Fahrverhalten und Kettenstrebenlänge

jan84

bingobongoracing
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Hi,

ja ich habe gesucht ;). Es geht mir um das Fahrverhalten in Abhängigkeit der Kettenstrebenlänge.

Was klar ist:
-lange Kettenstreben klettern bei sonst gleicher Geometrie besser
-lange Kettenstreben führen zu einem sichereren Geradeauslauf

Bei mir (186cm, ~91er Schritt) sieht die Situation momentan so aus:
- Oberrohr horizontal 585mm, Vorbau 90mm, sitze relativ kompakt
- Kettenstrebe 435mm
- Klemmung des Sattels liegt horizontal 230mm hinter dem Tretlager

Bei den beiden in Frage kommenden Rahmen:
- Oberrohr horizontal 620mm, Vorbau bleibt bei 90, ich will etwas gestreckter sitzen
- Klemmung des Sattels liegt rechnerisch ebenfalls 230mm horizontal hinter dem Tretlager
- Kettenstreben aber nurnoch 415mm bzw. 419mm


Papier ist ja nun geduldig. Hat jemand praktische Erfahrungen wie sich 20mm kürzere Kettenstreben bei sonst praktisch gleicher Geometrie wirklich auswirken?


grüße & danke schonmal
Jan
 
Moin Jan,

man kann nicht pauschal sagen, daß längere Kettenstreben "besser klettern". Die Länge der Kettenstreben muß zur restlichen Geometrie und die wiederum zum Fahrer passen, wobei da natürlich auch wieder viele Variationen möglich sind.
Grundsätzlich ist es keine schlechte Idee, kürzere Kettenstreben zu verwenden, wenn man gestreckter auf dem Rad sitzt. Sonst kann man evtl. zu viel Gewicht auf das Vorderrad bekommen, was sich dann wiederum beim Bergabfahren negativ auswirkt. Der im Verhältnis zum langen Oberrohr kurze Vorbau verringert diese Gefahr allerdings deutlich.
Kettenstrebenlängen von 415mm sind schon relativ kurz, da mußt Du dann auch darauf achten, ob die gewünschten Reifen fahrbar sind, das kann schon etwas eng hinter dem Tretlager werden. Beide genannten Längen sollten aber funktionieren. Fast wichtiger ist hier wirklich die Reifenfreiheit.

Viele Grüße,
Georg
 
415mm halte ich für zu kurz in anbetracht Deiner Körpergröße und
der benötigten Oberrohrlänge. Für mich ist ein längerer Radstand
besser und bringt Ruhe ins Fahrwek besonders wenns knifflig wird.

Gruß CBiker
 
Doch, man kann pauschal sagen, daß bei gleicher Geometrie längere Kettenstreben besser klettern. Und zwar deutlich. Bei meinen beiden Rädern hatte ich bisher 43 cm zu 45,5 cm (seit neuestem 46cm) und das sind Welten. Wo andere schieben, fahre ich rauf. Man ist dadurch zwar keineswegs schneller oben, aber ich fahr ja nicht MTB um eine tragende Rolle zu spielen.
Wenn die Fahrtechnik stimmt, kannst Du auch mit relativ viel Last auf dem Vorderrad ziemlich steil runterfahren. Aber natürlich geht mit Vorderrad weiter vorn bzw. Lenker weiter hinten mehr bzw. noch steiler. Das hat aber mit der Länge des Hinterbaus alleine praktisch nichts zu tun.

Vorteil einer langen Kettenstrebe: Du hast weniger Last auf dem Hinterrad, dadurch werden Drifts kontrollierbarer (weil nicht der Schwanz mit dem Hund wedelt) und in der Kurve rutscht das Rad eher über beide Reifen raus, nicht nur über das Vorderrad.
Nachteil: Das Rad wird erheblich träger (ja, 2cm sind da wirklich ein großer Unterschied) und Du bekommst im Wiegetritt erheblich weniger Druck aufs Hinterrad, mußt also viel früher in den Sattel. Zudem bekommst Du in der Ebene bei Schlamm und Schnee weniger Druck aufs Hinterrad.
 
