°° Von Daheem nach Dresden und wieder heeme °°

Renn.Schnecke

im Zuckersandsee
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Von Daheem nach Dresden und wieder heeme
- Flotter Dreier: Verabredung in der Dresdner Heide -

Eine Dreitagesreise vom 18. bis 20. Mai 2012​

Neulich, als es noch staubtrocken, heiß und brenzlig war, wart ich zu einer Runde in der Dresdner Heide eingeladen. Ein Ort nahe dem Paradies wurde mir versprochen. Ein Ort, wo die Götter Urlaub machen würden. Ein Ort, von dem ich nicht mehr weg wollen würde!

Wenn sich dafür mal nicht eine 180 km-Anreise lohnen würde!
Ich fuhr also zur sächsische Hauptstadt, übernachtete im grünen Kühlen, ließ mir die Heide präsentieren (die gar keine Heide ist) und fuhr an Tag 3 wieder nach Hause.

Die tierische Ausbeute meiner Reise:
  • nach den ersten Kilometern bereits ein guckender Rehbock
  • dort, wo ich hinze vor ein paar Wochen hinterher winkte, traute ich meinen Augen kaum ob dieses Ungetüms am Straßenbaum: ein Prachtexemplars eines Schwefelporlings (Laetiporus sulphureus) - essbar!
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  • im Inneren Unterspreewald unvermittelt direkt neben mir im Blätterwerk: zwei Wildschweinchen, allerdings *umschau* offenbar *noch mal guck* ohne Eltern, also vielleicht doch Füchse oder Marderhunde
  • Kraniche, die dachten, sie wären Laufhühner (und so schnell wie möglich laufende Kraniche sehen ulkig aus - deswegen fliegen die wahrscheinlich so oft weg statt dass sie laufen)
  • gruslig: abgefressene und eingewebte Sträucher in Hartmannsdorf und an der A13 bei Lug (Hat jemand mal den Film Mörderspinnen gesehen? An diesem Film musste ich denken... Sind aber doch nur Gespinstmotten, hab ich mir vorschlagen lassen)
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  • mein Highlight: Wiedehopf (über den Transferweg der Calauer Schweiz geflattert)
  • Störche gabs natürlich auch
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  • und ein Wildschwein in der Königsbrücker Heide
  • auch mal nur hören: bellender Rehbock sehr nah zum Frühstück
  • ganz nah und doch unsichtbar: zwei größere Tiere, die wohl nicht mit mir gerechnet haben
  • auch noch nicht gesehen: ein Baummarder oder ein Steinmarder oder ein Iltis oder ein Hermelin übern Weg laufend
  • bestimmt noch seltener: poppende Eidechsen
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  • zum selber ansehen (okay, mittlerweile ist das mehrere Monate her, ich weiß demnach nicht, ob die wirklich noch zum selber ansehen zur Verfügung stehen): Karpfen, Karpfen, Karpfen
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  • es endet wie es begann: Reh und guckt
  • (ein schlafender Dachs im Straßengraben war dann das allerletzte)

Auf meinem Rückweg nahm ich sogar noch die Calauer Schweiz mit. Mann, Mann, ich kann auch sagen, die passte kaum in den Rucksack!

Aber von Anfang!

1. Tag - Von Daheem (von Zuhause) zum Treffpunkt: 182 km 8:45

Stellt Euch viel Sonnenschein vor, einen grünen Rucksack, ein Stahlrad und, äh, mich. :) Und ab geht's:


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Durch den Unterspreewald, wo mir die Wildschweinchen oder whatever begegneten sowie die Laufhühner-Kraniche

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Durch die Calauer Schweiz... hier kann man sie gut sehen. Bzw. hier kann man gut denken "Waaah, Berge!! Oh nein!!"

