Enduro, flacher Sitzwinkel, große Biker, was kann der Sattelstütze zugemutet werden?

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Quint FX

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Hallo, ich habe eine Frage an die Experten, die mir ziemlich unter den Nägeln brennt. Nach langem hin und her will ich mir endlich ein Enduro zulegen (Rose Uncle Jimbo XT).

Was die Sache knifflig macht, ist, daß ich 1,97 m groß bin bei einer Schrittlänge von 98-99 cm (hab' mich nicht vermessen, ist bei mir so).

21" Rahmen kann ich nur mit Sattelstützenlängen >= 400 mm fahren, mein 22" Marin fahre ich mit einer 350 mm Stütze. Wie auch immer, ich bin stets am maximalem Sattelstützenauszug unterwegs. Größere (und damit einhergehend längere) Rahmen gehen aufgrund der Oberkörperlänge nicht.

Bisher hatte ich auscchließlich CC-Bikes mit -unter Ausnahme des Serotta- steilem Sitzwinkel. Die Sattelstütze des Serotta ist aufgrund des flachen Sitzwinkels großen Belastungen ausgesetzt und flext dank 26,8 mm Durchmesser :eek: sichtbar. Meine anderen Bikes sind hier bis auf gelegentliche Knack- und Knistergeräusche unspektakulär.

Bei den Enduros sind die Sitzwinkel bereits im Stand deutlich flacher und durch den SAG wirds noch heftiger. Bei gemäßigtem Auszug mit 15-20 cm Einstecktiefe im Sitzrohr würde mich das nicht tangieren, funkioniert bei mir aber nicht.

Klar, wenns knifflig bergab geht, wird die Stütze abgesenkt, aber diese Passagen stellen auf (m)einer Tour meist den kleineren Anteil.

Gibt es Negativerfahrungen zur Sitzrohr- und Sattelstützenbelastung an großen Enduros, hatte schonmal jemand einen Sattelstützen- oder Sitzrohrbruch?
 
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Hallo, ich bin 1,96 gross und habe auch Schrittlänge 99cm.
Ich habe zwei Rahmen am Übergang Oberrohr/Sitzrohr zerstört, mit der Zeit sind Haarrisse aufgetreten und dann kam der plötzliche Tod. Die Einstecktiefe der Sattelstütze war aber immer noch im vorgegebenen Bereich.
Auch habe ich eine Sattelstütze mit 27,2mm Durchmesser bei einer Länge von 450mm verbogen wie eine Banane, das Produkt war aber schon etwas hochwertiger und kein Billigteil. Mittlerweile habe ich in 10 Jahren schon 5 Fully/Endurorahmen durch Rahmenbruch verloren, obwohl ich nicht übermässig springe, sondern nur Trails nach der Skala S0-S3 fahre. Im Moment fahre ich ein 22" Fully mit 160/140mm Federweg, wobei das Oberrohr nicht so steil abfällt wie bei vielen anderen Modellen und ich die Sattelstütze nicht so weit ausziehen muss, aber bergab immer noch genügend Reserve zum Versenken vorhanden ist. Dieser Rahmen hält nun schon seit über einem Jahr und ich bin guter Dinge, daß dies auch noch länger so ist.
 
:eek: Eine Schrottquote von 50% in 10 Jahren? Respekt, hoffentlich gings's für dich ohne Blessuren aus. Bislang bin ich vor Rahmenbrüchen verschont geblieben. Liegt aber zweifelsfrei daran, daß ich überwiegend auf der Forstautobahn unterwegs bin.

Der trendige Geometriekniff mit dem flachen Sitzrohrwinkel bei Enduros und AM's ist für technische Bergabpassagen zweifelsfrei prima. Durch Einschieben der Sattelstütze verkürzt sich die Oberrohrlänge drastisch, zugunsten besserer Kontrolle. Bergauf halte ich das aber, insbesondere in Trailpassagen für Gift, da der Sitwinkel hier noch flacher wird, die Sattelstütze voll ausgezogen werden muß und nur schlecht entlastet werden kann.