Doch, man kann pauschal sagen, daß bei gleicher Geometrie längere Kettenstreben besser klettern. Und zwar deutlich. Bei meinen beiden Rädern hatte ich bisher 43 cm zu 45,5 cm (seit neuestem 46cm) und das sind Welten. Wo andere schieben, fahre ich rauf. Man ist dadurch zwar keineswegs schneller oben, aber ich fahr ja nicht MTB um eine tragende Rolle zu spielen.
Wenn die Fahrtechnik stimmt, kannst Du auch mit relativ viel Last auf dem Vorderrad ziemlich steil runterfahren. Aber natürlich geht mit Vorderrad weiter vorn bzw. Lenker weiter hinten mehr bzw. noch steiler. Das hat aber mit der Länge des Hinterbaus alleine praktisch nichts zu tun.

Vorteil einer langen Kettenstrebe: Du hast weniger Last auf dem Hinterrad, dadurch werden Drifts kontrollierbarer (weil nicht der Schwanz mit dem Hund wedelt) und in der Kurve rutscht das Rad eher über beide Reifen raus, nicht nur über das Vorderrad.
Nachteil: Das Rad wird erheblich träger (ja, 2cm sind da wirklich ein großer Unterschied) und Du bekommst im Wiegetritt erheblich weniger Druck aufs Hinterrad, mußt also viel früher in den Sattel. Zudem bekommst Du in der Ebene bei Schlamm und Schnee weniger Druck aufs Hinterrad.

Moin Moin,

diese Erfahrungen widersprechen sich nicht. Es kann schon sein, daß Du mit einer 460mm Kettenstrebe besser kletterst als mit einer 430mm langen, es kommt eben auch auf die restliche Geometrie an. Im Beispiel oben beim Threadersteller ist die Geometrie eben durch das andere Oberrohr NICHT gleich. Je gestreckter man auf dem Rad sitzt, desto kürzer sollte tendenziell meiner Meinung nach die Kettenstrebe sein. Der Trick liegt halt im Wörtchen "tendenziell", so pauschal funktioniert das alles nicht.

Viele Grüße,
Georg
 
Hi,


Bei mir (186cm, ~91er Schritt) sieht die Situation momentan so aus:
- Oberrohr horizontal 585mm, Vorbau 90mm, sitze relativ kompakt


Bei den beiden in Frage kommenden Rahmen:
- Oberrohr horizontal 620mm, Vorbau bleibt bei 90, ich will etwas gestreckter sitzen

Um Mißverständnisse zu vermeiden: 3,5 cm mehr sind nicht "etwas gestreckter", sondern ganz erheblich. Jeder einzelne Zentimeter macht sich deutlich bemerkbar. Solltest Du unbedingt mal probefahren!
 
Hallo,

danke schonmal für die Antworten, die theoretischen Auswirkungen kenne ich im Prinzip, deswegen fragte ich eben nach praktischen Erfahrungen.
Der Radstand bleibt in beiden Fällen auch fast gleich, der einzige massive Unterschied ist eben, dass das Tretlager und damit meine Sitzposition zwischen VR und HR richtung HR wandert und das ganze somit hecklastiger wird. Bzgl. der Steigfähigkeit mache ich mir weniger sorgen (Gabel problemlos absenkbar), über einen möglichen Traktionsverlust vorne in schnelle Kurven auch nicht, da ich die idR sowieso im stehen fahre.

Gibts noch weitere Erfahrungsberichte?

grüße
Jan
 
An meinem Freerider kann ich die Kettenstrebe "verändern": 440 bzw. 425mm (der Drehpunkt des Horst-Links hat zwei mögliche Montagepositionen).

Der Unterschied ist schon sehr deutlich. Anfangs bin ich mit 440 gefahren, damit kann man das Rad aber nicht so schön in den Manual ziehen. Daher bin ich jetzt mit 425mm unterwegs. Die Kletterfähigkeit nimmt schon merklich ab, lässt sich aber mit entsprechender Fahrtechnik kompensieren. Die Wendigkeit hat deutlich zugenommen und aufs Hinterrad gehts jetzt super einfach. Für Highspeed-DH nicht die beste Wahl, aber für eher technische Sachen super.
 
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