Selbstständigkeit

hobestatt

ewiger Anfänger
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8. Januar 2006
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Essen
Hallo,

da ich im Moment die Schn... mal wieder komplett voll von meinem Job habe und schon immer mit dem Gedanken gespielt habe, eine Existenz zu gründen, denke ich über einen (evtl. Second-Hand)Fahrradhandel / Werkstatt nach. Da ich schon einige Räder aufgebaut habe, traue ich mir das im Rennrad und Standard-MTB-Bereich eigentlich zu, habe aber keine entsprechende Ausbildung. Da ich keine Infos über Bezugsquellen etc. habe, würde ich mich über etwas Entscheidungshilfe freuen:

Was muss man in so einen Laden mitbringen ?(ich möchte keinen ZEG - ich habe alles, aber billig - Laden), sondern würde gerne Reparatur-auftragsbezogen einkaufen, bzw. Fahrradteile zum Aufbau von Verkaufs-Rädern einkaufen. Natürlich auch Verschleißteile und häufig benötigte Teile auf Vorrat. Wie sind die Vertriebswege, bekommt man auch als kleines Licht vernünftige EK-Preise? Lassen sich qualitativ hochwertige und hochpreisige Räder verkaufen oder muss man auch knapp über Baumarkt anbieten können?
Läuft so ein Laden überhaupt (Stadtrand - Großstadt) ohne großes Angebot an Ersatz- und Anbauteilen (macht das Ganze am Anfang teuer)?
Ein mittelgroßer Fahrradmarkt befindet sich in ca. 8 km Entfernung (Reparaturen sehr teuer und Standardräder City- Trekking und wenige Rennräder bzw. Mountainbikes) sonst nichts in der näheren Umgebung.
Gibt es vielleicht auch Erfahrung mit Second-Hand-Räder-verkauf?

Wo liegen die Fallen / Gefahren?

Ich mach erstmal Schluss hier, ich denke Ihr wisst, worauf ich hinaus will.
 
Hallo

Als erstes solltest du dich bei der IHK umsehen.

Du darfst als nicht Meister keine Räder reparieren oder einen Rep Auftrag annehmen. :D

Stellst du einen Monteur ein dann darf er die Räder auch nur zusammenbauen, und nicht reparieren.

Desweiteren benötigst du Profiwerkzeug, das kostet dich mal ganz schnell weit über 1000 wenn nicht sogar weit über 2000 Euro .

Also gehe erst mal zur IHK und hol die Infos ein was du darfst und was du alles benötigst.

Eine Ausbildung zum Zweiradmechaniker Fahrrad oder lange Berufserfahrung wäre da schon hilfreich. :daumen:

Edit: eine Umschulung zum ZMF dauert in der Regel 24 Monate. :D

MFG
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde mir als erstes gedanken über die rechtliche Situtaion machen. DU darfst ohne Meister nämlich kaum Reperaturen machen sondern nur Wartungsarbeiten.

Auch das Kapital ist wichtig, ich hatte das mal durchgerechnet und kam bei einem Lokal mit einer recht günstigen Miete und ohne weiteres Personal schon auf 1200€ kosten. Dazu Werkzeug und Einrichtung sowie ein paar Räder im Laden da kamen wir im Buisness-Plan auf einen Kapitalbedarf von ~30.000€.

Ich würde mir das gut überlegen und schauen ob du auch mit einer schlechten Anfangszeit bis du dir einen Namen gemacht hast überleben kannst.

MfG

Philipp

p.s: Großhändler für Verschleißteile/Räder etc. sind mit einem Ladenlokal kein Problem.
 
Hallo Hobestatt,
nimm einfach Dein jetziges Bruttogehalt, rechne die Arbeitgeberanteile für die Sozialversicherungen darauf und kalkuliere noch ein preisertes Ladenlokal mit Nebenkosten dazu. Dann teilst Du das ganze einfach durch Deine gewünschte (Ha, Ha, Ha,Ha) Arbeitszeit. Nun hast Du schon einen ganz grob kalkulierten Stundensatz, den Du dann nur noch an Deine Kunden verkaufen musst (ohne Leerlauf, Krank und Urlaub) , Du wirst feststellen, dass da schon ein ganz ansehnlicher Betrag zusammen gekommen ist. Zu dem brauchst Du einen gewissen Kundenstamm, den Du dir besser vorher schon durch Nachbarschaftshilfe (Ha,Ha,Ha) erarbeitet hast. Dann ist noch eine Gewerbeanmeldung von Nöten (dies dürfte der leichteste Teil Deines Vorhabens sein) und, da Du im Handwerk arbeitest, wäre eine abgeschlossene Ausbildung und Meisterprüfung im Zweiradhandwerk nicht schlecht, denn Deine Mitbewerber werden sich Dein treiben nicht unendlich lange anschauen. Das läßt sich zwar ein wenig umgehen, wenn Du den Schwerpunkt auf Handel und Verkauf legst. Du siehst, es ist nicht ganz so einfach und sollte auf jeden Fall gut überlegt sein. So etwas kann funktionieren, aber meiner Meinung nach nur mit erstklassiger Arbeitsleistung, denn da hapert es bei vielen Läden. Ach ja, wie sieht denn Deine bisherige Ausrüstung aus? Für erstklassige Arbeit braucht es ein wenig Werkzeug! Nichts für ungut, aber wenn Du in der jetzigen Zeit einen einigermaßen sicheren Job hast, dann bleib dabei!
Den Gedanken kannst Du ja trotzdem weiter verfolgen und langsam die Voraussetzungen dafür schaffen. So haben es viele schon gemacht:daumen:
 
