieserabel, weshalb ich von ihm weg bin. Würde er eine gute Werkstatt haben, wäre er unschlagbar. Ich würde behaupten, er verkauft in dem Ort mit 30000 Einwohnern jedes 2. Fahrrad. Er hat einen Azubi und 2 Angestellte, verkauft noch Kleinkram nebenbei, wie Pedale,
Reifen und Zubehör eben. Er selbst schraubt nur - wenn auch mies.
Wir haben noch einen anderen Händler in einer Ortschaft weiter. Der ist Schrauber, hat nach eigener Aussage mal in einem Profi-Team mitgearbeitet als Mechaniker, was ich ihm glaube, halt ein Bastler, der verkauft keine Deore, das ist unter seinem Niveau. Doch der krebst herum, der baut alle Räder selbst, ein totaler Freak - das ist schön, doch damit verdient er kein Geld, denn er zahlt fast nur drauf.
Was ich damit sagen will - löse dich von deinen persönlichen Präferenzen, schaue, wozu die Käufer bzw. potentiellen Käufer die Räder benötigen, für die City braucht man kein Fully mit XT - das weiß du selbst besser als ich. Nur mach nicht den Fehler, wie unser Profi im Nachbarort, der alles superperfekt machen will, weil er es mit seiner Ehre nicht vertragen kann, eine Alivio zu verkaufen, statt dessen lieber mit höheren Preisen die Kunden vertreibt und Kunden mit kleiner Zahlungsbereitschaft laufen lässt.
Es ist manchmal eine dünne Gradwanderung zwischen dem Verkauf von Schrott - besonders bei Schaltungskomponenten und funktionalen Komponenten. Dabei muss man immer abwägen - was kann man vertretbar verkaufen, mit gutem Preis-Leistungsverhältnis....was benötigt der Käufer maximal - Wirklich eine XT für Fahrten zum Supermarkt? Nicht wenige Kunden kaufen sich dann ein Real Bike und kommen zu dir und wollen es repariert haben, dann verkauf du denen lieber ein Scott Reflex Rad, das nicht wesentlich teurer ist, aber du kennst dann das Rad, das du verkaufst, hast mehr Spaß beim Reparieren, als wenn du dich mit dem dann gebrachten Billig-Bike rumquälst, das du aber reparieren musst, weil du es dir nicht leisten kannst, es abzulehnen.
Auch Business Angels könnten hierbei behilftlich sein - ein Vereinsnetzwerk für Neugründungen.