Der Naturpark Altmühltal hat laut eigener Homepage erstmals konkrete Hinweise zum Mountainbiken im aktuellen BayVGH-Urteil gefunden. Ohne jetzt näher darauf eingehen zu müssen (mir liegt das Urteil vor), scheinen diese neuen Erkenntnisse derart bahnbrechend zu sein, dass sich ganz Bayern nun eine neue Meinung zum Mountainbiken bilden muss. Tatsächlich wird es aber wohl so sein, dass irgendetwas falsch läuft im
Naturpark Altmühltal.
Nur zwei Beispiele für Anleitungen zum "Rechtsbruch" direkt vom
Bayerisches Umweltministerium in Verbindung mit dem
Naturpark und Biosphärenreservat Bayer. Rhön
Umweltbildung
MTB-Fahrtechnik-Seminar für Anfänger
Wie man mit dem Mountainbike richtig umgeht und auch
schwieriges Gelände meistert, wird in diesem Seminar vermittelt. Eingegangen wird auch auf
richtiges und schonendes Fahren in der Natur. Auf der Motocross-Strecke werden schwierige Stellen im Gelände, wie z. B.
Steilkanten, Treppenstufen und Spitzkehren geübt. Das Seminar ist für Anfänger ab 16 Jahren geeignet. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr.
Umweltbildung
Mountainbike - Tour für Kids
Alter 8-14 Jahre Heute starten wir zu einer sehr abwechslungsreichen Tour und üben alles, was ihr schon im Technikkurs gelernt habt.
Auf schmalen Pfaden, Wurzeln überfahren, schnelles und sicheres Abbremsen vor einem Baum oder Überspringen…, damit ihr im Gelände noch sicherer werdet. Anschließend erwartet Euch eine Überraschung Voraussetzung Technikkurs, Helmpflicht, Getränk, Müsliriegel.
Veranstalter
Naturpark und Biosphärenreservat Bayer. Rhön
Was machen eigentlich andere Bayerische Tourismusmanager, die nicht gerade dabei sind mit einem Feldzug gegen vor allem einheimische Radfahrer (das ist dem Naturpark Altmühltal übrigens bewusst, da er in Mountainbikern ohnehin bisher kein touristisches Potential gesehen hat) die Mountainbikegemeinde und Bürgermeisterinnen gegen sich aufzubringen:
Per Mountainbike durch die Rhön
Wir erinnern uns - Naturpark und Biosphärenreservat!
Es soll auch Tourismusmanager geben, die schon allein aus wirtschaftlichen Gründen - eigentlich für einen Tourismusmanager ein nicht unwesentlicher Aspekt - ein völlig anders Verhältnis zu Mountainbikern haben:
... Waldweg. Der fällt steil ab und schlängelt sich vorbei an Bäumen. Genau wie Mountainbiker das gern wollen, meint Jürgen Metz, Vater von Erik und im Landratsamt für die Kreisentwicklung zuständig. Zudem ist er Geschäftsführer der Arge Rhön und natürlich selbst ein begeisterter Biker. Er findet, es sei allerhöchste Zeit, die Anhänger des Zweiradsports in die Rhön zu locken.
...
Es gibt zahlreiche Mountainbiker, die viel Geld in ihr Hobby stecken – alles wertvolle Touristen, denen Jürgen Metz die Rhön schmackhaft machen will. „In den letzten Jahren ist der Fokus auf die Wanderer gelegt worden. Den Mountainbike-Trend hat man verpasst“, sagt er. Das will Metz ändern. Und er weiß genau, was die Szene will.
...
Ein „guter Weg“, das bedeutet wenig Asphalt und Schotter, schmale Pfade, natürliche Hindernisse, ein gutes Verhältnis von bergauf und bergab und eine schöne Landschaft. Die Voraussetzungen dafür sind laut Metz in der Rhön perfekt.
...
Er bremst sich nur kurz, als er über „Konfliktpotenzial“ in seinem Konzept spricht. Jagdpächter, Naturschützer, Wanderer – er rechnet damit, dass nicht alle seine Idee unterstützen werden.
„Ich gehe optimistisch ran. Es gibt so viele Regionen, in denen es funktioniert“, sagt er. Auch innerhalb des Biosphärenreservats habe man immer Lösungen gefunden, um verschiedene Interessen zu befriedigen. Am Ende gehe es immer darum, aufeinander Rücksicht zu nehmen.
Mountainbiken (im Bayerischen Wald)
Immer mehr Biker entdecken die beeindruckenden Berg- und Waldlandschaften des Bayerischen Waldes für sich. Mit seiner geradezu unerschöpflichen Vielfalt an herrlichen Trails unterschiedlicher Schwierigkeit und phantastischen Panoramen als Belohnung für erreichte Etappenziele, ist der Bayerwald eine Mountainbike-Region der Extraklasse.
Die werden in Niederbayern wohl nicht unterschiedlich flach und unterschiedlich kurvenfrei gemeint haben.
Nochmal etwas zum Naturschutz - wird ja auch gerne genannt, so auch die gesetzlich geschützten Biotope, zu denen sich im Thread bisher noch keine konkrete Aussage findet:
Art. 57 Bayerisches Naturschutzgesetz (Ordnungswidrigkeiten)
(1) Mit Geldbuße bis zu fünfzigtausend Euro kann belegt werden, wer vorsätzlich oder fahrlässig
...
5. entgegen § 30 Abs. 2 BNatSchG ein in Art. 23 Abs. 1 Nrn. 1 bis 5 aufgeführtes Biotop zerstört oder erheblich beeinträchtigt,
Im Donaukurier ist dazu Folgendes zu lesen:
Theoretisch dürfte niemand durch ein geschütztes Magerrasen-Biotop radeln, ob da nun ausdrücklich ein Schild steht oder nicht. Das hatte später freilich niemand ernsthaft kontrolliert.
Entweder sind nun nach 10 Jahren Mountainbiken auf dem Altmühltal-Panoramaweg die geschützen Biotope bereits zerstört oder erheblich beeinträchtigt - ach sind sie nicht - oder die Naturschutzbehörde hätte schon längst eingegriffen, denn dass die Zerstörung geschützer Biotope dem amtlichen Naturschutz an so prominenter Stelle wie dem Altmühltal-Panoramaweg entgangen wäre, ist nicht zu erwarten.
Es braucht weder ein Jura- noch ein Biologiestudium um festzustellen, dass derzeit im Altmühltal etwas nicht stimmt - zu erkennen an kleinen rechteckigen Schildern.
P.S: Wenn man manchen Ausführungen zum Betretungsrecht in Bayern folgen würde, bräuchte man als Mountainbiker beides - sowohl ein Jura- als auch ein Biologiestudium.