O.K., mit Startkosten bis max. 20.000 € käme ich klar, darüberhinaus könnte man einen Kredit aufnehmen. Bin aber schon ein bisschen alt um noch ne Lehre anzufangen und meinen Meister zu machen (Anf. 40), die Kohle muss halt reinkommen. Alternative wäre wohl, sich einen Meister als Partner zu suchen? Shit, über die deutschen Bestimmungen habe ich nicht nachgedacht. Ich hab mir schon ne ordentliche Werkzeugsammlung zugelegt, da ich hier der Fahrradmonteur für die Familie bin und auch ca. 10 Räder komplett selbst zusammen gebaut habe.
Die kaufmännische Seite decke ich halt ab, da ich seit 20 Jahren im Vertrieb bin und mit Ende 30 im Abendstudium meinen Betriebswirt gemacht habe. In meinem jetzigen kaufmännischen Job stimmt im Moment garnichts und ich dachte, was ist besser als das Hobby zum Beruf zu machen und ne ordentliche Kalkulation bekomme ich schon hin. Aber dazu bräuchte ich halt Infos über Großhandelspreise, um die Höhe der Marge einschätzen zu können.
Aber wo findet man einen Meister, der sich auf das Risiko einlassen würde? Ich denke, einen anzustellen, dafür wird am Anfang die Kohle nicht reichen. Und was den Kundenstamm angeht, der ist nicht da und müsste erst beworben werden.

Aber es wäre ein echter Traum, den ich nicht so einfach sterben lassen möchte.
 
...und ich dachte, was ist besser als das Hobby zum Beruf zu machen...
...und genau da liegt der Haken.

Wenn Du Dein Hobby zum Beruf machst, dann ist es Dein Beruf und nicht mehr Dein Hobby.

Ich kenn nur sehr wenige Leute, denen das mehr oder weniger indirekt gelungen ist.

Denn plötzlich ist all das was Du an Deiner Lieblingsbeschäftigung (?) so magst mit dem gleichen leidigen Alltagstrott überlagert, den Du bereits aus Deinem derzeitigen Beschäftigungsverhältnis kennst. So mal locker Spaß und Freude am Schrauben vergeht schnell, wenn die Kunden drängeln oder mosern.

Und, nicht ganz unwichtig, Dein derzeitiger Beruf mag nicht das Gelbe vom Ei sein, vielleicht auch nicht allzu sicher, aber Du bist Angestellter mit all den Rechten und Sicherheiten, die das mit sich bringt. Mal eine längere Krankheit als Selbstständiger, gerade in der Anfangsfase, und es ist Ende Gelände.

So mancher Kleinunternehmer endet als Harz4-Empfänger, weil er durch alle sozialen Sicherungsnetze fällt, die nicht für Leute wie ihn gesponnen wurden. Gerade in Zeiten wie diesen...

Nur mal so zum Nachdenken.
 
OK, klar, ganz so naiv gehe ich die Sache nicht an. Ich habe im Job in einer völlig anderen Branche reichlich mit mosernden Kunden zu tun (dafür sorgt seit einiger Zeit die Geschäftspolitik des Inhabers:heul:), aber auch mit Rat suchenden und sogar mit Zufriedenen. Das ist nicht mein Problem, sondern es macht mir sogar Spaß, zu beraten, verkaufen und mit Menschen umzugehen, selbst wenn sie nicht einfach sind. Mein jetziger Job ist aus verschiedenen Gründen unbefriedigend und momentan nicht wirklich sicher. Ein Wechsel ist eigentlich schon beschlossene Sache, aber die Zeiten sind halt im Moment nicht die Einfachsten für die Jobsuche und die passenden Angebote selten. Der Laden wäre was, was mir liegt und ich bin für meine Fehler verantwortlich und nicht, wie im Moment, für fremde Fehler.

