Hallo allerseits & Armin insbesondere,
diesen Thread hier lese ich schon eine Weile kreuz und quer. Nun endlich habe ich mich hier mal angemeldet... Die Kurzfassung: ich nenne auch einen 1988er Pacer mein eigen, und Armin hat mich angefixt. Meiner ist allerdings (noch) in erbärmlichem Zustand. Zu der Begeisterung gesellte sich bald auch (leider) die Erkenntnis, daß die Revision von Armin mein Budget voraussichtlich weit übersteigt.
Leider habe ich kein Bild vom Fahrrad im Urzustand, da ich schnellentschlossen angefangen habe, das Gerät auseinanderzunehmen. So sieht der Rahmen i Moment aus--aus, viele Lackschäden, Dreck, Rost:
Die Sattelstütze habe ich schon herausgefeilt (war auch fest), die durfte auch kapputtgehen, ich bin noch am überlegen wie ich den Vorbau herausbekomme; da wäre es schade drum.
Wen's interessiert, die komplette Geschichte... ich hoffe, der Beitrag wird nicht zu lang.
1988 starb eine meiner Großmütter, und mir wurden 1000DM vererbt. Ich hatte zwar schon reichlich Geld in diverse BMX-Räder versenkt, aber sonst gab es immernoch nur ein 26er Hercules mit Torpedo 3-Gang. Mit dem Geld musste nun endlich ein vernünftiges Fahrrad her.
In Berlin-Kreuzberg wurde ich mit dem Pacer fündig, für sagenhafte 1599DM. Damals viel Geld für ein Fahrrad "ohne alles"....
Mit dem Fahrrad bin ich vor allem gefahren, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste, Bürgersteige hoch- und heruntergesprungen und was nicht alles noch.
Nach rund 15 Jahren habe ich dann mal einen etwas erhöhten Lenker (im rückblick: wie konte ich) anbauen lassen, diverse Verschleißteile tauschen und einen bequemeren
Sattel bekommen, da ich mittlerweile leider etwas Speck angesetzt hatte.
Dann mit 40 fand ich, es ist Zeit für ein neues Fahrrad. Aber ich hing an dem Pacer. So suchte ich mir den Fahrradladen meines Vertrauens, die über meinen Rahmen ganz begeistert waren.... alles war besprochen, der Rahmen sollte sandgestrahlt (ein Glück wurde das nichts), neu lackiert und das Rad neu aufgebaut werden. Nach zwei Wochen der Anruf: Sattelstütze fest, Vorbau fest, und wohl auch aus Gründen der Gewährleistung hatte sich der Laden entschieden das lieber nicht machen zu wollen.
Ich hatte damals nicht genügend Dickkopf, und habe mir dann ein eigentlich sehr schönes Rad mit Fort-Rahmen und (leider) mit Nabenschaltung zugelegt (2x8 Gang Alfine). Ein schönes--aber leider auch schweres Fahrrad. Prima für den Alltag, aber...
Der Pacer fristete ein trauriges Dasein, als Gästefahrrad, immerhin meist im Keller, trennen konnte ich mich nie von ihm.
Dann, vier Jahre später, ich trainierte für den Berlin-Marathon, die ersten Knieprobleme. Ohne Sport konnte ich mir nicht vorstellen, also auf die Schnelle ein Schnäppchen beim ortsansässigen Stadler gemacht und ein Focus Cyclocross-Sonderangebot geschossen. Schnell hatte ich damit viel Spass und merkte, daß mir durch-den-Wald-heizen mehr Spaß macht als auf der Strasse Kilometer fressen. Die schöne Ultegra-Schaltung hat mir dann das Fahren mit meinem Stadtfahrrad endgültig verleidet, und der Pacer kam mir immer öfter in den Sinn. Irgendwann entdeckte ich auch dieses Forum und diesen Thread, und langsam reifte die Erkenntnis, daß ich dem besten Fahrrad, was ich jemals besass, ein zweites Leben schenken wollte. Natürlich konnte ich mich auch nach einem Exemplar umsehen, daß besser in Schuss war--aber es war nunmal meiner, und sollte es auch bleiben. Ich werde wohl auch nicht versuchen, die Lackierung und den Schriftzug zu restaurieren, der Rost muss weg und die Substanz will ich erhalten, aber das Fahrrad hat nunmal eine Geschichte.
Soweit bisher! Ein Token-Tretlager ist schon bestellt, schon lange kreisen meine Gedanken um die Laufräder. Armin's Laufradsatz finde ich sehr schön und wäre vielleicht zu Weihnachten auch im Budget, die gefallen mir optisch sehr gut und passen zu dem Rad.
Ich mache mir allerdings etwas sorgen, da ich sicher auch die eine oder andere Tour durch den Wald mit Wurzeln und Schlaglöchern machen werde. Was meinst Du dazu, Armin? Können die Laufräder auch mal ein wenig Wald ab?
Parallel dazu entstand ein anderes Projekt: ich suchte nach einem 26er Jugendfahrrad für meine Tochter.
Was im Laden so geboten wird, sagte mir nicht zu. Im Fahrradladen um die Ecke stand ein (wahrscheinlich) 91er Cheetah mit 46er Rahmen--leider aber für 600€. Zu teuer, da für meine Tochter ja auch noch Licht usw. dranmusste.
Dann fand ich ein (wohl auch 91er?) Lynx mit ebenfalls 46er Rahmen. Die original Exage 300 Brems-Schalthebel habe ich ausgetauscht, vorne eine
Avid SL5 V-Brake, hinten die originale U-Brake gelassen, zwei
Avid FR5 Bremshebel. Nach einigem Überlegen habe ich mich zu einem Nabendynamo durchgerungen und ein Komplettrad mit Shutter Precision Dynamo bestellt, die billigen
Shimano-Dynamos fand ich zu schwer. Sicherlich mehr mein Spleen, und daß meine Tochter das schätzen kann, bezweifle ich. Aber ich hatte Spaß.
Im Moment sieht das Gerät so aus:
Lampe vorn ist schon dran, es wird wohl doch nun ein Gepäckträger und Schutzbleche geben.
Leider nicht so leicht wie ich dachte (momentan ca. 13,5kg), aber (wie ich finde) rattenscharf.
Gleich im ersten Fahrradladen (nur zum Aufpumpen) großes hallo...
Es wird ein Weihnachtsgeschenk, und ich habe das Schrauben wiederentdeckt.
Aber zurück zum Pacer: ich freue mich natürlich hier über Gleichgesinnte und hoffe, mir den einen oder anderen Tip holen zu können. Noch mache ich mir Sorgen über den Zustand des Rahmens... Das ganze wird eine Weile dauern, aber meine Bastelfreude war spätestens entfacht, nachdem ich meinen alten
Shimano-Werkzeugsatz für Tretlager und Steuersatz im Keller noch entdeckt habe.
Soweit, so gut; wenn jemand gute Tips zum Vorbau hat--gern. Ich werde es als nächstes Wohl mit Ammoniak versuchen.
Beste Grüße aus Berlin,
Jakob