IMHO kommt es einfach ganz darauf an WO und WIE man sein bike einsetzen möchte und welche möglichkeiten sich einem bieten.
Warum sollte ich nur 70% eines Bikes und/oder der Fahrtechnik nutzen? Da würde mir der Spaßfaktor fehlen, bzw. wäre auch nur bei 70 statt bei 90%, denn der liegt doch nicht an der reinen Geschwindigkeit. Der Spaß kommt bei mir nur, wenn ich versuche, die 100% zu erarbeiten.
ich bin 2 jahre in den alpen und voralpen mit einem stabil aufgebautem AM/tourenfully mit 150/130 mit steckachse gefahren. fokus auf technische touren, oft sehr steil und trialartige spitzkehren sowie hohe stufen.
auch den FW der 150er-revelation (und vorher die pike coil) hab ich selten bei meinem straffen setup ganz genutzt. jedoch war ich mit geo und steifigkeit oft völlig am limit, was ich v.a. bei erstbefahrungen in den alpen als nachteilig befand. wenn man sich natürlich oft genug an (subjektiv) sehr schweren trail wiederfindet, dann ist/war auch an diesen sehr viel möglich.
anpassung des LW ist trotz mittlererweile erhältlicher winkelsteuersätze bei größeren rahmen und somit steuerrohr bei mir zB nicht möglich gewesen. es gibt auch leider (noch) keine 140/150er gabel, die eine steifigkeit einer 160-180er entspricht. meine pike coil 426 war von der steifigkeit OK, hatte jedoch eine miserable dämpfung und hatte ganze 2623g
. das ganze bike dann doch 15-16kg.
im bikepark ist auch ein stabiles AM überfordert bzw macht wenig spass (auch auf den FR-strecken). ein DHler kostet im verleih 70-80 / tag. da ich 15-25 x / jahr im park bin, wären das dann doch 1000-2000 verleihkosten / jahr!!!
somit war mein plan ein tourentaugliches enduro/FR-bike mit bikeparkfreigabe.
ein DHler als zweitbike kam (noch) nicht in frage, da der fokus auf technische touren in voralpen/alpen liegt (ca 100-150 touren / jahr mit 800-2000hm).
da (leider) der bikemarkt keine adäquaten alternativen im 160/150-sektor bietet, mir ein edler custom-aufbau zu teuer ist (da ich vielleicht in 2-3 jahren was anderes will), ist es eben ein 170/180-fully geworden.
Irgendjemand hier hat geschrieben, dass ihm seine Hometrails bei immer mehr Federweg immer fader vorkommen und die Herausforderung (= Spaß) dann nur noch auf härteren Trails und also mit mehr Risiko zu finden ist, letztlich im Bikepark mit Gondel und Fullprotection...
es kommt eben darauf an WAS man fahren will und WELCHE MÖGLICHKEITEN sich einem (regelmäßig) bieten, sowie mit welchen leuten man meistens unterwegs ist (und welche bikes diese fahren).
da wir hier in den ostalpen berge mit unzähligen wegen unterschiedlicher schwierigkeitsgrade haben, und ich mit leuten unterwegs bin, die wie beim klettern (meist) nur solange einen trail befahren, bis er geknackt worden ist - und dann den nächst schwereren suchen - ist mir mit meinem "overequiped"-bike selten langweilig
beim FW wird im touren-setup meist nicht ganz so viel genutzt wie im BP-setup, jedoch hab ich bei auch schon 100% FW bei meinen technischen touren genutzt. die geo & steifigkeit wird immer zu 100% genutzt bzw benötigt
will ich härtere trails fahren muss ich nicht in den BP, sondern fahr in die berge. bikepark ist für mich eher spass & entspannung. liegt vielleicht auch daran, dass ich dort nicht meinen fokus habe, sondern nur gern hin und wieder ein bißchen springe, anlieger fahre und gas gebe - ohne darauf achten zu müssen, ob hinter der nächsten kehre eine wandergruppe steht
.
Das, was mit diesem Federweg möglich ist, ist ohne Fullprotection lebensmüde. Und da fahren Leute mit 180 mm auf Tour. Die Fahrwerke sind entweder unsinnig weich eingestellt oder werden NIE ausgenutzt.
wie schon erwähnt, gibt es auch bei strafferer abstimmung in den berge situationen wo man (wenn auch seltener) den ganzen FW nutzt.
bei diesen bergtouren wird zwar schon mal "gas gegeben", jedoch niemals so, wie ich es in einem BP machen würde. das liegt aber eben meist daran, dass die wege ausgesetzt und verwinkelt sind, die drops/stufen keine landung od. auslauf und v.a. immer rücksicht auf mögliche wanderer/bergsteiger genommen wird.
alle von uns haben natürlich knie-schienbein- und ellenbogen-deckel. viele FF und protektor-hosen - manche sogar eine weste. liegt am individuellen sicherheitsbedürfnis und an der jeweiligen tour. jedoch gibt mir das neue bike auch mehr sicherheitsreserven (v.a. bei schweren bergwegen, die wir aus bestimmten gründen nur selten befahren).
kommt eben darauf an, welche möglichkeiten sich einem bieten. würde damit die trails subjektiv zu langweilig werden, dann würde ich den sinn so eines bike (für mich) auch hinterfragen.
Glaube daher nicht, dass jemand, der mit 180 mm auf Tour geht, mehr als 140, max. 160 mm benötigt und nutzt. Ja und wer nun die 180 mm und doch paar kg Mehrgewicht auf 1000en hm und 100en km mitschleppt, weil er 3 x im Jahr auch mal im Park die leichten Strecken fährt...
ich hab kein problem damit, bei manchen touren "nur" 160 od. gar 140 von meinen 170mm zu nutzen. vor allem solange es keine adäquaten (tourentauglichen) bikes mit 140/150 mit entsprechender geo/steifigkeit/stabilität/gewicht und BP-freigabe zu einem (für mich) vernüftigen preis gibt.
genauso wie manche es sehen, dass dieses paar cm "Mehr"-FW nicht notwendig sind, kann man auch die diskussion um die 1-2kg mehrgewicht sehen, die so ein 170/180mm-"superenduro" im vergleich zu einem stabilen 140/150-AM-fully hat. bei entsprechender motivation und kondition sind IMHO 1-3kg mehr am touren-bike weniger wichtig, als es einem der bikemarkt einreden will
. also sollte das mal kein argument sein, sich nicht ein tourentaugliches bike in dieser federwegsklasse zulegen zu wollen...
ganz abgesehen davon, dass mein 170/180-bike jetzt 1-2kg leichter ist als mein stabiles AM-fully