Bereits an meinem Stumpjumper läßt sich das gut nachvollziehen. Bergab ist der Rahmen quasi geräuschfrei, Knarzen tritt nur bei unrundem Pedalieren und verstärkt in holperigen Bergaufpassagen in Erscheinung.
 
Na ja, bergauf möchte ich auch nicht mit eingeschobener Sattelstütze pedalieren müssen, da mache ich mich ja kaputt. Das Feature mit der Absenkung der Federgabel ist hier ganz hilfreich um auch solche Passagen mit dieser Geometrie meistern zu können.
Aber das Knarzen kann praktisch von überall kommen, Tretlager, Schwingenlager, Steuersatz, Sattelstütze, Vorbau, usw.
 
Das Feature mit der Absenkung der Federgabel ist hier ganz hilfreich um auch solche Passagen mit dieser Geometrie meistern zu können.

Absenkbare Federgabel, da war doch was... (kopfkratz), das hatte ich nicht bedacht. Komme halt aus der CC-Ecke und verweigerte bisher den Blick über den Tellerrand. Auf diese Feature müßte ich wohl achten.

Aber das Knarzen kann praktisch von überall kommen, Tretlager, Schwingenlager, Steuersatz, Sattelstütze, Vorbau, usw.

Bin mir recht sicher, daß es aus dem Sitzrohr/Sattelstützen/Sattelbereich kommt. Ist eindeutig abhängig von der Belastung der Sattelstütze. Eventuell könnte es noch die Sattelklemmung sein. Tretlager und Vorbau schließe ich aus, da anderer Knarzton beim durchwringen. :D Schwingenlager ist nicht vorhanden, da HT.
 
Hab auch nur ein paar cm weniger. Fahre einen sehr großen Rahmen mit kurzem Vorbau.
Wenn die größten Belastungen auftreten, also bergab, sollte man die Stütze einfach ein bisschen einfahren und immer drauf achten Bodenwellen etc. nicht mit dem Sattel sondern den Beinen abzudämpfen.
Daher immer dann ausm Sattel. Dann dürfte es keine Probleme geben.
 
Hallo zusammen,

das Problem mit dem Sattelstützenmoment tritt nicht nur bei flachem Sitzwinkel auf. Ich selbst habe fast die gleichen Körpermaße wie der TE bei ca. 105kg, und bin seit Mitte letzten Jahres mit einem Ghost AMR in Rahmenhöhe 56cm unterwegs.

Der Rahmen hat nun nach genau einem Jahr und 3000km einen Riss im Sattelrohr bekommen, und zwar genau an der Schweißnaht der kleinen Verstärkungsstrebe zum Oberrohr. Die Stütze war dabei jederzeit genügend tief eingesteckt, und der Sitzwinkel liegt bei eher steilen 73°.

Der Rahmen ist anstandslos über die Garantie ersetzt worden, aber ich möchte mal vermuten, dass der neue an der gleichen Stelle wieder reißen wird, weil durch das steil abfallende Oberrohr der Abstand, und damit der Hebel vom Sattel zum Rohr einfach zu groß ist.

Für uns etwas größer geratene Biker gibts wohl immer nur die Entscheidung zwischen hübschen, aber nicht allzu haltbaren Rahmen, oder grausam anmutenden "Gestellen", die dafür genügend Festigkeit mitbringen.

Gruß an die Leidensgenossen
Daniel
 
Der Rahmen hat nun nach genau einem Jahr und 3000km einen Riss im Sattelrohr bekommen, und zwar genau an der Schweißnaht der kleinen Verstärkungsstrebe zum Oberrohr. Die Stütze war dabei jederzeit genügend tief eingesteckt, und der Sitzwinkel liegt bei eher steilen 73°.

was heißt "genügend weit" ?

Gruß David
 
"Genügend weit" heißt: Sattelstütze endet unterhalb des Oberrohrs, und Markierung der Stütze gerade mal bis zur Hälfte ausgenutzt.