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Vorher kann man gut noch ein Päuschen an einem Wässerchen einlegen. Einen frisch angelegten Barfußpfad gibt's mittlerweile auch... Moment,... gibts auch gleich nochmal in größer:

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Wie Ihr seht, ist die Anlage noch nicht ganz fertig... Manchmal geht das aber innerhalb einer Scrollradbewegung:

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Simmsalascroll ist die Hinweistafel aufgestellt und fotografiert :D Wie Ihr lesen könnt, heißt die Quelle... Moment, die Quelle....:

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Also diese Quelle heißt Goldborn und ist die größte in der Niederlausitz, um's kurz zu sagen. Steht ja alles da drauf... Könnt Ihr ja mal kurz drüber lesen... ... ich warte auch so lange... soo... sososo... Schwammige, schillernde Eisenoxidablagerungen, fragt Ihr Euch? Wenn man sich über das Geländer beugt und in die Quelle hineinschaut, sieht man das:

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Der Goldborn... und jetzt mal im Vergleich zum Lugteich, der sich so gut wie gleich dahinter befindet:

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Spätestens hier schillert nix mehr.

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Königsbrücker Heide. Könnt Ihr Euch schon mal vormerken, die gibt es bei der Rückreise nochmal von oben.

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Im Übrigen war dieses Wochenende wirklich sehr, sehr warm. Man könnte sagen "heiß". Da kommt ein Rastplatz mit fließend Wasser (wenn man pumpt - mmh, ich steh auf solche Pumpen!) gerade recht. Daneben steht sogar eine Hütte, wenns mal zu viel Wasser geben sollte. Super Übernachtungsplatz, wenn nicht 50 m weiter die Straße verlaufen würde...... Bzw. wenn nicht 50 m weiter Autos und Motorräder passieren würden...

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So herrlich, nicht die ganze Zeit auf der Straße nach Dresden fahren zu müssen. :) :)

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Nur verfahren sollte man sich nicht... Wo bin ich bloß? Oh, ein Flugzeug, bin ich etwa im Kreis gefahren? Na ich ess erstmal n Dalí-Käse-Brötchen.

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Nachdem ich mich dann noch kurz vor dem Ziel unverhofft auf einem abgeschlossenen Deponiegelände wiederfand (ich stand zwei Mal vor verschlossenen Toren), fand ich die Dresdner Heide doch. :)

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Die Dresdner Heide ist gar keine Heide! :)

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Bevor mir die Heide am nächsten Tag vorgestellt werden sollte, musste ich sie ein wenig auf eigene Faust in Augenschein nehmen. Wollt ja vorbereitet sein. Und dann fuhren zwei Mountibiker vor mir und ich überlegte, ob ich sie nicht schon einmal gesehen hätte.... Bei dem ein oder anderen Rennen... Na ja, sie dachten dasselbe, wie sich beim Malevil Cup herausstellen sollte. :D (an dieser Stelle einen Gruß an Katrin+Torsten ;)). Allmählich wollte mein Schlafsack aus dem Rucksack. Und damit wären wir auch schon bei dem Foto: Ihr seht mein Badezimmer.

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Mit fließend Wasser sogar!

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Morgen dann Dresdner Heide pur! Gute Nacht!
 
:)Die Kannenhenkelbrücke als Badezimmer...
komischerweise hatte ich torsten und Katrin da auch erstmals getroffen und es stellte sich heraus,daß es fast 'ne WG ist in dem Dorf nebenan.
:lol:
"Leider" hatte ich Urlaub .Das ist ja lustig.Unweit von dem Bad ist auch ne schöne kleine hütte.
Aber mal sehen ,was noch so wird.
Bin mal gespannt.
Grutzi
ULF
 
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2. Tag - Tour: Best of Dresdner Heide: 70 km 4:15


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Die Nacht hab ich also an der brandenburgischsten Stelle der Heide verbracht. Wohl aus diesem Grund werde ich sie auch gefunden habe. Später wurde mir gesagt, dass eine wunderbare Hütte am Prießnitzwasserfall steht. Zwar hatte ich am Abend einen Wegweiser zu dem Wasserfall gesehen, aber da der Weg abwärts und nicht aufwärts geführt hat, bin ich nicht dorthin gefahren. :D *g*

Durch's Grün geht es nun, immer Richtung Neustadt. Riesenhafte Bäume jeder Couleur säumen meinen Weg, ein Auf und ein Ab, Sonnenlicht in allen Farben, Moose und Gräser in hell- und purpurgrün; bis mich der Wald ausspuckt:

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Kontrast nennt man sowas. :) Würde ich mich hier auskennen, hätte ich noch schön weiter in der Heide fast bis zum Morgenkaffee ranfahren können. Wer neben dem Grunewald wohnt, weiß, was ich meine. :)

Nun aber zur eigentlichen Tour!:

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Grad eben noch Morgenkaffeekocher und -trinker und jetzt schon Guides!

