Vor 7 Wochen habe ich dieses Thema aufgemacht. Ich hatte für mich persönlich eine gesundheitlich auffällige Feststellung an mir selbst gemacht, welche mich berührt hat und Fragen aufkommen lies. Ich hatte damals weder die Hoffnung, noch die Erwartung, dass mein persönliches Problem hier in diesem Forum auf Interesse oder Mitgefühl stößt.
Stand jetzt hat dieses Thema 7 Seiten, 159 Beiträge und 8.155 Klicks und ich möchte vorsichtig behaupten, dass es abgeschlossen scheint. Meine Angehörigen und ich haben in diesen 7 Wochen einiges mtmachen müssen: Um mich herum mussten alle weitestgehend Rücksicht nehmen und Verständnis zeigen. Ich selbst hatte mit jedem Tag ohne Ursache und Lösung mehr Sorgen bis hin zur Todesangst - und das mit 39.
Oft habe ich über mein Leben nachgedacht, abgewägt was ich dabei bereits und noch nicht erlebt habe, überlegt was ich noch verändern kann wenn ich nochwas verändern kann, viel gegoogelt, mich informiert, mich motiviert, mich wieder klein und verzweifelt gefühlt. Alles mehr still und heimlich, ich wollte ja niemanden beunruhigen oder mit herunterziehen.
Ich habe mit unserem Kleinen gespielt damit der nichts bemerkt, mich privat möglichst nicht vor Aufgaben gedrückt und dabei oft die Schmerzen unterdrückt. Todesangst im Kinderzimmer, Todesangst im Supermarkt ... wer so etwas nicht durchgemacht hat wird das nicht verstehen können.
Geschützt durch die Anonymität im Internet bin ich hier im Forum sehr offen und meistenteils auch eher locker mit diesem Thema umgegangen. Hier kennt mich keiner, hier hat keiner ein Gesicht der Person vor sich, deren Zeilen er ließt. Hier ist man öffentlich und dennoch einsamer als anderswo. Vielleicht gerade deshalb haben mir die offenen Worte mancher sowie die hilfreichen Hinweise anderer hier ganz besonders weitergeholfen. Hier habe ich jeden Tipp aufgesaugt wie ein Schwamm es tun würde.
Dafür möchte ich mich hier bei Allen ausdrücklich und von ganzem Herzen bedanken !!!
Seit dem Tag meiner OP sind diese Schmerzen nicht mehr aufgetreten. Ich bin eher ein Pessimist, daher behaupte ich vorsichtig, dass die Ursache gefunden und die Auswirkung beseitigt wurde.
Noch Anfang Dezember hatte ich mich vor der Herzkatheteruntersuchung gedrückt, weil ich Respekt vor der Vorgehensweise hatte. Abschließend war es jedoch genau das, was nötig gewesen ist um mir zu helfen.
Man muss sich vorstellen: Mit einer Art Draht geht es in die Hauptschlagader im Bein. Dieser Draht, wahlweise ausgerüstet mit einem Ballon oder einem Metallröhrchen wird durch die Ader bis ins Herz geführt. Eine Vollnarkose gibt es nicht, man bekommt alles mit und kann es auf diversen Bildschirmen live verfolgen. Per kontinuierlichem Röntgenbild unter Kontrastmittel sieht der Arzt (und der Patient) wo er mit dem Draht ist und ob Auffälligkeiten vorliegen. Auf diese Art wurde meine Engstelle gefunden, aufgeblasen und mit dem Metallröhren stabilisiert.
Es ist absolut beeindruckend zu sehen, dass jemand in deinem Herz arbeitet, ein Fremdkörper mitten in deinem Herz unterwegs ist, man wach dort liegt und nichts davon spürt !!! Schmerzhaft ist der Zugang im Beim sowie der abschließende Verschluss. Das hin- und herschieben des Drahtes ist eher unangenehm als schmerzhaft.
Ein Stolpern des Herzens wurde mir zwar angekündigt, habe ich aber nicht bemerkt. Dieses soll kommen, wenn der Ballon aufgeblasen wird und für wenige Sekunden die Ader zu ist - dies in Verbindung mit dem Kontrastmittel.
Ich will nicht sagen, dass ich es wieder tun würde, aber aus heutiger Sicht war dies der einzig sinnvolle Weg mein Problem zu lösen. Seit Beginn meiner Beschwerden rauche ich nicht mehr, seit einiger Wochen versuche ich mich gesünder zu ernähren und heute war ich zum ersten Mal in meinem Leben zu Fuß einkaufen - ganz schön entschleunigend sowas.
Mein Leben sehe ich heute anders. Nicht zu vergleichen mit jemandem, der einen Flugzeugabsturz überlebt hat, aber dennoch anders. Ich habe keine Eile mehr, Meetings und Termine werden mir zukünftig egaler sein und ich werde familiäre Tage, Stunden und Minuten viel intensiver erleben und genießen. Manche brauchen so einen Wink mit dem Zaunpfahl - ich war so einer.
Danke, dass ich meine Gedanken mit Euch teilen durfte