Vielleicht wird das Dilemma mit dem Foto ein bischen deutlicher. Das ist/war mein Bike mit dem Sattel in normaler Tourenposition. Die Stütze endet tatsächlich knapp unter dem Oberrohr, und wer einen 56er Rahmen so konstruiert, der muss damit rechnen, dass das Bike mit dem Sattel in etwa auf Lenkerhöhe gefahren wird.

Nun ist der Rahmen leider nicht mehr silber sondern schwarz... :heul:


Bild092_1.jpg
 
Sowas sollte natürlich wirklich nicht passieren.
Aber sei froh, dass du einen neuen RAhmen bekommen hast.
Andere Hersteller sind wahrscheinlich nicht so kulant, auch wenn du nichts dafür konntest.

Gruß David
 
Hallo David, mit Kulanz hat das erstmal nichts zu tun, auf den Rahmen gibts drei Jahre Garantie.

Der Service bei Ghost ist übrigens sehr nett, und der Umtausch wäre super schnell innerhalb einer Woche passiert (Donnerstag angenommen und Montag wieder rausgeschickt), wenn der Händler etwas mehr auf Zack gewesen wäre.

Wenn die nächsten zwei Mal genauso problemlos getauscht wird, dann will ich mich nicht beschweren. Nur hoffentlich wird der nächste nicht rosa... :lol:

Ansonsten kann ich dieses Rad auch für große Fahrer bedenkenlos weiterempfehlen. Es macht einfach riesig Spaß damit zu fahren, und die sonstige Stabilität, Steifigkeit und Fahrverhalten sind über alle Zweifel erhaben. :daumen:
 
Verlängert sich die Garantie mit einem neuem Rahmen?

Oder hast Du kurz nach Ablauf der Garantie dann einfach Pech?

Könnte man mit einer stabileren Sattelstütze den Bruch vermeiden?

Eine Sattelstütze (Ritchi Comp 400mm) verbiegt sich ja sichtbar und gibt diese Biegung an das Sattelrohr weiter wo es dann zum Bruch kommt.

Mal sehen, ob ich wieder einen AMR 7600 bekomme. Der sieht in seinem schwarz weiss und den unter dem Oberrohr verlegten Zügen schon gut aus. Würde ich gerne noch ein paar Jahre fahren ... wenn er denn hält.
 
So schauts aus:


Der Riss ist bei Belastung viel weiter offen. Die Sattelstütze war bei mir auf der Skala bis zur 5 ausgezogen. D.h. es sind min. 15 cm im Sattelrohr eher mehr.

Ich möchte mir sowieso eine Vario-Sattelstütze zulegen. Durch die zwei Rohre ist diese evtl. stabiler und gibt weniger Biegung an das Sattelrohr weiter.
so was:


was meint ihr? Hält dann der Rahmen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, der bricht genauso wie die 5 Rahmen die bei mir gebrochen sind in den letzten 10 jahren.
Ist halt immer eine Schwachstelle bei grossen bikern, eventuell wäre ein Liteville Rahmen eine Alternative, aber eben sauteuer.
 
Hallo Harry, hast Du den neuen Rahmen schon bekommen, und wie lange hat der erste denn gehalten (Kilometer)?

Bei mir sah der Riss identisch aus, die Sattelstütze ziehe ich normalerweise bis zur vierten Markierung heraus.

Der neue Rahmen hat auch die unter dem Oberrohr verlegten Züge mit durchgehenden Außenhüllen. Die Klappern während der Fahrt, und machen jetzt nicht nur Scheuerstellen am Geröhr, sondern auch an der Wippe. Bin davon nicht so ganz begeistert...:mad:

Was allerdings auffällt ist, dass die Sattelstütze im neuen Rahmen wesentlich straffer sitzt, als im alten. Das könnte der Lebensdauer des Rahmens zugute kommen, da das Biegemoment aus der Stütze gleichmäßiger in das Sitzrohr geleitet wird.