Darüberhinaus wäre die Familie im Fall einer Pleite durch das Gehalt meiner Frau abgesichert, auch wenn der Lebensstandard sich etwas anpassen müsste.
 
Hallo Hobestatt, ich habe mir ähnliche Gedanken auch schon gemacht. Das Problem ist: Im Fahrradbereich bekommt man als kleines Licht eben nur sehr schwer gute Einkaufspreise. Wenn man z.B. Shimanoteile als Beispiel nimmt: Große (Versand)händler, die auch Eigenmarken haben (wie z.B. Rose, Bike Discount...) können die billig in Japan einkaufen. Die Verkaufpreise entsprechen dann ungefähr den EKs, wenn man den Listenpreis bei Paul Lange zahlen muss. Wie es mit Reparaturen u.ä. aussieht weiß ich nicht, aber bei Fahrrädern/Ersatzteilen ist die Marge extrem gering, wenn die Preise konkurrenzfähig bleiben sollen. Second Hand ist auch nicht einfach, wenn man die Preise für gebrauchte Fahrräder ansieht. Man muss das gebrauchte Rad kaufen, wenn man dann die Mehrwertsteuer dazurechnet ist man schon auf einem Preis, der auf einem Vernünftigen Niveau liegt. Will man noch was verdienen kommen Traumpreise zustande.

Ich halte die Idee nicht für unrealistisch, du musst aber mit einem Angestellten rechnen (2-Rad Meister) und einen guten Service bieten, der sich herumspricht um deine Preise zu rechtfertigen.
 
@ hobestatt : da hier nun schon fast alles zum Thema Existenzgründung gesagt wurde mein Senf dazu.

-Suche dir einen Mechanikermeister im Ruhestand, der dir hilft den Betrieb aufzubauen. Es sind Anwesenheitsstunden vorgeschrieben, damit du den Status eines Meisterbetriebes bekommst.
-wenn du Pech hast kündigt dir dein Chef.
-dann kanst du beim Arbeitsamt den Existenzgründerzuschuss beantragen. D.h. du bekommst, falls du Anspruch auf Arbeitslosengeld hast die Sozialversicherungen und ein wenig Taschengeld bezahlt
-ganz wichtig: zahle freiwillig weiter in die Arbeitslosenversicherung ein,
dann verlierst du diese Ansprüche nicht, wenn die Selbstständigkeit nicht funktioniert.
-Fang in einem supergünstigem Ladenlokal an - klein aber fein
-mach viel Werbung, mit Kreativität findest du Möglichkeiten, die nicht viel Geld kosten, bleib du selber, auch wenn´de Macken hast.
-Arbeite absolut korrekt und mit doppeltem Boden, sei Oberpünktlich und erwecke keine zu hohen Erwartungshaltungen bei deinen Kunden.

Das ist in Essen ( ich hörte Katerberg ist schlimm ) bestimmt schwieriger, wie in München Grünwald.

So - nun hau rein :daumen:
 
Ja, also alle Mechanikermeister aus Essen in Ruhestand - bitte um PM;)

Und um die Angst vorweg zu nehmen: Es geht nicht um Essen Katernberg, sondern einen Stadtteil von Essen mit einem großen Anteil an Einfamilienhäusern aus dem letzten Jahrzehnt aber auch alter Wohnstruktur.

Im Ernst: Wie findet man solch einen Meister? Kleinanzeigen? :confused:
 
Hör auf die Leute! Es bleibt mehr am Monatsende übrig wenn Du putzen gehst. Schau dich doch mal im Forum um! Die laufen schon zu den Engländern um noch einen Euro zu sparen. Mit Handel kann man heute nur noch durch Masse Geld verdienen und ich glaube kaum das Du mal schnell für 200K einkaufen kannst um die gleichen Konditionen wie HIBike, BMO, usw. zu bekommen. Wenn Du heute eine Kundennummer bekommst (wenn Du sie bekommst) hast Du ca. 20 - 30% auf die UVP. Was das bedeutet kannst Du dir ja denken. Wenn Du die Preise der Großen halten willst, bleiben Dir noch 10% (im besten Fall) und aus denen musst Du Miete, Umlagen, Lagerzins, Meister, Dich usw. bezahlen.
 
Diesen Beruf nicht! Nur Berufe in denen man durch Fehler nicht unmittelbar einen Personenschaden verursachen kann.
 