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Erste Station die Klimmzugstange im Baum! Da kann Mann zeigen, was er drauf hat! :p

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Eine der unheimlichen Abfahrten (oder Abgänge). Ich versuche, den Fotoapparat waagerecht zu halten. Ich hoffe, Ihr bekommt so eine ungefähr richtige Vorstellung von den landschaftlichen Gegebenheiten. :)

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Irgendwo in der Dresdner Heide.

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Eine weitere Station: Die Igel-und-Hase-Kampfarena! Buß- und Bettag steppt hier halb Dresden! Also am besten, den Tag schon mal frei nehmen! ;) Wer es nicht kennt, schaut sich dieses Video an: [ame="http://vimeo.com/3149977"]Hase und Igel in Dresden[/ame] Der ein oder andere wird auch den ein oder anderen oder das ein oder andere erkennen. Hundert Pro! ;)

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Nächste Station: Wasser fassen! (Weitete sich auf Fassbrause und ähnliches aus.) Und eine Raupe beobachten. Hier befindet sie sich gerade auf meinem Unterarm. ;) ;)

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Flotter Dreier halt. ;)

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Nicht nur, dass das hier sausteil ist...

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... es ist auch noch tiefsandig (jaja, ich weiß schon, damit sollte ich "Streusandbüchse" ja eigentlich klar kommen ;))...

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... und nimmt kein Ende!

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Holz ist geil!

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Das Beste zum Schluss! :p


Dresdner Heide fetzt auf alle Fälle! Landschaftlich und fahrtechnisch! Vielen Dank an meine beiden Guides für die dufte Runde und die herrliche Begleitung! :love:

Wer sich jetzt fragt, wohin es mich über Nacht mal wieder verschlagen hat, den muss ich leider enttäuschen (oder überraschen): eine "ordinäre" Gartenlaube mit Ausblick auf den Windberg nahm mich auf. Sehr, sehr fein! In dem Garten entstand auch das Eidechsenfoto vom ersten Beitrag.

Nun aber ab auf die Couch und unter die Decke, denn morgen soll es wiederum auf Umwegen heeme (nach Hause) gehen!​
 
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3. und letzter Tag - Heeme! (Nach Hause): 200 km 9:15

Also jetzt geht's heeme! Strahlend blauer Himmel. Strahlender Sonnenschein. Warm, warm, warm ist es. Auch schon morgens. Ich hab also einen ganzen Tag ungestört Zeit, nach Hause zu fahren. Auf der Straße geht das recht flott, aber womöglich fahre ich dieses Mal nicht den kürzesten Weg.

Erstmal durch die sächsische Landeshauptstadt:

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Und dann durch'n Wald und so; nach Königsbrück. Merker für mich: ab Königsbrück gibt's einen womöglich ganz schnuckligen Radweg zum Turm Haselberg und dem Kriegsgefangenenfriedhof.

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Kilometer 42.

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Dort stehen von verschiedenen Ländern ebenso unterschiedliche Denkmäler. Hier: Denkmal für serbische Kriegsgefallene.

Der Turm Haselberg, 190 m über dem Meeresspiegel, ist ein Aussichtsturm bei der Königsbrücker Heide. Und wie ich schon im ersten Teil schrieb "Königsbrücker Heide. Könnt Ihr Euch schon mal vormerken, die gibt es bei der Rückreise nochmal von oben." gibt's die jetzt von oben:

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Blick zurück nach Dresden.