@lipper-zipfel: Würde dann wohl eher auf einen Nicolai Maßrahmen sparen. Bei 10Jahren Garantie (fünf mal tauschen :D) relativiert sich dann auch der Preis.
 
Hallo lipper-zipfel,
ich selber bin Faltradfahrer und Probleme mit weitausgezogenen Sattelstützen sind bei diesen Rädern ebenfalls kritisch. An der Schnittstelle Sitzrohr-Sattelstütze (Klemmbereich) tritt ein Biegemoment auf, dessen Größe proportional mit der auf den Sitz wirkenden Masse und dem Hebelarm zwischen Klemmstelle und Druckmittelpunkt der Masse auf dem Sitz anwächst. Dieser Hebelarm ist um so größer je flacher der Sitzwinkel ist, und je weiter die Sattelstütze herausgezogen ist. Diesem Biegemoment muß ein ausreichend großes Widerstandsmoment gegenüberstehen, so daß die maximale Spannung im elastischen Bereich bleibt und zu keiner permanenten Verformung führt, wie das bei Dir offenbar geschehen ist (Stichwort "Banane"). Dieses Biegemoment wird über die Klemmung an das Sitzrohr weitergegeben, wo es sich weiter vergrößert für den Fall, daß das Sitzrohr nicht gleich nach dem Klemmbereich eine Verbindung zum Oberrohr hat (Sloping-Rahmen). Auch der Querschnitt des Sitzrohres muß ein ausreichendes Widerstandsmoment besitzen. Der Klemmbereich (ca. 70 mm groß) wird häufig durch eine Einziehung des Sitzrohres oder eine eingeschobene Hülse verwirklicht, so daß die Sattelstütze nur in diesem Bereich Kräfte (Momente) an das Sitzrohr übertragen kann (Man will ja nach Lösen der Klemmung eine leicht ein- oder ausschiebbare Sattelstütze haben). Für die Klemmung ist das Sattelrohr geschlitzt und am oberen Ende sitzt dann der Klemmbolzen (einer !), was Maschinenbau-technisch fragwürdig ist und als genialen Pfusch bezeichnet werden kann. Zwei Klemmbolzen wären sicher eine sauberere Lösung.
Was mich nun interessiert ist, wie dick (Wandstärke) war(en) deine Sattelstütze(n), wie groß ist die Belastung (direkt nach Deinem Gewicht mag ich nicht fragen) welcher Werkstoff war (ist) es, und wo kann man eine 450 mm Sattelstütze erwerben. Gibt es die auch mit größerem Durchmesser (28,6mm = 1 1/8 Zoll; 31,6 mm = 1 1/4 Zoll) Ich bin nämlich zur Zeit mit der Konstruktion und Optimierung eines Faltrades beschäftigt.
Mit freundlichem Gruß
EmilEmil
 
@ emilemil... die shannon hardcore stützen gibt es auch in 31.6, 500mm lang...

ansonsten habe ich mit der shock-therapy teleskopsattelstütze nur beste erfahrungen gemacht, bin die 2 jahre lang in einem (absichtlich ! zu kleinen ) specialized sx trail gefahren, bergauf 34cm aus dem sattelrohr ragend ...kein knarzen, keine probleme am rahmen ...lediglich die mitgelieferte 2. sattelklemme sollte man unbedingt an der stütze austauschen...

gruss accu
 
rahmen ist eingeschickt, meine
400mm ritchy comp war nur bis zur markierung 4-5 ausgezogen.
bei einem gewicht von 100kg kann das durch die schweissnaht geschwächte sattelrohr die biegung der sattelstütze auf dauer nicht aushalten.
der rahmen war bereits ersatz für einen bruch an der linken sitzstrebe wo sich die bremszange abstützt.
habe ich seit jan09 und rund 1000km gefahren.
die scheuerstellen der züge habe ich mit aufklebern geschützt.
 
guck mal in mein fotoalbum
- bin grad am handy, da funzt das nich so gut
ich glaube, dass das rückwärtsbremsen am fully vermieden werden sollte!
mache ich auch nicht mehr so toll
 
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