Hör auf die Leute! Es bleibt mehr am Monatsende übrig wenn Du putzen gehst. Schau dich doch mal im Forum um! Die laufen schon zu den Engländern um noch einen Euro zu sparen. Mit Handel kann man heute nur noch durch Masse Geld verdienen und ich glaube kaum das Du mal schnell für 200K einkaufen kannst um die gleichen Konditionen wie HIBike, BMO, usw. zu bekommen. Wenn Du heute eine Kundennummer bekommst (wenn Du sie bekommst) hast Du ca. 20 - 30% auf die UVP. Was das bedeutet kannst Du dir ja denken. Wenn Du die Preise der Großen halten willst, bleiben Dir noch 10% (im besten Fall) und aus denen musst Du Miete, Umlagen, Lagerzins, Meister, Dich usw. bezahlen.

Du hast sicherlich Recht. Daher sollte die Reparatur eigentlich einen festen Stellenwert haben - was mich aber vor das Problem der Meister-Pflicht stellt. Hier lässt sich vielleicht eine Partnerschaft machen, wenn man jemanden mit der gleichen Wellenlänge findet. Davon abgesehen würde ich mich durch Qualität von den großen Läden abgrenzen wollen. Die Werbung würde ich auch genau darauf ausrichten. Du findest hier im Rennradbereich z.B. keinen Laden mit Campagnolo-Rädern, geschweige denn Teilen. Das sollte auch im MTB-Bereich durch Einsatz von qualitativ hochwertigen Teilen zu machen sein. Außerdem bleibt in meinem jetzigen Job auch nicht wesentlich mehr als beim Putzen übrig (als Betriebswirt, seit 20 Jahren im Job:mad:), übrigens auch einer meiner Hauptantriebsgründe für die Alternativen-Suche, ganz abgesehen davon, daß es hier vielleicht bald alles den Bach runtergeht.
 
Stimme Athabaske und Schutzblechi zu. Die meisten wissen es gar nicht zu schätzen, einen Job zu haben, auch wenn viele um einen herum um ihren Job bangen oder kurz arbeiten müssen.
Wenn Dein Chef für schlechte Stimmung sorgt, wirst Du ihm mit der Kündigung vielleicht sogar einen Gefallen tun.
"...darüberhinaus könnte ich einen Kredit aufnehmen." Das liest sich so, als ob Du bei Deiner Hausbank ne'fünfstellige Summe "auf'm" Personalausweis bekommst. Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Wie wär's, wenn Du ein Kleingewerbe anmeldest und Deine Hobby nach Feierabend gezielt so weit entwickelst, bis es genug abwirft und Du ruhigen Gewissens Deinen Hauptjob kündigen kannst? Auch wenn das erstmal nach Motto "Wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter" laufen muß...
Hör auf die Leute hier und ich wünsche Dir Erfolg!
 
Was mir vollkommen klar ist. Aber wo bleibt die Logik wenn ich ohne Meister nicht reparieren, aber ausbilden darf?

Evtl.liegt es hier daran, dass er vorher schon länger in ähnlichem Beruf tätig war und deshalb keinen Meister braucht.
 
Auch wenn das erstmal nach Motto "Wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter" laufen muß...
Hör auf die Leute hier und ich wünsche Dir Erfolg!

Wer kontrolliert das? Die Gewerbeaufsicht? Und wenn, dann nur auf Zuruf (Denunziantentum) oder auch stichprobenartig - Wer sind hier die Kläger?

Wie willst Du Kunden ansprechen, ohne Laden etc? "Ich bastel da so in einer Garage abends"? Da würde ich auch nicht hingehen.

Ich bin mir des Risikos schon bewusst und werde kein (finanzielles)Himmelfahrtskommando starten, aber ich möchte die Möglichkeiten ausloten. Ich habe nicht vor, meinen Job zu kündigen, aber mein jetziger Arbeitsplatz (die ganze Firma) steht im Moment durch Fehlplanungen auf sehr wackeligen Füssen und im Falle des Falles kann ich dann die Alternativen Selbstständigkeit / Jobsuche abwägen. Daher bin ich für Warnungen genauso dankbar wie für Tipps, die bei der Entscheidung helfen.
 
Was mir vollkommen klar ist. Aber wo bleibt die Logik wenn ich ohne Meister nicht reparieren, aber ausbilden darf?

Evtl.liegt es hier daran, dass er vorher schon länger in ähnlichem Beruf tätig war und deshalb keinen Meister braucht.

Das scheint dir leider nicht ganz klar zu sein.

Informiere dich bitte mal was ein Meister darf und was du ohne Meistertitel nicht darfst. :daumen:

Und Informiere dich bitte mal was ein Ausbilderschein ist. :daumen:
 
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