Der Haselberg war einst im Zuge der 90 Jahre langen Nutzung als Truppenübungsplatz in Wettinhöhe umbenannt worden. 80% der Fläche waren bis zum Abzug '92 waldfrei.
Ein Drittel des Schutzgebietes (alles "schön" gesperrt für Jedermann) wird von einem sehr alten Gestein, entstanden aus Meeresablagerungen, geprägt. Der Blick vom 34 m hohen Turm reicht vom Erzgebirge un dem Westlausitzer Berg- und Hügelland über die Heide bis ins nördliche Tiefland (Brandenburg).
Wildnis entsteht. Selten, dass es in Deutschland was anderes als Kulturlandschaft gibt... Außerdem gibt es dort keine Straßen, keine Schienen, keine Autobahn. Unzerschnittenes Land!

Hier ein Ausschnitt des Panoramafotos:
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Nun hab ich zwar bei der Führung, die dort gerade statt fand, zugehört und hab erfahren, was das für ein Gebäude ist, .... aber ich habs leider vergessen. :cool: Aufbewahrung von Waffen im ersten Weltkrieg? Na vielleicht weiß es ja jemand von Euch da draußen bzw. hat Bock zu recherchieren? Ich fands auf alle Fälle interessant, so viel weiß ich noch. ;)

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Is' mein Rad noch da?

Da man ja nicht durch die Königsbrücker Heide fahren darf, tuckel ich halt den Radrundweg entlang. Richtung Nordosten. Und nicht weit von der Grenze SA-BRB, bei Grüngräbchen (sic!) komm ich an mehreren Teichen vorbei: Zum Beispiel am Herrenteich und Jungfrauenteich. Der Jungfrauenteich macht eine echt gute Figur:

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Fast der gesamte Teich ist davon bedeckt (und der war jetzt nich sooo klein). Lässt sich schlecht auf Fotos wiedergeben. Aber eins poste ich noch:

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[Summer, Sunshine, schattenspendende Schwarzerlen ;) und Streifen am Himmelszelt.

Mittlerweile bin ich in der Mark Brandenburg :love:. Noch 100 km oder so.

In meinem Reisewahnsinn und angesichts der noch verbleibenden Tageslänge starte ich einen Abstecher in die Hölle der Calauer Schweiz. Und begegne den Pfaden und dem Schild, die mindestens Altglienicker hier auch schon gepostet hat:

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Wie man erahnen kann, geht es hier aaaaaaaaabwärts in die Hölle und dann auch wieder wieder geradewegs gen Himmel aaaauuuuffwärts.

Der Kuhringsberg scheint in der Calauer Schweiz DER bestimmende Berg zu sein. Jedenfalls ist er hundertfach ausgeschildert, aber ich hab jetzt nicht mehr so richtig Bock, bei dieser Hitze weiter die CS zu erkunden und hier gehts ja auch einigermaßen hoch und runter und rauf und runter und Zuhause ist noch ein ganzes Stück weg und was bild ich mir eigentlich ein, hier noch durch die Wälder zu streifen, wenn ich doch von DD auf dem Weg nach Hause bin?!? Also, Ausgang finden und dann bitte nur noch über kleinere Umwege dem Bericht der Reise ein Ende setzen. :)

Guckt mal, ein Segelflugzeuglandeplatz! Ob das so sein muss? Finde, sieht nicht so ganz korrekt aus:
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Wenn man sich von Süden dem Landkreis Dahme-Spreewald nähert, ist es recht wahrscheinlich, dass man den Spreewald unter die Stollen bekommt. Und da ist er auch schon: Schön auf dem asphaltierten "Kamm" entlang mit Ausblick auf die unerreichbare Wildnis:

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Spreewald

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Zu cool, auch bei solch einer nun nicht so kurzen Reise auf Singletrails nach Hause fahren zu können :)

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Unterspreewald im Abendlicht :)

Nach dem Unterspreewald kommt der Bergspreewald und damit die Krausnicker Berge. Austragungsort des WBM. Das heißt, nur noch eine Stunde und ich bin zu Hause. Damit wären die 200 km dann auch voll. Diese Stunde strampel ich noch allein weiter, für Euch ist die Reise hier vorbei. Nur noch zwei "personalisierte" Fotos. Ich hoffe, beide wissen warum. ;)

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Für Velowoman

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Für Eispickel


Ende.
 
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